Autor Thema: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen  (Gelesen 5386 mal)

Offline Santhe

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Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« am: März 17, 2007, 23:30 »
Hallo Forengemeinde,

zu Ostern soll uns zum ersten Mal meine Schwiegermutter aus Deutschland besuchen. An sich ein freudiger Anlass, denn sie ist gar nicht das Schwiegermonster, vor dem frau sich bisweilen fürchten muss  ;)

Nun ist meine Schwimu allerdings Diabetikerin und nimmt erst seit kurzem Insulin. Noch ist sie selbst mit der neuen Situation ein wenig überfahren und wollte den geplanten Besuch erst absagen, doch wir haben sie dazu überredet, trotzdem zu kommen. Je näher der Termin allerdings rückt, desto unsicherer werde ich, wie ich mich verhalten soll. Ich studiere selbst Medizin und bin sattelfest in der Theorie... in der Praxis sieht das schon ganz anders aus. ???

Ich frage mich, wieviel Betreuung sie wirklich braucht, wie informiert sie überhaupt über Ihre Krankheit ist (am Telefon heißts "ich hab halt bissl Zucker... ja mei... ich bin a Süße"), wie sehr ich bei der Planung des Besuchs auf ihre besonderen Bedürfnisse Rücksicht nehmen muss, wie ich zu kochen habe... etc. Ich möchte sie ja weder zu sehr beglucken oder noch sie überfordern (wo sie ja fast schon ängstlich war, überhaupt die weite Fahrt auf sich zu nehmen... und dann in einer ungewohnten Umgebung zu sein - es war ihr besonders wichtig, in unserem Haus ein eigenes Bad/Schlafzimmer zu haben, wo sie sich zurückziehen kann).

Um nicht das nächste Monat Ratgeber wälzen zu müssen und auch bei dem heiklen Besuch (guten Eindruck will man ja auch machen!!) nicht auf die Nase zu fallen, versuche ich, mich erstmal hier schlau zu machen. Ich wäre auf der Suche nach Buchtipps/Kochbüchern/Erfahrungsberichten online oder am besten in einem einzigen kleinen perfekten Ratgeber zusammengefasst  ;)

Wäre für jeden Tip dankbar,
mfg,
Santhe


Offline Llarian

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #1 am: März 18, 2007, 00:36 »

ch studiere selbst Medizin und bin sattelfest in der Theorie... in der Praxis sieht das schon ganz anders aus. ???

Ich frage mich, wieviel Betreuung sie wirklich braucht, wie informiert sie überhaupt über Ihre Krankheit ist (am Telefon heißts "ich hab halt bissl Zucker... ja mei... ich bin a Süße"), wie sehr ich bei der Planung des Besuchs auf ihre besonderen Bedürfnisse Rücksicht nehmen muss, wie ich zu kochen habe... etc. Ich möchte sie ja weder zu sehr beglucken oder noch sie überfordern

"sattelfest in der Theorie" ;) Welches Semester bist Du denn? Hattest Du schon auf Station mit Diabetikern zu tun?
Wenn sie seit kurzem Insulin nimmt und einen verheirateten Sohn hat, ist sie wohl Typ2... sie hat vermutlich einen Diätplan und Dosierungsangaben fürs Insulin. Hängt etwas von der Therapie ab (CT oder ICT). Unsicherheiten wird es geben, wenn sie nicht weiß, wie sie das Essen vor sich berechnen soll oder wenn das Essen einen recht hohen glykämischen Index hat (Nachtisch, Kuchen, Kartoffelpü...). Diese Unsicherheit kannst Du nehmen, wenn Du ihr ermöglichst zu wissen, was ihr Essen enthält... kleine Küchenwaage bereithalten, vielleicht auch eine Lebensmitteltabelle (wenn sie noch keine hat, macht sich das vielleicht auch gut als schwiegertöchterliches Geschenk?  :kratz:) sehr gut und praxisorientiert ist "Kalorien mundgerecht"... vor allem, weil die nicht nur nach Gewicht, sondern auch nach Portionen einteilen (nicht "pro 100g", sondern "1 mittelgroße Kartoffel"). Wenn Ihr irgendwie Spaziergänge macht (Bewegung) oder außer Haus seid: selbst auch noch mal Traubenzucker einpacken zur Sicherheit... und vielleicht einfach mal am Telefon fragen, obs irgendwas gibt, was sie gern geregelt hätte. Ist sie denn vor dem Diabetes eher ein selbstständiger Mensch gewesen? Ist sie ein Typ Mensch, der sich problemlos "an die Hand nehmen" läßt oder ist ihr das eher peinlich? Würde sie unwirsch reagieren, wenn Du sie z.B. darauf aufmerksam machst, daß sie nicht drei, sondern fünf BE Kartoffeln auf dem Teller hat?
Signalisiere halt, daß Du Hilfe bietest, wenn sie gebraucht wird... kauf Lebensmittel mit Nährwertangaben, bei Getränken zuckerfreie oder nicht den süßen Wein etc ;)

...fällt mir jetzt spontan ein.

