Meine Frau und ich sind "scheinbar" ganz andere Diabetiker Typ2?
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Irgendwann vor vielen Jahren (aber schon insulinpflichtig) änderte ich meine Strategie, noch vom Hausarzt empfohlen auf ICT, jedoch
ohne diesen Begriff zu kennen.
Ein bekannter Berater von Aventis hatte mir erzählt, ein Typ1 würde von ihm nun mit schnellem und langsamen Insulin versorgt … und er erklärte mir ganz grob die Vorteile dieser (für mich namenlosen) Strategie. Mein Hausarzt "spielte mit" und verschrieb mir die beiden Insuline … und wusste aber, dass ich schon mit der (eigenen) Statistik meiner Blutzuckerwerte "das Richtige" tun würde.
Was ich NICHT tat: ich führte keine Versuche mit Traubenzucker durch, nicht zuletzt, weil das ja nicht in meine Ernährungsgewohnheiten passte.
Und nur am Rande: die Berechnung mit "BE" ließ ich sehr bald sein, weil mir mein Vater (auch Typ2) sagte, wieviele Gramm Kohlenhydrate in den verschiedenen Lebensmitteln seien, kann man ÜBERALL lesen. Die umständliche Umrechnung schaffte er (auch Mathematiker/Statistiker) für sich ab.
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Weil ich mit meinen bisherigen, zuerst festen Insulineinheiten zu bestimmten Tageszeiten zurecht kam und weil ich meine meist gleichen Kohlenhydrate kannte, rechnete ich mir meine Faktoren aus.
Die Rechnerei wurde dann leichter, als ich erfuhr, dass 10 Gramm Kohlenhydrate inzwischen mit 1 KE angegeben werden.
Die ganze Rechnerei mit den benötigten Insulineinheiten waren und sind aber recht ungenau, weil man Mit der Formel:
I.E. = Faktor
KE * KE
Sowohl bei Faktor als auch bei den KE die im Mund/Magen landen um mehr oder weniger große Schätzwerte handelt.
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Ich weiß, ein Typ1 braucht es "etwas" genauer.
Aber mir genügt es, wenn ich vor dem Essen in MEINEM Zielbereich bin (z.Zt. 80 bis 180mg/dL)
Das KE-Schätzen habe ich normal schon drauf
und mein Faktor
KE von 4 - 3 - 3 hat sich bewährt.
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Korrigiert (mit Insulin und/oder Traubenzucker) wird in aller Regel nie.
Aus zahllosen FSL- und Dexcom-Verläufen weiß ich GANZ SICHER, dass auch sehr hohe Werte sich von selbst wieder einregeln.
Wieso sollte ich etwas spritzen, wenn es auch ohne geht?
Allerdings:
Wenn sich die hohen Berge im Verlauf häufen, merke ich mir was ich da gegessen hatte und spritze zukünftig mit einem SEA. (wenn ich es nicht vergesse
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)
Und noch was: Korrektur VOR dem Essen wird zwar in Schulungen gelehrt, ich sehe aber aus Prinzip davon ab.
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Was spritzt man den da weg? Es ist der Versuch, Spritzfehler bei der letzten Mahlzeit im nachhinein zu richten.
"Wichtig" sind nicht einzelne Blutzuckerwerte!
Spätestens seit den kontinuierlichen Aufzeichnungen von FSL und/oder Dexcom sehen wir, wie sich die Zuckerwerte im Ganzen entwickeln.
"Statistik sei Dank"
Und damit man sieht, wie es bei mir nach einem Umstellversuch aussieht, habe ich meiner Diabetologin drei AGP-Berichte (vorher, Umstellung, zurück zum Bewährten) gezeigt.
(größer durch CLICK) 
Hier ist nur der letzte AGP Bericht.
Ich hatte zuvor auf Metformin verzichtet, weil ich hoffte ohne ihm auszukommen.
In diesen 14 Tagen hatte ich einen G7-Sensor, der mich nachts mit Fehlalarmen aus dem Bett rief.
Alle aufgezeichneten Werte unter 55mg/dL wurden blutig gegengemessen. (immer > 85mg/dL!)
Ach ja, meine Frau!
Sie bekahm in Bad Mergentheim ein Schema verpasst, nachdem sie keine KEs mehr schetzen sollte, sonder immer fleißig vor dem Essen die Esssünden beim letzten Essen korrigieren sollte.
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Mit grünem Licht von unserer Diabetologin hat sie jetzt auch eine "Faktoren-Strategie" ähnlich wie ich sie mir ausgedacht habe. Natürlich mit anderen Faktoren und auch mit einem anderen Langzeitinsulin.
Meine Frau ist nach einem Schlaganfall Schwerbehindert und benötigt meine Hilfe. mit ihrem Faktoren-Spritzplan kommt sie aber zurecht, nur halt weniger mit dem KE-Schätzen.
Dennoch kommt sie inzwischen auf einen GMI von 7,5%.
Ich bin meistens unter 7%.
Mein Kardiologe verriet mir neulich, dass jetzt bei (herzkranken?) Typ2ern ein HbA1c von 7% angeraten wird … so ähnlich, wie es im AGP von Dexcom bei GMI auch steht (Ziel < 7%)
Die Komplikationen bei häufigen Unterzuckerungen seien lt. Kardiologe sehr groß.