Autor Thema: inlineskaten  (Gelesen 31108 mal)

Offline Adrian

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Re: inlineskaten
« Antwort #20 am: August 08, 2006, 10:35 »
Hallo Andreas:

Marathon ist ja auch schon Leistungssport. Dies ist etwas anderes als der übliche Sport (Hausarbeit, einkaufen gehen, "mal kurz Joggen gehen") zwischendurch. Wie es da mit dem Muskelauffülleffekt ist, weiß ich nicht. Bei üblicher Sport-belastung MIT BR Absenkung schüttet die Leber halt mehr Zucker aus, dass sie später weniger ausschüttet (umleitet). Mit BR-Absenkungen verschiebt man nur den Zeitpunkt. Das Risiko einer Entgleisung steigt halt wärend der ganzen Verschiebeaktion. Wenn man dies sicher bis zu einer größeren Mahlzeit (am nächsten Tag, wenn man wach ist) schafft, wieso eigentlich nicht.
Das mit Deinem Bekannten tut mir leid. Nur 3 Tage im Krankenhaus (also gefunden) sind für eine Unterzuckerung unglaubwürdig. Das klingt eher nach ketoazidotischer Entgleisung oder nach Sturz.
Geht es Deinem Bekannten wieder gut? Läuft er wieder?

Aber nochmal: Marathon ist schon wirklich mehr als 1,5 h Inlineskaten. Respekt, wenn Du es mit Diabetes (auch nach der Remissionsphase) geschafft hast.



Hallo Maulwurfinchen:

Das der BLUTzucker noch Stunden nach dem Sport sinkt liegt häufig daran, dass die (Muskel-)Zellen den Zucker aus dem Zwischenzellwasser holen. Da der Abgleich zwischen Blutwasser und Zwischenzellwasser aber nicht sofort geschieht/langsam ist, kann es noch in der Zeit nach dem Sport zu einem im Blut messbaren Abfall kommen. Dass man ca. 4mal so viel Zwischenzellwasser hat wie Blutwasser erklärt, dass der Abfall recht stark sein kann.


Hallo Olaf:

Zitat
Evtl. hat Adrian da auch nur einen Teil der Aussage wiedergegeben.
Sicherlich habe ich das nur verkürzt dargestellt, wollte ja auch nur sagen warum es hier zu viel Ablehnung kommen wird.
Wir hatten 10h (Zeit- nicht Schulstunden) theoretische Schulung über Sport und ca. 5h praktische. Dazu kommt noch einiges wie up-Regulation (die auch für Unterzucker nach dem Sport sorgen kann), allgemeine Physiologie, ... was nicht primäre Sportschulung ist, aber auch beim Sport wichtig ist und als Grundlage für die Sportschulung verwendet wurde.
Wie kann ich das Ganze in ein kurzes Forumsposting packen?

Zitat
evtl. ändert sich das wenn ich etwas besser trainiert bin.
Google man nach Laktatschwelle. Milchsäure->Wachstumshormone->weniger Blutzuckerabfall evtl. sogar Anstieg.

Bis später
Adrian
Cozmo mit Humalog 

Offline Andreas

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Re: inlineskaten
« Antwort #21 am: August 08, 2006, 11:20 »
Marathon ist ja auch schon Leistungssport.

Naja, Leistungssport würde ich mein Lauftraining nicht nennen, aber mit derzeit 70-80km in der Woche ist es schon ambitioniert... und außerdem glaube ich, dass die Frage, ob ein Marathon möglich ist oder nicht, nicht ursächlich mit dem Diabetes zusammen hängt: Marathon - auch Halbmarathon oder 'nur' ein 10 km-Volkslauf - sind grundsätzlich für uns möglich!!! Man muss nur lernen wie... und trainieren müssen "Gesunde" dafür auch, wenn er nicht zur Überforderung oder zur sinnlosen Quälerei werden soll.

