Hallo zusammen,
frisch weitergebildet in Sachen Diabetes möchte ich die eine oder andere Erkenntnis hier nicht
vorenthalten, nachdem ich die Schuhe, die es mit in der Schulung des öfteren schlicht ausgezogen hat,
wieder an habe.
Bald nachdem ich mit meinem Espressomaschinchen dazu übergegangen war morgens einen oder
zwei Milchkaffee zu brauen, fiel mir auf, dass mein Blutzucker danach nachhaltig anstieg.
Auch wenn mir 1 1/2 bis 2 Insulineinheiten für einen Milchkaffee, vorab verabreicht, recht viel schienen,
brachte das Abhilfe.
Und das geht so...
Jeder Mensch hat beim Aufstehen grundsätzlich eine hormonelle Reaktion, bei der Korticoide
(hier wohl Aldosteron (Jörg wies unterdessen darauf hin, dass es sich auch um das Angiostensin II handeln könne)) ausgeschüttet werden, um via weiterer Reaktionsketten den Körper auch in der Senkrechten handlungsfähig zu machen.
Über Zellkernrezeptoren, die ihrerseits insulingebunden arbeiten, werden die weiteren Reaktionen ausgelöst.
Das heißt, die Zellen benötigen für diese Rezeptoren Insulin
in der Zelle, welches über die "normalen" Insulin-
rezeptoren eingeschleust wird, dann aber
nicht dem Glucosetransport dient.
Fehlt dieses Mehr an Insulin im Körper entwickelt sich nachgehend eine schicke kortison-, bzw. corticoidbedingte Insulinresistenz
für den Zeitraum von ca. 6 bis 8 Stunden.
Mit anderen Worten, der Tag ist ganz schön versaut, zumal das (hoffentlich stimmig formulierte) Basalinsulin nun auch noch
schlechte Karten hat im Zusammenspiel der weiteren Regelsysteme des Körpers den Blutzucker zuverlässig und ganz von
selbst auf Werte zwischen 70 und 90 mg/% einzupegeln.
Das Ganze ist durchaus bekannt, und zwar als Aufstehreaktion oder -phänomen.
Die dafür nötige Insulinmenge kennen wir als Aufstehinsulin, -bolus oder Gupf.
Die benötigte Insulinmenge korrespondiert mit der genetisch determinierten Anzahl der verfügbaren Zellrezeptoren für
Insulin und deren aktueller Resistenzsistuation (Up-, Down-Regulation).
Sie liegt etwa zwischen 0,5 und 4 Insulineinheiten bei einem Tagesgesgesamtinsulinbedarf
zwischen 20 und 80 Insulineinheiten bezogen auf 70 kg Lebendgewicht.
Was mich wundert ist, warum dieser schlichte Sachverhalt so wenig, bzw. nur diffus vermittelt wird?
Was mich auch wundert ist, warum ich Idiot mich so lange mit blödsinnigen Argumenten vor der
Teilnahme an
dieser Schulung gedrückt habe.
Gruß
Joa
p.s.
Die Darstellung erhebt nicht den Anspruch auf biochemische Korrektheit, sondern spiegelt nur mein
dürftiges Verständnis komplexer Sachverhalte. Sie ist daher *nur* als vereinfachende Modelldarstellung
zu verstehen.