Autor Thema: Teststreifen pro Quartal  (Gelesen 25045 mal)

Offline Janine

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #50 am: Oktober 08, 2005, 22:24 »
Nein, ich sitze direkt an der Quelle, weiß genau wie es abläuft. Der Diabetiker als Patient fällt komplett aus dem Budget heraus, da der Diabetiker einen zu hohen Kostenaufwand hat. Es gibt eine spezielle Nummer, die auf jeden Abrechnungsschein geschrieben wird und schon sind die Diabetiker ( u.a. auch Epileptiker, schwerst Behinderte usw ) aus dem Budget gezogen. Also liegen wir den Ärzten selber gar nicht auf der Tasche.

Janine

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Offline LordBritish

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #52 am: Oktober 09, 2005, 10:41 »
Nein, ich sitze direkt an der Quelle, weiß genau wie es abläuft. Der Diabetiker als Patient fällt komplett aus dem Budget heraus, da der Diabetiker einen zu hohen Kostenaufwand hat. Es gibt eine spezielle Nummer, die auf jeden Abrechnungsschein geschrieben wird und schon sind die Diabetiker ( u.a. auch Epileptiker, schwerst Behinderte usw ) aus dem Budget gezogen. Also liegen wir den Ärzten selber gar nicht auf der Tasche.

Um so besser, meine Infos waren auch wesentlich älter... durch die Reform hat sich ja auch bestimmt einiges verändert...

Offline Joerg Moeller

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #53 am: Oktober 09, 2005, 19:28 »
Der Diabetiker als Patient fällt komplett aus dem Budget heraus, da der Diabetiker einen zu hohen Kostenaufwand hat.

Das ist so nicht ganz richtig. Er fällt dann aus dem Budget, wenn der Arzt ihn explizit als Praxisbesonderheit ausweist. Und dazu gehört schon ein bißchen mehr an Schriftkram als einfach nur die Nummer zu notieren.

Darüber hinaus gelten Teststreifen als "Nicht-Apothekenpflichtige Arzneimittel" und fallen als solche in das Budget (wenn man nicht als Praxisbesonderheit geführt wird). (Geräte nicht; die gelten als Hilfsmittel).

Das Thema Praxisbesonderheiten hatten wir mal in der NG, wo uns das ein Profi mal erklärt hat:

Praxisbesonderheiten sind z.B.
- Extrem teuere Einzelfälle
- viele chronisch Kranke (z.B. Diabetiker)
- besondere Ausrichtung der Praxis (z.B. für Diabetiker)
- Betreuung von Patienten mit erhöhtem Leistungsbedarf
u.v.m.

Damit solche Praxisbesonderheiten aus der Richtgröße herausgerechnet
werden können, müssen sie während des Quartals (und jedes Quartal neu)
gemeldet und im Falle einer Prüfung belegt werden können.

Richtgröße ist widersinnigerweise der Durchschnittswert für den
Verordnungsbedarf je Patient und Jahr, wobei die BRUTTOpreise
gerechnet werden. Herstellerrabatte, Zuzahlungen etc. werden an dieser
Stelle NICHT berücksichtigt. Ebenso geht Insulin nicht in die
Richtgröße ein (Ausnahme: eine KV irgendwo in NRW).

Praxisbesonderheiten werden erst bei der Prüfung
rausgerechnet. Geprüft wird, wer die Richtgröße um mehr als 15%
überschreitet (eine entsprechende Prüfung bei Unterschreitung, die ja
für schlechte Versorgung sprechen würde, gibt es nicht). Dann darf der
Arzt dem Prüfungsausschuss die Belege zu den gemeldeten
Praxisbesonderheiten schicken, die werden dann rausgerechnet.

Daraus ergeben sich für den Arzt zwei Möglichkeiten: Entweder er
weiss, was er macht (Doc Teupe), dokumentiert seine
Praxisbesonderheiten routinemäßig und meldet sie an. Ist
Schreibarbeit, dafür kann ihm hinterher nichts passieren. Oder er ist
sich sicher, dass manches, was er tut, die Prüfung nicht überstehen
würde. Dann versucht er krampfhaft unter den 15% zu bleiben.
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Offline Janine

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #54 am: Oktober 09, 2005, 20:42 »
Naja, ich arbeite nun schon fünf Jahre in der Praxis und bisher haben wir weder mehr Papierkram erledigt noch unnötige Prüfungen für die besagten Besonderheiten bekommen. Aber ist ja auch egal.

Janine

Offline Joerg Moeller

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #55 am: Oktober 10, 2005, 16:32 »
Ist wie mit dem Schwarzfahren: man kann monatelang fahren ohne erwischt zu werden, aber irgendwann heißt es dann doch mal "Die Fahrausweise, bitte!".

Ich denke auch, die werden erstmal die Praxen unter die Lupe nehmen, die ständig und derbe die Richtgrößen überschreiten.
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Offline unknown

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #56 am: Oktober 10, 2005, 18:35 »
Praxisbesonderheiten werden erst bei der Prüfung
rausgerechnet. Geprüft wird, wer die Richtgröße um mehr als 15%
überschreitet (eine entsprechende Prüfung bei Unterschreitung, die ja
für schlechte Versorgung sprechen würde, gibt es nicht). Dann darf der
Arzt dem Prüfungsausschuss die Belege zu den gemeldeten
Praxisbesonderheiten schicken, die werden dann rausgerechnet.

