Autor Thema: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...  (Gelesen 4918 mal)

Offline Gyuri

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #30 am: Februar 18, 2024, 02:06 »
[…]
Nach 5 BE und 30 IE bin ich erst nach 8 h da, wo ich immer sein sollte...(wobei diese Werte 10-20 mg/dl höher als Blutmessung sind, ausnahmsweise ein rel. guter Sensor...)
[…]
Derartige Verläufe (linkes Bild) waren und sind mir von meiner Frau bekannt.
Seit ich bei ihr auf einen Spritz-Ess-Abstand (SEA) von 15 bis 30 Minuten achte ist der steile Anstieg etwas weniger heftig geworden. Bei mir funktioniert das nicht so eindeutig.

Und zu deiner Beobachtung:
Zitat
Werte 10-20 mg/dl höher als Blutmessung
Ich war ja nicht dabei und du hast das auch nicht protokolliert (?) aber ich gehe mal schwer davon aus, dass so etwas immer dann so ist, wenn es mit "deinem Glukose-Verlauf runter geht". Dein Sensor hinkt systembedingt IMMER hinter der blutigen Messung hinterher.
Würdest du bei einer steil ansteigenden Kurve auch blutig messen, würde das blutige Ergebnis höher sein. Und je steiler es rauf oder runter geht sind die Unterschiede um so größer.
Weil:  :gruebeln:
Nur wenn der Verlauf gleichbleibend waagrecht verläuft, hat es den Anschein, dass die Messergebnisse gleichen. In Wirklichkeit sind auch dann die Mesungen zeitversetzt.

Dieses Problem wird sowohl bei FSL als auch bei Dexcom immer wieder darauf hingewiesen!  :ja:

Wie (fast) immer, wenn ich was im Internet suchen muss finde ich nix.  :rotwerd:
Bei Dexcom G7 wurde in der Anleitung das von mir erklärte Verhältnis nicht mehr so dargestellt.
Und von FSL2 habe ich alle Unterlagen entsorgt.

Ich weiß, dass ich dieser Zeitversatz hier im Forum schon mal besprochen wurde und ich die Kurven hier schon irgendwo reingestellt habe.
Mal kucken, ob ich noch was finde.  :gruebeln:

Zitat
[…]Seit 2 Wochen bin ich, neben 1000 mg Metformin, auch auf Semaglutid 0,25 mg, ohne sichtbaren Erfolg.
[…]
Zu Semaglutid weiß ich nichts … kenne ich (noch) nicht. ???
Aber bei Metformin habe ich den begründeten Verdacht (im Selbstversuch über 2 Monate getestet! :kreisch: ) dass es BEI MIR gleichgültig ist, ob ich meine verordneten 2* 1000mg Metformin täglich schlucke oder nicht.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Gyuri

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #31 am: Februar 18, 2024, 02:35 »
Nachtrag zum Zeitversatz zwischen Sensor und blutiger Messung:

Ich konnte leider nichts mehr finden.  :nein:

In einem von mir erstellten Diagramm kann man aber auch erkennen, dass…


… es zumindest bei meinen FSL2-Aufzeichnungen
  • Unterschiede zwischen den aktuell angezeigten FSL-Werten und den "historischen Daten" gab, mit denen die Verlaufskurve gezeichnet wird.
  • Blutige Messungen eher zum FSL-Protokoll "vorauseilt"
    also mehr anzeigt, wenn es aufwärts geht
    und weniger anzeigt, wenn es runter geht.
Leider ist das Diagramm von FSL hier im Forum nicht mehr zu finden.
Entweder wurden die Bilder vom Hoster gelöscht, oder ich habe sie bei meinem aktuellen Hoster entfernt … weil es keinen mehr interessierte.  :rotwerd:

Aber jetzt habe ich doch noch eine kleine Grafik gefunden, in der das "bekannte Problem" gezeigt wird.

