Ich schrieb schon letztes Jahr in einem Artikel, der in der Zeitschrift Subkutan veröffentlicht wurde, daß sich die Schlinge um unseren (der Chroniker) Hals seit Jahren immer fester zuzieht. Wir bekommen immer weniger Leistung und müssen trotzdem immer mehr bezahlen.
Das Problem ist, daß man mit Krankheit in Deutschland sehr viel Geld verdienen kann. Die Empfänger sind Krankenkassen, vor allem die Pharmaindustrie und auch die Ärzte, wobei es bei denen seit Jahren weniger wird.
Habt ihr euch mal die Paläste angeschaut, die sich die Krankenkassen in den letzten Jahren für ihre Verwaltungen gebaut haben? Wißt ihr, daß sie im letzten Jahr jede Menge Gewinn gemacht haben? Und wer zahlt das alles?
Wir als chronisch Kranke sind für die Leute, die mit Krankheit Geld verdienen, die sicherste Einnahmequelle überhaupt. Sie wollen alles, außer uns wirklich gesund machen, denn dann würden sie ja nicht mehr an uns verdienen. Deshalb ist die Steigerung der Lebensqualität, die ja mit den neuen Insulinanaloga erreicht werden kann, auch für das Institut von Herrn Sawitzki kein untersuchungswürdiges Thema. Nein, das wird sogar explizit ausgeklammert.
Wichtig ist nur, daß wir funktionieren, damit wir arbeiten gehen können, Geld verdienen und brav Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und natürlich die Krankenkassenbeiträge bezahlen. Wenn wir dann krank sind, haben wir unseren Wert für diese Gesellschaft verloren und sind nur noch ein unerwünschter Kostenfaktor. Und dieser unerwünschte Faktor soll es auch noch bequem haben? Wozu denn?
Ich wünsche jedem Politiker, der leichtfertig Aussagen darüber trifft, was chronisch Kranken zusteht oder nicht, eine von den zahlreichen chronischen Krankheiten, damit er sieht, wie das ist, wenn man von Ärzten weggeschickt wird oder Einbußen bei der Behandlung oder Verschreibung von Medikamenten in Kauf nehmen muß.
Aber halt: Wenn ein Minister DM1 kriegen würde, stünde ihm selbstverständlich die breite Palette aller medizinischen Möglichkeiten zur Verfügung. Er muß sicher nicht in vollen Wartezimmern sitzen... Manche Menschen sind eben gleicher als andere
Übrigens hat der Deutsche Diabetikerbund eine Protestaktion gegen den Wegfall von Analoga in der Behandlung der DM2-Patienten laufen. Ich kann nur jedem dringend empfehlen, die Zahl der bisher leider nur 40000 Mitglieder des Deutschen Diabetikerbundes zu erhöhen, damit wir endlich eine Stimme werden, die auch gehört wird! Bisher kann sich Herr Sawitzki darauf berufen, daß 40000 Mitglieder im DDB nicht repräsentativ für 1,5 Millionen Diabetiker in Deutschland sind...
In diesem Staat der Lobbyisten bekommt nur der etwas, dessen Stimme laut genug in den Ohren der Politiker klingelt!
Gruß Ulrike