Autor Thema: Fragen zu Typ II  (Gelesen 11456 mal)

Offline Maranga

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Fragen zu Typ II
« am: September 05, 2005, 23:15 »
Gibt es außer mir eigentlich noch andere hier, die keine Medikamente nehmen müssen?

und

Ich bin erst seit knapp 3 Monaten dabei und manchmal sogar trotz Geburtstagsfeier :zwitscher: bleiben meine Werte noch im grünen Bereich. Manchmal wenn ich mich ganz normal ernährt habe (ohne zu sündigen) bleiben sie auch nach 2 oder 3 Stunden noch "oben", d. h. bei 140-160. Den nächsten Morgen bin ich auch noch etwas höher als normal. Bis zum nächsten Abend reguliert sich das dann. Ist zwar nicht so oft aber es kommt vor.

Wo ist eigentlich der Punkt, wo man auf Tabletten umsteigen muss und wo auf Spritzen? :gruebeln:

und kann aus einem Typ II auch ein Typ I werden? :kratz:


Martina
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Offline Andi

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #1 am: September 06, 2005, 06:33 »
Hallo Martina

Wo ist eigentlich der Punkt, wo man auf Tabletten umsteigen muss und wo auf Spritzen? :gruebeln:

Spätestens dann, wenn die Werte nicht mehr normalisierbar sind (durch Diät und Tabletten), ist eine Therappie mit Insulin erforderlich. Ich persönlich bin eher der Meinung, daß recht frühzeitig mit Insulin begonnen werden sollte, damit gerade am Anfang die Einstellbarkeit einfach ist und somit die Motivation am Interresse seines DM gegeben ist.

:dozent: Achtung: Insulin ist kein Freifahrtschein für 'reichlich' futtern :burger:
Wohin das führt, ist an wohlgeformten Rundungen erkennbar. :baeh:

Zitat
und kann aus einem Typ II auch ein Typ I werden? :kratz:

Nicht im Sinne des Krankheitsbildes.
Beim TYP1 ist eigentlich schon zu Anfang kein eigenes Insulin mehr vorhanden. :ja:
Beim TYP2 ist Anfangs reichlich Insulin vorhanden, kann aber wegen der für TYP2 typischen DM-Geschichte nicht mehr richtig wirken. Grund hier ist die Insulinresistenz, die den TYP2 vom TYP1 unterscheidet. :ja:
Auch wenn beim TYP2 irgendwann mal kein Insulin produziert wird, wird man nicht automatisch zum 1er. :nein:
Die Resistenz, die der TYP1 normalerweise nicht hat, bleibt leider bestehen. :moser:

Und nun muß ich an Jörg weitergeben, weil er sich mit den zugehörigen Artikeln und Links auf 'seiner' Webseite beser auskennt als ich :rotwerd:


Gruß Andi
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Offline Joerg Moeller

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #2 am: September 06, 2005, 12:10 »
Nachdem Andi mir ja schon das meiste abgenommen hat:

Ja, rein theoretisch kann ein Typ 2 auch einen Typ 1 bekommen. Es ist aber - wie Andi schon sagte - nicht so, daß man dann zum Typ 1 'mutiert', der pfropft sich dann einfach oben drauf. Also ein plötzliches Zugrundegehen aller Betazellen durch das Immunsystem (kann mit einem Antikörpertest nachgewiesen werden).

Es gibt auch noch jemanden hier - der hat aber schon lange nicht mehr reingeschaut, der mittlerweile durch Gewichtsabnahme und mehr Sport keine Medikamente mehr braucht.

Wenn der BZ nur gelegentlich mal auf 140-160 ansteigt, dann kann man das akzeptieren. Nicht aber wenn das regelmässig so ist. Dann würde ich auch erstmal mit Tabletten einsteigen (wenn die Leber-/Nierenwerte nicht dagegen sprechen).
Insbesondere die Kombination Metformin/Glitazone scheint da recht günstig zu sein: während Metformin den Glucoseanteil im Blut senkt haben die Glitazone eine Stegerung der Insulinempfindlichkeit zur Folge, setzen als indirekt an der Resistenz an.
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Offline Angela

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #3 am: September 06, 2005, 12:42 »
Es gibt auch noch jemanden hier - der hat aber schon lange nicht mehr reingeschaut, der mittlerweile durch Gewichtsabnahme und mehr Sport keine Medikamente mehr braucht.
;D Du meinst Martin...... ok ich werd ihn mal wieder dran erinnern rein zu schauen. Er ist sehr brav und hat 25 kg abgenommen. Und wenn er  wieder mal 1 oder 2 kg zugenommen hat, ist er gleich wieder frustriert. Aber im großen und ganzen hält er brav sein Gewicht.
Die Medis nimmt er schon 1 Jahr nicht mehr und sein BZ ist eigentlich immer unter 100. Er hält halt brav Diät und manchmal tut er mir ja leid, aber er sagt er hat sehr viel gewonnen und es macht ihm nichts aus. Naja, manchmal bin ich ned so überzeugt, aber er ist ja der Koch und er kocht auch diabetesgerecht.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #4 am: September 06, 2005, 14:03 »
Und da wird er sicher gut kochen :koch:

