hi:)
> 1. Definiere bitte "teuer erkauft". Ich halte das für Polemik, die durch nichts belegbar ist.
tja, dann bleibt da noch der Datenschutz. In den meisten Programmen unterschreibt man da zumindest mal sowas:
"Der Schutz Ihrer Daten wird dadurch gewährleistet, dass unter Beachtung strenger Sicherheitsvorschriften nur speziell für das Programm
ausgewählte und dafür besonders geschulte Mitarbeiter Zugang zu den Daten haben."
Ich bin ja selber nur ein blöder, betroffener 1-er. Dass sich hingegen in unserem Land keine Person finden lässt und die Daten nach Vietnam
oder sonstwohin wandern, wo ja nun offensichtlich die Elite der Diabetologie zu sitzen scheint, schlucke selbst ich nicht mehr. Mir wurde
jedenfalls mal erklärt, dass nur Befugte, am Behandlungsfall beteiligte Personen solche Daten überhaupt kennen dürfen. Wenn da ein
Forschungsunternehmen oder ein Versicherer was wissen will, halte ich die Personen weder für befugt.....noch für beteiligt! Mit dieser
hübschen Unterschrift hingegen ist das alles für die Katz:(
Zur Überprüfung kann ja jeder mal versuchen vom Praxispersonal ne Telefonauskunft über eigene Laborwerte zu bekommen. Ist meist recht
schwierig. Persönlich und/oder in Kopie bei Abholung kein Problem. Ansonsten quatscht im Regelfall lediglich der Arzt am Telefon
über sowas. Die Herrschaften in Vietnam müssen also deutlich mehr können und dürfen als hier zugelassene Mediziner mit etlichen
Zusatzqualifikationen im Datenschutz. Warum bin ich also noch in Deutschland?
Derselbe Zirkus blüht uns übrigens mit dem tollen Chip auf der Plastikkarte der kranken Kasse. Wenn das durchgezogen wird, läuft das genauso,
wie unser Innenminister es sich wünscht (der denkt gerade über einige Grundgesetzänderungen nach).
Medizinisch stimme ich Jörg vollkommen zu. Es ist auch so, dass ich DMP nicht verteufle. Beteiligte verkaufen sich aber derzeit in meinen
Augen wegen unterlassener Aufklärung unter Wert. Meinem Doc habe ich gesagt, dass ich den Wisch unterschreibe, wenn er mir jemanden nennt,
der mir die korrekte Beachtung des Datenschutz garantiert. Da war dann nach einer Woche Ende, da mir kein Ansprechpartner genannt wurde
(Beteiligte wissen wohl, warum;)
Alter, Gewicht, Rauchen (ja/nein), Körpergrösse, Geschlecht und einges andere können die ja gerne haben. Bei Laborwerten aus dem Blut hingegen
ist bei mir derzeit Ende. Ob das so bleibt, werden wir wie gesagt schon sehen. Ich kann allerdings durchaus auch gleich meine Quartalswerte im
Bundesanzeiger veröffentlichen.
Als Fazit halte ich mal den Verzicht auf ärztliche Schweigepflicht für die Praxisgebühr vs. Verkauf der Daten an die freie Wirtschaft fest.
(Die Politik lasse ich mal weg, da das aus allen Sichtweisen nur Glaskugel ist und lediglich bekannt ist, was ich oben mal skizziert habe).
> 2. Hausärzte, die am DMP teilnehmen wollen müssen entsprechende Fortbildungen nachweisen. Es interessiert dabei wenig, was die glauben noch
> aus ihrem Studium von vor 20 Jahren zu wissen.
Der Punkteplan würde mich mal interessieren. Den Unfug kann mal sogar per i-Net machen. Jeder aus der Teupe-Schulung schafft ohne Medizin-
Studium imho ein bestehen der points aus dem netzbasierten Weiterbildungszirkus.