Die sehr umfangreiche Erklärung dazu habe ich jetzt übergangen.  :rotwerd:
Na ja, mitten in der Nacht …  :pfeif:
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Archimedes

Offline soi888

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #32 am: Februar 18, 2024, 18:04 »
Die Differenz Sensor / Blutmessung ist überhaupt nicht das Problem, das habe ich nur erwähnt, um realistische Werte zu zeigen...
Wenn ich einen neuen Sensor teste, mache ich 2-3 blutige Messungen in stabilen Phasen, oben, unten in der Mitte, dann ist klar, wie er sich verhält.
Die letzten Sensoren bewegten sich um die +20 - +40 %

Was meine Spitzen > 250 anbelangt, ist auch klar, dass da ein SEA von min. 0,5 h Abhilfe bringen würde, aber meistens ist es fehlende Disziplin, resp. beissender Hunger... :hilfe:

So muss ich halt mit HbA1c von 7 leben, trotz Einsatz von
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« Letzte Änderung: Februar 18, 2024, 18:40 von soi888 »

Offline Gyuri

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #33 am: Februar 19, 2024, 06:34 »
Na - soooo schlimm sieht es bei dir ja gar nicht aus.
Das gezeigte "Hochalpen-Profil" ist also nur die Ausnahme!? :gruebeln:

Die Glukose-Ziele (Diabetes Typ1 oder Typ2) sind zumindest über 14 Tage alle eingehalten  :stern: :stern: :stern:
:trost: Bevor du dir wegen ein paar "Matterhorn"-Profilen vorwürfe machst,  :zwinker: rate ich dir, in
GMI/HbA1c = 7,1%
die Anteile der fünf Zielbereiche (besonders 70-180mg/dL Soll >70% - Ist 79%  :super: )

 auch mal das Maß für deine Schwankungen, "Glukosevariabilität" betrachten.

Es liegt bei dir bei 19,4%  :super: und sollte ≤ 36% sein.

Natürlich könnte man immer auch "bessere" Werte anstreben …  :banane:

Der HbA1c Wert und auch der GMI stehen immer in einem direkten Zusammenhang mit dem "Glukose-Durchschnitt".

Bei Dexcom und sicher auch FSL wird mit einer linearen Funktion umgerechnet. "siehe Wiki"

GMI[%] = 3,31 + (0,02392 * GlukoseDurchschnitt [mg/dL])
(Oooops … vorher falsche Funktion eingetragen  :rotwerd:)

Bei einem Durchschnitt z.B. von 120mg/dL käme man auf einen GMI von 6,2%
Das hört sich zwar schon mal gut an … ist es aber nur, wenn du dann eine deutlich geringere Streuung hast. Weil sonst erkaufst du dir deinen "schönen Langzeitwert" mit häufigen Unterzuckerungen.

Also: Immer auch auf die anderen Zielbereiche achten!
« Letzte Änderung: Februar 19, 2024, 10:39 von Gyuri »
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Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #34 am: Februar 19, 2024, 12:49 »
Was meine Spitzen > 250 anbelangt, ist auch klar, dass da ein SEA von min. 0,5 h Abhilfe bringen würde, aber meistens ist es fehlende Disziplin, resp. beissender Hunger... :hilfe:

Dann sollte man das mal angehen, wenn Dein Glukoseverlauf so vorhersehbar ist.
Den SEA könnte man u.U. verkleinern, wenn Du ein schnelleres Bolusinsulin verwendest. Hast Du schon mal Fiasp getestet?
Wie viele IE spritzt Du zum Essen? Hast Du schon mal versucht, diese Dosis auf zwei oder drei Einzeldosen aufzuteilen?
Ggf. könntest Du den beißenden Hunger mit einem Stück Wurst beschäftigen, bevor Du Deine Hauptmahlzeit angehst. (Wurst benötigt keinen Bolus und das Fett darin bremst die Magen-Darm-Beweglichkeit, wodurch auch die nachfolgende Hauptmahlzeit evtl. erst verzögert ins Blut übergeht)

Ein HbA1c von unter 7,5% ist eigentlich okay, aber diese Glukose-Spitzen schädigen deine Blutgefäße, auch wenn sie zu kurz bestehen, um groß ins HbA1c überzugehen. Daran sollte man arbeiten.

Viele Grüße
Jörg
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Offline Insulinjunkie

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #35 am: Februar 19, 2024, 17:19 »
Hallöchen,

jetzt muß ich mich doch auch mal zu Wort melden.
Es stimmt nicht ganz, das Wurst keinen Bolus benötigt!
Hier https://www.diabetesinfo.de/homepage/infos-und-news/fett-protein-einheiten.html ist es ganz gut erklärt.
Es kommt dabei auch immer auf den jeweiligen Menschen an, wie er gebaut ist, was für ein Insulinbefarf er hat, wie das Bewegungsprofil aussieht und und und.
Da ich in der AD-Studie von Doc. Teupe bin, sehe ich es selber auch bei der Zusammenstellung der jeweiligen Mahlzeiten.
Bei reiner Fett-Eiweiß-Mahlzeit wird auch Insulin benötigt, aber sehr wenig bis kaum sofortiges aber dafür viel verlängertes Insulin.

