Autor Thema: Minimed Pumpe 712  (Gelesen 32239 mal)

Offline Joa

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #80 am: März 24, 2007, 13:50 »


Es können in unterschiedlichen Körperregionen ja auch unterschiedliche Werte ermittelbar sein. Je nachdem ...
Das führt ja auch dazu, dass Du eine reale Hypo im Gehirn fühlst, aber am Ringfinger einen noch ordentlichen Glucosewert ermittelst.

Das es ggf. zu Unterschieden kommt ist klar s. auch Besonderheiten bei Messung an alternative Körperstellen.
Aber was mich jetzt doch sehr irritiert ist das man eine reale Hypo im Gehirn fühlt, aber am Finger noch einen ordentlichen Wert hat.

Oder ggf. auch schon wieder einen ordentlichen Wert hat, da z. B. die Glucose aus Deinen Hypo-BE's schon einige Zeit braucht, bis auch die Steuerzentrale wieder ausreichend versorgt ist. Das merkst Du besonders eindrucksvoll, wenn Du in eine Hypo gerauscht bist, und der Magen vorher länger nichts zu tun bekam, so dass kein Glukosenachstrom aus der Verdauung besteht. Natürlich steckt da auch die Dauer der Magen-Darm-Passage drin, aber auch die nötige Zeit der Verteilung via Blutkreislauf und Homöostase. Selbige bewirkt auch dass die Glucose in den Darmkapillaren erst mal in den Blutkreislauf gelangt.

Zitat

Ich dachte immer der Körper versorgt erst die Lebenswichtigen Dinge und da zählt das Gehirn für mich mit
neben dem allerwichtigsten Organ das Herz...

somit müsste doch die Glukosekonzentration am Finger eher niedrig sein als in den wichtigen Organen :gruebeln:


Der Gedanke ist schon schlüssig. Haut aber immer dann nicht hin, wenn die Verhältnisse nicht so sind.

Eigentlich sollte jeder ordentliche Typ 1 die Situation kennen, dass er die sicheren Unterzuckersymtome hat, aber die Messung noch/schon wieder im grünen Bereich liegt.

Die beste Korrelation zur aktuellen Hypogefährdung des Gehirns bietet die Messung in arteriellem Blut.
Liegt der Wert bei <=50 mg/dl ist das eine Hypo. http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/insulinoma/mainpage/subpage/physiol.htm
Aber wer misst schon rein arteriell?

Der BG-Wert aus Kapillarblut oder gar Zwischenzellwasser sagt über die aktuelle Lage auf der Kommandobrücke nicht sooo viel aus
und läßt sich eh nur im Kontext der weiteren Parameter, aktuelle Insulinwirkung-Nahrungsaufnahme-Bewegung, interpretieren.

Viele Grüße

Joa
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Offline LordBritish

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #81 am: März 25, 2007, 09:32 »

Eigentlich sollte jeder ordentliche Typ 1 die Situation kennen, dass er die sicheren Unterzuckersymtome hat, aber die Messung noch/schon wieder im grünen Bereich liegt.


Sorum natürlich das ist bekannt.
Ich persönlich merke aber auch schon den rasanten Abfall, da ist der BZ dann auch oft noch gut und dann wenige Minuten später...


Die beste Korrelation zur aktuellen Hypogefährdung des Gehirns bietet die Messung in arteriellem Blut.
Liegt der Wert bei <=50 mg/dl ist das eine Hypo. http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/insulinoma/mainpage/subpage/physiol.htm
Aber wer misst schon rein arteriell?

 
Von Hypo in den Normbereich heißt für mich es können höhere Werte in der Fingerkuppe sein als in den Organen.
Andersherum würde ich bis jetzt davon ausgehen das wenn der BZ in der Fingerkuppe schon niedrig ist,
ist er auch in den Organen mit Wahrscheinlichkeit nicht wesentlich höher,
zumal es ja auch einige Zeit braucht bis das dort angekommen ist wo es besonders Dringend gebraucht wird.

Offline Joa

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #82 am: März 25, 2007, 13:41 »

Ich persönlich merke aber auch schon den rasanten Abfall,

den Merker kenne ich auch recht gut! Insbesondere zur Zeit des voranschreitenden Vormittags, wenn anscheinend die Insulinwirkung ziemlich schlagartig zunimmt. Seitdem ich das mit dem AP berücksichtige, kommt die vormittägliche Schußfahrt bei mir allerdings kaum mehr vor.
Zitat

da ist der BZ dann auch oft noch gut und dann wenige Minuten später...

