Hallo Oliver2,
ich bleib jetzt mal hier in diesem Thread, weil ich denke, daß Peter und ich uns mit ganz ähnlichen Problemen rumschlagen. Ich stelle immer mehr fest, daß ich alles, was bisher bei mir mit ICT funktioniert hat, voll vergessen kann. Körper mit Langzeitinsulin und Bolusinsulin verhält sich komplett anders als mit Pumpe. Und ich kriege keine 3 Tage gleich hin, auch wenn ich das gleiche esse und auch sonst nichts ändere. Nun gut, die Schwankungen waren bei mir schon immer, da redet wohl auch die chronische Hepatitis B manchmal mit, allerdings habe ich zum Zusammenhang zwischen Hep B und Diabetes noch keine Literatur gefunden.
Spricht eher dafür, daß Du nicht an posthypoglykämischen Hyperglykämien leidest.
Nicht immer, würde ich sagen. Welche Gründe kann es dafür geben? Also der Wegfall der klassischen Symptome der Gegenregulation, wie Zittern, Schweißausbruch, Heißhunger und sowas heißt für mich, es ist keine Gegenregulation da. Wenn ich nichts unternehme, bleibt der Zucker unten oder ich würde halt wegsacken. Natürlich packe ich ohne Heißhunger ja nur 1-2 BE drauf und alles ist wieder in Butter. Manchmal habe ich aber auch die klassischen Symptome, dann steigt auch der Zucker
hinterher an. Sicher reagiert man bei Heißhunger dann auch über und ißt einfach mehr BE als man für die Unterzuckerung bräuchte und muß das dann natürlich wieder ausgleichen.
Hmm. Welche Erklärung gibst du mir dann, daß ich 2 Stunden nach dem Essen bei 48 rauskomme und 5-6 Stunden
später bei 280?,
Dafür kann es viele Gründe geben. Die wird man bestimmt nicht dadurch finden, indem man einfach annimmt man
hätte eine schwere Erkrankung wie Gastroparese, die vielleicht auch zu diesem Effekt führt, und sich dann auf dieser
bloßen Vermutung die Insulinierung zusammenbastelt.
Ist ja okay, was du schreibst. Wie gesagt, diesem Phänomen komme ich ja erst langsam auf die Spur. Der Magen-Darm-Trakt kann aber auch durch Neuropathie des vegetativen Nervensystems träge sein. Die Chancen dafür stehen nach 32 Jahren Zucker relativ günstig und es ist schlecht festzustellen.
Meine Pumpenbetreuerin riet mir, ich sollte auf jeden fall mit Dualboli experimentieren, wenn ich 2 Stunden nach dem Essen zu tief und später dann zu hoch liege.
Man muß doch Blutzucker durch essen und Insulin im Blut irgendwie zur Deckung kriegen.
Es war also gar nicht meine Idee. Aber ich bin ja für alle Vorschläge deinerseits offen.
So, nun hatte ich bis gestern mittag gedacht, ich wüßte jetzt einigermaßen, wie das mit dem Basal/Bolus/Essen funktioniert. Gestern und vorgestern klappte das auch, aber gestern hat sich mein Stoffwechsel was neues ausgedacht. Hier das Drama in mehreren Akten:
um 15:40 hatte ich einen BZ von 76. Soweit, so gut. War die Tage davor auch so. Um diese Zeit nehme ich immer meinen Latte Macchiato(0,5 BE, 1 IE Bolus, den ich wie die Tage zuvor mit einem MonCherie (0,5) BE als Korrektur verschönert habe.
Vorgestern und vorvorgestern war das auch in Ordnung.
Um 17:45 war ich bei 117, also im grünen Bereich wie auch die Tage zuvor.
Um 18:45 wollte ich vor der Chorprobe noch schnell eine Laugenbrezel essen. Der BZ war da schon 133, das war wesentlich höher als die Tage zuvor. Einziger Unterschied: statt um 17:30 zur UBahn zu laufen und dann nach Hause zu fahren, war ich an meinem Schreibtisch sitzengeblieben.
