Hallo Tinchen,
die anderen haben dir ja schon eine Menge erzählt, da lass mich doch auch nochmal meine Gedanken einwerfen. Zum einen finde ich es super, wie es gelaufen ist: du hast beobachtet (Übergewicht, Bewegungsmangel), hast deine Schlüsse gezogen (Könnte Diabetes vorliegen), bist dem nachgegangen (BZ gemesen) und hast vorbildlich reagiert (nicht erst auf den nächsten Arztbesuch gewartet, sondern sofort ins KH). Wenn man bedenkt, daß es in der Praxis durchschnittlich 5 Jahre dauert, bis ein Diabetes Typ 2 erkannt wird, dann ziehe ich meinen Hut vor dir!
Die Diagnose "Sie haben Diabetes" ist am Anfang sicher erstmal ein Schock. Viele denken dann an Entbehrungen, Verbote, Siechtum. Erst im Nachhinein bemerken sie dann, daß es für sie ganz gut war: der Körper hat gesagt "So wie du gerade tust mag ich nicht mehr lang" und sie haben jetzt die Chance, ihr neues Leben zu beginnen.
Und wie wenig das mit Siechtum und Entbehrungen zu tun hat merkt man, wenn man Menschen wie unseren Martin kennenlernt: er hat es geschafft, durch Umstellung seiner Lebensgewohnheiten von den Medis loszukommen und ist dabei doch ein Genussmensch geblieben. Nur genießt er jetzt weniger all die ungesunden Leckereien, sondern eher das Leben selbst. Und was die Leckereien betrifft: da hat er für sich welche gefunden, die lecker
und gesund sind!
Und ich denk mir dann immer "Wenn einer es schaffen kann, dann ist der Beweis erbracht, daß es nicht unmöglich ist". Allerdings geht es nicht darum, sich jetzt einen zum Vorbild zu nehmen und so sein zu wollen wie der. Es geht eher darum, den eigenen Weg in diese Richtung zu finden. Und dazu gehört schon eine Menge Frust und Rückschläge, ein "ich mag nicht mehr" und "wie soll ich das denn schaffen?".
Hilfreich ist es dann, sich mal 'auskotzen' zu können; mit anderen zu reden, die das aus eigener Erfahrung kennen. Und vor allem: sich nicht selbst zu überfordern, indem man zuviel auf einmal versucht. Kleine Zwischenziele stecken und die erreichen führt einen letztendlich auch dahin, wo man landen will.
Den ersten Schritt hast du gemacht (du hast uns hier gefunden), auf den zweiten (wenn er uns auch findet) freuen wir uns schon.
Ich kann dir leider nicht sagen "Kopf hoch, das wird schoin wieder", weil das von ihm abhängt. Wenn er will,
dann kann es wieder werden.
In diesem Sinne: herzlich willkommen bei uns!