Autor Thema: Neulich beim Diabetologen  (Gelesen 48961 mal)

Offline tobgrob

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #140 am: August 18, 2007, 10:14 »

Risikoärmer mögen andere Jobs in der Wirtschaft vielleicht sein (wobei meiner Meinung nach Selbstständigkeit = Selbstständigkeit ist), aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die meisten Akademiker in der Wirtschaft nach ein paar Jahren mindestens 15.000 Euro pro Monat verdienen.  


Wieso machst du aus 5000 Euro Gewinn ein Einkommen von 15000 Euro? Oder ist mir da ein Rechenschritt entgangen?


Ein Bankräuber erpresst die Angestellten also auch nicht, er sagt ihnen nur unter welchen Bedingungen er sie am Leben lässt? :gruebeln:


Einen Arzt, der versucht, dich ins DMP zu schieben, mit einem Bankräuber zu vergleichen, grenzt, sorry, an Geschmacklosigkeit.


Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :zwinker: Auf Joghurt kann ich verzichten, auf Insulin nicht.  


Eben. Dann nimm deinen Verstand und denke weiter. Alle Lebensmittelhändler verweigern dir die Lebensmittel, ohne die du ja nicht leben kannst, wenn da nicht Geld fließt.

Du profitierst vom Solidaritätsprinzip der GKV. Du erhälst mehr Leistungen, als du bezahlst.

Ich leide unter dem Solidaritätsprinzip. Aus Solidarität bin ich als Single, kinderlos, 20 Jahre lang freiwilliges Mitglied der GKV geblieben, immer Höchstbeiträge bezahlt, bzw in Zeiten, in denen ich keinen Anspruch hatte, wegen Auslandsaufenthalts, Anwartschaft gezahlt, rund 400 Mark für Lulu je Monat. Zur Zeit zahlen mein Arbeitgeber und ich zusammen deutlich mehr als 500 Euro im Monat an die GKV. Das macht in den letzten 20 Jahren 15*12*500 Euro = 90000 Euro, die die GKV mit Leistungsanspruch, plus 5*12*200= 12000 Euro ohne Leistungsanspruch, gleich 102000 Euro in der Summe erhalten hat. In all den Jahren war ich nie krank und hatte allenfalls 3 bis 4  Füllungen bei meinen Zähnen.

Und jetzt erfahre ich, da ich wirklich mal krank werde, dass mir Medikamente verweigert werden, weil die statt 7,50 Euro im Monat 50 Euro im Monat kosten. Da wäre ich besser als Berufsanfänger privat versichert worden und müsste mich heute nicht mit Ärzten rumschlagen, die mir aus Budgetgründen adäquate Medizin verweigern (Ja, das wäre ein Medikament für Sie, aber das kann ich Ihnen aus Budgetgründen nicht verschreiben).


Das Recht zu bestimmen, unter welchen Bedingungen ein Arzt seine Patienten behandeln will, haben nur Privatärzte, nicht die Kassenärzte!


Korrekt. Das ist dein Ansatzpunkt. Verlange von dem Doc die schriftliche Aussage, dass er dich ohne DMP nicht behandeln mag, bzw die 75 Euro privat liqudieren will. Oder lass dich zum Schein darauf ein und dackel mit der Privatliquiditation zur KV. Damit spuckst du dem in die Suppe. Aber so richtig. Die Rechnung wird er vor Gericht eh nicht durchsetzen können.


Wie gesagt, es gibt keine Alternativen.


Dann nutzt es dir auch nix, den Doc abzuschießen. (Wo wohnst du denn, dass da so eine Diaspora ist?)


Und, wie gesagt, er nimmt mich auch nicht auf Überweisungsschein. Den hat er die letzten Jahre verlangt, aber jetzt geht das nicht mehr, sondern nur noch als Mitglied im DMP. Sonst würde sich die Situation für mich doch gar nicht ändern!


Nach DMP Richtlinien darfst du dir den koordinierenden Arzt selber aussuchen. Da der Doc einen Versorgungsauftrag hat, kannst du ihm mit Hilfe der KV Dampf machen, wenn es in deiner Region keine Alternativen gibt. Ohne Hilfe von den "Arbeitgebern" des Docs kommst du da nicht weiter.

