Autor Thema: Neulich beim Diabetologen  (Gelesen 48375 mal)

Offline tobgrob

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1924
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #90 am: August 09, 2007, 19:11 »

Deshalb würde er von der Möglichkeit meine Behandlung zu verweigern erst einmal absehen. Er bietet mir an, die Pauschale von 75 Euro jedes Quartal privat zu zahlen. Oder ich muß mich doch ins DMP einschreiben. Er begründet das so:
Die Praxis würde ja versuchen meinen Standpunkt zu verstehen, ich muß aber auch versuchen deren Standpunkt zu verstehen. Zu einem Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnis würden immer 2 Seiten gehören, und wenn eine Seite kein Entgegenkommen zeigen würde, dann wäre das Vertrauensverhältnis erheblich gestört.



cat, lass dir das schriftlich geben.

Oder, besser, schicke ihm ein Gesprächsprotokoll des Telefonates mit der Bitte um evtl Korrektur. Am besten per Einschreiben, damit es nicht verloren gehen kann.  ;)
Wobei da dringend hineingehört, dass er bei Nichtteilnahme am DMP 75 Euro privat liquidieren will und wenn du dem nicht zustimmst, er das Vertrauensverhältnis gestört sieht.

Im Anschreiben machst du dann deutlich, dass du das  Geprächsprotokoll an die zuständigen KV schickst, mit der Bitte um Stellungnahme. Zuvor möchtest du aber die Korrektur vom Arzt (mit Fristsetzung, etwa eine Woche), damit sich da kein Missverständnis ergibt.

Entweder er korrigiert das raus und das Vertrauensverhältnis wird aus seiner Sicht nicht gestört, oder er lässt es drin und du bekommst Antwort von der KV. Er wahrscheinlich auch.

So oder so würde ich das Vertrauensverhältnis eh als gestört ansehen und mich nach Alternativen umsehen.

Wenn man so was hört kann man gar nicht soviel essen, wie man kotzen möchte.  

Offline Willy_Wuff

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 128
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #91 am: August 10, 2007, 09:14 »
Na, ich kann mir nicht helfen, auch dieses Telefonat würde ich an Passender stelle weiter geben, und dem Arzt einen entsprechenden Brief schreiben.
Denn mit dem Vertrauensverhälltniss is das sone sache ......... sowas beruhr auf gegenseitigkeit  :baeh:
Aber so wie Du es beschreibst ... da kann ich Deinen Arzt schon verstehen, denn wenn der so drauf ist werden ihm wohl schon ein paar Patienten weg gelaufen sein und er muß sich sorgen machen um seine Praxis  ;D
Mein Arzt hat mir mal erzählt das es das gibt und meinte aber auch gleich das es ihm ziemlich egal ist ob ich mich da nun einschreibe oder nicht, denn ich würde selbstverständlich auch ohne mich da ein zu schreiben die Behandlung bekommen die ich benötigen würde.
Das Einzige das mir passieren könnte währe : Tausche Rezept gegen Blut  :lachen:
( Ich neige dazu die Routine Kontrollen zu verschlampen  :heilig:)

Offline cat

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 24
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #92 am: August 10, 2007, 10:54 »
Hallo tobgrob!

Danke für deine Idee. Das könnte echt funktionieren. :super:
Das Problem mit dem Arztwechsel ist, dass es hier keine wirklichen Alternativen gibt. Es dauert einfach zu lange  in die nächste Stadt zum nächsten Diabetologen zu kommen. Das kann ich unmöglich mit dem Stundenplan der Uni unter einen Hut bringen (Anwesenheitspflicht).

Außerdem dürften wahrscheinlich früher oder später alle Fachärzte, die überwiegend Diabetiker betreuen, auf den Trichter kommen dass ihnen künftig jedes Quartal 75 Euro pro Diabetiker fehlt. Und wie man das Geld wieder beschaffen kann.


Hallo Willy_Wuff!

Selbstverständlich wird die Krankenkasse was davon erfahren. Nur mache ich mir nicht allzu große Hoffnung dass mir die Kasse bei der Sache helfen kann. Wenn der Arzt wegen einem zerstörten Vertrauensverhältnis die Behandlung verweigert, ist das völlig legal.  >:(

Dem Arzt bleiben leider nicht die Patienten weg. Die Praxis ist die einzige wirkliche Alternative hier am Ort. Laut seiner Aussage hätte er jedes Quartal 2000 Diabetiker und alle hätten sich ohne zu murren in das Programm eingeschrieben. Die 2000 Diabetiker jedes Quartal könnten schon hinkommen, denn in der Praxis liegt die Wartezeit auf einen Termin bei 3-4 Monaten. Aktuell muss ich noch 3,5 Monate auf meinen nächsten Termin warten. Als Notfall würde man allerdings eher drankommen.