Grüße
Anja

Offline Joerg Moeller

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #2 am: März 18, 2007, 15:32 »
Das meiste hat Anja ja schon gesagt, von mir nur ein paar weitere Gedanken:

1. Sie wird nicht tot umfallen, wenn sie mal ein bißchen höher mit dem BZ liegt als normal. Günstig wäre es, wenn sie auch ein kurzwirkendes Insulin mitbringt, mit dem sie einen erhöhten BZ mal korrigieren kann.

2. Siehe Punkt 1

3. Genießt die Zeit miteinander und macht doch einfach mal öfter einen BZ-Test. Dich als Medizinstudentin interessiert das nämlich riiiiiiiiesig, wie das eigentlich geht und welche Auswirkungen ein echter Strudel auf den BZ hat. (und wenn der zu hoch ist: wie man den wieder runter kriegt)
Mit deinem Background hast du ideale Vorraussetzungen sie dazu zu bringen, sich damit intensiver auseinanderzusetzen ohne daß es gleich wie Kontrolle ausschaut.

Wenn du bei den Getränken auf zucherfreies achtest (Süßstoff statt Zucker, Cola light statt normaler Cola usw.), dann hast du schon mal einen Riesenberg getan, ohne daß man sich zu sehr einschränken muss. Für mich ist das immer ein Fest, wenn ich mal wieder österreichische Küche genießen darf, und darauf würde ich nie freiwillig verzichten wollen. Dann lieber einmal öfter messen/spritzen, als mir ein paar leckere Mehlspeisen entgehen lassen.

Meine Familie trinkt immer normale Cola (muss ich ja nicht verstehen). Aber auf Familienfesten zu denen ich komme ist extra für mich auch immer Cola light da. Und das ist für mich etwas ganz besonderes, weil es mir zeigt daß sie an mich gedacht haben.
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Offline Llarian

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #3 am: März 18, 2007, 15:50 »

wenn ich mal wieder österreichische Küche genießen darf, und darauf würde ich nie freiwillig verzichten wollen.

Kannst Du einem gebürtigen Fischkopf kurz erklären, was typische österreichische Küche ist?

Grüße
Anja

Offline Andi

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #4 am: März 18, 2007, 15:57 »


wenn ich mal wieder österreichische Küche genießen darf, und darauf würde ich nie freiwillig verzichten wollen.

Kannst Du einem gebürtigen Fischkopf kurz erklären, was typische österreichische Küche ist?


Ach Anja, das kann ma' ned so einfach erklären :nein:
Das mußt Du einfach erleben :ja:
Würde ich Dir erklären wollen, wie die schwäbische Küche ist, müßte ich Dir das Gleiche schreiben :D
Auch wenn ich weiß, wie meine Schwiegermutter kocht ... Beschreiben ist sehr schwierig ... :zwinker:

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Offline Joerg Moeller

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #5 am: März 18, 2007, 16:05 »

Kannst Du einem gebürtigen Fischkopf kurz erklären, was typische österreichische Küche ist?


Wie Andi schon sagt: ist schwer zu erklären. Allgemein kann man aber sagen, daß da mehr Mehlspeisen vertreten sind (Kaiserschmarrn, Nockerln, Palatschinken) und ich hab da schon den Eindruck, daß es da mehr süße Gerichte gibt. (Kann aber auch an meinem Eindruck liegen)

Iss einfach mal in Österreich einen Apfelstrudel. Danach findest du das gleichnamige Gericht hier in D einfach nur lächerlich ;D
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Offline Andi

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #6 am: März 18, 2007, 16:06 »

Iss einfach mal in Österreich einen Apfelstrudel. Danach findest du das gleichnamige Gericht hier in D einfach nur lächerlich ;D


 :super: :ja: :mahl: :burger:
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Offline Llarian

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #7 am: März 18, 2007, 16:34 »

Wie Andi schon sagt: ist schwer zu erklären. Allgemein kann man aber sagen, daß da mehr Mehlspeisen vertreten sind (Kaiserschmarrn, Nockerln, Palatschinken) und ich hab da schon den Eindruck, daß es da mehr süße Gerichte gibt. (Kann aber auch an meinem Eindruck liegen)

Süße Gerichte sind bei mir eigentlich eher Kuchenersatz oder Nachtisch... einzige Ausnahme sind Kartoffelpuffer mit Apfelmuß... auch, wenns in der Mensa malGermknödel o.ä. gab, habe ich das eigentlich nie in Erwägung gezogen... was mich nicht hindert, meine Fänge in eine große Niederegger-Marzipankartoffel zu schlagen ;D nur eben als Kaffee-und-Kuchen und nicht als Hauptmahlzeit.

Grüße
Anja

Offline Joerg Moeller

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #8 am: März 19, 2007, 09:53 »
Ja, so sehe ich das eigentlich auch. Hauptmahlzeit mag ich am liebsten herzhaft würzig. Palatschinken kann man ja z.B. auch als würzige Variante essen.
Oder vielleicht mal einen Chili-Strudel :kratz: ;D
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Offline Adrian

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Re: Schwiegermutterbesuch mit Hindernissen
« Antwort #9 am: März 19, 2007, 10:56 »

Iss einfach mal in Österreich einen Apfelstrudel. Danach findest du das gleichnamige Gericht hier in D einfach nur lächerlich ;D


Iss mal in Südtirol einen Apfelstrudel. Danach findest Du...   ;-)
Cozmo mit Humalog