Es wird schon gesagt, dass es eine Wahrnehmung von schnell fallendem BZ gibt. Sozusagen als Voralarm.
Könnte aber im jeweiligen Fall auch mit der Differenz zwischen kapillarem und arteriellem Blut zusammenhängen.
Der Unterschied zwischen arteriller Blutglucosekonzentration und der Zwischenzellwasserkonzentration dürfte jedoch schon größer ausfallen können, auch im zeitlichen Sinn. Ist aber wohl eher für die Nutzer eines CGMS von Interesse, bzw. für die an alternativer Stelle zapfenden. Letzteres war ja auch schon Thema.
Zitat

Hypo in den Normbereich heißt für mich es können höhere Werte in der Fingerkuppe sein als in den Organen.
Andersherum würde ich bis jetzt davon ausgehen das wenn der BZ in der Fingerkuppe schon niedrig ist,
ist er auch in den Organen mit Wahrscheinlichkeit nicht wesentlich höher,

Ich halte das Thema bei der Messung aus der Fingerkuppe für nicht sehr relevant, eben weil es schon ziemlich dicht zusammenliegt und der Kopfcomputer aus seinem Erfahrungsspeicher zumeist den Wert automatisch gewichtet.

Grüße
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #83 am: März 25, 2007, 16:23 »
man koennte dann vielleicht auch mal alle paar monate in echtzeit messen und danach die therapie anpassen, meinetwegen auf eigene kosten. aber meine gesundheit waere es mir schon wert, denke ich (wenn das jetzt nicht in die tausende geht oder so)


Die Möglichkeit gibt es aber schon, wird nur leider nicht überall angeboten. Frag doch mal deinen Diabetologen nach dem "Guardian RT" von Minimed. Das dürfte im preislichen Rahmen so bei ca. 50 Euro liegen und du kannst drei Tage lang sehen, wie dein Körper reagiert.

Was es schon länger gibt ist das CGMS von Minimed, aber da kannst du selber die Werte nicht ablesen sondern erst hinterher, wenn die Daten ausgewertet werden.

Ansonsten gäbe es noch den Glucoday von Menarini, aber der soll nicht so der Hit sein und ist auch deutlich größer als de Guardian RT
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Offline Joerg Moeller

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #84 am: März 25, 2007, 16:25 »

Durch den Homöostase-Effekt versuchen die Stoffe im Zwischenzellwasser und im Blut, in beiden Medien ein Gleichgewicht durch Diffusion durch die Kapillarzellwände herzustellen.


Das hat mit Homöostase nichts zu tun sondern ist schlicht und ergreifend Physik, nämlich Diffusion.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #85 am: März 25, 2007, 16:37 »

Oder ggf. auch schon wieder einen ordentlichen Wert hat, da z. B. die Glucose aus Deinen Hypo-BE's schon einige Zeit braucht, bis auch die Steuerzentrale wieder ausreichend versorgt ist. Das merkst Du besonders eindrucksvoll, wenn Du in eine Hypo gerauscht bist, und der Magen vorher länger nichts zu tun bekam, so dass kein Glukosenachstrom aus der Verdauung besteht. Natürlich steckt da auch die Dauer der Magen-Darm-Passage drin, aber auch die nötige Zeit der Verteilung via Blutkreislauf und Homöostase. Selbige bewirkt auch dass die Glucose in den Darmkapillaren erst mal in den Blutkreislauf gelangt.


Irgendwie hast du den Begriff "Homöostase" ständig durcheinander. Homöastase ist keine Funktion sondern ein Begriff für "Gleichgewicht". KH diffundieren aktiv und passiv aus dem Darm ins Blut. Von dort ist der Weg ins Gehirn nur ein paar Sekunden entfent. Und die MDP ist bei einem erniedrigtem BZ beschleunigt, ebenso wie sie bei einem erhöhten BZ verlangsamt ist. Und je flüssiger der Speisebrei, desto schneller geht das noch. Daher ist der schnellste Weg ja auch TZ in Wasser aufgelöst zu trinken. (Oder in Apfelsaft; geht noch schneller weil das saurer ist)

Zitat
Eigentlich sollte jeder ordentliche Typ 1 die Situation kennen, dass er die sicheren Unterzuckersymtome hat, aber die Messung noch/schon wieder im grünen Bereich liegt.


Ja: wenn der BZ schnell absackt. Ist ja auch logisch: wenn ich über die Strasse gehe und von rechts kommt in 100 Meter Entfernung ein Trecker kann ich mir Zeit lassen. Ist es ein Porsche sollte ich meine Schritte schon beschleunigen.

Zitat
Die beste Korrelation zur aktuellen Hypogefährdung des Gehirns bietet die Messung in arteriellem Blut.
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Aber wer misst schon rein arteriell?


