Autor Thema: Diabetes und Arbeit  (Gelesen 9380 mal)

Wolfgang

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Re: Diabetes und Arbeit
« Antwort #20 am: September 18, 2005, 21:39 »
Hallo,

ich bin seit 33 Jahren Beamter und war vor meinem Diabetes glücklicherweise nie länger als 2-3 Tage pro Jahr krankgeschrieben.

Vor einem halben Jahr wurde ich dann Typ1 und meine Doc hat mich dann 3 Wochen aus dem Verkehr gezogen, da ich massive Probleme mit dem Sehen hatte ( ist wohl zu Therapiebeginn normal, hat mich aber fast wahnsinnig gemacht ). Das hat mein Chef auch akzeptiert.

Aber Verspätungen akzeptiert er nicht "Na Herr Kollege, mal wieder verschlafen ?" :sauer:

Also habe ich mit meiner Doc vereinbart, dass ich mich bei besch... Morgenwerten bei ihr melde und wenn ich mich wieder halbwegs fit fühle vorbeikomme. Wir besprechen uns dann und sie schreibt mich für diesen Tag krank.

Ist zwar erst dreimal vorgekommen, aber damit bin ich auf der sicheren Seite.


Offline Quo

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Re: Diabetes und Arbeit
« Antwort #21 am: September 19, 2005, 09:15 »
Das ist ein klassisches Problem - zu spät kommen wird nicht toleriert. Wenn das mit Krankheit entschuldigt wird, hat das ein riesengrosses Glaubwürdigkeitsproblem. Selbst wenn das mit fundierten Studien, individuellen Attesten, und mehreren Metern Literatur belegt wird, es wird immer dem Arbeitnehmer zur Last gelegt. Wer zu spät kommt ist eben nicht rechtzeitig aufgestanden, bekommt seinen Tag nicht organisiert, etc.
In Frage gestellt ist dabei auch nicht die Gesundheit (oder/und Arbeitsfähigkeit) des Beschäftigten, sondern seine Zuverlässigkeit. Deshalb kann das selbst in sicheren Stellen dazu führen dass, teilweise mit allen Mitteln, versucht wird den Arbeitnehmer los zu werden.
Im Laufe des Tages doch noch zur Arbeit zu gehen, wenn man morgens zu krank war, ist einer der bösesten (und ein häufiger) Fehler, die sich ein motivierter Arbeitnehmer leisten kann. Da hilft nur rechtzeitig (telephonisch vor Arbeitsbeginn) krank melden, und, so blöd es ist, den ganzen Tag zu hause zu bleiben (wirklich im Haus, es sei denn man geht zum Arzt um sich krank schreiben zu lassen).

Klar fühlt man sich dabei blöd, aber Krankheit wird in der Arbeitswelt nur in dieser Form toleriert. Im Laufe des Tages kannst Du dann Deine Werte in Ordnung bringen (was hoffentlich klappt), und bist am naechsten Tag wieder fit.
Gerne kündigen sich aber auch Infekte mit erstklassigen Resistenzen und entsprechenden Morgenwerten an, noch bevor der Infekt selbst spezifische Symptome zeigt. Dann koennen das 2 Tage mit erhöhten Morgenwerden sein, und am Abend des Dritten kommt dann erst das Fieber. Oder der Organismus bekommt den Infekt auch so untergebuttert, und alles was man davon hatte waren 1-3 Tage erhöhter Werte ohne "ersichtlichen" Grund.

Gleitzeit ist in der Tat eine gute Alternative, aber für einen alleine kann man die nicht vereinbaren. Das ist sonst der "von dem man morgens nicht weiss wann er kommt weil er nicht belastbar ist".

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes und Arbeit
« Antwort #22 am: September 19, 2005, 12:28 »
Klar fühlt man sich dabei blöd, aber Krankheit wird in der Arbeitswelt nur in dieser Form toleriert.

Ja, hab ich auch schon so erlebt.

