Autor Thema: Daten-Inflation an die Ärzte*innen?  (Gelesen 910 mal)

Offline Gyuri

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Daten-Inflation an die Ärzte*innen?
« am: September 24, 2023, 14:01 »
Inzwischen hat es sich in unserer Diabetologie durchgesetzt, dass man dort direkt auf die Cloud meiner Frau und mir zugreifen kann.

Ich habe jetzt für Dezember einen Termin beim Kardiologen erhalten.
Ich soll u.a. unbedingt die letzten Diabetes-Laborwerte mitbringen.  Die können aktuell sein, aber auch gut 3 Monate alt sein.
Ich meine, viel informativer wäre in Punkto Diabetes, was in meiner Cloud zu finden ist, oder? Aber diese Daten interessieren scheinbar nur die Diabetologie. Der Kardiologe wird dann wohl wieder "nur den Langzeitwert" anschauen, der (und da wiederhole ich mich zum x-ten Mal) für sich alleine gar keine Aussagekraft hat!

Von Blutdruck-Daten war zwar keine Rede, ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Zahlen für den Kardiologen sicher noch wichtiger sein sollten als der Langzeitwert. Jetzt könnte ich von meinem Blutdruckgerät recht aussagekräftige Daten liefern, bzw. könnte man die Daten auch mit den Praxen in verschiedenen Formaten "teilen".

Bis unsere Daten, Untersuchungen und Medikamente inkl. Rezepte auf ALLEN Krankenkarten stehen, wird wohl noch eine gewisse Zeit vergehen.  :-\

In der Apotheke fragte ich, ab wann ich statt eines Rezept-Zettels meine Karte vorlegen kann. Das geht jetzt schon, es müsste "nur" von den Praxen so gehandhabt werden. Auf der Karte würden sicher auch weiter zumindest ärztlich beglaubigte Daten Platz haben?

… und ich dachte, nur ich wäre der Computer-Zeit hinterher.  :kratz:

Manchmal habe ich den traurigen Eindruck, dass meine Ärzte (mehrheitlich) in Wirklichkeit gar keine Daten haben wollen.

Vielleicht sind sie es aber nur leid,  :gruebeln: sich irgendwelche Zahlen (ich vermeide bewusst "Messwerte") aus Armbanduhren anzuschauen. Das wiederum könnte ich nachvollziehen.  :duck:

Wie denkt ihr darüber?
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Daten-Inflation an die Ärzte*innen?
« Antwort #1 am: September 26, 2023, 10:35 »
Ich habe jetzt für Dezember einen Termin beim Kardiologen erhalten.
Ich soll u.a. unbedingt die letzten Diabetes-Laborwerte mitbringen.  Die können aktuell sein, aber auch gut 3 Monate alt sein.
Ich meine, viel informativer wäre in Punkto Diabetes, was in meiner Cloud zu finden ist, oder?

Ja, aber nur für die, die sich mit der Thematik auskennen. Und das findet man bei einem Kardiologen eher nur dann, wenn der zufällig selbst Diabetiker ist.
Finde ich auch okay. Wenn der sich weiterbildet, soll er seine Zeit dafür besser in Kardiologie investieren. Von einem Dachdecker erwarte ich ja auch nicht, dass der auch Fliesen legen kann.

Und was das E-Rezept angeht: darauf warte ich auch sehnsüchtig. Meine Hausarzt-Praxis wehrt sich noch, aber ab Januar besteht eine Pflicht dazu.
Ich bestelle meine Medis ja immer bei Doc Morris, und da sind auf dem Postweg schon einige Rezepte verloren gegangen. Das kann mit einem E-Rezept ja nicht mehr passieren.

Viele Grüße
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: Daten-Inflation an die Ärzte*innen?
« Antwort #2 am: September 26, 2023, 14:23 »
[…] Meine Hausarzt-Praxis wehrt sich noch, aber ab Januar besteht eine Pflicht dazu.
[…]
:wech: Na da bin ich mal gespannt, ob sich das auch in Bayern rumspricht.

So oder so wird sich bei der Bayrischen Landtagswahl nicht viel ändern (CSU-Gesundheitsminister)…
und "die" im Bund/in Berlin (SPD-Gesundheitsminister) machen sowieso aus bayrischer Sicht alles falsch.  :prost:

 :zwinker:
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline soi888

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Re: Daten-Inflation an die Ärzte*innen?
« Antwort #3 am: Oktober 09, 2023, 21:24 »
So sehr die hohen Erwartungen des "digital-affinen" Diabetikers auf freien Datenfluss und mehr Effizienz beim med. Personal nachvollziehar sind, ändern wird sich in D. kurzfristig wenig.

So ein niedergelassenes Ärztle mittleren oder fortgeschrittenen Alters ist von Haus aus wenig digitalisiert, wie auch? Er thront von 8 bis 19 in seinen Behandlungsfluchten und schleust im 3-Minutenturnus die Tausenden von gesetzlich Versicherten durch seine Abrechnungsbücher, und diese braucht er auch, um 200T EUR versteuern zu könen...

Irgendwelche technischen Neuerungen werden ihm bestenfalls von den Vertreterhorden der Pharma (sogenannte Berater) nahegebracht...

Während unser volldigitaler Diabetiker natürlich die neueste Metastudie sofort nach deren Veröffentlichung im Lancet kennt, hat der Niedergelassene mal vor 2 Jahrzehnten einem (gesponsorten) Kongress beigewohnt und zehrt heute noch davon... (kein Schmäh, mein "Hausheiler" ist so einer, immer wenn ich um komplette Blutfette bitte, sagt er, nur der LDL sei wichtig :baeh:)

Gutes Gelingen...