Deine Entscheidung ist nun: Kämpfst du das durch bis ins Letzte? Oder knickst du ein und machst dem Dia Doc anders Probleme, z.B. indem du dich bei einem Allgemeinmediziner ins DMP einschreibst und dem Dia Doc die 75 Euro/Quartal nimmst? Oder du nimmst das als Verhandlungsgrundlage. Sag dem Dia Doc, dass das mit dem DMP klar geht, aber dass du dir dafür einen Allgemeinmediziner ausgesucht hast.

Oder, das wäre die bessere Alternative, prüfen, obes nicht wirklich Alternativen gibt.

Nochmal zurück auf deiun erstes Posting in diesem Thread:


Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat).  
[...]
Und sollte meine Einstellung den Bach runter gehen, oder sich irgendwelche Komplikationen oder eine Schwangerschaft ergeben, darf mich der Hausarzt auch nicht wieder zum Diabetologen überweisen, bzw. werde ich dort nicht mehr angenommen.
 


Ist so gruselig in der Vorstellung, dass man es kaum glauben mag. Telefoniere mit der KV deines Bezirkes und lass dir die Regelungen schriftlich geben. (Ich habe bewusst nicht "diese" geschrieben). Blutuntersuchungen veranlassen und Rezepte ausstellen kann aber auch jeder Feld-, Wald- und  Wiesenarzt. So gesehen kannst du den Routinekrempel beim Algemeinmediziener erledigen lassen und für die paar Spezialitäten einen weiter entfernten Dia Doc aufsuchen.

Die Vertrauensbasis zu deinem jetzigen ist eh schon so kaputt, das eine Alternative Not tut. Sich da zu verabschieden und dem so viele Probleme wie möglich machen , das wäre mein Weg.

Kopf hoch!

Grüße
Frank


Offline Joerg Moeller

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #141 am: August 18, 2007, 11:43 »

Jetzt steh ich auf dem Schlauch ???. Jeder Arzt hat rechnerisch 1000 Diabetes-Patienten pro Quartal. Die sollte er doch haben dürfen, oder nicht? Wenn er das Maximum erreicht, soll er dann die Weiterbehandlung seines bestehenden Patientenstammes ablehnen und dafür neue Patienten aufnehmen? Oder ist die Empfehlung eher so, dass er keine neuen Patienten mehr annehmen und die bisherigen Patienten weiterbehandeln soll? Falls es so ist: wieso sollte er mich dann als langjährig bestehende Patientin ablehnen dürfen?


Ach ja, stimmt: du bist da ja schon in Behandlung. Sorry, war mein (Denk)Fehler :rotwerd:

Zitat
Hast du zufällig einen Link zu der Empfehlung damit ich die mal nachlesen kann? Vielleicht verstehe ich dann etwas besser was du meinst. :kratz:


Nein, hab ich nicht mehr.

Zitat
Zitat
Okay, aber was könnte dir dann dadurch passieren?


Ich könnte z.B. keinen Job kriegen weil ein anderer Bewerber gesünder ist.


Wenn dein Diabetes da tatsächlich eine Einschränkung darstellt wäre das rechtens. Ansonsten nicht. Wieso befürchtest du das aber nicht jetzt schon? Deine KK weiß ja von deinem DM. Und die könnte das ja auch an Banken und Versicherungen weitergeben.

Nachtrag:

Mir ist gerade mal aufgefallen, daß dich meine Fragen ja schon ganz schön in die Ecke drängen könnten. Wie du sicher schon erkannt hast teile ich deine Befürchtungen nicht. Wenn das mein gutes Recht ist, dann ist es ebenso dein gutes Recht diese Befürchtungen doch zu haben und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Nimm es mir bitte also nict allzu übel :verlegen:

Und auch wenn ich der Meinung bin, daß dieser Arzt das Recht hat für seine Dienstleistung eine angemessene Entlohnung zu verlangen, so finde ich dennoch die Art und Weise äußerst ablehnungswürdig. Würde das einer mit mir machen wäre ich da schneller wieder raus als ich reingekommen bin. Natürlich nicht, ohne der zuständigen KV das Ganze zu schildern.
« Letzte Änderung: August 18, 2007, 12:29 von Jörg Möller »
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Offline Joerg Moeller

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #142 am: August 18, 2007, 11:55 »
Danke, das ist mal ein sehr sinnvoller Beitrag.