> 3. Im DMP sind bestimmte diagnostische Verfahren vorgeschrieben. Die Gefahr, daß da mal was "übersehen" wird ist geringer
Es kann unmöglich angehen (und zur Not kann ich das sogar beweisen), dass ich als 1-er betroffenen 2-ern mal sagen muss, dass wir zum Augenarzt
sollten. Betroffene waren zu dem Zeitpunkt geschult/oder gerade drin und ins DMP eingeschrieben. Die waren sogar in Foren im Netz und niemand tat
etwas! Soviel zur Theorie und der Praxis!
> 4. Teilnehmer an DMP haben das verbriefte Recht auf Schulungen
Da sollte man das Schulungskonzept überdenken (für 1-er und 2-er). Auch hier greift aber wierder mein Einwand, dass die Politik die Rechte der
1-er weiter einschränkt. Schulung gab es früher für jeden 1-er und bei jedem Diabetologen. Dann wurden Gesetze geändert (die habe ich zugegebenermassen
seit 2002/2003 nicht so verfolgt). Derzeit scheint es aber so, dass auch für 1-er das Druckmittel DMP (egal, ob nachhaltig gut oder schlecht)
für die Erstattung des Arztes Bedingung ist. Hier ist mal so ein Punkt, wo in Verbindung mit den Datenschutzbedenken die 1-er kräftig an Felxibilität
verlieren.
> 5. In DMP ist festgelegt, ab welchem Zeitpunkt ein Facharzt hinzuzuziehen ist.
Das kann man (imho) auch selber, wenn man die Kenntnisse hat (egal, ob aus Schulung oder sonstwoher). Mit meinem Dermatologieproblem vor DM hat mein
Hausarzt nichts gesagt und überwiesen. Bänderdehenung, HNO-Probleme oder Augen ebenfalls. Ich gebe aber zu, dass ich nur zum Praxispersonal gegangen bin
und gesagt habe, was ich für klug halte. Für klug halte ich hingegen nicht unbedingt folgendes:
> Mich interessieren nicht die Werte eines Gesunden, mich interessieren meine eigenen.
Sehen wir mal von den 5% laborbedingten Kranken ab, liegt das Ziel der Mediziner uns auf erträglichem Niveau möglichst nahe an die 95% Laborgrenze
ranzubringen. Wie zur Hölle soll ein DM-ler sehen, was er therapiert, wenn man keinerlei Vergleich hat? (Bei mir wollten nach der Diagnose zumindest die
schhlankeren Personen mal den Pieeek in den Finger testen, um zu sehen, was ich da machen sollte. Was jemanden interessiert ist eine Sache, was
zielführend ist, eine andere (hat Anja auch schon erwähnt).
> Du stellst das hier dar, als wäre es ein "Entweder/Oder". Ich kann dir versichern: dein "blauer Pass" wird dir nicht aberkannt, wenn du dich ins DMP
> einschreibst.
Nein, wenn Du es so verstehst, habe ich Mist verzapft. Ich wollte den blauen Pass lediglich als brauchbare Alternativlösung anbieten ( jaja,
ich mecker gerne....ab und an steht aber ein Gegenvorschlag auch mit dabei).
> Das halte ich für begrüßenswert, weil du eh nicht weißt, wovon du da redest. Wenn ich beim DMP-Check war, dann bekomme ich jedesmal eine Kopie der
> erhobenen Daten mit; das ist so vorgesehen.
Und wer noch?
> Ich denke das ist vor allem das "evidence based". Denn wenn man das sehr streng durch zieht bedeutet das Stillstand. Denn ohne, dass neues Ausprobiert
> wird, kann es nie "evidence based" werden. Selbst wenn im Labor schon alles "bewiesen" wurde.
aha, mal jemand, der mitdenkt:)
> Aber über Kurz oder Lang werden alle Diabeteskliniken zu machen, das zeichnet sich ja jetzt schon ab. Und dann frage ich mich, wo das gebündelte
> Praxiswissen herkommen soll.
Für eine Generation wird es noch mindestens ausreichen (aus medizinischer Sicht). Das erwähnte Praxiswissen, was in meinen Augen auch zwingend notwendig ist,
wird im Verwaltungssumpf verloren gehen, da die Feinheiten nicht so schnell umgesetzt werden können wie der Regierung die Kohle ausgeht.
mfG
Dingo1