Risikoärmer mögen andere Jobs in der Wirtschaft vielleicht sein (wobei meiner Meinung nach Selbstständigkeit = Selbstständigkeit ist), aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die meisten Akademiker in der Wirtschaft nach ein paar Jahren mindestens 15.000 Euro pro Monat verdienen.
Wieso machst du aus 5000 Euro Gewinn ein Einkommen von 15000 Euro? Oder ist mir da ein Rechenschritt entgangen?
Ein Bankräuber erpresst die Angestellten also auch nicht, er sagt ihnen nur unter welchen Bedingungen er sie am Leben lässt?
Einen Arzt, der versucht, dich ins DMP zu schieben, mit einem Bankräuber zu vergleichen, grenzt, sorry, an Geschmacklosigkeit.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Auf Joghurt kann ich verzichten, auf Insulin nicht.
Eben. Dann nimm deinen Verstand und denke weiter. Alle Lebensmittelhändler verweigern dir die Lebensmittel, ohne die du ja nicht leben kannst, wenn da nicht Geld fließt.
Du profitierst vom Solidaritätsprinzip der GKV. Du erhälst mehr Leistungen, als du bezahlst.
Ich leide unter dem Solidaritätsprinzip. Aus Solidarität bin ich als Single, kinderlos, 20 Jahre lang freiwilliges Mitglied der GKV geblieben, immer Höchstbeiträge bezahlt, bzw in Zeiten, in denen ich keinen Anspruch hatte, wegen Auslandsaufenthalts, Anwartschaft gezahlt, rund 400 Mark für Lulu je Monat. Zur Zeit zahlen mein Arbeitgeber und ich zusammen deutlich mehr als 500 Euro im Monat an die GKV. Das macht in den letzten 20 Jahren 15*12*500 Euro = 90000 Euro, die die GKV mit Leistungsanspruch, plus 5*12*200= 12000 Euro ohne Leistungsanspruch, gleich 102000 Euro in der Summe erhalten hat. In all den Jahren war ich nie krank und hatte allenfalls 3 bis 4 Füllungen bei meinen Zähnen.
Und jetzt erfahre ich, da ich wirklich mal krank werde, dass mir Medikamente verweigert werden, weil die statt 7,50 Euro im Monat 50 Euro im Monat kosten. Da wäre ich besser als Berufsanfänger privat versichert worden und müsste mich heute nicht mit Ärzten rumschlagen, die mir aus Budgetgründen adäquate Medizin verweigern (Ja, das wäre ein Medikament für Sie, aber das kann ich Ihnen aus Budgetgründen nicht verschreiben).
Das Recht zu bestimmen, unter welchen Bedingungen ein Arzt seine Patienten behandeln will, haben nur Privatärzte, nicht die Kassenärzte!
Korrekt. Das ist dein Ansatzpunkt. Verlange von dem Doc die schriftliche Aussage, dass er dich ohne DMP nicht behandeln mag, bzw die 75 Euro privat liqudieren will. Oder lass dich zum Schein darauf ein und dackel mit der Privatliquiditation zur KV. Damit spuckst du dem in die Suppe. Aber so richtig. Die Rechnung wird er vor Gericht eh nicht durchsetzen können.
Wie gesagt, es gibt keine Alternativen.
Dann nutzt es dir auch nix, den Doc abzuschießen. (Wo wohnst du denn, dass da so eine Diaspora ist?)
Und, wie gesagt, er nimmt mich auch nicht auf Überweisungsschein. Den hat er die letzten Jahre verlangt, aber jetzt geht das nicht mehr, sondern nur noch als Mitglied im DMP. Sonst würde sich die Situation für mich doch gar nicht ändern!
Nach DMP Richtlinien darfst du dir den koordinierenden Arzt selber aussuchen. Da der Doc einen Versorgungsauftrag hat, kannst du ihm mit Hilfe der KV Dampf machen, wenn es in deiner Region keine Alternativen gibt. Ohne Hilfe von den "Arbeitgebern" des Docs kommst du da nicht weiter.
Deine Entscheidung ist nun: Kämpfst du das durch bis ins Letzte? Oder knickst du ein und machst dem Dia Doc anders Probleme, z.B. indem du dich bei einem Allgemeinmediziner ins DMP einschreibst und dem Dia Doc die 75 Euro/Quartal nimmst? Oder du nimmst das als Verhandlungsgrundlage. Sag dem Dia Doc, dass das mit dem DMP klar geht, aber dass du dir dafür einen Allgemeinmediziner ausgesucht hast.
Oder, das wäre die bessere Alternative, prüfen, obes nicht wirklich Alternativen gibt.
Nochmal zurück auf deiun erstes Posting in diesem Thread:
Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat).
[...]
Und sollte meine Einstellung den Bach runter gehen, oder sich irgendwelche Komplikationen oder eine Schwangerschaft ergeben, darf mich der Hausarzt auch nicht wieder zum Diabetologen überweisen, bzw. werde ich dort nicht mehr angenommen.
Ist so gruselig in der Vorstellung, dass man es kaum glauben mag. Telefoniere mit der KV deines Bezirkes und lass dir die Regelungen schriftlich geben. (Ich habe bewusst nicht "diese" geschrieben). Blutuntersuchungen veranlassen und Rezepte ausstellen kann aber auch jeder Feld-, Wald- und Wiesenarzt. So gesehen kannst du den Routinekrempel beim Algemeinmediziener erledigen lassen und für die paar Spezialitäten einen weiter entfernten Dia Doc aufsuchen.
Die Vertrauensbasis zu deinem jetzigen ist eh schon so kaputt, das eine Alternative Not tut. Sich da zu verabschieden und dem so viele Probleme wie möglich machen , das wäre mein Weg.
Kopf hoch!
Grüße
Frank