Autor Thema: schwere Hypos!  (Gelesen 4712 mal)

Offline Janine

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schwere Hypos!
« am: April 08, 2006, 09:54 »
Hallo!

Hab da mal wieder einige Fragen. In den letzten 3-4 Monaten habe ich 6 schwere Hypos gehabt. Dies lief meistens so ab: Mir wurde vor allen Dingen vor den Hypos ziemlich schlecht, kurze Zeit später sackte der BZ auf 50 ab. Dann habe ich Traubenzucker gegessen, davon kann ich allerdings nur so 3-4 Plättchen essen, da mir vom reinen Traubenzucker noch schlechter wird. Gehe dann über auf Saft, habe kleine Trinkpäckchen hier zu Hause mit 0,2 l. Davon mußte ich dann aber 5(!) Stück trinken um überhaupt eine Besserung zu sehen. Der Zucker ist dann auf ca. 120-140.  Prima, denke ich, aber danach läßt die Übelkeit nicht nach. Ca 30 Minuten später kommt komplett alles wieder heraus. Danach geht es mir dann immer besser, nur nach kurzer Zeit sackt der BZ wieder in den Keller und der gleiche Mist geht von vorne los. Habe dann versucht schlückchenweise Cola zu trinken. Allerdings ging dann der BZ nicht wieder hoch, er blieb auf 50-60. Wenn ich danach zuviel Flüssigkeit oder TZ zu mir nehme muß ich kurze Zeit erneut brechen. Habe mir deshalb vor 3 Wochen nen Glucagen Hypokit gespritzt.

Die letzte Hypo gestern Abend/Nacht war die schlimmste. Es ging um 0 Uhr los, wollte mich gerade ins Bett legen, da wurd mir schonwieder so schlecht. Diesmal  mit 2x Erbrechen und Durchfall. Und dies ging dann bis 3.30 Uhr, da konnte ich dann endlich sagen, "so nun geht es mir besser und kann schlafen". Verstehe den Zusammenhang überhaupt nicht.

Hat jemand auch solche Art von Hypos? Ich mache mir irgendwie Sorgen, weil ich zwar mit meinem Freund zusammen wohne, er aber auf Wechselschicht arbeitet, war gestern Abend auch wieder alleine. Habe Angst, dass ich durch die Übelkeit den BZ nicht wieder hoch bekomme und dann irgendwann ins Koma falle. Kann ja nun auch nicht bei jeder Hypo nen Glucagen Hypokit spritzen.

Viele Grüße

Janine

DerSüdSüdDäne

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #1 am: April 08, 2006, 11:22 »
Moin moin Janine,

habe gerade deinen "Steckbrief" gelesen, um etwas mehr Informationen heraus zu bekommen. Leider konnte ich nur entnehmen, dass du seit letztem Jahr zu den Sweeties gehoerst.
Die Schilderung deiner Hypos wuerde erst einmal mehrere Interpretationen zulassen, angefagen von einer "Ueberdosierung" von Insulin bis hin zur "honeymoon"-Phase (Remission) bzw. einer Kombination aus beiden. Leider schreibst du nichts ueber deine medkamentoese Einstellung.
Wichtig ist es, die "Vorfaelle" mit deinem Arzt durchzusprechen, um eventuell andere organische Ursachen auszuschliessen.
Zu Beginn meines Diabetiker-Daseins ging es mir aehnlich, da die Bauchspeicheldruese durch das externe Zufuehren von Insulin sich immer wieder etwas erholen konnte und anfing, wieder mehr Insulin auszuschuetten, was natuerlich mit diversen Hypos quittiert wurde. Kam noch etwas mehr Bewegung dazu, ging es auch schon mal in eine laengerfristige Hypo ueber, waehrend der ich nur noch am essen war. Andere Ursachen habe ich mit meinem Doc zusammen ausschliessen koennen.
Uebelkeit und teilweise auch Durchfall (selten) gehoeren zu den Begleiterscheinungen einer Hypo, sind normale Koerperliche Reaktionen, ebenso nach Einsatz des Hypokits.

Ich hoffe, ich konnte dir erst einmal helfen

Gruss   Thierry

Offline Angela

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #2 am: April 08, 2006, 12:12 »

Die Schilderung deiner Hypos wuerde erst einmal mehrere Interpretationen zulassen, angefagen von einer "Ueberdosierung" von Insulin bis hin zur "honeymoon"-Phase (Remission) bzw. einer Kombination aus beiden.
Genau das war auch mein erster Gedanke. Welches Insulin nimmst du und wie viel?
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Offline Duff Rose

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #3 am: April 08, 2006, 13:58 »
Jo, die einzige logische Erklärung wäre meiner Meinung nach, daß du zu viel Insulin spritzt. Oder die Leber produziert kein Zucker. Bin kein Fachmann, aber diese zwei Sachen kamen mir so in den Sinn.
Habe zur Zeit auch viele Hypos. Gehe andauernd so an die 50-40. Warscheinlich komme ich in die Remmission. Ich verringere nun meine BE-Faktoren. Von Morgens 2 auf 1,5 z.B. Dann mal schauen wie es aussieht.
Vielleicht sind deine Faktoren einfach zu hoch weil du auch in die Remmission geraten bist. Spritz doch mal weniger, viel passieren kann dabei ja nicht, außer kurzzeitig hohe Werte. Kurze 200 sind denke ich immer noch besser wie kurze 20.   
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Offline Janine

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #4 am: April 08, 2006, 14:41 »
Ich spritze Humalog 2,5/3/3 und Huminsulin Basal 20 I.E. jeweils morgens und abends. Es ist ja so, dass nicht jeden Tag solch eine Hypo auftritt, manchmal habe ich 2 Stunden nach dem Essen noch einen BZ von 140-170. Ich spritze ja dann genausoviel Insulin. Wenn ich doch in der Remissionsphase wäre, würde ich doch jedes Mal beim spritzen einen Hypo bekommen, oder nicht? Bisher sind diese schweren Hypos nur gegen Abend aufgetreten, aber wenn ich mir vorstelle sowas passiert auf der Arbeit oder wenn ich unterwegs bin und ich mich ständig übergeben muß. Keine so nette Vorstellung, vor allen Dingen ist das ganze ja dann nicht in ner halben Stunde gegessen, sondern es zieht sich meist über 2-3 Stunden hin.