Ich kann mir aber schon denken, daß es ihm ernst ist mit dem, was er gewonnen hat :ja:
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Offline Angela

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #5 am: September 06, 2005, 21:42 »
Ja klar. Aber ich muß auch sagen, ich bin eine große Unterstützung für ihn. Viele bewundern ihn weil er schon so lange durchhält. Und er sagte mal zu mir, es gäbe nur einen Grund wo er wieder in sein alten Leben zurück fallen würde, und das wäre wenn ich ihn verlassen würde. Na und das hab ich nicht vor.
Er hat mir versprochen er meldet sich wieder mal hier, naja mal sehen.  ;D
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Offline Maranga

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #6 am: September 07, 2005, 00:38 »
Ich habe mir schon gedacht, das es hier wenige Leute gibt, die keine Medikamente nehmen müssen.

Das mit der Resistenz schnall ich im Moment einfach noch nicht.:gruebeln: Ich habe bisher immer gedacht bei einem Typ II funktionieren diese Zellen noch eingeschränkt, jedenfalls nicht mehr zuverlässig, und beim Typ I einfach gar nicht mehr.

Ich werde mir die Einsteiger-Seiten noch mal in Ruhe durchlesen.

Martina

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Offline Joerg Moeller

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #7 am: September 07, 2005, 10:37 »
Ich habe mir schon gedacht, das es hier wenige Leute gibt, die keine Medikamente nehmen müssen.

Liegt vielleicht auch daran, daß bei vielen das Informationsinteresse nicht so hoch ist-

Zitat
Das mit der Resistenz schnall ich im Moment einfach noch nicht.:gruebeln: Ich habe bisher immer gedacht bei einem Typ II funktionieren diese Zellen noch eingeschränkt, jedenfalls nicht mehr zuverlässig, und beim Typ I einfach gar nicht mehr.

Ja, ist richtig, das ist der eine Faktor beim Typ 2. Der andere ist die sogenannte Primärresistenz.
D.H. die Körperzellen haben nicht so viele Insulinrezeptoren (an denen Insulin andocken muß, damit es wirken kann) wie bei einem Gesunden.
Dadurch geht viel Insulin verloren, denn wenn es zu lange im Blut ist wird es von Enzymen deaktiviert. Insulin hat im Blut eine Halbwertzeit von ca. 8 Minuten.
Also muß der Körper mehr Insulin als normal produzieren, wodurch die Betazelen irgendwann erschöpft sind.

Dieses Mehr an Insulin bringt aber eine sogenannte Sekundärresistenz hervor (man spricht auch von Rezeptor-Down-Regulation). Wenn Insulin an einen Rezeptor angedockt hat, dann verschwindet der Rezeptor mit dem Insulin in der Zelle und bleibt eine Weile darin. Ist also ständig viel Insulin im Blut, dann sind auch ständig viele Rezeptoren besetzt.

Durch gesunde Ernährung und Sport braucht man weniger Insulin, daher hat das einen günstigen Einfluß. Im Laufe der Zeit können sich dann die restlichen Betazellen wieder erholen und man kann sogar ohne Medikamente auskommen.
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Offline maria

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #8 am: September 07, 2005, 12:58 »
Zitat
D.H. die Körperzellen haben nicht so viele Insulinrezeptoren (an denen Insulin andocken muß, damit es wirken kann) wie bei einem Gesunden

Woher kommen diese Insulinrezeptoren und warum spielt da eine gesunde Ernährung und Sport so eine große Rolle? (Mir ist schon klar, dass eine gesunde Ernährung und Sport immer gut ist, aber nach dem Krieg gab es das alles auch nicht und dennoch gab es sehr wenige DM2)

Viele Grüße
Maria
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Offline Joerg Moeller

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Re: Fragen zu Typ II
« Antwort #9 am: September 07, 2005, 19:59 »
Woher kommen diese Insulinrezeptoren

Die sind grundsätzlich da, denn ohne kann die Muskelzelle kein Insulin und damit auch keine Glucose aufnehmen.

Zitat
und warum spielt da eine gesunde Ernährung und Sport so eine große Rolle?

Weil beides einen Einfluß auf die Insulinwirkung hat. Fett verschlechtert die Insulinwirkung, Sport verbessert sie.

Zitat
(Mir ist schon klar, dass eine gesunde Ernährung und Sport immer gut ist, aber nach dem Krieg gab es das alles auch nicht und dennoch gab es sehr wenige DM2)

Da gab es aber auch noch nicht so viel Überernährung und Bewegungsmangel.
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