Hallo Jörg!
Für die, die keine Kapazitäten mehr haben (trifft auf deinen zu, denn die DDG empfiehlt nicht mehr als 1000 Diabetiker pro Arzt und Quartal) ...
Trifft nicht auf meinen zu. Bei dem einen Beitrag hatte ich mich etwas unklar ausgedrückt :embarassed:, deswegen schrieb ich im letzten Beitrag noch mal deutlicher:
Die Praxis (2 Ärzte) hat pro Quartal 2000 Diabetiker, angeblich alle haben sich ins DMP eingeschrieben. Damit bekommt die Praxis jedes Quartal eine Pauschale von 150.000 Euro.
Und warum, glaubst du, gibt es eine ärztliche Schweigepflicht?
Um ein Vertrauensverhältnis zum Arzt aufbauen zu können.
Und warum ist eine Verletzung der Schweigepflicht keine Lappalie und kann auch mit Gefängnis bestraft werden?
Ein Vertrauensverhältnis darf ja anscheinend von Seiten des Arztes auch mit fragwürdigen Begründungen jederzeit legal zerstört werden. Darauf gibt es aber keine Strafen, schon gar keine Gefängnisstrafe.
Und warum glaubst du, hält der Gesetzgeber die Schweigepflicht für so schützenswert, dass er eine eigenhändige Unterschrift und nicht nur ein Kopfnicken verlangt?
Im übrigen hast du mir immer noch keine Antwort auf die Frage gegeben, was du befürchtest, wenn deine Daten pseudonymisiert weitergeleitet werden.
Dass eine oder mehrere Stellen, die die Daten bekommen, den Schlüssel zur Depseudonymisierung gleich oder ohne viel Aufwand mitgeliefert bekommen und diese Daten im Klartext weiter verkaufen. Du kannst nicht bestreiten, dass es immer Firmen gibt, die Geld für solche Daten bezahlen.
Bisher konnte (wollte?) mir niemand (auch du nicht) die Antworten zu meinen Fragen bezüglich des Schlüssels geben:
Wie sieht der Schlüssel aus, wer alles bekommt den Schlüssel und wie wird der Schlüssel vor unbefugtem Zugriff gesichert?
Ich könnte mir z.B. folgendes Szenario vorstellen:
Ein neues innovatives Privatunternehmen kauft die Daten ein und bietet Arbeitgebern gegen eine Gebühr an, Daten über ihre potentiellen neuen Arbeitnehmer abzurufen. Ähnlich wie bei der Schufa, aber hier geht es nicht um Handyverträge, sondern um Jobs.
Zurück würden sie dann vielleicht Briefe in folgender Art bekommen: „
Vielen Dank für ihr Vertrauen in unser Unternehmen. Bezüglich der Anfrage über Herrn X teilen wir Ihnen mit, dass Herr X in 2 DMPs eingeschrieben ist (Dm Typ 1 und COPD). Der Dm besteht seit 18 Jahren, die Blutzuckereinstellung ist seit Jahren nicht befriedigend, zudem hat sich vor 4 Jahren ein bis jetzt nicht zufrieden stellend einstellbarer Bluthochdruck entwickelt. Als Folge des Dm leidet Herr X seit einem Jahr an einer Polyneuropathie. Eine genaue Aufschlüsselung der Untersuchungsergebnisse finden Sie in Anlage 1.
Herr X hat sich zudem vor 6 Jahren in das DMP für COPD eingeschrieben. Seit Beginn der Aufzeichnungen ist ersichtlich, dass Herr X sich nicht an den Rat seiner Ärzte hält das Rauchen aufzugeben, siehe Anlage 2.
Aufgrund des Risikoprofils würden wir von einer Einstellung von Herrn X in Ihrem Unternehmen abraten.
Mit freundlichen Grüßen,"
Dann beweise mal, wenn du eine Absage mit der Begründung bekommst, dass leider ein anderer Bewerber qualifizierter für den Job ist, dass die Absage in Wirklichkeit wegen deiner Gesundheit war.
Und davon müssen sie zahlen:
- Steuern
- Versicherungen
- Kreditrückzahlungen
- Beiträge an die KV
- Personal
- Praxisräume
- Einrichtung
- Verbrauchsmaterial
Was würdest du denn schätzen, wie viel so etwas kostet? Großzügig geschätzt 200m2, 3 Azubis, 2 Helferinnen, 1 Diabetesberater?
Du willst mir aber nicht wirklich damit sagen, dass der Diabetologe jeden Monat mehr als 20.000 Euro laufende Kosten hat, sodass er am Ende weniger verdient wie ein Friseur (der übrigens das alles auch bezahlen muss)?
Du willst mir doch hoffentlich auch nicht sagen, dass er so hohe laufende Kosten jeden Monat hat, dass er am Existenzminimum leben würde, wenn er auf meine „freiwilligen“ 75 Euro im Quartal verzichten würde? Dass er also kaum mehr Geld als Studenten zur Verfügung hat? Darum ging es nämlich in meiner Rechnung.
Weißt du ich kenne einige Ärzte persönlich und weiß wieviel die arbeiten. Mich wollte schon mal jemand einstellen, damit er abends mal vor 21:00 Uhr aus seiner rappelvollen Praxis kommt, konnte sich das aber leider nicht leisten.
Irgendwie hast du da ziemlich falsche Vorstellungen.
Ich kenne auch einige Ärzte persönlich, und die meisten arbeiten wirklich viel und werden verd. schlecht bezahlt. Trotz vielen 60 Stunden-Wochen können die nur von einem Gehalt über 5.000 Euro träumen. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle Ärzte so viel arbeiten. Und nur weil der eine Arzt es nicht schafft, seine Praxis vor 21 Uhr zu verlassen, heißt es auch noch lange nicht, dass andere Ärzte das nicht anders handhaben. Irgendwie hast du da auch ziemlich falsche Vorstellungen.
Hallo Pia!
Datenschutz mag es vielleicht nur auf dem Papier geben, aber die ärztliche Schweigepflicht wird von den Gerichten ernst genommen. Wenn man aber mal den Arzt von der Schweigepflicht entbunden hat und Firmen (die nicht an die Schweigepflicht gebunden sind) die Daten haben, befürchte ich eben, dass dann Missbrauch Tür und Tor geöffnet ist.
Übrigens, habe ich noch nie bei solchen Gewinnspielen mitgemacht. Erstens glaube ich nicht, dass jemand fremden Leuten etwas schenkt (außer vielleicht Kullis) und zweitens möchte ich nicht dass mein Briefkasten jeden Tag überquillt und ich ständig beim Lernen von Werbeanrufen gestört werde.
Viele Grüße