was ist das für ein Wirkstoff.
Der Wirkstoff heißt Pioglitazon und gehört zur Gruppe der Insulinsensitizer, macht also die Zellen empfänglicher für Insulin. Damit kann man sagen, daß er die dem DM2 häufig zugrundeliegende Insulinresistenz direkt angeht.
Wie greift er in den Stoffwechsel ein.
Pioglitazon wirkt direkt in den Zellen. Insulin bindet ja an den Insulinrezeptor der Zelle und verschwindet dann mit dem Rezpetor in der Zelle. Dort wird ein biochemischer Prozeß ausgelöst, der Glucosetransporter in die Zellwand einfügt. Diese holen dann jeder ein Glucose-Molekül in die Zelle und verschwinden dann wieder.
Pioglitazon verstärkt diesen Prozeß und somit werden dann noch mehr Glucosetransporter gebildet und in die Zellwand eingefügt. Man kann also sagen, daß ein Molekül Insulin durch Actos mehr Glucose als ohne Actos in die Zelle holen kann. Dadurch sinkt der BZ deutlicher.
Kann man den Wirkstof mit Metformin oder ähnlichen vergleichen.
In der Gesamtwirkung (senkt den BZ) schon, aber nicht der tasächlichen biologischen Wirksamkeit. Man konnte bei den Glitazonen auch beobachten, daß die Insulinproduzierenden Betazellen sich darunter wieder erholt haben und deren Gesamtzahl sogar zunahm. Das hat es bisher bei anderen Tabletten noch nicht gegeben. (Jedenfalls nicht in diesem Ausmaß)
Wann wird er eingesetzt.
Das kommt immer auf den Arzt an, der es verschreibt. Manche setzen es ganz zu Anfang der Therapie ein, viele probieren es aber erstmal mit Metformin allein. Einige setzen es auch gar nicht ein. Ich würde es direkt zu Beginn in Kombination mit Metformin einsetzen.
Weche Nebenwirkungen sind in Bezug auf das Gewicht vorhanden.
Unter Pioglitazon kommt es häufiger zu einer Gewichtszunahme. Wie gesagt: es bringt mehr Glucose in die Zellen. Aber eben nicht nur in die Muskelzellen, sondern auch in die Fettzellen. Und dort wird Glucose zu Speicherfett umgewandelt.
Greift der Wirkstoff Organe an.
Ja, aber nicht direkt. Pioglitazon kann mehr Wasser im Körper zurückhalten. Dadurch kann eine bestehende Herzinsuffizienz (ungenügendes Pump-Vermögen des Herzens) verschlechtert werden. Es wird über die Leber abgebaut und überdie Nieren ausgeschieden, die dadurch natürlich auch mehr belastet werden.
Solche und ähnliche Nebenwirkungen findet man aber bei allen Tabletten, die auch eine positive Wirkung haben. Kürzlich wurden die Ergebnisse der PROActive-Studie vorgelegt, bei der es ausschlißelich um Pioglitazon ging. Teilgenommen haben über 5.000 Pat. aus 19 Ländern. Diese Studie konnte belegen, daß es unter Pioglitazon wesentlich weniger Todesfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall gab als ohne Pioglitazon.
Pioglitazon wirkt nämlich auch positiv auf den Fettstoffwechsel ein. Es senkt die Triglyceride und erhöht das (gute) HDL-Cholesterin.
Zudem reduziert es die Dicke der Intima Media. Das ist eine Wand-Schicht in den Blutgefässen. Die werden also durch Pioglitazon weniger eng.
Sind Hypos möglich.
Ja, allerding nicht im selben Ausmaß wie unter Sulfonylharnstoffen oder Insulintherapie.