- DMP ist medizinisch sinnvoll
- DMP ist datenschutzrechtlich fragwürdig
- DMP bringt dem behandelnden Mediziner Papierkram und Geld
- DMP bringt für Informierte keinerlei Vorteile
- DMP bringt für Betroffene den Verlust über die Kontrolle der Labordaten
- DMP kommt vom Gesetzgeber
- DMP wird in Zukunft wegen Morbi-RSA anders gewichtet
- DMP ist freiwillig (auch, wenn andere hier derzeit was anderes sagen)

Ich bitte um Ergänzung...egal, ob pro oder contra.


- DMP beinhaltet das Recht auf Schulungen
- DMP bringt den weniger gut Informierten den Sicherheit eines allgemeinen Standards
- DMP wird leider nicht von jedem Arzt gleich gut umgesetzt
- DMP wird von manchen Ärzten als Druckmittel gegenüber den Pat. eingesetzt
- DMP kann vom Pat. als Druckmittel gegen seine Krankenkasse eingesetzt werden

bitte um weitere Stichpunkte ergänzen, falls euch noch was einfällt
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Offline tobgrob

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #143 am: August 18, 2007, 12:36 »

bitte um weitere Stichpunkte ergänzen, falls euch noch was einfällt


- DMP ist nicht dazu geeignet, evidenzbasierte Medizin zu befruchten.

Dazu sind die methodischen Schwächen viel zu eklatant.
Damit erreicht DMP das ursprüngliche Ziel in keiner Weise, es ist, im Gegenteil, eher kontraproduktiv.

In einer Umgebung, in der nach Budgetgesichtspunkten Medizin betrieben wird, können gewonnene Erfahrungen keine Leitlinie für die Zukunft, geschweige denn für den Fortschritt, sein.

DMP ist allenfalls ein bürokratischer Moloch, der datenschutztechnisch fragwürdig ist. DMP bringt dem aufgeklärten Patienten kaum etwas, der kann seine Untersuchungen auch ohne DMP einfordern. Dem nicht informierten Patienten bringt das auch nur theoretisch was, denn in der Praxis knicken die KK unter der Darenflut ein und fordern den Patienten nicht zeitnah auf, sich den Untersuchungen zu stellen falls diese versäumt wurden.

DMP ist ein Selbstläufer, ein Programm, das es um seiner selbst willen gibt und für den Patienten die Leckerlis in Form von Vergünstigungen bereitstellt.

Ehrlicher wäre ein Programm, das einerseits anonymisiert Daten bei Ärzten einfordert und das unabhängig von Patientenunterschriften. Und das den Patienten ausgebildete Coaches an die Seite stellt, die in Kooperation mit den Patienten deren Lebensqualität und deren medizinische Versorgung fördert. Wie DMP nun gestaltet ist, ist der koordinierende Arzt in der Zwickmühle. Optimale und moderne Medizin kollidiert u.U. mit Budgetvorgaben. Wieso soll er bereit sein, sein Einkommen um der Patienten Wohl zu opfern? Wenn bei cat ein Exemplar dieser Gattung wegen 25 Euro im Monat den Hippodingens Eid brechen mag.




Offline tobgrob

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #144 am: August 18, 2007, 12:52 »
In Ergänzung:

Die DMP Patienten aus dem Budget herausnehmen wäre eine Variante.
Oder dem Patienten im Budget alle Ansprüche auf moderne Medizin zu sichern.

Dann muss sich der Doc entscheiden: 25 Euro/Monat für den DMP Krempel kassieren, dafür aber einiges wegen der Malus Regelung verlieren. Oder DMP gar nicht erst anzubieten.
Velleicht wird das Einscheiben ins DMP für den Doc dann weniger attraktiv.  Aber dafür für den Patienten umso mehr.






Offline cat

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #145 am: August 18, 2007, 18:05 »
Hallo Frank!


Wieso machst du aus 5000 Euro Gewinn ein Einkommen von 15000 Euro? Oder ist mir da ein Rechenschritt entgangen?


Sorry, ich dachte das war klar, deswegen habe ich nicht alles aufgezählt. Also, ich habe so gerechnet:
- Praxiseinnahmen pro Monat (beide Ärzte): 50.000 Euro aus Pauschale und 10.000 für Abrechnungen nach EBM und von Privatpatienten = 60.000 Euro
- Kosten für den Praxisbetrieb: 30.000 Euro
- übrig bleiben 30.000 Euro pro Arzt pro Monat, macht 15.000 Euro für jeden pro Monat
- da gehen dann natürlich noch Steuern runter, aber ich weiß nicht wie viel das bei Selbstständigen ist


Zitat

Einen Arzt, der versucht, dich ins DMP zu schieben, mit einem Bankräuber zu vergleichen, grenzt, sorry, an Geschmacklosigkeit.


Ja, wahrscheinlich hast du Recht, sorry :embarassed:. Trotzdem versucht er indirekt mein Leben zu bedrohen. Er weiß dass die Versorgung mit Insulin und Teststreifen ernsthaft gefährdet ist. Glaubt ihr, er würde eine Einschreibquote von 100% (von mir einmal abgesehen) erreichen, wenn es noch wirkliche Alternativen geben würde?


Zitat

Eben. Dann nimm deinen Verstand und denke weiter. Alle Lebensmittelhändler verweigern dir die Lebensmittel, ohne die du ja nicht leben kannst, wenn da nicht Geld fließt.


Ja, aber sie dürfen sich dafür legal Preise ausdenken und verlangen. Das ist der Unterschied. Ein Privatarzt darf das auch (jedenfalls in Grenzen). Ein Kassenarzt darf das aber nicht, oder er muß seine Kassenzulassung zurückgeben, damit ein anderer Arzt den Sicherstellungsauftrag erfüllen kann. Eine rechtswidrige Drohung ist Voraussetzung für eine Erpressung, die kann ich bei den Lebensmittelhändlern nicht sehen.


Zitat

Deine Entscheidung ist nun: Kämpfst du das durch bis ins Letzte?


Ich denke, ich werde noch mal in aller Ruhe mit dem Arzt reden. Ich will ihm ja eigentlich keine Probleme machen, vor Gericht ziehen oder ihn bei der KV anschwärzen, das ist einfach nicht meine Art. Vielleicht lässt sich ja ein Kompromiss finden. Ich könnte ihm noch mal vorschlagen, den Vertrag mit ein paar durchgestrichenen Zeilen zu unterschreiben. Vielleicht akzeptiert die Krankenkasse das so, liegt ja schließlich auch in ihrem Interesse.
Vielleicht hat auch jemand von euch noch Ideen, wie so ein Kompromiss aussehen könnte?


Schöne Grüße :banane:

Offline cat

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #146 am: August 18, 2007, 18:14 »
Hallo Jörg!


Wenn dein Diabetes da tatsächlich eine Einschränkung darstellt wäre das rechtens. Ansonsten nicht. Wieso befürchtest du das aber nicht jetzt schon? Deine KK weiß ja von deinem DM. Und die könnte das ja auch an Banken und Versicherungen weitergeben.


Die Krankenkasse darf, soweit ich weiß, die Daten gar nicht weitergeben. Von mir aus soll sie ruhig die Daten aus dem DMP bekommen, meiner Krankenkasse vertraue ich. Da mache ich mir mehr Sorgen um die Datenstellen (die vor knapp 3 Jahren schon mal Daten in ein Land ohne Datenschutz transferiert haben), um das wissenschaftliche Institut, um die Kassenärztliche Vereinigung und um die Einrichtung zur Qualitätssicherung. Das sind mir einfach zu viele Quellen wo man nicht weiß was mit den Daten passiert und ob nicht doch eine davon undicht ist. Umso mehr Beteiligte die Daten haben, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit dass irgendwo ein Leck entsteht.
Und wenn das fiktive Szenario mit der Firma im Ausland wirklich so oder so ähnlich geschehen sollte, wie soll man beweisen, dass man aufgrund der Krankheit nicht genommen wurde? Die Firma würde ihre Kundendatei wahrscheinlich nicht offen legen.


Zitat

Mir ist gerade mal aufgefallen, daß dich meine Fragen ja schon ganz schön in die Ecke drängen könnten. Wie du sicher schon erkannt hast teile ich deine Befürchtungen nicht. Wenn das mein gutes Recht ist, dann ist es ebenso dein gutes Recht diese Befürchtungen doch zu haben und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Nimm es mir bitte also nict allzu übel :verlegen:


Keine Sorge, ich nehme das nicht übel und ich fühle mich auch nicht in die Ecke gedrängt. Im Gegenteil, ich finde es auch immer wichtig beide Seiten zu sehen.  :knuddel:


Zitat

Und auch wenn ich der Meinung bin, daß dieser Arzt das Recht hat für seine Dienstleistung eine angemessene Entlohnung zu verlangen, so finde ich dennoch die Art und Weise äußerst ablehnungswürdig.


Ich auch. Wenn die gleich mit der Wahrheit rausgerückt wären und die Drohungen weggelassen hätten, wäre die Sache vielleicht gar nicht erst eskaliert und man hätte von Anfang an versuchen können einen Kompromiss zu finden. Aber so habe ich gleich blockiert und auf stur geschaltet. Ich hatte mich in der Situation einfach wie ein in die Ecke gedrängtes Tier gefühlt. :kreisch:
Ich bin natürlich auch dafür, dass Ärzte angemessen bezahlt werden und ich finde es äußerst Sch. dass die Kassen die Ärzte auf diese Weise erpressen :moser:. Aber dafür kann ich nichts. Ich würde diese Regelung sofort abschaffen, aber das steht leider nicht in meiner Macht.


Schöne Grüße :banane:

Offline klausing

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #147 am: August 19, 2007, 08:29 »
Wie ihr vielleicht schon gelesen habt, bin ich Datamanager. Daher weiß ich ziemlich genau was man mit Daten und deren Kreuzauswertungen machen kann. Ihr glaubt gar nicht, was man als Firma heute schon alles bekommt wenn man nur die Adresse und das Geburtsdatum hat!
Hier nur mal ein paar Beispiele:
- Kreditwürdigkeit anhand Schufa
- Einkommensabschätzung anhand der Wohngegend
- Einkaufsverhalten anhand solcher Rabattkarten
- Bereitschaft Wohnort zu wechseln anhand von Einträgen in Telefonbüchern
- Handyvertragspartner wenn Telefonnummer eingetragen
- Art des Telefonanschlußes wenn Telefonnummer eingetragen
um hier nur mal einige zu nennen.
Von illegalen Auskünften des alten Arbeitgebers etc. (z.B. bei Bewerbungen) will ich gar nicht mal reden.
Wenn man ein wenig recherchiert, dann bekommt man über das Internet noch viel mehr raus!

Ich hatte eine Wette mit einem Kumpel laufen. Da ging es darum was man alles über einen fremden Menschen alles heraus finden kann. Ich hatte nur Namen und Telefonvorwahl und das ungefähre Alter.
Zuerst einmal das Telefonbuch wälzen. Schon hatte ich Telefonnummern und Anschrift.  Reverse Abfragen sind doch so was schönes. Im gleichen Haus wohnten noch Menschen mit dem gleichen Namen. Da lag es nahe, dass seine Eltern auch dort wohnten. Im Netz habe ich dann in einem Tierforum Fragen zu einem Hund gefunden. Er hatte also auch einene Hund als Haustier was krank war. Und ich wußte dann auch zu welchem Tierarzt er gegangen ist. In einem anderem Forum hat er nach steuerlichen Abschreibungen gefragt. Daraus ließ sich rückschließen wie viel er verdient. Zu guter letzt konnte ich noch anhand seiner email feststellen, welchen Provider er für's Internet benutzt. Aus den Foren bekam ich auch noch seine ICQ-Nummer und seinen Skypenamen.
Dann habe ich noch seine Homepage gefunden und über die Denic habe ich dann auch noch ein paar Daten gefunden. Auf der Seite eines Vereins seiner Heimatstadt fand ich dann auch noch ein Bild von ihm und was er so in dem Verein macht.
Ein kurzer Scheinanruf bei seinen Eltern und ich wußte, dass er eine Freundin hat und wie sie heißt.  Die war auch aktiv in diversen Foren. Auch sie hatte nach steuerlichen Dingen gesucht. In Kombination mit seinen Fragen ließ sich schließen, dass sie vor haben zu heiraten und sie kinder planen oder sie gar schwanger war.
Der Anruf bei seinen Eltern brachte mir auch noch seinen Arbeitgeber und wie er nächste Woche arbeiten muss. Man muss halt nur geschickt fragen...

Als ich das alles nach gut 3 Stunden Arbeit meinem Kumpel präsentierte und er mir bestätigte, dass die Daten richtig sind war er sehr erschrocken. Er hätte nie geglaubt, dass man das alles aus offenen Quellen in Erfahrung bringen kann. Dabei kannte ich den Menschen 3 Stunden vorher noch gar nicht.

Viele Firmen gehen sehr lax mit ihren Daten um. So sollte ich zum Beispiel für eine Bekannte vor wenigen Wochen ihren Kabelanschluß umstellen lassen. Leider hatte ich den Zettel mit ihrer Kundennummer und dem Geburtsdatum bei ihr liegen lassen. Das hat mir ziemlich genau eine halbe Stunde Diskussionen und dumm stellen bei der Telefonhotline gekostet um das ganze zu erledigen. Dabei hätten sie es ohne diese Daten gar nicht gedurft.

Wer also einigermaßen geschickt mit Suchmaschinen umgehen kann (und damit meine ich nicht nur ein Wort eingeben und auf den Suchen-Button drücken) und geschickt zu telefonieren versteht, der ist am Ende selbst erschrocken was man über einen Menschen alles finden kann.

90% davon könnte man verhindern wenn man gewisse Dinge beachtet.
- nie Klarnamen verwenden
- für Registrierungen immer eine Adresse eines Freemailers benutzen.
- Telefonnummern nur wenn nötig eintragen lassen
- Vorsicht bei allem was man in Foren schreibt
- Verwandte und Bekannte darauf hinweisen, dass sie keinerlei Auskünfte über einen geben.
GENERELL VORSICHT WEM MAN SEINE DATEN GIBT ! ... auch Gesetze können sich ändern. Wer hätte schon vor Jahren gedacht, das mittlerweile sogar Daten ohne unser Einverständniss in andere Länder weiter gegeben und abgeglichen werden.
So ist bei Krankenkassen geplant aus Kostengründen einen gemeinsamen Datenbestand zu schaffen um Mißbrauch erkennen zu können. Wer sagt Euch, dass man mit dieser Datenbank nicht bald auch andere Sachen abgleichen kann.
Das Finanzamt plant auch eine solche Datenbank um in Zukunft alle Sachen elektronisch erledigen zu können.

Ich kann also die Skepsis verschiedener Menschen nur verstehen und sogar befürworten. Allerdings sollte man auch immer den persönlichen Nutzen solcher Datensammlungen im Auge behalten.

Gruß
Steffen

Offline unknown

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #148 am: August 19, 2007, 09:38 »
@all,

ich kann mich Steffen wegen der Vorsicht mit Daten nur anschließen.

Grüßle

Norbert

Offline Joerg Moeller

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Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #149 am: August 19, 2007, 14:23 »

Die Krankenkasse darf, soweit ich weiß, die Daten gar nicht weitergeben....


Ich denke mal, was diesen Punkt angeht kommen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Lassen wir es doch einfach dabei bewenden und akzeptieren, daß wir da unterschiedliche Ansichten haben. (Wäre ja auch langweilig, wenn alle das gleiche denken  :zwinker: )

Zitat
Zitat

Und auch wenn ich der Meinung bin, daß dieser Arzt das Recht hat für seine Dienstleistung eine angemessene Entlohnung zu verlangen, so finde ich dennoch die Art und Weise äußerst ablehnungswürdig.


Ich auch. Wenn die gleich mit der Wahrheit rausgerückt wären und die Drohungen weggelassen hätten, wäre die Sache vielleicht gar nicht erst eskaliert und man hätte von Anfang an versuchen können einen Kompromiss zu finden. Aber so habe ich gleich blockiert und auf stur geschaltet. Ich hatte mich in der Situation einfach wie ein in die Ecke gedrängtes Tier gefühlt. :kreisch:


Ja, hätte ich auch. Und du kannst mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, daß ich den sofort zum Mond geschossen hätte. Allein schon wegen der Frechheit mit den Laborbefunden. Es steht ihm gar nicht zu, dir die zu verweigern. Das höchste der Gefühle ist, daß er für die Kopien Geld verlangen kann. (Bei meinem kriege ich die Kopie des Befundes gratis)
Ich würde mich jedenfalls nicht freiwillig in eine Diktatur begeben :mosern:
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