Hallo Leute,
ich hab mal wieder eine Frage. Vielleicht sind hier Fachleute, die mir helfen können.
Ich hatte vor etwa einem Monat eine Ketoazidose. Ich wurde dann im Krankenhaus wieder auf die Beine gestellt und mir wurden BE-Faktoren und Basal-Raten genannt, die ich verwenden soll. Natürlich mit entsprechender Schulung, damit ich die Faktoren gegebenenfalls korrigiere. Das mache ich auch fleissig. Dazu sollte ich vielleicht noch sagen, dass ich seit 1996 Diabetes Typ 1 habe und die Ketoazidose durch monatelange Unachtsamkeit selbst verschuldet habe. Sowas soll nicht nochmal vorkommen.
Jetzt ist es bei mir nur so, dass mein Blutzucker morgens irrsinnig hoch ansteigt. Ich stehe normalerweise um 5:45 Uhr auf und habe mir inzwischen angewöhnt um 7:00 Uhr zu essen. Wenn ich aufstehe messe ich den Blutzucker und habe dann meistens Werte zwischen 90 und 100, also im Zielbereich. Nächtliche Unterzuckerungen kommen nicht vor, das überprüfe ich manchmal. Wenn ich dann um 7:00 Uhr zur Berechnung der Insulindosis messe, dann habe ich meistens so um die 220 rum. Und zwar ohne etwas gegessen zu haben. Wenn ich erst um 8:00 Uhr essen würde (habe ich nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde gemacht), dann hätte ich da Werte zwischen 260 und 300.
Der Blutzuckeranstieg kommt ja soweit ich weiss daher, dass der Körper mit Adrenalin und Cortison "hochgefahren" wird, wenn er merkt, dass er aufwachen soll. Ich wache auch schon vor dem Wecker auf, weil ich schon seit Jahren um die Zeit aufstehe. Aber wieso kriege ich diese hohen Zuckerwerte nicht runter? Ich spritze zur Zeit um 22:00 Uhr 14 Einheiten Levemir. Diese Zeit hatte ich auch schon vorverlegt auf 20:00 Uhr, was aber nichts gebracht hat. Das andere Extrem bei diesen hohen Werten ist nämlich, dass ich dann Mittags immer dicht vor dem Unterzucker oder sogar im Unterzucker bin. Daran hat auch eine Anpassung der BE-Faktoren nichts geändert. Und zwar beginnt die Talfahrt dann immer so zwischen 10:00 Uhr und 10:30 Uhr. Da stürzt der Blutzucker dann von über 200 auf unter 100 ab, und zwar innerhalb einer Stunde.
Kann mir irgendjemand erklären, was ich dagegen tun kann? Einerseits stören mich die hohen Werte morgens, andererseits dieser rapide Absturz gegen Mittag.
Was mich in dem Zusammenhang noch interessiert ist, ob es irgendwo Informationen zur Wirkungskurve von Insulin (NovoRapid und Levemir) gibt, und zwar Dosisabhängig. Soweit ich weiss hängt der zeitliche Verlauf ja auch von der Höhe der Dosis ab.
Und noch eine Frage habe ich: Es heisst überall, man soll vor dem Schlafengehen messen und um nächtliche Unterzuckerungen auszuschliessen um 3:00 Uhr nochmal. Dabei fällt mir auf, dass die Uhrzeit 3:00 Uhr überall propagiert wird, aber auf der Gegenseite immer von "vor dem Schlafengehen" gesprochen wird. Ist es wirklich egal, ob ich um 20:00 Uhr schlafen gehe oder um 24:00 Uhr? Ist 3:00 Uhr ein magischer Zeitpunkt zu dem irgendwelche biologisch auf diese Uhrzeit festgenagelten Dinge passieren?
Würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet, denn mir und meinen Diabetologen gehen langsam die Ideen aus. Und noch ein kleiner Hinweis am Rande: Ich bin nicht an einer Insulinpumpe interessiert, solange ich nicht weiss, woher dieser Blutzuckeranstieg kommt. Ich halte nämlich nichts davon blind Symptome zu bekämpfen, ich muss verstehen, warum etwas so läuft wie es läuft. Dann lasse ich mit mir gerne über Behandlungsmethoden reden. Es wäre toll, wenn mir jemand da neue Denkanstösse geben könnte, um das zu verstehen.
LG Andi