Vorsicht, weniger Panik.
Was meinst du genau mit „Korrektur bei hohem Wert per Bolus, wenn die Pumpe schon eine Korrektur begonnen hat (also nicht am Wendepunkt)“?
Wieso soll da noch eine Korrektur erforderlich sein, wenn die Pumpe schon damit begonnen hat?
Wie kommt es überhaupt zur Notwendigkeit einer Korrektur bei hohem Wert, wenn die Pumpe das doch eigentlich automatisch verhindern soll?
Also: Ich schätze viele Mahlzeiten ohne Waage (und ohne Möglichkeit den KH-Gehalt einer zuckrigen-Mayonaise-Salat-Creme im Bäckerbrötchen jemals bestimmen zu können). Dabei sind auch Schätzfehler von mehreren BE durchaus denkbar (was wiegt so eine Breze? Es sind jedenfalls deutlich mehr als 5BE bei meinem Bäcker). Das schafft die Pumpe nicht immer. Nach der Mahlzeit ist es also durchaus möglich, dass ich 2 Stunden pp bei 250 mg/dl ende. Wenn ich dort den Blutzucker messe (oder eingebe) sagt der Bolusrechner "ich würde hier einen Bolus vorschlagen". Das würde ich privat auch, so am Rande.
Die Pumpe bekommt aber ja ständig Informationen über den Blutzuckerverlauf und hat das Korrekturinsulin (das geht über die Anpassung der Basalrate) schon bis zum Anschlag aufgedreht. Technisch ist dort ein Limit vorhanden. Ich bin mir gerade nicht sicher ob es schlicht 300% der Basalrate waren oder 3 i.e./h.
Weil die Menge aber deutlich größer ist als meine typische Basalrate wirkt diese Korrekturbasalrate auch länger als der normale "alle 5 Minuten Spritzer" Insulin - und so kann sich ein Korrekturbolus mit der erhöhten Rate überlagern.
Mir ist nicht klar, warum die Pumpe nicht sagt "Bolus ist als Korrektur eingegeben - ich darf jetzt nicht bis zum Wirkbeginn des Bolus weiter erhöhte Basalrate nachschieben". So hätte ich das Programmiert.
Woran merkt denn die Pumpe, dass du 8-10h keine KH gegessen hast. Musst du da die Bes von Hand eingeben, oder reagiert sie irgendwie automatisch auf den Anstieg der Werte und gibt die passende Menge Insulin dazu? Das letztere wäre eigentlich das, was ich mir unter einem echten Closed-Loop-System vorstelle.
Hier sind - wegen meinem vorherigen Post - zwei Probleme verquirlt die nicht zusammen gehören.
1: Kann die Pumpe BE durch BZ-Anstieg abfangen und ist damit ein echtes Closed-Loop-System?
Jein. Weil die Korrektur über die Basalrate erfolgt kann die Pumpe kleine Mengen BE einfach herauskorrigieren und den Verlauf stabil halten. Das geht besser bei niedrigem glykämischen Index und noch viel besser bei FPE. Bei der Pizza kann man den verzögerten Teil des Bolus also einfach wirklich weglassen. Eine Kugel Eis oder ein Obst (also: nicht unbedingt eine ganze Wassermelone, klar) schafft das Ding auch. Für "richtige" Mahlzeiten ist aber der Bolus richtig und wichtig. Und der wird von Hand eingegeben. Wenn ich als Franke drei Knödel zur Sau esse rettet mich die Pumpe nicht.
Ich bleibe mal bei den oben erwähnten 3 I.E./h max Basalrate, also 2 I.E. mehr als ich nutzen würde: Damit würden etwa 1,5 BE pro Stunde korrektur drin sein - alles was darüber hinaus geht schafft die Begrenzung nicht.
Auch wenn es mir manchmal nicht gefällt: Ich halte ein Sicherheitslimit für die Basalrate für richtig. Mir wäre ein größeres Limit willkommen.
2: Das Problem mit den 8-10h ist nicht der fehlende Bolus. Das Problem ist meine sehr gute Basalrate. Wenn über mehrere Stunden der gemessene Blutzucker keine Schwankungen zeigt wird zur Sicherheit ein neuer Blutzucker abgefragt. Auch das halte ich prinzipiell für eine gute Idee - ein Sensorfehler wäre damit vom Benutzer zu entdecken. Mahlzeiten führen durch den kleinen Berg im BZ-Verlauf eben dazu, dass der "das kann doch alles nicht stimmen"-Algorithmus nicht anspringt. Wenn in den 8 Stunden Schwankungen vorhanden sind kommt auch kein Gemotze.