Janine

Offline Mischka

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #5 am: April 08, 2006, 16:19 »
bei informationen zur remmission.. fragen an mich hab 1 jahr erfahrung damit :)
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Offline Joerg Moeller

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #6 am: April 08, 2006, 16:58 »
Keine so nette Vorstellung, vor allen Dingen ist das ganze ja dann nicht in ner halben Stunde gegessen, sondern es zieht sich meist über 2-3 Stunden hin.

Das du denn schon mal mit deinem Diabetesteam darüber gesprochen? Es gibt dutzende von Gründen, warum der BZ abstürzen kann. Um also wirklich dahinterzukommen müßte man schon deine Krankengeschichte kennen, Laboruntersuchungen und Tagebuchaufzeichnungen. Führst du ein BZ-Tagebuch?
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DerSüdSüdDäne

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #7 am: April 09, 2006, 13:00 »
Ich spritze Humalog 2,5/3/3 und Huminsulin Basal 20 I.E. jeweils morgens und abends. Es ist ja so, dass nicht jeden Tag solch eine Hypo auftritt, manchmal habe ich 2 Stunden nach dem Essen noch einen BZ von 140-170. Ich spritze ja dann genausoviel Insulin. Wenn ich doch in der Remissionsphase wäre, würde ich doch jedes Mal beim spritzen einen Hypo bekommen, oder nicht? Bisher sind diese schweren Hypos nur gegen Abend aufgetreten, aber wenn ich mir vorstelle sowas passiert auf der Arbeit oder wenn ich unterwegs bin und ich mich ständig übergeben muß. Keine so nette Vorstellung, vor allen Dingen ist das ganze ja dann nicht in ner halben Stunde gegessen, sondern es zieht sich meist über 2-3 Stunden hin.

Janine

In der Remissionsphase wird nicht immer Insulin von der Bauchspeicheldruese ausgeschuettet, da sie "auf dem letzten Socken lebt".
Gegen Abend treten die Hypos auf, da diverse Gegenspieler vom Insulin wie z.B. Cortisol nicht mehr in dem Masse vom Koerper gebildet und ausgeschuettet werden wie am Morgen. Zudem hast du den Tag ueber mehr oder weniger Bewegung gehabt.


Gruss Thierry 

Offline Janine

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #8 am: April 09, 2006, 21:49 »
An Jörg:

Gut, verstehe ja, wenn ich zuviel spritze oder mich einfach zuviel bewege, dass ich in Hypos gelange, und die meisten Hypos gehen ja auch innerhalb einiger Minuten wieder weg. Aber für mich stellt sich einfach die Frage, warum sich diese schwere Art von Hypos immer so lange hinaus zieht und das noch mit Erbrechen und eventuell Durchfall.

Im übrigen habe ich heute gehört, dass Typ 2 Diabetiker gar keine Remissionsphase haben, stimmt das? Bei mir sind die Ärzte sich nach einem 3/4 Jahr immernoch nicht sicher wecher Typ ich bin.

Mit einem Arzt habe ich darüber noch nicht gesprochen, aber habe nach Ostern frei, da werde ich das woh mal in Angriff nehmen.

Gruß

Janine

Offline Joerg Moeller

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Re: schwere Hypos!
« Antwort #9 am: April 10, 2006, 09:48 »
Aber für mich stellt sich einfach die Frage, warum sich diese schwere Art von Hypos immer so lange hinaus zieht und das noch mit Erbrechen und eventuell Durchfall.

Da müssen wir erstmal klarstellen, was du mit 'schwer' meinst. Offiziell (z.B. wenn du es in Studienergebnissen liest) meint man mit 'schwere Hypo' die erforderliche Fremdhilfe, ohne die man da nicht so schnell weder rauskäme. Für mich nenne ich es aber auch schwere Hypo, wenn die Symptome ganz schön heftig sind.

Und dann wäre natürlich abzuklären, was zuerst kommt: die Magen/Darm-Beschwerden oder die Hypo. Stimmt irgendwas im Magen-Darm-Trakt nicht (was sich dann schon mal in Übelkeit/Erbrechen und/oder Durchfall äußert), dann landen nicht alle KH im Blut, für die du schon gespritzt hast. Die Folge wäre eine heftige Hypo.

Man kann fast immer sagen, daß eine leichte Hypo durch etwas 'zuviel' an Bewegung und/oder zuviel Basal erfolgt und eine heftige/schwere Hypo nur durch ein Zuviel an Bolus.
Die Stärke wird ja von der Sinkgeschwindigkeit beeinflusst: je schneller es in den Keller geht, desto heftiger die Symptome (und umgekehrt)

Zitat
Im übrigen habe ich heute gehört, dass Typ 2 Diabetiker gar keine Remissionsphase haben, stimmt das?

Man nennt es dann nicht unbedingt Remission aber ich würde schon sagen, daß sich die Betas durch eine Entlastung auch bei DM2 erholen. Es bleibt dann zwar immer noch die Primärresistenz, aber wenn man den Betas die Sekretionslast (~"das Arbeitspensum") verringert, dann können die irgendwann wieder mehr als vorher. Und das ist es ja, was auch beim DM1 in der Remission erfolgt.
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