Hallo Monika,
ich hab mal ein bisserl gegoogelt und folgenden Artikel gefunden:
Sonja Finger
Dr. med.
Osteoporose und Diabetes mellitus: Häufigkeit der Osteoporose und Risikofaktoren bei
Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
Geboren am 18.01.1972 in Heidelberg
Reifeprüfung am 17.06.1991 in Walldorf / Baden-Württemberg
Studiengang der Fachrichtung Medizin vom WS 1991 bis WS 1997
Physikum am 16.08.1993 an der Universität Heidelberg
Klinisches Studium in Heidelberg
Praktisches Jahr in Heidelberg
Staatsexamen am 29.10.1997 an der Universität Heidelberg
Promotionsfach: Innere Medizin
Doktormutter: Frau Priv.-Doz. Dr. med. G. Leidig-Buckner
Diabetes mellitus und Osteoporose sind chronische Erkrankungen, die mit steigendem
Lebensalter gehäuft auftreten. Inwieweit zwischen den beiden Erkrankungen ein
Zusammenhang besteht, ist unzureichend geklärt. Das Ziel unserer Studie bestand darin, die
Häufigkeit einer Osteoporose, mögliche Risikofaktoren und Zusammenhänge zu
angiopathischen diabetesspezifischen Komplikationen sowie Veränderungen des
Knochenstoffwechsels bei Patienten mit Diabetes mellitus getrennt nach Typ 1 und Typ 2
Diabetes zu untersuchen. Insgesamt wurden 398 Patienten aus der Diabetesambulanz der
Universitätsklinik in Heidelberg im Alter von 17 bis 87 Jahren (Durchschnittsalter 55,3 Jahre
± 14,6 SD) untersucht. Es handelte sich hierbei um 155 Typ 1 Diabetiker (79 Männer
[51,0%], 76 Frauen [49,0%]) sowie um 243 Typ 2 Diabetikern (115 Männer [47,3%], 128
Frauen [52,7%]). Die Knochendichten wurden an der Lendenwirbelsäule und am
Oberschenkelhals mittels DXA-Technik gemessen. Als Kontrollgruppe zu den Typ 2
Diabetikern wurden die Daten von n=249 Frauen und n= 255 Männern im Alter von 50-79
Jahren aus einer bevölkerungsbezogenen Studie zur Osteoporose (EVOS) verwendet. Daten
zum Diabetesverlauf (Alter bei Diabetesbeginn, Dauer, Therapie, Komplikationen) stammten
aus den ambulanten Krankenakten. Allgemeine Osteoporoserisikofaktoren (BMI, Ernährung,
Sport, gynäkologische Anamnese, Begleiterkrankungen, Medikamente) wurden anhand eines
standardisierten Fragebogens von den Patienten erhoben. Klinische Untersuchungsbefunde
(Größe, Gewicht, Blutdruck) sowie eine Blutabnahme zur Untersuchung biochemischer
Marker erfolgten in zeitlichem Zusammenhang mit der Knochendichtemessung.
Bei der Einteilung der Knochendichten basierend auf den WHO-Kriterien hatten in beiden
Diabetesgruppen, ohne nachweisbare geschlechtsspezifische Unterschiede, an der
Lendenwirbelsäule (Oberschenkelhals) ca. 5% (9-13%) eine Osteoporose, ca. 30%
(ca. 30-40%) eine Osteopenie und ca. 64% (ca.50%) eine normale Knochendichte. Lediglich
die Frauen mit Typ 2 Diabetes hatten einen höheren Osteoporoseanteil (Lendenwirbelsäule:
9,4%; Oberschenkelhals: 21,9%). Die Osteopenie-/Osteoporose-häufigkeit bei den Typ 1
Diabetikern war im Vergleich zu Daten aus der Literatur zur Normalbevölkerung erhöht.
Zudem fiel bei den Typ 1 Männern ein zeitlich sehr frühes Einsetzen einer Osteoporose auf
(Altersgruppe 20-30 Jahre). Bei den Typ 2 Diabetikern fand sich im Vergleich zu einer
bevölkerungsbezogenen Kontrollgruppe ein erniedrigtes Osteoporoserisiko (odds ratio Neck
0,6). 12% aller Patienten hatten bereits eine/mehrere Insuffizienzfrakturen erlitten (13% der
Typ 1 und 11% der Typ 2 Diabetiker), wobei diese Patienten häufiger eine erniedrigte
Knochendichte aufwiesen als Patienten ohne Fraktur.
Von den untersuchten diabetesspezifischen Einflussfaktoren fand sich kein eindeutiger
Zusammenhang mit dem Osteoporoserisiko. Insbesondere konnte weder bei den Typ 1 noch
bei den Typ 2 Diabetikern ein Zusammenhang zwischen der Diabetesdauer, der
Stoffwechseleinstellung und dem Risiko einer Osteoporose (t-score < -2,5 SD) gezeigt
werden. Bei den Einzelanalysen diabetesunabhängiger Einflussfaktoren fanden wir lediglich
einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem BMI und der Knochendichte bei Typ 1 und
Typ 2 Diabetikern. Bei den durchgeführten multivarianten Analysen erwies sich bei den Typ
1 Diabetikern an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelhals lediglich der BMI als
prognostisch signifikanter Faktor für die Entwicklung einer Osteoporose bei Diabetikern. Bei
den Typ 2 Diabetikern fand sich, bezogen auf die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule,
keine der Variablen als prädiktiv. Bezogen auf die Knochendichte am Oberschenkelhals
zeigte sich jedoch ein signifikanter Einfluss des BMI, des Patientenalters und ein leicht
erhöhtes Osteoporoserisiko für Frauen gegenüber den Männern. Einen Zusammenhang
zwischen diabetischen mikro- und makroangiopathischen Folgeerkrankungen und dem
Osteoporoserisiko konnten wir in keiner Diabetesgruppe nachweisen. Unsere
laborchemischen Analysen ergaben keinen eindeutigen Hinweis auf einen reduzierten oder
gesteigerten Knochenstoffwechsel bei Diabetikern. Weiterhin fanden sich keine eindeutigen
Zusammenhänge zwischen den Parametern des Lipidstoffwechsels, den Leptin- oder den
Endothelinspiegeln einerseits und der Knochendichte andererseits.
Unsere Ergebnisse belegen ein erhöhtes Osteoporoserisiko in Verbindung mit einem Typ 1
Diabetes, wohingegen sich ein Diabetes mellitus Typ 2 eher protektiv auf die Knochendichte
auszuwirken scheint. Die klinische Relevanz der Osteoporose wird durch den relativ hohen
Anteil an Insuffizienzfrakturen unterstrichen, der in beiden Diabetesgruppen annähernd gleich
war. Weder diabetesspezifische Einflussfaktoren noch osteoporosespezifische Risikofaktoren
zeigten einen eindeutigen Zusammenhang zur Knochendichte. Somit erscheint derzeit eine
zuverlässige Vorhersage oder Abschätzung des Osteoporoserisikos beim einzelnen Patienten
anhand klinisch-anamnestischer Daten nicht möglich. Daher empfiehlt es sich, in Zukunft in
die Betreuung diabetischer Patienten zur Abschätzung der Osteoporosegefährdung
Knochendichtemessungen zu integrieren. Hierbei sollte als Ort für die
Knochendichtemessung der Oberschenkelhals bevorzugt werden.
Quelle:
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2004/4541/pdf/Zusammenfassung_S._Finger.pdfFür Typ-2er erstmal entwarnende Grüße,
Peter