Autor Thema: Pen oder Pumpe ?  (Gelesen 6693 mal)

Wolfgang

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Pen oder Pumpe ?
« am: September 09, 2005, 23:14 »
Hallo,

ich lese hier so viel über glückliche Pumpis :). Wo sind die glücklichen Penner ???

Konkret: Welche Vor- und Nachteile hat eine Pumpe?

Meine Doc meint, dass ich auch eine Pumpe nehmen sollte, dabei bin ich mit einem HB1a von jetzt neu 6,6 zufrieden und meine Standardabweichung liegt bei roundabout 42. Damit kann ich mit 58 Jahren eigentlich leben.

Als Penner

Offline Lies

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #1 am: September 09, 2005, 23:26 »
Na ja, ob ich als Penner glücklich zu nennen wäre, da bin ich mir nicht so sicher, aber als heute im TV erneut die Meldung kam, jetzt hätten es die Diabetiker bald erheblich besser, denn sie könnten jetzt das benötigte Insulin per Spray einatmen, da wusste ich, eher geht die Welt unter, als dass ich das Zeug je über meine Lunge einsauge, das wird weiter schön per Pen zugeführt, denn die Stiche kratzen mich nach über zehn  Jahren Diabetikerdaseins nur die Hälfte.

Ich teile zuweilen meine Dosis sogar in zwei Hälften auf, obwohl ich das nicht muss, nur weil es bessere Werte ergibt.

Also das Nädelchen ist längst mein Freund, Angst vor Spritzen hatte ich ohnehin nie. :banane:

Lies
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Offline Joerg Moeller

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #2 am: September 10, 2005, 08:20 »
ich lese hier so viel über glückliche Pumpis :). Wo sind die glücklichen Penner ???

Schau mal in den Spiegel :zwinker:

Zitat
Konkret: Welche Vor- und Nachteile hat eine Pumpe?

Die Pumpe hat den Vorteil, daß man einen schwankenden Insulinbedarf bedarfsgenau abdecken kann. Alle Menschen haben ein paar Schwankungen: morgens und abends ein bißchen mehr, mittags etwas weniger. Manche Menschen haben aber extreme Schwankungen, und da ist ein normales Basalinsulin ungenügend.

Entweder deckt man die hohen Spitzen ab und nimmt dafür Hypos zu den Zeiten geringen Insulinbedarfs in Kauf, oder man verzichtet auf Hypos, aber dann reicht es in den Spitzen nicht.
Basalinsulin hat eine bestimmte Verlaufskurve. Damit das einigermaßen passt muß man sich an bestimmte Regeln halten, zB. feste Spritzzeiten.

Bei der Pumpe ist das anders, denn da bestimme ich selber das Aussehen der Verlaufskurve. Vergleich mal die Grafiken hier http://www.diabetesinfo.de/therapie/ict.php und hier http://www.diabetesinfo.de/therapie/csii.php

Zitat
Meine Doc meint, dass ich auch eine Pumpe nehmen sollte, dabei bin ich mit einem HB1a von jetzt neu 6,6 zufrieden und meine Standardabweichung liegt bei roundabout 42. Damit kann ich mit 58 Jahren eigentlich leben.

Das sehe ich eigentlich auch so. Frag sie doch mal, wo sie den Grund für eine Pumpe sieht.

Bei einem 20-jährigen würde ich auch sagen, das HbA1c würde mit einer 6,0 besser aussehen, aber mit dem Alter steigt auch die Gelassenheit. Augenärzte sagen z.B., daß das optimale 1c für die Augen bei 6,2-7,2 liegt.
http://www.augentagesklinik.com/de/informationen/patienten/diabetes_und_auge.php

Er soll aber nicht so stark schwanken, was deiner mit 42 ja nicht tut (ich hab in meinen Einstellungen <45 als 'Sehr gut' deklariert).

Aber Pumpe ist neben den medizinischen Vorteilen (bei einer nicht so guten Einstellung!) auch noch bequemer. Man muß nicht nach dem Pen suchen (ich war ja auch 17 Jahre Penner), muß nicht auf die Uhr schauen wann es Zeit für das Basal ist oder sich fragen "hab ich jetzt schon Basal gespritzt?".