Ich war damals noch Schüler in der Chirurgie und die verantwortliche Schwester ist zum Dienst gekommen, obwohl sie krank war (und auch dementsprechend aussah).
Im Laufe des Tages kam jemand von der Pflegedienstleitung und es entspann sich folgender Dialog:

PDL: "Wie geht es denn so?"
Sr.: "Ach, es muß halt gehen, ist ja sonst keiner da. Ich fühl mich aber immer noch nicht besonders gut"
PDL: "Ich meinte nicht sie, ich meinte die Station..."
Sr.:   :boah:

Soviel zum Thema "Wie motiviere ich meine Mitarbeiter" :knatschig:
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Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes und Arbeit
« Antwort #23 am: September 19, 2005, 12:30 »
Werd am Montag nochmals versuchen ein klärendes Gespräch zu erreichen.

Lass uns wissen, was dabei rumkam!
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Offline Angela

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Re: Diabetes und Arbeit
« Antwort #24 am: September 19, 2005, 21:50 »
Das ist ein klassisches Problem - zu spät kommen wird nicht toleriert.
Da hab ich großes Glück. Ich habe gleitende Arbeitszeit. Das heißt ich muß pro Tag auf jeden Fall 5 Stunden da sein, wann ist egal. Muß aber natürlich am ende des Monats meine vorgeschriebene Arbeitszeit eingebracht haben. Also hab ich kein Problem mit zu spät kommen
**************
 :unschuldig: LGAngela :unschuldig:

DerSüdSüdDäne

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Re: Diabetes und Arbeit
« Antwort #25 am: September 19, 2005, 23:21 »
Klar fühlt man sich dabei blöd, aber Krankheit wird in der Arbeitswelt nur in dieser Form toleriert.

Ja, hab ich auch schon so erlebt.

Ich war damals noch Schüler in der Chirurgie und die verantwortliche Schwester ist zum Dienst gekommen, obwohl sie krank war (und auch dementsprechend aussah).
Im Laufe des Tages kam jemand von der Pflegedienstleitung und es entspann sich folgender Dialog:

PDL: "Wie geht es denn so?"
Sr.: "Ach, es muß halt gehen, ist ja sonst keiner da. Ich fühl mich aber immer noch nicht besonders gut"
PDL: "Ich meinte nicht sie, ich meinte die Station..."
Sr.:   :boah:

Soviel zum Thema "Wie motiviere ich meine Mitarbeiter" :knatschig:

Dies ist heute nicht anders.

Meine Frau erzaehlte letztens aus ihrer Klinik, dass die Stationsleitung (5-TageWoche, Dienst v. Mo-Fr und 9:00 bis 14:00) auf Station verlauten liess, dass sie nur 100% fittes Personal gebrauchen koenne. Am naechsten Tag gab es glatt 5 Krankmeldungen.
Dies war doch Motivation pur  :mauer: :lachen:

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes und Arbeit
« Antwort #26 am: September 20, 2005, 12:43 »
Meine Frau erzaehlte letztens aus ihrer Klinik, dass die Stationsleitung (5-TageWoche, Dienst v. Mo-Fr und 9:00 bis 14:00) auf Station verlauten liess, dass sie nur 100% fittes Personal gebrauchen koenne. Am naechsten Tag gab es glatt 5 Krankmeldungen.
Dies war doch Motivation pur  :mauer: :lachen:

 :lachen: :lachen: DAS nenne ich mal eine korrekte Reaktion.

Die meisten PDL sind sowieso völlig aus dem Stationstrott raus und können das gar nicht mehr beurteilen. Ich hatte bis jetzt nur einen, der war wirklich top. (Bergmannsheil GE-Buer)
Wir hatten auf der chir. Intensiv am Wochenende zuwenig Leute. Ersatz konnte er uns nicht beschaffen, da ist er eben selber eingesprungen :super:

Das war dann auch die Sorte, die man selber nie hängen lassen würde!
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