Autor Thema: Leichter Leben mit Diabetes  (Gelesen 16025 mal)

Offline Angela

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Leichter Leben mit Diabetes
« am: Oktober 14, 2005, 10:07 »
Bei uns gibts eine Vereinigung die heißt Gesundes Tulln. Da gabs gestern einen Vortrag: Leichter Leben mit Diabetes. Wenns wem interessiert: http://www.gesundes-tulln.at
Da waren wir auch dabei. War ganz interessant die Leute zu beobachten. Martin mußte ihnen mit Laptop und Beamer (schreibt man den so?) helfen, weil da waren sie etwas überfordert.  ;D Und die Leute durften auch Fragen stellen. Da war ein komischer Mann, der dick war und schwer Luft bekam. Er hat gemeint er habe keinen Diabetes  :kratz: und hat folgende Frage gestellt: Er hat eines Abends Dörrpflaumen gegessen. Eh nur 6 Stück. Am nächsten Tag mußte er zum Arzt und der hat einen BZ von 140 gemessen. Na gut er hat halt diese Dörrpflaumen gegessen, aber warum so hoch? Und am abend war er wieder normal (woher weiß er das? er hat ja ned Diabetes). Naja und irgendwann mußte er wieder zum Arzt und er hatte wieder so hohen Zucker. Woher? Er hat doch nicht Diabetes. Aber der Arzt hat gemeint er hat es doch und hat ihm irgendwelche Tabletten gegeben und er mußte ein BZ-Messgerät kaufen! Und jetzt meine Frage: kann es sein das ich Diabetes von den Tabletten bekam?  ( :balla:) Der Arzt hat momentan etwas komisch geschaut und ihm dann erklärt das das sicher nicht der Fall ist, und hat ihm halt erklärt er kann dazu nichts sagen, weil er ja den Verlauf nicht kennt, aber von den Tabletten kann man keinen Diabetes bekommen. Er hat ihm dann erklärt das Typ 2 sehr langsam kommen kann und warscheinlich hatte er das schon länger.......Meinte er er glaube das schon, weil vorher hatte er ja nix. Das hatte er ja erst, als er die Tabletten nahm.
Neben mir saß eine Frau..... die hatte leicht 150 kg  :kreisch: und sie ist ja so arm, weil sie hat keine Zeit für irgendwas, sie hat nur Stress und weil sie Stress hat nascht sie und sie nimmt einfach nicht ab. Meinte ich, ob sie nicht meint das das alles nur Ausreden sind? Sie soll halt statt was naschen zu Obst greifen. Wenn man es will geht es. Na sie isst eh kiloweise Obst. Hab ich mir gedacht, wenn ich dich so ansehe glaub ich das nicht. Naja, wenn  sie von der stresreichen Arbeit nach Hause kommt muß sie sich mal hinlegen, da hat sie keine Zeit zum Bewegung machen. Meinte ich, ich glaube das ist auch nur eine Ausrede, wenn man will geht es. Ich hab mir gedacht, klar mit dem Gewicht und einem stressreichen Tag - wie sie behauptet - ist sie ja fertig wen sie nach Hause kommt. Meinte ich, es geht alles wenn man will. Mein Freund hat 25 kg abgenommen. Hat sie ihn mit großen Augen angesehen und gesagt: wie hat er das gemacht? Hab ich gemeint, essen umstellen und Bewegung....... darauf wußte sie dann nichts mehr......
Und einer der Vortragenden hat gemeint, es gäbe einen Vortrag: Stressbewältigung. Wenn wer Lust hat..... meinte der nette Herr der durch Tabletten Diabetes bekam: gibts da ein Buffet  :mahl: Meinte der Vortragend lachend: nein sie können aber ins Gasthaus nebenan gehen. Meinte der Typ: nein dann komme ich nicht.  ;D
Und dann wurde das Buffet eröffnet - sowas gabs auch. Und die Leute sind ans Buffet geströmt und haben fleißig gegessen. Es sah zwar gut aus, aber wir sind heim gefahren.
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Offline Lies

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #1 am: Oktober 14, 2005, 12:02 »
Humoriger Bericht zu einem ernsten Thema.

Gut gemacht.
Die Sache mit der Bewegung ist bei 150kg für die Dame sicher sowas wie ein Versuch gewesen, ihr das Leben noch unleidlicher zu machen...lach

Aber es gibt auch nicht nur Ausreden.
Wer Arthrose in den Knien hat, wird aus reiner Schmerzvermeidung nicht jubeln, wenn er sich bewegen soll.

Alles hat zwei Seiten, aber das ändert nichts daran, dass Ernährungsumstellung und Bewegung zehnmal besser sind das Gewicht zu reduzieren als alle Diäten mit JO-JO-Effekt.

Lies
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Offline maria

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #2 am: Oktober 14, 2005, 12:18 »
na, ich würde sagen, die beiden sind schon einen Schritt gegangen ....... und zwar zu dem Treffen. Das ist doch auch schon was. Ich kenne DM´ler, die sich noch nicht mal dazu bewegen lassen.  Dieses Desinteresse ist in unserer Gesellschaft leider alltäglich. Nicht jeder, der DM hat, setzt sich damit auseinander.  :ja:
Wir sind da wohl die Elite. Wir stöbern im Internet, setzten Fragen im Forum ab und stellen sogar noch unser Leben um. Das ist doch Stress pur :zunge2:

Zugegebenermaßen fühle ich mich damit jedoch besser und ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt  :super:

Maria

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Offline Angela

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #3 am: Oktober 14, 2005, 12:32 »
na, ich würde sagen, die beiden sind schon einen Schritt gegangen ....... und zwar zu dem Treffen. Das ist doch auch schon was.
Sicher, nur ist die Frage ob sie auch was mitgenommen haben von dem Vortrag? Nur hingehen bringt nicht viel. Und der Mann war sicher nur wegen dem Buffet da, hat man ja aus seiner Aussage herausgehört. Ob sie was gegessen hat weiß ich nicht. Hab ich nicht geschaut.
Klar Lies muß man aufpassen wenn man auch andere gesundheitliche Probleme hat, aber ich denke es gibt für alles eine Lösung man muß nur wollen und das ist das große Problem. Viele wollen ja nicht. Im Hinterköpfchen wissen sie es schon, aber es gelangt nicht bis ins Hauptkopfzentrum.  ;D Ich hab ihr auch erzählt, ich hätte eine gute Adresse für sie, aber das hat sie ja auch nicht interessiert. Solche Menschen sind sehr Problematisch. Sie wollen, aber es sollte alles von selber und ohne Anstrengung gehen (weiß ich von mir selber  ;D). Und das funktioniert halt leider nicht.
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Offline LordBritish

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #4 am: Oktober 14, 2005, 12:36 »
Nicht jeder, der DM hat, setzt sich damit auseinander.  :ja:
Wir sind da wohl die Elite. Wir stöbern im Internet, setzten Fragen im Forum ab und stellen sogar noch unser Leben um. Das ist doch Stress pur :zunge2:

Zugegebenermaßen fühle ich mich damit jedoch besser und ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt  :super:

Ja leider setzen sich zu wenige mit ihrem DM auseinander, aus welchen Gründen auch immer.

Offline maria

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #5 am: Oktober 14, 2005, 19:43 »
na, die leben sich halt leicht trotz DM  :nein:

häufig wird dann aber später das Gejammere groß. Warum hat mich keiner aufgeklärt. Was DM kann auch Folgeschäden haben.........das wußte ich doch alles gar nicht. Viele übersehen, dass hier jeder für sich selbst verantwortlich ist. :ja:
Maria

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Offline LordBritish

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #6 am: Oktober 14, 2005, 20:53 »
Na das mit den Folgeschäden ist doch das erste bzw. eines der ersten Dinge die man auf´s Brot geschmiert bekommt...
Ich habe sogar mit 11 Jahren bei der Diagnose gesagt bekommen mit 25 wirst Du soviel Folgeschäden haben, wenn Du überhaupt noch lebst...

Wahrscheinlich wollen das auch viele verdrängen oder sie nehmen das nicht ganz so Ernst mit den Folgeschäden...
Wird wohl auch daran liegen das sie meinen mir geht es ja jetzt trotzdem gut wieso sollte sich da was dran ändern...

Offline Wolfgang56

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #7 am: Oktober 15, 2005, 00:31 »
Wahrscheinlich wollen das auch viele verdrängen oder sie nehmen das nicht ganz so Ernst mit den Folgeschäden...
Wird wohl auch daran liegen das sie meinen mir geht es ja jetzt trotzdem gut wieso sollte sich da was dran ändern...

Ich will da man gar nicht dick auftragen...aber ich glaube das manche auch nur ihr Gewissen damit beruhigen, zu solchen Veranstaltungen gehen um sich dann, oder auch anderen gegenüber behaupten zu können: "Siehste, ich ich habe mich doch bemüht...habe doch alles getan..."

Alibifunktion!!!  :heilig:

Aber selbst ist die Nase.... :gruebeln: :gruebeln: :gruebeln: :gruebeln: :patsch:
Gruß Wolfgang
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Offline LordBritish

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #8 am: Oktober 15, 2005, 11:09 »
Ich will da man gar nicht dick auftragen...aber ich glaube das manche auch nur ihr Gewissen damit beruhigen, zu solchen Veranstaltungen gehen um sich dann, oder auch anderen gegenüber behaupten zu können: "Siehste, ich ich habe mich doch bemüht...habe doch alles getan..."

Alibifunktion!!!  :heilig:

Aber selbst ist die Nase.... :gruebeln: :gruebeln: :gruebeln: :gruebeln: :patsch:

 :ja: das wird bei manch einem wohl auch so sein,die gehen vielleicht hin und sitzen ihre Zeit bei so einem Treffen ab...
Ist im Prinzip auch egal wie man das macht, man braucht ja nicht unbedingt zu Treffen gehen.
Ich denke aber das einem Treffen, Mailkontakte oder über Foren die Motivation steigt, so nachdem Motto
"Ich bin nicht alleine, andere haben ähnliche Schwierigkeiten und die haben vielleicht einen Tipp"
Ist vielleicht leichter sich wieder zusammenzuraffen und etwas zu unternehmerrn, als wenn man vor sich hin ölt... so sieht man nur das es wieder nicht geklappt hat
und gerät doch immer mehr in einen Teufelskreislauf, weil die Erfolge ausbleiben.
Wenn es dann auch noch "Leidensgenossen" sind ist es ja auch wieder etwas anderes, wenn man sich dann mal  :kotz:

Wichtig ist halt das man sich um seine Werte bemüht und die möglichst in Ordnung sind.
Das die auch mal nicht in Ordnung sind ist vollkommen klar, liegt ja auch teilweise an bestimmten persönlichen Lebensumständen.  :zwinker:

Wahrscheinlich wird auch so manchen nicht klar sein, sie selbst sind für ihren Diabetes verantwortlich und müssen handeln und nicht der Arzt oder andere Menschen,
diese können einen nur unterstützen. Das ganze macht man für sich und nicht für andere  :zwinker:

Offline Joerg Moeller

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Re: Leichter Leben mit Diabetes
« Antwort #9 am: Oktober 15, 2005, 12:31 »
"Wenn man will kann man auch"...

Das ist so ein Satz, der mir gar nicht gefällt. Der wird viel zu oft benutzt (meistens von Ärzten oder anderen im Behandlungsteam) um die Verantwortung auf den Patienten abzuschieben. (Er könnte wenn er wollte. Wenn er es also nicht macht ist das seine Schuld, nicht meine)

Der Mensch besteht aber nicht nur aus Körper, sondern auch aus Geist und Seele. Und damit er kann, was von ihm erwartet wird muss schon alles zusammenspielen.
Bei manchen arbeitet das aber gegeneinander, anstatt miteinander.

Wenn man wirklich kann was man will: warum können manche Leute dann Spinnen in die Hand (oder sogar in den Mund) nehmen und andere nicht?
Man muß nicht unbedingt eine Arachnophobie (krankhafte Spinnenangst) haben, um das nicht zu können. Aber bei manchen ist die Angst, der Ekel auch so schon groß genug, um es nicht zu können.

Und Süßigkeiten - oder Essen allgemein - ist auch so eine Sache für sich. Wie oft werden Kinder für etwas gutes mit einem Eis oder einer Tafel Schokolade 'belohnt' und dabei gelobt?
Der Mensch prägt sich das ein: Ich esse so etwas, und dabei fühle ich mich gut.

Fühlt er sich später mal schlecht, dann möchte er sich wieder gut fühlen. Und aus seiner Kindheit weiß er ja, wie man sich wieder gut fühlen kann.

Das nennt man auch "klassisches konditionieren" (http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/LERNEN/KonditionierungKlassisch.shtml)

Eigentlich kommt dieses gute Gefühl eher vom Lob als vom Essen. Aber mann kann diese beiden Reize eben auch voneinander trennen.

Wenn jemand magersüchtig oder buliemisch ist, dann ist jeder bereit das als psychisch bedingte Ess-Störung anzusehen. Ich denke aber, daß bestimmt bei 98% all derer, die zuviel essen eine psychische Ursache ergründbar ist. Nur macht sich da selten jemand die Mühe, diese Ursache aufzudecken.
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