Autor Thema: Leichter Leben mit Diabetes  (Gelesen 15998 mal)

Offline vreni

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #40 am: Oktober 20, 2005, 07:27 »
hallo dramaqueen,

Danke für Deinen Beitrag. Ich bin richtig froh darüber weil ich denke, dass hier Etliche geschwiegen haben, die sehr betroffen von den Aussagen sind.
Ich bitte Dich einfach zu bedenken, dass die ursprünglichen Aussagen keineswegs gegen Menschen gerichtet waren, sondern berechtigt gewissen Diabetiker Mut machen sollten etwas zu unternehmen. Da bin ich mir ganz sicher.

Aber es ist ist vielleicht  wirklich so, was man nicht selber erlebt hat, kann man nicht nachvollziehen, nicht verstehen. Deswegen muss man miteinander reden, um es zu vermitteln.

Ich wünsche Dir einen guten Tag

Offline Angela

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #41 am: Oktober 20, 2005, 09:42 »
Ich war ehrlich gesagt ziemlich entsetzt, wie wenig Verständnis einige hier für Menschen übrig haben, die nicht mal eben so mit ein bisschen "man muss nur wollen" all ihre Probleme in den Griff kriegen! Erstaunt war ich auch, als es dann hieß, die Beispiele von Jörg seien ja nur Extremfälle. Was bitte ist denn ein Extremfall, wenn nicht ein Mensch der 150kg wiegt?
Moment, so war das jetzt aber nicht gemeint!!!!!! Hier hat keiner wenig Verständnis für solche Leute. Ja klar ist ein Mensch mit 150 kg ein Extemfall, aber darauf wollte ich eigentlich nicht unbedingt hinaus
Und es ist tatsächlich so, dass ich mich unheimlich vor den Kopf gestoßen fühlte, als ich hier die scheinbar gedankenlosen Äußerungen über die wohl verdummten, unbelehrbaren und gefräßigen Dicken in dieser Veranstaltung las. Es wäre ja so einfach, wenn sie doch nur wollten!
Auch das hier hat keiner behauptet. Keiner hat was  geschrieben von dummen und gefäßigen Leuten und keiner ist über dicke Leute hergezogen.
Ich kenne die beiden geschilderten Leute nicht und kann daher nur für mich sprechen: Das sind genau die Sätze, die ich Zeit meines Lebens zu hören bekommen habe und immernoch bekomme! Und das macht mich traurig und wütend gleichzeitig.
Woher will das denn jemand wissen, warum ich so bin wie ich bin und ob das so leicht mit etwas Bewegung und einer kleinen Ernährungsumstellung aus der Welt zu schaffen wäre?
Klar gibts auch solche Fälle auch. Wenn dich jemand darauf anspricht, sagst du dann warum du so bist?
Ich persönlich bin nämlich z.B. genau mit den hohen Anforderungen, die der Diabetes an mich stellt, seit ich mit 2 daran erkrankt bin, offenbar völlig überfordert. Ich kann die Krankheit heute noch nicht für mich akzeptieren, kämpfe täglich gegen diesen Teil von mir und zerstöre mich dabei wohl sehenden Auges nach und nach. Noch habe ich (aus welchem Grund auch immer und viele werden das jetzt sicher ungerecht finden) keine eindeutigen Folgeschäden. Aber seit ich denken kann, lebe ich in der Angst, jeden Tag könnte es soweit sein und es geht los in Richtung Dialyse, Amputation, Erblindung usw..
Klar das ist natülich ein Problem wenn man den Diabetes nicht akzeptieren kann. Willst du uns erzählen warum? Ich weiß, ich hab auch lange gebraucht. Und keiner findet es ungerecht das du keine Folgeschäden hast.
Heute habe ich ungefähr 50 kg Übergewicht und wäre bestimmt eine von der viele hier denken/sagen würden: "Wie kann man sich nur so gehenlassen!" Aber genau das habe ich versucht nicht zu tun. Ich habe mit den einzigen Mitteln gekämpft, die ich in dem Moment zur Verfügung hatte, um irgendwie über die Runden zu kommen. Gerade weil ich es schaffen wollte!
Auch das würde keiner hier sagen
« Letzte Änderung: Oktober 20, 2005, 10:25 von Angela »
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 :unschuldig: LGAngela :unschuldig:

Offline Joerg Moeller

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #42 am: Oktober 20, 2005, 12:39 »
P.S.: sorry, dass es so lang wurde...

Es ist doch grad' so lang, wie es sein sollte. :)

Ich kenne Angela hier im Forum jetzt schon seit 2 Jahren als einen irre lieben Menschen. Ganz sicher gehört sie nicht zu denen, die andere Menschen gering schätzen, dafür leg ich meine Hand ins Feuer.

Psychische Probleme und was sie bewirken können ist nur leider vielen noch immer fremd, weil das zu oft tabuisiert wird. Kaum einer gibt es zu, weil das als Schwäche ausgelegt wird. Für mich ist es vom Stellenwert her gleichbedeutend mit körperlichen Erkrankungen. Es ist nur schwieriger das aufzudecken, weil man es weder im Röntgenbild sichtbar machen noch mit einem Stethoskop abhören kann. Dafür muß man sich schon ein bißchen mehr Zeit nehmen und den Mut haben, mal genauer hinzuschauen.

Wenn sich jemand eine Magen-Darm-Grippe zuzieht, dann wird er das nicht unbedingt verschweigen wollen; bei Ess-Störungen sieht das schon wieder anders aus. Es ist aber wichtig, daß man darüber reden kann, und deswegen haben wir hier im Forum ja auch extra unser Board "Gesprächsrunde". Das ist nur für Mitglieder einsehbar (bzw. überhaupt sichtbar), die wirklich selber in irgendeiner Form betroffen sind und sich austauschen möchten. (Wenn das auf jemanden, der das hier liest zutrifft, dann möge er mir doch bitte eine IM schicken, ich schalte ihn dann dafür frei).

Wie auch immer: du kannst dir hier ziemlich sicher sein, daß dich niemand für das was du bist verurteilen wird. Wunder können wir nicht bewirken, aberes ist doch schon mal eine Sache, ob man etwas über Diabetes/Ernährung liest, oder ob man darüber reden kann. Deswegen würde es mich sehr freuen, wenn du auch weiterhin hier bei uns mitschreibst.

Wir machen alle unsere eigenen Erfahrungen im Umgang mit dem Diabetes, und hier ist ein Ort, wo wir uns darüber austauschen und voneinander lernen können. Deine Erfahrungen sind da ebenso wichtig wie die jedes anderen hier. Und möglicherweise kann davon auch jemand profitieren, der so wie du vorher nur mitliest, sich aber noch nicht getraut hat sich anzumelden und selber seine Ansicht zu vertreten.
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Offline dramaqueen

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #43 am: Oktober 20, 2005, 21:39 »
Hallo nochmal und danke für die Reaktionen!

Hm, also erstmal noch: Ich wollte mit meinem posting vor allem mitteilen, wie ich als in gewisser Weise 'Betroffene' mich beim Lesen von einigen dieser Äußerungen fühle. Ich möchte auch niemanden damit kränken, habe nur versucht zu sagen, was das in mir auslöst.  :rotwerd:
Gleichzeitig dachte ich, es ist vielleicht auch für den einen oder anderen interessant, was z.B. bei mir tatsächlich hinter der 'dicken Fassade' so abgeht. Das hoffe ich, weil ich eben tatsächlich auch nicht das Gefühl habe, dass die Statements böse gemeint waren. Aber sie können trotzdem ganz schön weh tun - das meinte ich mit 'gedankenlos', dass manche sich bestimmte Gedanken aus Unwissenheit vielleicht gar nicht wirklich machen können.

@Angela: es ist schon auch bei mir angekommen, dass du gute Absichten hast mit dem was du sagst - aber dennoch bleibt bei mir der Eindruck, dass da auch ein gewisses Unverständnis da ist/war für manche Probleme.

Zitat
Neben mir saß eine Frau..... die hatte leicht 150 kg   und sie ist ja so arm, weil sie hat keine Zeit für irgendwas, sie hat nur Stress und weil sie Stress hat nascht sie und sie nimmt einfach nicht ab. Meinte ich, ob sie nicht meint das das alles nur Ausreden sind? Sie soll halt statt was naschen zu Obst greifen. Wenn man es will geht es. Na sie isst eh kiloweise Obst. Hab ich mir gedacht, wenn ich dich so ansehe glaub ich das nicht. Naja, wenn  sie von der stresreichen Arbeit nach Hause kommt muß sie sich mal hinlegen, da hat sie keine Zeit zum Bewegung machen. Meinte ich, ich glaube das ist auch nur eine Ausrede, wenn man will geht es. Ich hab mir gedacht, klar mit dem Gewicht und einem stressreichen Tag - wie sie behauptet - ist sie ja fertig wen sie nach Hause kommt. Meinte ich, es geht alles wenn man will. Mein Freund hat 25 kg abgenommen. Hat sie ihn mit großen Augen angesehen und gesagt: wie hat er das gemacht? Hab ich gemeint, essen umstellen und Bewegung....... darauf wußte sie dann nichts mehr......


In diesem Absatz aus deinem Eingangsposting beschreibst du etwas, dass ich nur allzu gut kenne: Ich arbeite halbtags, studiere ausserdem 'nebenbei', mache Therapie, habe Diabetes und versuche, irgendwie soweit es mir mal möglich ist, ab und zu zur Aquafitness zu gehen. Wenn ich von der Arbeit komme, bin ich dermaßen alle, dass ich mich erstmal hinlegen muss. Ein Privatleben mit Ausgehen o.ä. habe ich so gut wie nicht (obwohl ich wohlgemerkt mit einem Partner zusammenlebe und durchaus Freunde habe), was ich sehr schade finde. Aber leider reicht meine Kraft dafür nicht auch noch und die Zeit wird auch ab und zu knapp. (Das frustriert mich manchmal zusätzlich zu allem anderen.)
Jedenfalls stehe ich manchmal durch diese ganzen Anforderungen und dass was ich den Tag über leiste so sehr unter Druck und Anspannung, dass es mir ganz schön schlecht geht.
Und dann setzt mitunter das ein, was ich mir über Jahre 'fleissig antrainiert' habe: ich esse vielmehr, als ich möchte und sollte. In der Regel passiert das Abends, nachdem ich vorher (ungelogen) den ganzen Tag gar nichts oder höchstens das von dir zitierte Obst gegessen habe.

Die Frau sagt, sie hätte keine Zeit für Bewegung. Könnte ja auch stimmen... Sie müsste sie sich natürlich eigentlich nehmen, wenn sie sich was Gutes tun will/nicht schaden will. Aber vielleicht ist gerade das ein Knackpunkt: Sie kann sich vielleicht nichts Gutes tun, weil sie sich für wertlos hält, oder so. Und wenn du dann sagst: "Das ist ja nur eine Ausrede.", das tut mir dann schon weh, denn es stimmt vielleicht (!) auf eine Art, aber gleichzeitig ist es vielleicht für sie unerträglich, vor sich zuzugeben, dass sie eigentlich ganz anders mit sich und ihrem ganzen Leben umgehen müsste. Weiß nicht, ob sie das mal einfach so dahin sagt, weil es so bequemer ist. Ist es das denn wirklich?

Ich sage auch oft, ich habe nicht genug Zeit für mehr Bewegung und um mich wirklich so intensiv um meine Gesundheit (körperlich+psychisch) zu kümmern wie ich es sollte. Und es stimmt auf eine Art, weil in meinem Alltag wirklich die Zeit dafür nicht vorhanden ist - aber da ist ja auch meine Schuld. Ich müsste sie mir nehmen und mir den Aufwand wert sein, der damit verbunden ist.
Daran arbeite ich halt so gut ich kann und das ist leider manchmal nicht sehr viel.  :-\

Du fragst auch, ob ich sage warum ich so bin wie ich bin, wenn mich einer fragt. Also, das kommt natürlich erstmal drauf an, wer mich fragt und wie derjenige fragt. Warum muss ich erklären, dass ich bin wie ich bin? Fragst du andere Leute öfter, warum sie so aussehen, wie sie eben aussehen? Ist doch nicht unbedingt ein öffentliches Thema, da mit jedem erörtert werden müsste, oder?
Aber davon abgesehn, fragt eigentlich keiner - mich jedenfalls bisher nicht. Man weiß ja auch schließlich, warum jemand dick ist...  ::) (war ironisch gemeint).

Auf jeden Fall stimme ich dir grundsätzlich absolut zu, wenn du sagst, jeder kann es (theoretisch) schaffen.
Das will ich auch schwer hoffen, sonst könnte ich es ja auch lassen. Und dass du für deinen Freund so eine tolle Unterstützung und Motivation bist, finde ich auch toll!
Respekt, dass ihr das zusammen so gut schafft!  :)

@Jörg:
Toll, dass es so ein Unterforum gibt. Was muss man denn tun, um da reinzudürfen? Ich hätte da schon Interesse dran. Bin schon eine Weile auf der Suche nach der Kombination Diabetes+Psyche, aber bisher noch nicht wirklich fündig geworden.

(Es ist ganz schön schwer, meine Gedanken alle so in Schriftform zu kriegen, wie ich sie im Kopf habe. Ich hab mich bemüht! Danke für's lesen!)

lg,
dramaqueen
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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #44 am: Oktober 20, 2005, 21:51 »
Ach einfach Jörg eine Pn schicken , das reicht..... wir lesen  uns dann ausfühlicher   :)

Offline Joerg Moeller

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #45 am: Oktober 21, 2005, 01:54 »
Jedenfalls stehe ich manchmal durch diese ganzen Anforderungen und dass was ich den Tag über leiste so sehr unter Druck und Anspannung, dass es mir ganz schön schlecht geht.

"Schön schlecht" ist so ein Wortpaar, mit dem sich gut jonglieren lässt. Für manche ist es schlecht, wenn etwas schönes passiert (nach dem Motto "Vorscht vor Griechen, die mit Geschenken kommen"); die stellen sich dann insgeheim auf das vermeintlich "dicke Ende", was nicht selten in 'self-fullfilling prophecy' endet.
Oder ist es wirklich schön, wenn etwas schlecht ist, nach dem Motto "Reinszenierung oder: Gewohntes bietet Sicherheit". (Ist aber eigentlich schon wieder Material für ein paar Thera-Stunden.

Zitat
Und dann setzt mitunter das ein, was ich mir über Jahre 'fleissig antrainiert' habe: ich esse vielmehr, als ich möchte und sollte. In der Regel passiert das Abends, nachdem ich vorher (ungelogen) den ganzen Tag gar nichts oder höchstens das von dir zitierte Obst gegessen habe.

Und das könnte ein möglicher Ansatz sein. Tagsüber hörst du auf deinen Körper (Obst), abends auf deine Psyche (Alles was nicht schnell genug auf die Bäume kommt). Da könnte man ergründen warum. Wo ist der (gefühlsmässige) Unterschied zwischen tagsüber und abends. Vielleicht, weil man abends zu sehr ins Nachdenken kommt, wenn man sich nicht anderweitig beschäftigt (so wie tagsüber)?
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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #46 am: Oktober 21, 2005, 08:25 »
@Angela: es ist schon auch bei mir angekommen, dass du gute Absichten hast mit dem was du sagst - aber dennoch bleibt bei mir der Eindruck, dass da auch ein gewisses Unverständnis da ist/war für manche Probleme.
Naja, weißt du, da hast du vielleicht nicht ganz unrecht. Man kann leicht reden über was was einen selber nicht betrifft. Aber ich denke in den Grundzügen habe ich recht und das hast du ja weiter unten auch geschrieben.
In diesem Absatz aus deinem Eingangsposting beschreibst du etwas, dass ich nur allzu gut kenne: Ich arbeite halbtags, studiere ausserdem 'nebenbei', mache Therapie, habe Diabetes und versuche, irgendwie soweit es mir mal möglich ist, ab und zu zur Aquafitness zu gehen. Wenn ich von der Arbeit komme, bin ich dermaßen alle, dass ich mich erstmal hinlegen muss. Ein Privatleben mit Ausgehen o.ä. habe ich so gut wie nicht (obwohl ich wohlgemerkt mit einem Partner zusammenlebe und durchaus Freunde habe), was ich sehr schade finde. Aber leider reicht meine Kraft dafür nicht auch noch und die Zeit wird auch ab und zu knapp. (Das frustriert mich manchmal zusätzlich zu allem anderen.)
Ja ich versteh es schon, und auch wenn du jetzt wieder sauer bist, wenn man will geht es. Wie ich schon geschrieben habe mein Freund hat 25 kg abgenommen als er mich kennenlernte (ok ich war seine Motivation) und er sagt jetzt immer es geht alles viel leichter, er hat mehr Kraft, steht mehr durch und kann viel mehr machen. Und damit will ich nur sagen, ich denke wichtig wäre eine Motivation für dich, weil ich glaube die hast du nicht. Ich versteh schon es ist sehr schwer und ich hoffe es kommt nicht wieder falsch an. Wir versuchen hier zu helfen. Jeder hat eine andere Art. Ok meine ist vielleicht manchmal etwas hart, aber ich meine es gut. Nur ich denke einen richtigen Tip kann dir keiner geben. Nur Anregungen und den Weg mußt du selber finden und genau das ist das schwierige, ich weiß. Du hast geschrieben das du auch zu viele KGs hast. Ich hatte auch ein paar zu viel und ich bin in ein Fitnesscenter gegangen und mein Trainer (der beste alle  :knuddel:) sagte zu mir: setz dir ein Ziel, was möchtest du erreichen? Und ich sagte: ich möchte Levisjeans tragen können, weil die sind so eng geschnitten. Heute trage ich sie.....  :super: Verstehst du was ich sagen will?
Jedenfalls stehe ich manchmal durch diese ganzen Anforderungen und dass was ich den Tag über leiste so sehr unter Druck und Anspannung, dass es mir ganz schön schlecht geht. Und dann setzt mitunter das ein, was ich mir über Jahre 'fleissig antrainiert' habe: ich esse vielmehr, als ich möchte und sollte. In der Regel passiert das Abends, nachdem ich vorher (ungelogen) den ganzen Tag gar nichts oder höchstens das von dir zitierte Obst gegessen habe.
Verstehe ich schon, aber so wie ich oben geschrieben habe, versuche dir ein Ziel zu setzen und versuche es zu erreichen.
Die Frau sagt, sie hätte keine Zeit für Bewegung. Könnte ja auch stimmen... Sie müsste sie sich natürlich eigentlich nehmen, wenn sie sich was Gutes tun will/nicht schaden will. Aber vielleicht ist gerade das ein Knackpunkt: Sie kann sich vielleicht nichts Gutes tun, weil sie sich für wertlos hält, oder so. Und wenn du dann sagst: "Das ist ja nur eine Ausrede.", das tut mir dann schon weh, denn es stimmt vielleicht (!) auf eine Art, aber gleichzeitig ist es vielleicht für sie unerträglich, vor sich zuzugeben, dass sie eigentlich ganz anders mit sich und ihrem ganzen Leben umgehen müsste. Weiß nicht, ob sie das mal einfach so dahin sagt, weil es so bequemer ist. Ist es das denn wirklich?
Siehst du und ich denke so ist es auch. Ist das bei dir auch so? Klar das ist sicher schwierig, wenn man genau weiß was man *falsch* macht, aber ned weiß wie man es richtig machen soll, oder es sich nicht zutraut. Versuch es mal wenn du nach Hause kommst und sag: so jetzt gehe ich noch spazieren. Du hast gesagt du hast einen Partner. Nimm ihn bei der Hand und geht spazieren. Ist sicher eine Überwindung, aber vielleicht macht es dir Spaß wenn du es öfters machst?
Ich sage auch oft, ich habe nicht genug Zeit für mehr Bewegung und um mich wirklich so intensiv um meine Gesundheit (körperlich+psychisch) zu kümmern wie ich es sollte. Und es stimmt auf eine Art, weil in meinem Alltag wirklich die Zeit dafür nicht vorhanden ist - aber da ist ja auch meine Schuld. Ich müsste sie mir nehmen und mir den Aufwand wert sein, der damit verbunden ist. Daran arbeite ich halt so gut ich kann und das ist leider manchmal nicht sehr viel.  :-\
Siehst du du beginnst schon mal richtig. Du weißt es ja, aber es kommt dann immer gleich das große ABER. Lass es mal weg und versuche mal mehr Bewegung zu machen oder einfach was was dir Spaß macht. Aquagym hat diese Frau auch gemacht und dann wieder aufgehört......
Du fragst auch, ob ich sage warum ich so bin wie ich bin, wenn mich einer fragt. Also, das kommt natürlich erstmal drauf an, wer mich fragt und wie derjenige fragt. Warum muss ich erklären, dass ich bin wie ich bin? Fragst du andere Leute öfter, warum sie so aussehen, wie sie eben aussehen? Ist doch nicht unbedingt ein öffentliches Thema, da mit jedem erörtert werden müsste, oder? Aber davon abgesehn, fragt eigentlich keiner - mich jedenfalls bisher nicht. Man weiß ja auch schließlich, warum jemand dick ist...  ::) (war ironisch gemeint).
Nein ich frage Leute nicht warum sie so aussehen wie sie aussehen, sondern ich frage Leute warum es ihnen schlecht geht und ob sie darüber reden wollen. Wichtig ist in erster Linie das Innenleben, die Seele wie Jörg immer sagt und wenn das mal passt schafft man alles andere auch. Und wie ich schon oft gesagt habe, ich weiß das es nicht einfach ist. Ich werde meinen Freund sagen er soll mal was dazuscheiben. Der kann dazu sehr viel sagen
Auf jeden Fall stimme ich dir grundsätzlich absolut zu, wenn du sagst, jeder kann es (theoretisch) schaffen.
Das will ich auch schwer hoffen, sonst könnte ich es ja auch lassen. Und dass du für deinen Freund so eine tolle Unterstützung und Motivation bist, finde ich auch toll!
Respekt, dass ihr das zusammen so gut schafft!  :)
Na siehst du das ist schon mal ein sehr guter Ansatz. Arbeite daran weiter!  :super:
(Es ist ganz schön schwer, meine Gedanken alle so in Schriftform zu kriegen, wie ich sie im Kopf habe. Ich hab mich bemüht! Danke für's lesen!)
Du sagst es!!!!  :ja:

 :kreisch: na das ist jetzt aber viel geworden. Hoffentlich ließt das auch wer
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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #47 am: Oktober 21, 2005, 09:41 »
Wichtig ist in erster Linie das Innenleben, die Seele wie Jörg immer sagt und wenn das mal passt schafft man alles andere auch.

Ja, der Meinung bin ich auch.  :ja:
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Offline dramaqueen

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #48 am: Oktober 21, 2005, 20:45 »
Ich finde es wirklich nett, dass/wie ihr versucht, mir hilfreiche Vorschläge zu machen. Danke! :)

Allerdings habe ich eigentlich vor allem über eine grundsätziche Haltung gegenüber Menschen, mit psychischen Problemen bzw. einfach Menschen, die scheinbar nicht so funktionieren, wie sie nach allgemeiner Ansicht sollten, geredet.
Meine eigene Problematik habe ich angerissen, um an diesem Beispiel ein paar mögliche (Hinter-)Gründe für das Entstehen von sowas wie z.B. extremem Übergewicht zu nennen.

Zitat
Tagsüber hörst du auf deinen Körper (Obst), abends auf deine Psyche (Alles was nicht schnell genug auf die Bäume kommt). Da könnte man ergründen warum. Wo ist der (gefühlsmässige) Unterschied zwischen tagsüber und abends. Vielleicht, weil man abends zu sehr ins Nachdenken kommt, wenn man sich nicht anderweitig beschäftigt (so wie tagsüber)?

Soweit ich es derzeit überblicke, ist es leider keineswegs so, dass ich tagsüber auf meinen Körper höre und deshalb gesundes Obst esse.
Es ist vielmehr so, dass ich eben aufgrund meiner Essstörung entweder vorsichtshalber gar nix esse (dann fühle ich meinen Körper nämlich am wenigsten unangenehm, er ist unbeschwert von 'Essenslasten' und rückt nicht dauernd so unangenehm in mein Bewusstsein) oder aber sowas wie Obst oder andere ganz gewöhnliche Lebensmittel in kleinst Mengen, da ich mir eigentlich Essen gar nicht zugestehe - ganz besonders in der Öffentlichkeit soll mich niemand beim Essen sehen... (nach dem Motto "Am besten sollte ich gar nichts essen!" und dass denke ich auch bei einem Salatblatt!)
Am abend ist der größte Unterschied, dass ich dann zu Hause bin - unbeobachtet und in 'Sicherheit'. Dann kommt quasi mein 'inkompetenter, privater' Persönlichkeitsanteil voll zum Zuge, der den ganzen Tag über 'streng weggesperrt' (von meinen ebenfalls vorhandenen sehr kompetenten, professionellen Anteilen) auf diesen Moment wartet.  ::)
Tatsächlich kommen dann Gedanken hoch, die tagsüber verdrängt wurden und auch diverse, oft unangenehme Gefühle. Wenn ich mich dann insgesamt entsprechend belastet fühle, gelingt es mir eben leider oftmals nicht, mit diesen Gedanken und Gefühlen adäquat umzugehen. Dann wird mir das alles zu viel und ich suche nach einer schnellen Lösung für dieses Dilemma. Das Essen ist da natürlich einerseits langfristig eine schlechte Wahl, kurzfristig bringt es aber durchaus Besserung und das ist eines der Probleme, das mich hindert, einfach davon loszukommen...
Leider gibt es bei mir auch noch ein paar andere, teils noch gravierendere von diesen sog. 'dysfunktionalen' Verhaltensweisen. Und so muss ich halt immer austarieren, wo/wie ich in den vielzitierten kleinen Schritten vorsichtig was verändern kann, ohne dass es an einer anderen Stelle dadurch zu einer 'Katastrophe' kommt.
Es ist wohl leider etwas mehr als ein großer, behäbiger innerer Schweinehund, den ich da zu überwinden habe.  :hilfe:

Wie ihr schon so schön sagtet:

Zitat
Wichtig ist in erster Linie das Innenleben, die Seele wie Jörg immer sagt und wenn das mal passt schafft man alles andere auch.

Und da bin ich wie gesagt intensiv dran am arbeiten.

Schönen Abend noch, euch allen!
dramaqueen

P.S.: Angela, ich war in erster Linie verletzt und dann noch ein bisschen wütend.
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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #49 am: Oktober 21, 2005, 21:32 »
Ich finde es wirklich nett, dass/wie ihr versucht, mir hilfreiche Vorschläge zu machen. Danke! :)

Also zumindest von mir ist das nicht beabsichtigt, dir in dieser Hinsicht Vorschläge zu machen. Ich kann wohl Gedankenanstöße zum Thema Diabetes machen, aber Vorschläge zu Essstörungen müssen schon von den Betroffenen selber kommen. Aber es kann manchmal ganz hilfreich sein, auch mal andere Gedanken dazu wahrzunehmen.

Zitat
Soweit ich es derzeit überblicke, ist es leider keineswegs so, dass ich tagsüber auf meinen Körper höre und deshalb gesundes Obst esse.

Na sagen wir es mal so: dein Körper verlangt nach Nahrung und du setzt ihm dann was gesundes vor. Wäre es eher deine Psyche die was kriegt wäre das wohl etwas anders.

Zitat
...da ich mir eigentlich Essen gar nicht zugestehe - ganz besonders in der Öffentlichkeit soll mich niemand beim Essen sehen...

Kann ich mir vorstellen.

Zitat
...mit diesen Gedanken und Gefühlen adäquat umzugehen. Dann wird mir das alles zu viel und ich suche nach einer schnellen Lösung für dieses Dilemma. Das Essen ist da natürlich einerseits langfristig eine schlechte Wahl, kurzfristig bringt es aber durchaus Besserung und das ist eines der Probleme, das mich hindert, einfach davon loszukommen...

Ist aber auch schwer. Immerhin machst du das schon ziemlich lange so. Haben dir denn die Thera-Sitzungen ein bißchen was gebracht? (Den Teil können wir aber auch in die Gesprächsrunde auslagern, wenn es dir da lieber ist)

Zitat
Leider gibt es bei mir auch noch ein paar andere, teils noch gravierendere von diesen sog. 'dysfunktionalen' Verhaltensweisen.

Es hätte mich gewundert, wenn das nicht so wäre.

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