Bei üblicher Sport-belastung MIT BR Absenkung schüttet die Leber halt mehr Zucker aus, dass sie später weniger ausschüttet (umleitet). Mit BR-Absenkungen verschiebt man nur den Zeitpunkt.
Genau das möchte ich doch auch, wenn ich Sport mache - denn das tut die Leber eines Gesunden beim Sport doch auch. Die gegessenen BEs und der in den Muskelzellen eingelagerte "Zucker" reichen bei längeren Belastungen halt nicht aus. Und dass die Leber später (nach aber auch während des Sports) weniger ausschüttet, weil sie "leer" ist (beim Marathon wird beobachtet, dass auf den letzten 5 km der BE-Bedarf bei den meisten Diabetikern noch einmal rapide ansteigt), erleben nicht nur Diabetiker, auch das ist in meinen Augen ein Grund für eine weitere Absenkung der BR während bzw. nach dem Sport.
Übrigens senke ich die BR (meist, aber nicht immer) auch bei kürzeren Belastungen unter einer Stunde ... und habe damit nur gute Erfahrungen gemacht (auch hier lasse ich die BR danach noch eine zeitlang gesenkt).

Das mit Deinem Bekannten tut mir leid. Nur 3 Tage im Krankenhaus (also gefunden) sind für eine Unterzuckerung unglaubwürdig. Das klingt eher nach ketoazidotischer Entgleisung oder nach Sturz.
Nein, er ist während des Halbmarathons aufgrund einer Unterzuckerung ohmächtig geworden und auf die Intensivstation verlegt worden, weil er - aus welchen Gründen auch immer - zunächst nicht wieder aufwachte... Danach hat er sich aber vollständig erholt und ist ein halbes Jahr später problemlos seinen ersten Marathon gelaufen. Bei größten Vorsichtmaßnahmen (auch um seine Eltern zu beruhigen, die ihm Laufen verbieten wollten): BZ musste immer über 200 sein, sonst sofort anhalten und mit flüssigen BEs hochpuschen, deutliche BR-Reduktion (ich glaube um 80%).

Danke schön, Adrian, dass du von meinem Posting nicht beleidigt warst...

Gruß,
Andreas
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Offline Joerg Moeller

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Re: inlineskaten
« Antwort #22 am: August 08, 2006, 11:50 »
Von mir nur mal etwas grundsätzliches: Es ist völlig egal, von wem eine Lehrmeinung kommt, sie ist hier immer wieder gern gesehen und kann (natürlich auch kontrovers) diskutiert werden. Dazu ist das Forum ja da :zwinker:

Von Dr. Teupe habe ich eine sehr hohe Meinung, auch wenn ich nicht immer mit allem konform gehe, was er lehrt. Ich bin eben grundsätzlich der Meinung, daß man zwar vieles, aber eben nicht alles verallgemeinern kann. Und wenn irgendwer mit einer Methode gute Erfahrungen gemacht hat gibt es absolut keinen Grund es anders zu machen, nur weil irgendwer das propagiert. Never change a winning team!

Aber auch wenn viele Wege nach Rom führen (oder eigentlich gerade deshalb) ist es für Einsteiger nie verkehrt, möglichst viele davon zu kennen. Und gerade wenn das hier von vielen Betroffenen diskutiert wird ist die Chance sehr groß, daß wir dabei tatsächlich schädliche Sachen aussortieren, bzw. auf mögliche Risiken umfassend hinweisen können.
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Offline Adrian

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Re: inlineskaten
« Antwort #23 am: August 08, 2006, 12:33 »
Danke schön, Adrian, dass du von meinem Posting nicht beleidigt warst...

Gruß,
Andreas


nöö, sicherlich nicht. War ja nicht gegen mich gerichtet  :baeh:

@ Jörg, sehe ich genauso.