Ich bin also von der Praxis abhängig und das werden die auch wissen. Ich vermute das ist auch der Grund warum die sich so viel Dreistigkeit herausnehmen (können).

Viele Grüße

Offline Willy_Wuff

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 128
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #93 am: August 10, 2007, 11:30 »
Hmm.......
Wenn Du gut eingestellt bist, tuts dann vielleicht auch ein Allgemeinmediziener ?
Könnte sich vielleicht lohnen mal zu gucken welche Qualitäten denn niedergelassene Allgemeinmediziener haben.
Viele davon arbeiten zwar als Allgemeinmediziener, haben sich jedoch dementsprechend weiter gebildet.
Und auch der kann Dich an Hautarzt Augenarzt und wenn er nicht weiter kommt zum Diabetologen u.s.w. überweisen. ( und bei ner Überweisung darf es dem Diabetologen sch. egal sein ob Du irgendwo registriert bist, und warscheinlich werden die Wartezeiten dann auch ein klein wneig kürzer sein ;-)

Mein Arzt ist offiziell auch "nur" Allgemeinmediziener, und als ich mir mal seine Homepage angesehen habe stellte ich dann auch erst fest das er noch dieverse Zusatzqualifikationen hat.
Wartezeiten von 3 Monaten....... was is für die nen Notfall ? Wenn Dein Zucker anfängt zu entgleisen ......... nach 2 Monaten isser dann komplett entgleist und Du bist entlich nen Notfall, das Du etwas früher nen Termin bekommst ?
Bei so langen Wartezeiten kann man ja Zwischendurch auch nen anderen Arzt aufsuchen, was hat man zu verlieren ?
Und so lange es nicht Akut ist, kann man dann ja auch gucken welche Allgemeinmediziener gibbet in der Gegend, mal Googlen ob der ne Homepage hat und gucken was der denn noch so alles kann ;-)
Ich weiß nicht obs ne Ausname ist und es einfach ne außergewöhnliche Serviceleistung meines Arztes ist, aber wenn ich Akut nen "kleines" Problem habe kann ich dem auch ne Mail schreiben und kriege in der Regel innerhalb von 24 Stunden ne Antwort.
Meine Zuckertatistick schick ich grundsätzlich nen paar Tage vor Termin per Mail da hin.


Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #94 am: August 10, 2007, 11:53 »

Danke für deine Idee. Das könnte echt funktionieren. :super:
Das Problem mit dem Arztwechsel ist, dass es hier keine wirklichen Alternativen gibt. Es dauert einfach zu lange  in die nächste Stadt zum nächsten Diabetologen zu kommen. Das kann ich unmöglich mit dem Stundenplan der Uni unter einen Hut bringen (Anwesenheitspflicht).

Gäbs denn nicht in Uninähe einen Diabetologen? WEnns eine medizinsiche Fakultät gibt, vielleicht in der Poliklinik der Uni?

Grüße
Anja

Offline klausing

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1360
  • Country: 00
  • PC-Seelsorger ;)
    • private Homepage
  • Diabetestyp: DM 3
  • Therapie: ---
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #95 am: August 10, 2007, 11:57 »
ich hab da auch so meine leidigen Erfahrungen.
Mein Arzt ist auch ein Allgemeiner, aber er hat mehr aktuelles Wissen als so mancher Diabetologe. Ich fühl mich bei ihm wirklich gut aufgehoben.
Meine Oma hingegen welche sogar im Krankenhaus von einem Diabetologen betreut wurde, wurde mit einem Zucker zwischen 10 und 20 entlassen mit der Bemerkung, damit könne sie prima leben. Es wurden gar keine Anstalten gemacht daran was zu ändern.

So unterschiedlich kann die Welt sein.

Offline tobgrob

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1924
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #96 am: August 10, 2007, 12:07 »

Es dauert einfach zu lange  in die nächste Stadt zum nächsten Diabetologen zu kommen. Das kann ich unmöglich mit dem Stundenplan der Uni unter einen Hut bringen (Anwesenheitspflicht).


@cat:
Wo studiert denn du, dass es bei dir keine Alternative zu der einen Praxis gibt?
Wieso kannst du nicht zum Arzt bei Anwesenheitspflicht? Arztbesuch ist doch immer eine gültige Entschuldigung.
Als ich noch studiert habe galt der Satz: Gut kopiert ist halb studiert. Also suche dir jemanden, bei dem du die Infos bekommst und per Kopierer in deinen Verfügungsbereich bekommst. Nach dem Motto: Kopieren geht über studieren  ;D

Dir sollte klar sein, dass der Doc klar weiß, wo der Hammer hängt, wenn du ihn so unter Druck setzt, eine optimale Behandlung kannst du da nicht mehr erwarten. Mensch ist halt Mensch, auch wenn der den Hippodinges Eid geschworen hat. Gegen den verstößt er ja schon, wenn er die Behandlung ohne DMP im Grunde ablehnt. Das ist so oder so kein Arzt für dich.

Mein Dia Doc hat was über sich gekriegt, weil ich sein Dia Tagebuch nicht ausgefüllt hatte sondern mit Ausdrucken aus meiner Protokollsoftware kam. Dann habe ich die Wochenprotokolle auf Aufkleber gedruckt und in sein Tagebuch eigeklebt. So hat jeder sein Räppelchen, er sein Tagebuch in Heftform, ich meine Protokollsoftware. Der Kompromiss hat sein Gesicht erhellt und seine Kooperation massiv erhöht.

Du solltest dich auch fragen, was dich am DMP so sehr stört, dass du da nicht mitmachst.  Prüfe deine Motive. Letztlich zwingt es deinen behandelnden Arzt auch dazu, dir die zustehenden Standarduntersuchungen zukommen zu lassen. Es ist so gesehen auch ein  Qualitätskriterium (Qualität im Sinne von ISO 9000 ff).

Mein Tip für dich: Suche eine Alternative, zur Not auch unter Akzeptanz des DMPs, und dann schenke deinem bisherigem DOC einen ein.  Denke daran, dass du auch einen Feld- Wald- und Wiesenarzt nehmen kannst, der dich dann zu einem  Spezialisten überweist. Mit dem brauchst du das DMP nicht zu diskutieren.

Persönliche Anmerkung:
Die Überlastung der nierdergelassenen Ärzte lassen eine ungeahnte Arroganz zu.
Ich habe mal in einem Land mit privaten Polikliniken (nicht DDR) gelebt, da wäre das undenkbar gewesen.
Mangels Wettberwerb hat hier der niedergelassene Facharzt praktisch Narrenfreiheit.
So traurig ist das.



Offline Llarian

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2353
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #97 am: August 10, 2007, 12:32 »

Wieso kannst du nicht zum Arzt bei Anwesenheitspflicht? Arztbesuch ist doch immer eine gültige Entschuldigung.

Das läuft heute anders. Wenn mehr als ein Fehltermin besteht, kann die "regelmäißge und erfolgreiche Teilnahme" nicht mehr bescheinigt werden. Egal, ob der Grund Krankheit, Todesfall in der Familie oder sonstwas war. Abhängig von der Stundenzahl (wenns also z.B. fünf Wochentermine gibt) können das auch mehr Fehltermine sein, aber wöchentlich stattfindende Kurse haben meist nur einen.

Zitat
Als ich noch studiert habe galt der Satz: Gut kopiert ist halb studiert. Also suche dir jemanden, bei dem du die Infos bekommst und per Kopierer in deinen Verfügungsbereich bekommst. Nach dem Motto: Kopieren geht über studieren  ;D

"regelmäßige UND erfolgreiche Teilnahme. Selbst wer Klausuren mit voller Punktzahl besteht, bekomt den Schein nicht, wenn er zuviel Fehlzeiten hat.

Grüße
Anja

Offline tobgrob

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1924
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #98 am: August 10, 2007, 13:38 »


Das läuft heute anders. Wenn mehr als ein Fehltermin besteht, kann die "regelmäißge und erfolgreiche Teilnahme" nicht mehr bescheinigt werden. Egal, ob der Grund Krankheit, Todesfall in der Familie oder sonstwas war.
[...]
Selbst wer Klausuren mit voller Punktzahl besteht, bekomt den Schein nicht, wenn er zuviel Fehlzeiten hat.


Studieren ist auch nicht mehr das, was es mal war  ;D

Wir sind höchstens mal ein paar Wochen vor der mündlichen Prüfung in der Vorlesung erschienen, setzten uns in die erste Reihe und nannten das "Gesichtsmassage"  8)

Mir ist auch schon passiert, dass der Prof in der mündlichen sagte: "Sie waren auch noch nie in meiner Vorlesung".  ;D Aber da ich vorher gelernt hatte, war die Prüfung problemlos zu bestehen.

Anwesenheitspflicht gab es nur für wenige Übungseranstaltungen im Grundstudium, das waren dann meistens Termine für praktische Experimente, z.B. bei Physik.

Ich wünsche es cat, dass sie klarkommt mit den Terminen und dem Doc. Ich denke aber auch, dass es bei einem chronisch Kranken beim Thema Anwesenheitspflicht Ausnahmen geben wird, ohne Ausnahmen wäre ein Studium mit der Krankheit ja kaum vereinbar. Sollte sie mal in der Studienordnung nachsehen.

Offline Joa

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3602
  • Country: aq
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Neulich beim Diabetologen
« Antwort #99 am: August 10, 2007, 21:59 »
Moin tobgrob,


Wenn man so was hört kann man gar nicht soviel essen, wie man kotzen möchte.


"soviel fressen, wie"!
Wenn schon Zitat, dann auch richtig. ;-)
http://de.wikiquote.org/wiki/Max_Liebermann
Passt hier auch viiiel besser.

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra