Autor Thema: Teststreifen pro Quartal  (Gelesen 25542 mal)

Tantalos

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #30 am: Oktober 06, 2005, 00:41 »
Seid ihr alle privat versichert oder wie? ??? Soviel ich weiß bewilligen die gesetzlichen Kassen 400 Streifen im Quartal, 600 bei Pumpe oder wenn man schlecht einstellbar ist. So wurde das mir gesagt. Ich kriege zur Zeit 600/Quartal mit ICT, und das muß ich schon als Obergrenze ansehen! Würde übrigens glatt meinen Lieblingszeh opfern für eine Pumpe, aber leider stellt sich der Doc da quer! Ich denke nur das ich dann wohl nicht mehr mit 600 Streifen auskommen würde.  :(

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #31 am: Oktober 06, 2005, 07:24 »
Das mit dem Richtwert stimmt schon, heißt aber nicht das man nicht mehr bekommen kann.
Mit Spezieller Begründung z.B. rezitierende Hypos, Basalratentest ect. gibts auch mehr,
liegt aber auch viel am Arzt wie der die ganze Sachlage sieht.
Man muss ja auch mal bedenken was wirtschaftlicher ist, das man pro Jahr ein oder sogar mehr Notarzteinsatz benötigt oder 50 Teststreifen
pro Quartal mehr... Für einen Notarzteinsatz kann man eine Menge Teststreifen kaufen :zwinker:...

Lord

Offline Joerg Moeller

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #32 am: Oktober 06, 2005, 10:31 »
Würde übrigens glatt meinen Lieblingszeh opfern für eine Pumpe, aber leider stellt sich der Doc da quer!

Und mit welcher Begründung? Wie sieht denn dein HbA1c aus? Und wie klappt es mit der Stofwechselführung unter ICT?
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Tantalos

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #33 am: Oktober 06, 2005, 11:13 »
Ja, das scheint immer sehr widersprüchliche Angaben zu geben, je nach dem wen man fragt! Ich habe jetzt mal die Kasse gefragt. Die haben tatsächlich gesagt das es der Arzt bestimmt wie viele Streifen man bekommt! Ich glaube die schieben sich alle gegenseitig den schwarzen Peter  zu, und der Patient ist der Leidtragende!  :( Ich habe das schon in anderen Bereichen erlebt, da heißt es immer "Das zahlt die Kasse nicht", und wenn man fragt dann zahlen sie sehr wohl! Und der Doc war dann wohl eher um sein Budget besorgt als um seinen Patienten. Es ist wohl das Ergebnis dieser sog. "Reform", die Arzt und Patient gegeneinander ausspielt. Na ja, mit 600 liege ich ja gar nicht schlecht. Meist bin ich so sparsam das ich am Ende des Quartals sogar noch einen kleinen Überschuß habe.    

Zitat
Und mit welcher Begründung? Wie sieht denn dein HbA1c aus? Und wie klappt es mit der Stofwechselführung unter ICT?

Also das wird jetzt etwas OT, aber gut: Mit der Begründung das es bei mir dafür keine Indikation gibt! (was ja auch stimmt) Und das eine Pumpe gaaaaanz gefährlich ist. Also die Stoffwechselführung ist ganz passabel (HbA1c 5,5, MW 117, Stab 30,7), ABER dafür gibt es auch zwei Gründe: erstens bin ich erst seit 2,5 Jahren Diabetiker, das entwickelt sich alles erst noch! Bis zum Sommer habe ich kein Basal gebraucht, jetzt bin ich bei 12/14 IE NPH, Gesamtinsulin/Tag ~50 IE, Tendenz steigend, man muß also abwarten wie das weiter läuft! Der andere Grund ist das ich einen sehr ruhigen und gleichmäßigen Tagesablauf habe, der mir den Luxus einer sehr strammen Einstellung erlaubt (habe auch mit Unmengen Kuchen und Schokolade gute Werte).

Also wo liegt das Problem? Ich habe noch andere Krankheiten, die viel schwerwiegender sind als Diabetes! Das geht mit Mb Addison los, durch den der Zucker unter schon geringem Stress wilde Kapriolen macht (durch starke Schwankungen im Cortisolspiegel). Weiterhin habe ich seit einigen Jahren sehr stark ausgeprägte Phobien. Hauptsächlich Agoraphobie und Soziophobie. Jetzt ahnt man es schon: Phobien würfeln den Streßhormonspiegel durcheinander, der wiederum den BZ! Das hängt alles zusammen! Die Pumpe würde es mir erlauben in solchen Situationen schenller und angemessener zu reagieren als mit ICT. Außerdem wird speziell die Soziophobie auch sehr durch den Diabetes verstärkt, weil natürlich spritzen in der Öffentlichkeit für mich gar nicht machbar ist. Eine Pumpe würde auch zumindest bei diesem Teilproblem abhilfe schaffen! Aber meine Diab ist der Meinung, das in dann eben zu Hause bleiben solle! Problem gelöst! Die Phobien sind nicht behandelbar wegen der Gefahr einer Stoffwechselentgleisung bei Addison (schon mal passiert). Mir wurde immer gesagt das ich da nur entsprechende Situationen vermeiden kann (also das exakte Gegenteil von dem was man normalerweise anstrebt), und deshalb wurde ich auch vor einigen Jahren berentet. Natürlich versuche ich selbständig meine Lage langsam und schrittweise zu verbessern. Aber seit ich Diabetiker bin hat es sich wieder drastisch verschlimmert! Die Pumpe ist eigentlich nur ein Strohhalm an den ich mich klammere und wo ich mir zumindest Linderung für meine Probleme verspreche. Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung wie ich das der Kasse klarmachen soll.........   

Die Ironie: Die Krankheit, nämlich die Phobie, die ich mit einer Pumpe besser in den Griff kriegen will (durch mehr Diskretion und dadurch weniger Aufmerksamkeit), ist verantwortlich für die Berentung und damit in gewisser Weise auch für den guten HbA1c, wegen dem ich nun keine Pumpe kriegen soll!!  :patsch:

Offline Joerg Moeller

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #34 am: Oktober 06, 2005, 11:36 »
habe das schon in anderen Bereichen erlebt, da heißt es immer "Das zahlt die Kasse nicht", und wenn man fragt dann zahlen sie sehr wohl! Und der Doc war dann wohl eher um sein Budget besorgt als um seinen Patienten.

Das kann man ihm auch nicht verübeln. Oder würdest du an seiner Stelle dem Patienten die über die Richtgröße hinausgehenden Teststreifen aus eigener Tasche bezahlen?

So läuft das tatsächlich: verordnet der Doc ständig mehr als seine Kassenärztliche Vereinigung im vorschlägt, dann kommt sie an und der Differenzbetrag wird ihm von seinem Honorar abgezogen. Das kann er nur umgehen, indem er alles darüber hinausgehende sehr genau schriftlich begründet. Und das muß schon eine mediznische Indikation sein.

Zitat
Also das wird jetzt etwas OT, aber gut: Mit der Begründung das es bei mir dafür keine Indikation gibt! (was ja auch stimmt) Und das eine Pumpe gaaaaanz gefährlich ist. Also die Stoffwechselführung ist ganz passabel (HbA1c 5,5, MW 117, Stab 30,7),

Die ist nicht passabel, die ist einfach bombig gut! Da würde ich auch den Teufel tun und die Therapie ändern. (Never touch a running system!)

Zitat
Also wo liegt das Problem? Ich habe noch andere Krankheiten, die viel schwerwiegender sind als Diabetes! Das geht mit Mb Addison los, durch den der Zucker unter schon geringem Stress wilde Kapriolen macht (durch starke Schwankungen im Cortisolspiegel). Weiterhin habe ich seit einigen Jahren sehr stark ausgeprägte Phobien. Hauptsächlich Agoraphobie und Soziophobie. Jetzt ahnt man es schon: Phobien würfeln den Streßhormonspiegel durcheinander, der wiederum den BZ! Das hängt alles zusammen! Die Pumpe würde es mir erlauben in solchen Situationen schenller und angemessener zu reagieren als mit ICT.

Ich denke da überbewertest du die Möglichkeiten einer Pumpe. Auch in solche Fällen mußt du den Bolus per Hand auslösen.

Die Pum,pe hat nur einen Vorteil, der von den Krankenkassen akzeptiert wird: sie regelt den Basalbedarf wesentlich feiner, als ein Verzögerungsinsulin das könnte. Erst wenn das notwendig wird (z.B. durch stark schwankenden (aber regelmässige Schwankungen!) Insulinbedarf) wird sie auch die Kosten dafür übernehmen.
Und das ist bei dir definitiv nicht der Fall.

Zitat
Die Pumpe ist eigentlich nur ein Strohhalm an den ich mich klammere und wo ich mir zumindest Linderung für meine Probleme verspreche. Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung wie ich das der Kasse klarmachen soll.........   

Ich schätze mal, du musst dich von dem Gedanken trennen, daß deine Kasse dich lieb hat und nur das Beste für dich will. Die wollen vor allem ihre Kosten so niedrig wie möglich halten. Und da ist "dann bleib halt zuhause" nunmal wirklich die kostengünstigste Methode.

Klingt vielleicht hart, aber ich bin sicher du weißt, wie ich das meine.

Zitat
Die Ironie: Die Krankheit, nämlich die Phobie, die ich mit einer Pumpe besser in den Griff kriegen will (durch mehr Diskretion und dadurch weniger Aufmerksamkeit), ist verantwortlich für die Berentung und damit in gewisser Weise auch für den guten HbA1c, wegen dem ich nun keine Pumpe kriegen soll!!  :patsch:

Du hast das einen Strohhalm genannt, und das ist es auch, nicht mehr. Und der hilft keinem Ertrinkenden sich über Wasser zu halten. Glaubst du allen Ernstes, du würdest öfter aus dem Hasu gehen wenn du Pumpen statt Spritzen könntest? Wie oft braucht man schon einen Bolus? Doch nur wenn man was isst. Und vor dem Bolus ist eine BZ-Messung fällig, auch mit Pumpe. Schafft ebenso Aufmerksamkeit.

Wenn es nur das Spritzen ist, was dich im Haus hält, dann hättest du schon längst Wege gefunden das zu umgehen. Ich habe bei ICT mein Diabeteszeug nur mitgenommen, wenn ich mal sehr lange unterwegs war. Und glaub mir, ich weiß, wie das mit Soziophobie ist!
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Tantalos

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #35 am: Oktober 06, 2005, 11:45 »
Zitat
Die Pum,pe hat nur einen Vorteil, der von den Krankenkassen akzeptiert wird: sie regelt den Basalbedarf wesentlich feiner, als ein Verzögerungsinsulin das könnte. Erst wenn das notwendig wird (z.B. durch stark schwankenden (aber regelmässige Schwankungen!) Insulinbedarf) wird sie auch die Kosten dafür übernehmen.
Und das ist bei dir definitiv nicht der Fall.

Doch, die Schwankungen habe ich! Aber nur unter Stress, nämlich wegen Addison! Der BZ steigt und fällt mit dem Cortisolspiegel. Und "Stress" ist hier ein sehr weit gefaßter Begriff! Von stabiler Basalrate kann da keine Rede mehr sein! Der BZ geht dann aber nach unten, nicht nach oben. Man muß das Basalinsulin also für den fraglichen Zeitraum reduzieren können. Momentan esse ich in solchen Situationen alle 30-45 min eine BE. Stabil ist alles nur solange ich hier zu Hause rumsitze! Und wenn man mit 33 zu "lebenslänglich" verurteilt wird, nur weil das für die Kasse günstiger ist, dann ist es ja wohl klar das ich auch versuche, jede noch so kleine Verbesserung mit aller Macht durchzuboxen! Ich habe wenig Lust die nächsten 50 Jahre auf 20 qm zu verbringen, nur um den Stoffwechsel schön stabil zu halten! Zumindest möchte ich gerne mal für ein paar Stunden etwas draußen machen. Inwieweit eine Pumpe da tatsächlich hilft mag in der Tat Stoff für lange Diskussionen sein. Aber wenn ich immer gleich das Handtuch werfe kann ich mich ja gleich einbuddeln! 


Offline LordBritish

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #36 am: Oktober 06, 2005, 11:48 »

Das kann man ihm auch nicht verübeln. Oder würdest du an seiner Stelle dem Patienten die über die Richtgröße hinausgehenden Teststreifen aus eigener Tasche bezahlen?

So läuft das tatsächlich: verordnet der Doc ständig mehr als seine Kassenärztliche Vereinigung im vorschlägt, dann kommt sie an und der Differenzbetrag wird ihm von seinem Honorar abgezogen. Das kann er nur umgehen, indem er alles darüber hinausgehende sehr genau schriftlich begründet. Und das muß schon eine mediznische Indikation sein.

Genau so ist das, wenn was ist schreibt mein Doc das auch meistens schon auf´s Rezept
Muss halt alles Dokumentiert worden sein, z.B. Folien zur Fixierung des Katheters gibt´s auch nur bei Unverträglichkeit von Pflastern...
Muss auch ein Wort in der Akte stehen "Pflaster nix gut"

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #37 am: Oktober 06, 2005, 15:16 »
Also, bis jetzt hatte ich nie Probleme Teststreifen zu bekommen. wenn ich nicht mehr genug hab, dann geh ich zum Arzt und sag, dass ich so und so viele haben will... bin aber privat versichert, vielleicht liegts daran, dass es niemanden kümmert, wie viele ich haben will... hole mir die auch immer, wenn ich welche brauche, also nicht unbedingt quartalsweise...
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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #38 am: Oktober 06, 2005, 16:14 »
Nun hab ich da doch auch mal eine Frage. War bei einem Diabetologen, weil meine Hausärztin gesagt hat, sie dürfte nur 200 Teststreifen im Quartal aufschreiben. Der Diabetologe sagt 400, mit Begründung 600. Bei 400 Teststreifen kann ich maximal 4 mal am Tag messen.

Kommt ihr damit aus?

Gut, ich bin noch Neuling, aber ich messe dann doch schonmal gerne 2 Stunden nach dem Essen, oder wenn ich Sport getrieben habe, davor und danach, oder wenn ich mich schlecht fühle messe ich auch meinen BZ um zu wissen wo er liegt. Das kann doch nicht sein, dass man dies alles nicht darf, nur weil man mit 400 Teststreifen auskommen muß. Geschweige denn, wenn man mal 4 oder 5 Mahlzeiten am Tag zu sich nimmt und dazu spritzen muß.

Verstehe ich irgendwie nicht so ganz.

Janine

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #39 am: Oktober 06, 2005, 16:46 »
Doch, die Schwankungen habe ich! Aber nur unter Stress, nämlich wegen Addison!

Das sind aber keine regelmässigen Schwankungen die deinem Biorhythmus unterliegen (wie z.B. das Dawn-Phänomen). Und die kann dir auch die Pumpe nicht abfangen. Erst wenn du reagierst und einen Bolus abgibst. Und da kannst du dann auch einen Bolus mit dem Pen setzen.

Zitat
Der BZ steigt und fällt mit dem Cortisolspiegel. Und "Stress" ist hier ein sehr weit gefaßter Begriff! Von stabiler Basalrate kann da keine Rede mehr sein! Der BZ geht dann aber nach unten, nicht nach oben.

Das hat dann aber andere Gründe, wenn der BZ sinkt. Cortisol lässt ihn steigen (verlangsamt in der Zelle die Aktivität des Insulinrezeptors)

Zitat
Und wenn man mit 33 zu "lebenslänglich" verurteilt wird, nur weil das für die Kasse günstiger ist,

Das stimmt so nicht, und das weißt du auch. Die Pumpe bringt dir dabei definitiv keine Erleichterung.

Zitat
Zumindest möchte ich gerne mal für ein paar Stunden etwas draußen machen.

Warum tust du es dann nicht? Du musst dir nur dann Insulin spritzen wenn du etwas essen willst oder dein BZ zu hoch ist. Und das kannst du auch zu Hause tun bevor du nach draußen gehst.
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