Also: anhand deiner Werte da oben sehe ich auch keine dringende Indikation für eine Pumpe. Aber mir liegen ja auch nicht all die Daten vor, die deiner Ärztin vorliegen. Frag sie :ja:
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Offline Gela

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #3 am: September 10, 2005, 12:18 »
Konkret: Welche Vor- und Nachteile hat eine Pumpe?

Der große Nachteil, den viele beim Tragen einer Pumpe sehen, ist zum einen die Abhängigkeit von einem medizinischen Gerät, das vor allem nach außen hin sichtbar ist und dass sie die Person als von der Norm abweichend kennzeichnet.

« Letzte Änderung: September 10, 2005, 13:03 von Gela »
Alles Liebe
GelA

Offline LordBritish

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #4 am: September 10, 2005, 17:55 »
Der große Nachteil, den viele beim Tragen einer Pumpe sehen, ist zum einen die Abhängigkeit von einem medizinischen Gerät, das vor allem nach außen hin sichtbar ist und dass sie die Person als von der Norm abweichend kennzeichnet.

Abhängig wird man ja nur, wenn man das vorherige Wissen nicht von Zeit zu Zeit mal auffrischt...
und vielliehct auch einfach mal wieder ausprobiert.

Das tragen der Pumpe finde ich ist heute kein Argument mehr, wo doch jeder Hinz und Kunz mit einem Handy rumläuft...
Eine Verkäuferin im Modegeschäft meinte nur einmal bei der Anprobe, ob ich mal eben gerade mein Handy vom Gürtel abnehmen könnte...  :lachen:
Auch gibts ja die Möglichkeit das an anderen Stellen zu tragen wo die wesentlich unauffälliger sind, blöd ist es dann halt nru beim Bolus
oder einem Alarm...
Meine Lieblingsstelle ist und bleibt wahrscheinlich links am Gürtel, da stört sie mich überhaupt nicht,
ich merks nur wenn sie fehlt sonst schon lange nicht mehr.

Viele Dinge finde ich kann man mit einem Probetragen leicht aus der Welt schaffen.
Aber wenn man eh total negativ dazu eingestellt ist, denke ich wird das Probetragen eher das Gegenteil auslösen...
man sucht verzweifelt nach Fadenscheinigen Begründungen warum keine Pumpe...

Lord
« Letzte Änderung: September 10, 2005, 20:57 von LordBritish »

Offline Basalrate

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #5 am: September 10, 2005, 20:11 »
Hallo Wolfgang, genau guck in den Spiegel, mit 6,6 HbA1c ist man doch gut unterwegs, auf mich trifft das mit den extremen Schwankungen zu, ich hatte mit dem Basalinsulin Lantus via Pen immer stärkere Probleme meinen Morgenwert überhaupt unter 15 mmol zu bekommen, die Pumpe war hier die absolut richtige Entscheidung, weil sie eben dann das Insulin abgibt, wenn es gebraucht wird, das ist bei mir und vielen anderen ab 3:00 Uhr der Fall und dann eben in solche einem Maße von 2- 2,5 IE./h, beim Lantus bräuchte ich dann also etwa 48 IE Abends, aber das kann nicht funktionieren, weil ich dann zwangsläufig irgendwann gegen 1:00 Uhr in einer Hypo lande. Das ist der entscheidende Vorteil und so wache ich nun wieder mit Werten um 6mmol auf, was natürlich toll ist. Wir wissen ja alle, wenn man schon schlecht in den Tag startet, kriegt man es kaum über den Tag wieder hingebogen.
Was die Abhängigkeit betrifft, so sind wir ja alle, sofern wir Insulin brauchen, davon auch abhängig, ohne dieses müssen wir sterben, das ist so, und daher  :knuddel:  daß überhaupt das Insulin entdeckt wurde und immer verfügbar ist.

BG
Thomas
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Offline Joerg Moeller

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #6 am: September 11, 2005, 00:31 »
Abhängig wird man ja nur, wenn man das vorherige Wissen nicht von Zeit zu Zeit mal auffrischt...
und vielliehct auch einfach mal wieder ausprobiert.

Ja, aber dann ist man auch nicht von der Pumpe abhängig, sondern eher von dem, der sie für einen bedient.

