Hallo nochmal und danke für die Reaktionen!
Hm, also erstmal noch: Ich wollte mit meinem posting vor allem mitteilen, wie ich als in gewisser Weise 'Betroffene' mich beim Lesen von einigen dieser Äußerungen fühle. Ich möchte auch niemanden damit kränken, habe nur versucht zu sagen, was das in mir auslöst.
Gleichzeitig dachte ich, es ist vielleicht auch für den einen oder anderen interessant, was z.B. bei mir tatsächlich hinter der 'dicken Fassade' so abgeht. Das hoffe ich, weil ich eben tatsächlich auch nicht das Gefühl habe, dass die Statements böse gemeint waren. Aber sie können trotzdem ganz schön weh tun - das meinte ich mit 'gedankenlos', dass manche sich bestimmte Gedanken aus Unwissenheit vielleicht gar nicht wirklich machen können.
@Angela: es ist schon auch bei mir angekommen, dass du gute Absichten hast mit dem was du sagst - aber dennoch bleibt bei mir der Eindruck, dass da auch ein gewisses Unverständnis da ist/war für manche Probleme.
Neben mir saß eine Frau..... die hatte leicht 150 kg und sie ist ja so arm, weil sie hat keine Zeit für irgendwas, sie hat nur Stress und weil sie Stress hat nascht sie und sie nimmt einfach nicht ab. Meinte ich, ob sie nicht meint das das alles nur Ausreden sind? Sie soll halt statt was naschen zu Obst greifen. Wenn man es will geht es. Na sie isst eh kiloweise Obst. Hab ich mir gedacht, wenn ich dich so ansehe glaub ich das nicht. Naja, wenn sie von der stresreichen Arbeit nach Hause kommt muß sie sich mal hinlegen, da hat sie keine Zeit zum Bewegung machen. Meinte ich, ich glaube das ist auch nur eine Ausrede, wenn man will geht es. Ich hab mir gedacht, klar mit dem Gewicht und einem stressreichen Tag - wie sie behauptet - ist sie ja fertig wen sie nach Hause kommt. Meinte ich, es geht alles wenn man will. Mein Freund hat 25 kg abgenommen. Hat sie ihn mit großen Augen angesehen und gesagt: wie hat er das gemacht? Hab ich gemeint, essen umstellen und Bewegung....... darauf wußte sie dann nichts mehr......
In diesem Absatz aus deinem Eingangsposting beschreibst du etwas, dass ich nur allzu gut kenne: Ich arbeite halbtags, studiere ausserdem 'nebenbei', mache Therapie, habe Diabetes und versuche, irgendwie soweit es mir mal möglich ist, ab und zu zur Aquafitness zu gehen. Wenn ich von der Arbeit komme, bin ich dermaßen alle, dass ich mich erstmal hinlegen muss. Ein Privatleben mit Ausgehen o.ä. habe ich so gut wie nicht (obwohl ich wohlgemerkt mit einem Partner zusammenlebe und durchaus Freunde habe), was ich sehr schade finde. Aber leider reicht meine Kraft dafür nicht auch noch und die Zeit wird auch ab und zu knapp. (Das frustriert mich manchmal zusätzlich zu allem anderen.)
Jedenfalls stehe ich manchmal durch diese ganzen Anforderungen und dass was ich den Tag über leiste so sehr unter Druck und Anspannung, dass es mir ganz schön schlecht geht.
Und dann setzt mitunter das ein, was ich mir über Jahre 'fleissig antrainiert' habe: ich esse vielmehr, als ich möchte und sollte. In der Regel passiert das Abends, nachdem ich vorher (ungelogen) den ganzen Tag gar nichts oder höchstens das von dir zitierte Obst gegessen habe.
Die Frau sagt, sie hätte keine Zeit für Bewegung. Könnte ja auch stimmen... Sie müsste sie sich natürlich eigentlich nehmen, wenn sie sich was Gutes tun will/nicht schaden will. Aber vielleicht ist gerade das ein Knackpunkt: Sie kann sich vielleicht nichts Gutes tun, weil sie sich für wertlos hält, oder so. Und wenn du dann sagst: "Das ist ja nur eine Ausrede.", das tut mir dann schon weh, denn es stimmt vielleicht (!) auf eine Art, aber gleichzeitig ist es vielleicht für sie unerträglich, vor sich zuzugeben, dass sie eigentlich ganz anders mit sich und ihrem ganzen Leben umgehen müsste. Weiß nicht, ob sie das mal einfach so dahin sagt, weil es so bequemer ist. Ist es das denn wirklich?
Ich sage auch oft, ich habe nicht genug Zeit für mehr Bewegung und um mich wirklich so intensiv um meine Gesundheit (körperlich+psychisch) zu kümmern wie ich es sollte. Und es stimmt auf eine Art, weil in meinem Alltag wirklich die Zeit dafür nicht vorhanden ist - aber da ist ja auch meine Schuld. Ich müsste sie mir nehmen und mir den Aufwand wert sein, der damit verbunden ist.
Daran arbeite ich halt so gut ich kann und das ist leider manchmal nicht sehr viel.
Du fragst auch, ob ich sage warum ich so bin wie ich bin, wenn mich einer fragt. Also, das kommt natürlich erstmal drauf an, wer mich fragt und wie derjenige fragt. Warum muss ich erklären, dass ich bin wie ich bin? Fragst du andere Leute öfter, warum sie so aussehen, wie sie eben aussehen? Ist doch nicht unbedingt ein öffentliches Thema, da mit jedem erörtert werden müsste, oder?
Aber davon abgesehn, fragt eigentlich keiner - mich jedenfalls bisher nicht. Man weiß ja auch schließlich, warum jemand dick ist...
(war ironisch gemeint).
Auf jeden Fall stimme ich dir grundsätzlich absolut zu, wenn du sagst, jeder kann es (theoretisch) schaffen.
Das will ich auch schwer hoffen, sonst könnte ich es ja auch lassen. Und dass du für deinen Freund so eine tolle Unterstützung und Motivation bist, finde ich auch toll!
Respekt, dass ihr das zusammen so gut schafft!
@Jörg:
Toll, dass es so ein Unterforum gibt. Was muss man denn tun, um da reinzudürfen? Ich hätte da schon Interesse dran. Bin schon eine Weile auf der Suche nach der Kombination Diabetes+Psyche, aber bisher noch nicht wirklich fündig geworden.
(Es ist ganz schön schwer, meine Gedanken alle so in Schriftform zu kriegen, wie ich sie im Kopf habe. Ich hab mich bemüht! Danke für's lesen!)
lg,
dramaqueen