Auch nicht als Diskussionsgrundlage gedacht, eher als Trost, dass es wo anders auch so zu gehen kann.
Vor allem drücke ich deinem Mann primär alle mir zur Verfügung stehenden Daumen.Ich glaube, so eine Diabetes-"Versorgung" im kranken Haus ist keine Seltenheit.
Es mag ja sein, dass es auch Diabetesspezialisten gäbe … die kommen aber oft nicht zum Zug.
Ich weiß nicht, warum das so ist. Vermuten tu ich, dass es die "normalen" Stationsärzte und das "normale" Pflegepersonal nur einen begrenzten Zugang zu Spezialisten im Haus haben und/oder dass die Fachleute sich vor Arbeit nicht mehr retten können.
So einen ähnlichen Fall wie diesen hatte ich (wenn auch in weniger drastischen Form) mit meinem Vater erlebt, der vom Notarzt nach fünftägiger Hilflosigkeit auf dem Fußboden liegend gerettet wurde.
Diabetes war bei ihm aber ursprünglich nicht das große Problem. Er war Typ2 und hat sich selbst stets sehr gut eingestellt. Weil sein HbA1c um die 5% lag (das war bei ihm immer so) meinten die Ärzte, man sollte Insulin ganz absetzen und "laufend" (zwei drei mal vor dem Essen) den Blutzucker überprüfen, dass ja kein Hypo entstünde.
Für ihn sehr hohe Nüchternwerte von 200mg/dL und mehr wurden als "gut so
" festgestellt und auch so protokolliert. Er nahm es angesichts seiner anderen gesundheitlichen Probleme gelassen und kam dann nachdem er wieder entlassen war schnell wieder in seine gewohnt guten Bahnen.
Und einen zweiten Fall weiß ich auch noch, hatte aber ursprünglich nichts mit Diabetes zu tun. Meine Frau (Typ2) wurde mit einem schlimmen Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Der Notarzt diagnostizierte aber "Drogenmissbrauch" und es wurde zwei Tage lang nichts gegen den Schlaganfall unternommen.
Nur das Diabetes-Management war dort i.O. … bis sie auf Reha geschickt wurde. In der Klinik gaben alle Fachkräfte damit an, dass in ihrem Haus der Professor Dr.Dr. [xxx] sei, eine weit geschätzte Diabetes-Koryphäe. Dies wurde mir immer wieder gesagt, wenn ich an dem Diabetesmanagement etwas auszusetzen hatte. Man täte das Beste, was man tun kann. Dieser Prof. hat meine Frau nie gesehen. Und so wurde meine Frau nach über vier Wochen Aufenthalt in der Reha mit ganz lausigen Werten und einem lausigen Spritzschema heim geschickt. Das schlimme war, dass dann die neue Diabetologin meiner Frau eine sehr ausgeprägte Hochachtung zu dem Professor hegte (obwohl der sicher nicht viel mit dem Schema zu tun hatte) und verlangte, genau so weiter zu machen … Na ja, wir wechselten dann den Diabetologen und es wurde besser.
An mindestens "unseren" drei Beispielen kann man doch erkennen, dass es mit der
Umsetzung in Krankenhäusern von geeigneten Maßnahmen bei Diabetespatienten noch ein gewaltiges Defizit gibt.
Ich habe mich schon in Krankenhäusern sehr unbeliebt gemacht, weil ich schon in der Aufnahme immer verlange:
Finger weg von meinem Diabetes-Management! Wenn man da nicht hart bleibt, ist man dem oft krankenden Ablauf im Haus hilflos ausgesetzt.