Daraus ergeben sich für den Arzt zwei Möglichkeiten: Entweder er
weiss, was er macht (Doc Teupe), dokumentiert seine
Praxisbesonderheiten routinemäßig und meldet sie an. Ist
Schreibarbeit, dafür kann ihm hinterher nichts passieren. Oder er ist
sich sicher, dass manches, was er tut, die Prüfung nicht überstehen
würde. Dann versucht er krampfhaft unter den 15% zu bleiben.

Auf die Prüfung und eine evntll. Klage würde sich Doc Teupe richtig freuen. :-D

Grüßle

Norbert

Offline Katharina

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #57 am: Oktober 14, 2005, 13:46 »
Also ich habe seit 15 Jahren Diabetes und seit 7 Jahren Morbus Addison (und noch ein paar andere, aber die sind hier Unwichtig). Seit 11 Monaten habe ich eine Pumpe. Ich habe so ein paar Fragen zu ein paar Aussagen:

- "Das geht mit Mb Addison los, durch den der Zucker unter schon geringem Stress wilde Kapriolen macht (durch starke Schwankungen im Cortisolspiegel)" –-- Wie soll bei M.Addison der Cortisolspiegel schwanken? Die Nebennierenrinde produziert doch gar kein Cortisol mehr, sie ist doch kapputt.

- "Die Pumpe würde es mir erlauben in solchen Situationen schenller und angemessener zu reagieren als mit ICT." --- Wieso kannst du mit einer Pumpe schneller reagieren? Du musst auch auf einen Knopf drücken und das Insulin muss erstmal wirken, genau wie bei einer Spritze, einem Pen auch.

-  "Die Phobien sind nicht behandelbar wegen der Gefahr einer Stoffwechselentgleisung bei Addison (schon mal passiert)" --- Was verstehst du unter einer Stoffwechselentgleisung bei Addison? Eine Addisonkrise? Wie hängt die mit der Phobie zusammen? Wenn eine Phobie zu einer Addisonkrise führen kann, dann sollte sie doch erst recht behandelt werden! Wie erklärt dir der Arzt den Zusammenhang? Hat dein Arzt eigentlich Ahnung von Addison? Hast du dir einen Endokrinologen gesucht, der auch Diabetologe ist?

Die Pumpe wird deine Situation bestimmt nicht verbessern. Sie wird die Phobien nicht lösen und die Angst, das die Umwelt von dem Diabetes was mitbekommt, wird dadurch auch nicht verschwinden. Ich denke, da solltest du dir psychologische Hilfe holen. Das ist nichts peinliches, ich habe es auch gemacht.
Grüße von Katharina

Offline Adrian

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #58 am: Oktober 14, 2005, 21:35 »
Ersteinmal: Hallo  ;D

Zitat
Die Nebennierenrinde produziert doch gar kein Cortisol mehr, sie ist doch kapputt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich von M.Addison keine Ahnung habe, aber Netdoktor meint, dass es zu 70% auch (wie DM T1a) eine Autoimmun-Ursache hat. Vielleicht gibt es auch eine Art "Remissionsphase".
Dass der Zucker schwankt klingt jedoch Plausibel, wenn Du Cortisol über Tabletten zu Dir nimmst (machst Du doch, oder?). Dann wird der Cortisolspiegel schwanken (???), und damit auch der BZ.

Zitat
Wieso kannst du mit einer Pumpe schneller reagieren? Du musst auch auf einen Knopf drücken und das Insulin muss erstmal wirken, genau wie bei einer Spritze, einem Pen auch.
Naja, bei einer Pumpe gibt es kein Langzeitlinsulin, nur Kurzzeitinsulin, dass dann für den Basalen Haushalt ständig (alle paar Minuten) in geringen Dosen abgegeben wird. Somit kannst Du zumindest dabei Reagieren und die nähere Zukunft beeinflussen - im Gegensatz zu Depotinsulin, dass einmal drin ist, wenn es drin ist

LG|Adrian
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Offline Joerg Moeller

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Re: Teststreifen pro Quartal
« Antwort #59 am: Oktober 15, 2005, 11:44 »
Naja, bei einer Pumpe gibt es kein Langzeitlinsulin, nur Kurzzeitinsulin, dass dann für den Basalen Haushalt ständig (alle paar Minuten) in geringen Dosen abgegeben wird. Somit kannst Du zumindest dabei Reagieren und die nähere Zukunft beeinflussen - im Gegensatz zu Depotinsulin, dass einmal drin ist, wenn es drin ist

Trotzdem wirkt die Änderung nicht sofort, sondern erst in ca. einer halben Stunde. Daher ist das nicht geeignet um bei plötzlichen Ereignissen gegenzusteuern, sondern nur bei absehbaren (wie z.B. Sport).

Will man schnell reagieren braucht man auch als Pumpi Traubenzucker oder einen Bolus.
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