LG|Adrian
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Offline Andreas

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Re: inlineskaten
« Antwort #24 am: August 08, 2006, 15:40 »
Danke schön, Adrian, dass du von meinem Posting nicht beleidigt warst...

nöö, sicherlich nicht. War ja nicht gegen mich gerichtet  :baeh:

:ja: Stimmt, Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Anke

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Re: inlineskaten
« Antwort #25 am: August 15, 2006, 09:49 »
Hallo Maulwurfinchen :-))

Keine Bange - was du beschreibst ist ärgerlich, obwohl "normal", es lässt sich aber dennoch sporteln :-))
Wenn du sehr insulinempfindlich auf Bewegung reagierst, wäre es sinnvoll, von verschiedenen Seiten daran zu arbeiten -
zum einen geht der Kohlenhydratbedarf bei Bewegung um so mehr runter, je besser die Kondition ist. Von daher wäre es ratsam, erst einmal mit kleinen Aktionen (immer mal wieder kurz auf die Inleiner und eine Runde um den Block gerollert..) anzufangen und das langsam zu steigern (immer mal wieder eine halbe Stunde...), bis sich dann auf einmal eine gewisse Routine für den Körper einstellt und längere Touren keine größeren Probleme mehr machen.
Vor dem Skaten ist es bei hoher Insulinempfindlichkeit auch sinnvoll, die Pumpe ganz abzustellen. Je nachdem ob man Normal- oder Analoginsulin verwendet, kann sich allerdings bereits nach ein- bis zwei Stunden schon ein Insulinmangel einstellen, so dass man spätestens dann kontrollieren und ggf. nachspritzen sollte.
Weil es bei fester Bewegung erfahrungsgemäß leider nicht ausreicht, nur über eine Insulinreduktion zu arbeiten, sind zusätzliche KH immer sinnvoll - am besten vor dem Sport auch in Form von langsam wirkenden KH gegessen. Müsliriegel eignen sich z.B. ganz toll: das süße Klebrige geht gleich rein und das Körnige hat man dann als Vorrat noch im Magen ;-)

Dass man KH mitnehmen muss, lässt sich leider nie ändern :-((
Aber wenn man ein paar Müsliriegel einpackt, hat man schon einige BE zusammen, ohne dass man das Gewicht im Rucksack überhaupt spüren würde und Traubenzucker ist ja auch nicht schwer ;-)
Die Unterzuckerungen über flüssige KH abzudecken, ist nicht unbedingt sinnvoll, da die Wirkung so schnell wieder vergeht wie sie kommt, so dass man damit lediglich von einer Hypo in die nächste fährt. Zumal Getränke im Rucksack tatsächlich Gewicht machen...


Viel Spaß & Erfolg!
Herzliche Grüße Anke
Diabetes seit 1981 mit CSII seit 1996
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Offline maulwurfinchen

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Re: inlineskaten
« Antwort #26 am: September 24, 2006, 12:26 »
gestern war mein horror: wir sind morgens auf den fahrradmarkt, um gebrauchte raeder zu kaufen. problem: ich wusste ja nicht, ob wir welche bekommen, also konnte ich ja nicht schon die pumpe ausschalten... wir haben also gefruehstueckt, ich hab fuer mein broetchen mit halb nutella (duenn!) und halb marmelade schon nur 2BE berechnet, 4,4IE gespritzt.

wir sind auf den fahrradmarkt und haben nach ueber einer stunde dann doch raeder erstanden ( :banane: :zwitscher:) und sind mit den raedern nach hause gefahren, ca. 35 minuten fahrt. als wir zuhause ankamen 52mg/dl. 2 BE saft, leider keine zeit was zu essen. 35 minuten spaeter 54mg/dl. wieder 20 minuten spaeter 46mg/dl. (jeweils 0,2 o-saft). dann hab ich bei meiner mutter nudeln gegessen, extra statt geschaetzten 5 BE nur 4 BE abgedeckt. eine stunde spaeter 53mg/dl. diesmal hab ich 2 BE saft und dazu ein snickers gegessen.
ausserdem war ich fertig mit der welt, kopfschmerzen, schwaeche und mein freund meinte, ich sei kreidebleich. zuhause gings dann nur noch ins bett. ARG! ich weiss ja, dass ich normalerweise die basalrate zum radfahren senke, aber das gestern fand ich doch aeusserst krass, dass ich die letzte hypo ca. 5 stunden nach den 35!!! minuten radfahren hatte, obwohl ich fuer beide mahlzeiten schon weniger gespritzt hatte.
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Offline Joerg Moeller

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Re: inlineskaten
« Antwort #27 am: September 24, 2006, 14:03 »
...ankamen 52mg/dl. 2 BE saft, leider keine zeit was zu essen.

Besser wäre es aber schon gewesen. Saft rauscht ziemlich schnell durch. Bei einer Hypo sollte man nach den schnellen BE noch langsame BE essen, um die Glucoseversorgung auch langfristig sicherzustellen. Zudem war das nach einer halben Stunde radeln eh ein bißchen wenig.

Zitat
...nudeln gegessen, extra statt geschaetzten 5 BE nur 4 BE abgedeckt.

Wegen des Muskelauffülleffekts (Insulin wirkt dann wesentlich stärker) hätte ich hier normal berechnet und dann nur 50% davon gespritzt. (bzw. 2½ BE berechnet)

Zitat
eine stunde spaeter 53mg/dl. diesmal hab ich 2 BE saft und dazu ein snickers gegessen.

Das ist eine ziemlich optimale Hypomahlzeit :super:

Zitat
ausserdem war ich fertig mit der welt, kopfschmerzen, schwaeche und mein freund meinte, ich sei kreidebleich. zuhause gings dann nur noch ins bett. ARG! ich weiss ja, dass ich normalerweise die basalrate zum radfahren senke

Auch so wie es sein sollte (ca. 30-60 Minuten vor dem losfahren)?
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Offline maulwurfinchen

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Re: inlineskaten
« Antwort #28 am: September 24, 2006, 14:50 »
ich weiss auch, dass ich noch langsame bes gebraucht haette, nur mussten wir direkt wieder los, hatten die letzten cents bargeld in ein fahrradschloss investiert und zeit, was zu kochen blieb nicht. war sehr bloed. trotzdem fand ich es krass, dass ich insg. 8be zufuttern musste.

normalerweise spritze ich vor radtouren (z.b. im hollandurlaub) immer nur halb, bis 2 be garnichts und mache 1 stunde vor abfahrt die pumpe ab. in diesem fall wars aber garnicht klar, ob wir raeder finden, sonst waere mein bz nach 1 1/2 stunden insulinlos wahrscheinlich extrem hoch gewesen und das wollte ich auch nicht.
gestern war echt so ein tag, wo mich mein diabetes nur noch genervt hat.  :moser:
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Re: inlineskaten
« Antwort #29 am: September 24, 2006, 18:15 »
...ankamen 52mg/dl. 2 BE saft, leider keine zeit was zu essen.

Besser wäre es aber schon gewesen. Saft rauscht ziemlich schnell durch. Bei einer Hypo sollte man nach den schnellen BE noch langsame BE essen, um die Glucoseversorgung auch langfristig sicherzustellen. Zudem war das nach einer halben Stunde radeln eh ein bißchen wenig.

Naja, man kann auch einfach 25% mehr kohlenhydrate spachteln - dann hat man halt den Anstieg satt durch das Fett, das in langsamen BE drin ist,  mit schnellen KH abgedeckt.
Zitat


Zitat
...nudeln gegessen, extra statt geschaetzten 5 BE nur 4 BE abgedeckt.

Wegen des Muskelauffülleffekts (Insulin wirkt dann wesentlich stärker) hätte ich hier normal berechnet und dann nur 50% davon gespritzt. (bzw. 2½ BE berechnet)
Wiso?  Ich dachte, sie hatte die Pumpe nicht abgenommen? Dann fordern die Muskeln - und vor allem die Leber gar nicht so viel zurück wenn wieder Insulin da ist (bzw. es war ja nie weg.)
Es ist dann nach dem Sport eher so, dass das Zwischenzellwasser einen viel niedrigeren Weg hat als das Blutwasser. Und es dauert schon einige Zeit bis das abgeglichen ist - und ist sehr mächtig, da es viel mehr ZZW gibt als Blutwasser.
Zitat
Zitat
ausserdem war ich fertig mit der welt, kopfschmerzen, schwaeche und mein freund meinte, ich sei kreidebleich. zuhause gings dann nur noch ins bett. ARG! ich weiss ja, dass ich normalerweise die basalrate zum radfahren senke
(...)

Wieviel (schnelle) BE hast Du denn vor dem losradeln gegessen?

LG|Adrian
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