Abhängig ist man aber vom Insulin, und manche fühlen sich durch die Pumpe ständg an diese Abhängigkeit erinnert. Für andere ist sie ein sichtbares Stigma, daß sie nach außen als krank kennzeichnet. Daß viele die Pumpe für ein Handy oder einen Pager halten ist dabei irrelevant, denn sie selber wissen ja, daß es ein Hilfsmittel für ihre Krankheit ist.

Man muß sich erstmal selbst als Diabetiker akzeptieren und wirklich annehmen, bevor man ernsthaft über eine Pumpe nachdenken kann.
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Wolfgang

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #7 am: September 11, 2005, 00:32 »
Hallo,

danke für eure Antworten.

@Lies: Das "glücklich" ist relativ gemeint unter dem Motto " Drei Haare in der Suppe sind relativ viel, drei Haare auf dem Kopf relativ wenig" :)

@Gela: Ich habe kein Handy, brauche auch keines. Wer was von mir will, muss es im Festnetz halt noch einmal versuchen !

@Jörg: Bin erst in drei Wochen bei meiner Doc, werde dann berichten.

Offline Alf

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #8 am: September 12, 2005, 11:00 »
Also,

ich muss sagen, ich bin ein vergleichsweiser glücklicher Penner! :ja:
Mein HbA1c passt mit deutlich <6 ;D und ich habe auch keinen so starken Dawn (mehr).

Letzteres verwunderte mich mit Lantus schon ein wenig, denn ich war davor zumindest schon bei Semilente angekommen - das hatte aber wenigstens bei mir für festgenagelte 90'er Werte am Morgen gesorgt. Nur dass ich nochmal dafür auf Plastipaks zurückmusste nervte. Aber mit Lantus habe ich auch kein Problem mehr morgens und bin auch einige Jährchen ohne "Mittags-Zuschlag" ausgekommen. Inzwischen (eher aus Feintuning-Gründen) lege ich mittags nochmal 5 iE Lantus nach, für einen sauberen Nachmittag, weil ich inzwischen dort selten eine Zwischenmahlzeit einwerfe, mit deren Bolus ich noch etwas tricksen könnte :zwinker:

Die Pens geben mir persönlich das Gefühl einer "besseren Freiheit". Ich weiß, dass das viele Pumpis genau anders herum sehen aber ich habe die "üblichen Ressentiments" gegen die Pumpe mit eingeschränkter Herumtoll-Fähigkeit usw. All das ist möglicherweise quatsch - hält mich aber erfolgreich davon ab, es mit einer Pumpe zu versuchen. (Mal abgesehen davon, dass ich sie mit meinen Werten wahrscheinlich gar nicht kriegen würde... :rotwerd:).

Ein negativer Punkt des Penner-Daseins hat sich inzwischen Dank der Weiterentwicklung der Kanülen und Lanzetten deutlich relativiert: In den ersten 10 Jahren mit Plastipak-Durchmessern und Pen-"Angeblich-Feinschliff"-Kanülen habe ich mir meinen Bauch und die Oberschenkel schon arg perforiert. :( Das war u.a. auch ein Grund dafür, nicht gleich bei jedem Wert zur Korrektur zu greifen und auch mal 'ne 130 stehen zu lassen. Inzwischen leidet das Gewebe lange nicht mehr so schlimm nur die "versauten" Stellen scheinen sich nicht mehr zu erholen (Irreparable Vernarbung?).

Ciaoi, viele Grüße, Alf.



DM 1, ICT mit Lantus/Humalog/Insuman Rapid, Freestyle Libre, SiDiary Win & Android
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Offline Joerg Moeller

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Re: Pen oder Pumpe ?
« Antwort #9 am: September 12, 2005, 11:17 »
Die Pens geben mir persönlich das Gefühl einer "besseren Freiheit". Ich weiß, dass das viele Pumpis genau anders herum sehen aber ich habe die "üblichen Ressentiments" gegen die Pumpe mit eingeschränkter Herumtoll-Fähigkeit usw. All das ist möglicherweise quatsch

Nicht unbedingt. Gerade das herumtollen (z.B. mit kleinen Kindern) kann schon problematisch werden. Zumindest dann, wenn man den Katheter nicht besonders schützt (.B. durch eine Entlastungsschlaufe, die wieder extra mit Pflaster befestigt wird).
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