Die biologische Wirkung von biosynthetischem Humaninsulin (BHI) und galenisch identischem hochgereinigtem Schweineinsulin (PPI) wurde in einer doppelblinden Studie an 12 gesunden männlichen Probanden verglichen. Nach intravenöser Gabe von 0,075 und 0,1 Einheiten/kg Körpergewicht waren die Halbwertszeiten nach BHI und PPI (T 1/2:5,3 ± 0,2 Minuten) identisch. Die hypoglykämische Wirkung von Human- und Schweineinsulin unterschied sich ebenfalls
nicht. Schweineinsulin induziert in der Hypoglykämie eine signifikant (2 p < 0,05) größere Adrenalin-Ausschüttung als Humaninsulin. Die Suppression der endogenen Insulin-Sekretion (C-Peptid-Sekretion) war nach 0,1 E/kg KG Humaninsulin im Vergleich zu Schweineinsulin signifikant geringer ausgeprägt. Gleichzeitig wurde nach beiden Dosierungen eine geringere Wachstumshormon- und Kortisol-Ausschüttung nach Humaninsulin gemessen. Nach Humaninsulin war die durch Adrenalin verursachte Kalium-Senkung vermindert
(signifikant nach 0,1 E/kg KG). Die Intensität der
hypoglykämischen Symptome (Herzklopfen, Wärmegefühl, Schwitzen, Hunger) war nach Humaninsulin signifikant geringer.
Die geringere Gegenregulation nach homologem Insulin bei gleicher Blutzucker-senkender Wirkung läßt auf eine unterschiedliche zentrale Wirkung von tierischem und menschlichem Insulin schließen.
Den neuesten Untersuchungsergebnissen zufolge
scheint aber Humaninsulin an Nervenzellen des Hypothalamus und der Hypophyse eine geringere Rezeptor-Affinität zu besitzen als Schweineinsulin (19). Möglicherweise ist dieser Befund von größerer Bedeutung, da in zahlreichen Untersuchungen (2, 12, 13, 17, 18, 20, 21) darauf hingewiesen wurde, daß Insulin Neurotransmitter-Eigenschaften besitzt und via Rezeptoren intrazelluläre metabolische Prozesse induziert und reguliert.
Quelle: Münch. med. Wschr. 125 (1983) Suppl. 1
Es ist also seit 1982 bekannt, niemand muss sich selbst die Schuld dafür geben lassen.
Grüße, Daniela