Laugenbrezel = 2 BE, Bolusgabe 5 IE, als Dual, 2,5 sofort, der Rest auf 2 Stunden verteilt.
Dann bin ich losgegangen und zur Chorprobe gefahren. Unterwegs habe ich die Laugenbrezel verspeist. Unterschied zu den Vortagen: keine Wurst und Käse dazu.
Bevor die Probe richtig losging, sicherheitshalber um 20:00 Kontrolle: BZ=278! Fand ich seltsam und habe sicherheitshalber 3 IE Bolus nachgedrückt, da ja der Dualbolus noch am Laufen war. (meine Vermutung war, daß die Brezel ohne Fett vermutlich den Zucker hochgejagt hat, aber soo hoch?)
Um 21 Uhr in der Pause nachgeschaut: BZ=316! ähm... Pumpe gibt kein Insulin (ich trau dem Ding immernoch nicht)?
Auch bei Novorapid müßte sich ja innerhalb einer Stunde etwas tun, also hätte ich eher erwartet, daß der BZ bei 278 geblieben wäre oder leicht gesunken wäre, aber er ist gestiegen.
Habe ich halt sicherheitshalber 5 IE mit dem Pen gegeben.
um 22:19 war der BZ dann auf 87 und ich habe 1 BE Traubenzucker gegessen.
um 23:14 war der BZ bei 47. Ich habe 1 BE Traubenzucker und 1 BE Schokolade gegessen und gedacht, damit die mit dem Pen gespritzten 5IE erwischt zu haben.
um 1:00 war er dann bei 98
um 2:00 war er bei 127
um 6:00 war er bei 177 korrigiert mit 0,77 IE, danach Katheterwechsel
um 8:00 hatte ich dann 154
um 9:00 war er bei 122 ---> Korrektur geglückt.
Jetzt die Frage an die Experten: was habe ich falsch gemacht? Also ich hab mal wieder zu heftig korrigiert, schon klar. Aber früher (ohne Pumpe) hat eine Korrektur, egal wie hoch der Wert war, auf jeden Fall 1 Stunde nach der 1. Korrektur zumindest keine Bewegung nach oben mehr gehabt.
Wodurch steigt der Zucker bei nur 2 BE und 2,5 Bolus (BE-Faktor 2,5) von 133 auf 316 in 2 Stunden? Um dann in einer Stunde wieder auf 87 zu sacken?
Ich wäre heilfroh, wenn mir das jemand erklären könnte, denn solche steilen Anstiege und Abfälle sind es, die mir immer schon das Leben schwermachen. Bisher habe ich keine vernünftige medizinische Erklärung dafür gehört außer, daß das Basalinsulin da wohl nicht gewirkt habe. Aber mit der Pumpe fällt diese für die Ärzte bequeme Erklärung ja wohl weg. Meine Leber kriegt das übrigens auch nachts ganz alleine hin, wenn ich schlafe! Das sind dann früher die Tage gewesen, wo ich abends mit 150 in die Nacht gegangen bin und morgens mit 350 aufgewacht bin, ohne daß eine Hypo gewesen wäre! Hat irgendjemand davon schonmal gehört? Und Gottseidank ist es mir gelungen, daß auch mal bei einem Krankenhausaufenthalt mit Nachtprofil zu erwischen, so daß definitiv sicher ist, daß keine Hypo zu diesem Anstieg nachts führt.
Gestern abend war ja auch keine....
Ziemlich verwirrte Grüße
Ulrike
P.S.: mein Gesamtinsulinbedarf liegt im Moment bei ca 40-50 IE Novorapid, Die Basalmenge in 24 Stunden 19,3 Einheiten. BE-Faktoren morgens 3, Mittags 2,5, abends 2-2,5, ab 19:00 Uhr ca bei 2.
Ach ja. Scheint so, als wäre ich in der Prämenstruellen Phase gelandet. Mal sehen, wie es weitergeht.