So ziemlich jeder, denn die Kapillaren sind der Übergang von arteriell zu venös.

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Offline maulwurfinchen

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #86 am: März 25, 2007, 17:11 »

Die Möglichkeit gibt es aber schon, wird nur leider nicht überall angeboten. Frag doch mal deinen Diabetologen nach dem "Guardian RT" von Minimed. Das dürfte im preislichen Rahmen so bei ca. 50 Euro liegen und du kannst drei Tage lang sehen, wie dein Körper reagiert.

Was es schon länger gibt ist das CGMS von Minimed, aber da kannst du selber die Werte nicht ablesen sondern erst hinterher, wenn die Daten ausgewertet werden.

Ansonsten gäbe es noch den Glucoday von Menarini, aber der soll nicht so der Hit sein und ist auch deutlich größer als de Guardian RT



dieses ding von medtronic hatte mir mein ex-diabetologe vor ewigen jahren mal angelegt, damals war aber, aus seiner sicht, nicht viel verbesserungswuerdig. ich wuerde das aber gern mal laengerfristig machen, da mein persoenliches problem darin liegt, dass mein blutzucker wochenweise neue "aktionen" bringt, die ich langsam im zusammenhang mit dem zyklus vermute. ich habe mal eine woche hypos am vormittag, dann wochenlang nicht mehr, diese woche ist der neueste "spass" extrem hohe werte nach mitternacht (ü250mg/dl). mein traum waere eben eine dauerhafte anzeige meiner werte + warnsignale. das koennte meinetwegen auch teilweise auf eigene kosten laufen, dass man das mal einen monat macht und danach einstellt und das alle 3 monate wiederholt, jeweils 4 wochen. aber ich habe gar keinen plan, was sowas an laufenden kosten bedeuten wuerde. (wenn ich 3 tage a 50€ hochreche, 500€ waeren uns natuerlich auch zuviel, wenn es aber monatliche kosten von 100-150€ waeren, waere mir das eine potentiell verbesserte einstellung definitiv wert).

der guardian rt zeigt die werte auch direkt an? ich werde mal im april, wenn ich meinen langersehnten termin beim diabetologen habe, mal nachhaken.
-----
habs guardian rt im web gefunden, aber bei minimed steht davon auf den deutschen seiten nichts. ist es hier ueberhaupt zugelassen? ich finde nur artikel darueber?
pumpi seit 11 jahren - paradigm 722 - typ 1 seit 1999 - humalog + 2x850mg metformin


Offline unknown

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #87 am: März 25, 2007, 17:26 »
Hallo maulwurfinchen,


mein persoenliches problem darin liegt, dass mein blutzucker wochenweise neue "aktionen" bringt, die ich langsam im zusammenhang mit dem zyklus vermute. ich habe mal eine woche hypos am vormittag, dann wochenlang nicht mehr, diese woche ist der neueste "spass" extrem hohe werte nach mitternacht (ü250mg/dl).


auch wenn dich die Antwort auf diese Frage von einem Mann verwundert:
ja es gibt einen Einfluss des Zykluses der Frau auf die Insulinempfindlichkeit
Allerdings soll Dir dazu besser eine Frau etwas schreiben als ich.
Mein Wissen daruf beschränkt sich auf Theoretischem Wissen und ich habe dabei in der Schulung jetzt auch wirklich nicht so genau hingehört.

Grüßle

Norbert


Offline Joa

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #88 am: März 25, 2007, 18:28 »

Irgendwie hast du den Begriff "Homöostase" ständig durcheinander. Homöastase ist keine Funktion sondern ein Begriff für "Gleichgewicht".


Ich dachte man dürfe den Begriff Homöostaste (im cannonschen Sinn) für den gesamten Vorgang der Selbstregulation zur Herstellung des Gleichgewichtes verwenden.  :kratz:

Zitat

So ziemlich jeder, denn die Kapillaren sind der Übergang von arteriell zu venös.


ACK! Und ein ganz schön langer. ;)

Grob vereinfachend habe ich den Glucosewert kapillaren Blutes für mich auf fifty-fifty zwischen arteriell und venös angenommen.

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Minimed Pumpe 712
« Antwort #89 am: März 26, 2007, 10:48 »

habs guardian rt im web gefunden, aber bei minimed steht davon auf den deutschen seiten nichts. ist es hier ueberhaupt zugelassen? ich finde nur artikel darueber?


Ruf doch einfach mal bei Minimed an. Ich kann auch nur definitiv sagen, daß es das in Österreich schon im Einsatz gibt.
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