VG
Frank
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Offline Gyuri

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #36 am: Februar 19, 2024, 20:13 »
[…]
Es stimmt nicht ganz, das Wurst keinen Bolus benötigt!
[…]
:rotwerd: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den dazugehörigen Link nicht angeklickt habe.  :duck:

Ohne hier irgend etwas rechnen zu können (weil es bei mir/bei meiner Frau meist gar keine verwertbare Daten gibt) wird bei Speisen mit viel Fett und/oder Eiweiß
a.) großzügig bei der I.E. Bestimmung aufgerundet
..... Als Typ2 kann man sich da einiges erlauben.
b.) "einfach nach Gefühl" ein Teil mit ESA nachgespritzt

Bei meiner Tätigkeit als pflegender Angehöriger meiner Frau, habe ich inzwischen auch den Verdacht, dass nicht nur heimliches Süßigkeiten naschen zu hohen Extremwerten ( oft >400mg/dL = "HOCH") führt. Oft bekämpft meine Frau ihren  :mahl: "Heißhunger" mit Wurst/Schinken/Käse aus dem Kühlschrank.
Ich bekomme das oft erst viel später mit … wenn ich mich trotz genauer Insulinberechnung über Extremwerte wundere und sie beteuert, keine Süßigkeiten gegessen zu haben.
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Archimedes

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #37 am: Februar 20, 2024, 00:58 »
Den SEA könnte man u.U. verkleinern, wenn Du ein schnelleres Bolusinsulin verwendest. Hast Du schon mal Fiasp getestet?

Nein, werde ich mal testen, liest sich nicht schlecht...https://www.diabetes-news.de/uebersicht-insulin-praeparate

Wie viele IE spritzt Du zum Essen? Hast Du schon mal versucht, diese Dosis auf zwei oder drei Einzeldosen aufzuteilen?

Ein HbA1c von unter 7,5% ist eigentlich okay, aber diese Glukose-Spitzen schädigen deine Blutgefäße, auch wenn sie zu kurz bestehen, um groß ins HbA1c überzugehen. Daran sollte man arbeiten.

Bei z.B. 5 BE spritze ich 25-30 IE, bei 2 BE vielleicht 10 IE, aber all das passiert ziemlich intuitiv, und ja, experimentieren tue ich dauernd...

Dieses Semaglutid (Ozempic) scheint doch irgendwie zu wirken, mildert jedenfalls die Hungerattacken, so far...

Ja, mit HbA1c von 7% sollte ich zufrieden sein bei 120 kg, undiszipliniertem Essen, wenig Bewegung... :duck:


Offline Gyuri

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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #38 am: Februar 20, 2024, 09:29 »
 :super:
Zitat
[…] und ja, experimentieren tue ich dauernd... […]
Ich meine, bei so einer "Do It Yourself"- …  :gruebeln: Krankheit(?)
sollte man immer für alles offen sein.

Das fraktionierte Spritzen hatte ich auch schon öfter ausprobiert …  :nein: bei mir hat es überhaupt nichts bewirkt.
Dennoch veranlasse ich das bei meiner Frau immer dann, wenn "sehr hohe Werte" anstehen oder schon da sind.
Zitat
Huift's nix, na schood's nix!
:prost:
(Bayrische Lebensweisheit)
:zwinker:
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Re: Nach 10 Jahren "Diabeterei" frage ich mich, ob sich's noch lohnt...
« Antwort #39 am: Februar 21, 2024, 10:10 »
Das fraktionierte Spritzen hatte ich auch schon öfter ausprobiert …  :nein: bei mir hat es überhaupt nichts bewirkt.

Es ist einfach so, dass man nach 10 Jahren "Diabeterei" sein eigener Endokrinologe ist, was weiss schon ein Aussenstehender von meinem Stoffwechsel?
Es ödet an, wenn mich meine Diabetologin fragt, ob ich denn immer noch nach dem Spritzschema vorgehe, das sie mir vor 10 Jahren gegeben hat :mauer: :mauer: :mauer: