Das war jetzt weniger auf ein Diabetiker-Hotel gemünzt, sondern eher auf @Llarians Beschreibung ihrer Kur. Auch wenn eine Kur kein Urlaub ist, finde ich Patientenakte mit BEs auf Tablett vergleichen (ok, sie hat nicht geschrieben, was und ob etwas passiert ist, wenn Ist und Soll nicht übereingestimmt haben) schon hart an der Grenze dessen, was ich mir bei einer Kur gefallen lassen würde... Also Training ist ok, mehr bitte nicht
Das mit der Kur war jemand anders. Bei mir war Bad Lauterberg im Rahmen einer stationären Neueinstellung mit eineinhalbwöchiger Schulung. Und die Schulung eben auch mit Diätassistentinnen... von denen dann halt eine geguckt hat, wie fit man mit der Umsetzung des gelernten war. In Bad Lauterberg ist eine "Fachklinik für Diabetes und Stoffwechselerkrankungen". Auch da macht man dann an einem Sportprogramm mit, hat mal nen Kochkurs, "Ausgang" in die "Stadt"... quasi ein Teupe-Vorläufer mit aber noch deutlich festeren stationären Strukturen. Da ich vom platten Land komme und es im städt. Krankenhaus daheim nur Unmengen von typ2ern gab, war Bad Lauterberg nach 11 Jahren DM der erste Kontakt zu Diabetikern in meinem Alter: Völlig neue Dimensionen...
Übrigens stelle ich mir das mit den BE-Angaben in der Speisekarte rechtlich etwas schwierig vor. Die wenigsten Köche wiegen alle Zutaten exakt ab, und dann kommt ein Diabetiker daher und verklagt das Hotel, weil auf der Karte 5 BE standen, es aber nur 4,5 waren und er zuviel gespritzt hat und unterzuckerte und wegen Schwindelgefühlen die Treppe runtergefallen ist...
Und wenn das Hotel das umgehen will, und nix mehr selber kocht, sondern nur Fertiggerichte aufwärmt, na ja, dann kann man auch zu Hause essen...
Wie machen es Krankenhäuser... auch da ist sichergestellt, daß das, was ankommt, paßt. Und vor Verlassen der Küche durch Diätassistenten kontrolliert. Wer kennt nicht noch von vor zwanzig Jahren die Brotpakete: zwei normale Scheiben und eine einen Zentimeter bret, damit exakt die gewünschte Grammzahl herauskam. Das lief auch damals schon in den 70ern, daß eine Krankenhausküche das geliefert hat, was nötig war... und auch nicht nur für Diabetiker, sondern für Nierenkranke, frisch operierte, Magenschonkost, Pankreasschonkost Aufbaustufe II und sonstwas. Wenn also etwas auf einer Speisekarte eines solchen DM-Hotels stünde, dann ist das Personal, das da auf dem Weg vom Essenmachen bis EssenaufdemTisch beteiligt ist, vermutlich auch entsprechend geschult.
Ich kenne über meine Eltern den Chefkoch enes Krankenhauses zuhause... Krankenhaus-Kochen ist anspruchsvoll... es soll billig sein (weil gerade da ne Mark rauszuholen ist), es muß medizinsichen Ansprüchen gerecht werden, es muß mit Rücksicht auf die Kranken mit einigen Gewürzen gespart werden, soll aber trotzdem nach mehr als nur "nichts" schmecken.... Bei einem DM-Hotel könnte er seine Qualifikationen einbringen (-> Bezahlung), sich aber trotzdem noch halbweg kochtechnisch austoben.
Grüße
Anja