(…) Bis zum Beginn diesen Jahres schaffte ich es durchaus, am Tag längere Phasen mit Zuckerwerten zwischen 70-75 mg/dl zu halten, vor allem ab dem späten Nachmittag, wenn die Cortisonwirkung nachgelassen hatte. Ab diesem Zeitpunkt mußte ich auch nicht mehr auf die KHs achten, konnte normal essen, also auch locker mal einen Nudelauflauf etc. Mit den Werten habe ich mich wohl gefühlt. In eine Unterzuckerung bin ich nie abgerutscht. Ich hatte sogar Phasen, wo ich aufs Metformin verzichten konnte.
Die Phasen mit hohen Zuckerwerten konnte ich bis dahin noch so beeinflussen, dass die hohen Werte nicht voll ins HBA1 eingeflossen sind, weil sie zügig genug wieder abgefallen sind. Wenn ich bei einem Wert von 70 eine Cortisontablette genommen habe, ging der BZ auf ca. 130. Dann kam das Frühstück oben drauf. Dann lag ich für 2 Std, vielleicht bei 170-180 und dann ging der BZ wieder runter auf ca. 130 innerhalb von 2-3 Std.
Die relativ lange Phase von nachmittags bis ca. 5 Uhr morgens mit sehr niedrigen Zuckerwert hat mir dann sozusagen das HBA1 "gerettet".
Die alte Tageskurve zu erreichen wäre das falsche Ziel. (…)
(
bitte jetzt NICHT persönlich nehmen. Solche Sätze findet man sehr oft bei Diabetikern)
Hmmm
"Wilde Spekulationen" bezüglich von diesen und jenen Gründen, welche Werte sich nun im Langzeitwert wieder finden und welche nicht, gibt es zuhauf und vieles wurde in der Vergangenheit einfach falsch interpretiert. Zum einen spielen die tatsächlichen chemischen Vorgänge am Hämoglobin eine wichtige Rolle, zum anderen geht z.B. das FSL einfach her und errechnet einen Mittelwert aus ALLEN zur Verfügung stehenden Daten.
Es wurde schon darüber gestritten, es spielt aber keine Rolle! Ein Wert alle 15 Minuten (wie es intern protokolliert wird) ergibt 96 Werte täglich die für eine sehr zuverlässige Mittelwertbildung zur Verfügung stehen. Und dann spielt es im Grunde keine Rolle, warum ein Wert sich kurz verändert (spitze oder Loch). So ein Zacken wird zwar eingerechnet, spielt aber nur zu einem 96-stel eine Rolle.
Wer sich solche Profile anschaut und weiß, welche Ausschläge zu welchen Ereignissen zuzuordnen sind, braucht keine "Vielleicht"-Spekulationen zu ersinnen.
Beispiel: Die chaotischen Verläufe bei meiner Frau
Früher, zu Zeiten der gelegendlichen Teststreifen-Aufzeichnungen, konnte man leicht raten, wie es denn zu sehr schlechten Langzeitwerten kommt. Selbst mit einem undokumentierten Protokoll muss man raten.
Heute habe ich meiner Frau auf die Finger geschaut und dafür gesorgt, dass alle relevanten Daten aufgeschrieben wurden. So ist es heute gelaufen!
Ich meine, wenn man sieht, was die Frau sich so einverleibt hat, muss man sich weder für die (zufällig) gescannten Extremwerte wundern noch für die erfassten Werte ZWISCHEN den Scanns.(z.B. gegen 11:30 und 21:30.
Was man nicht sieht … WARUM das schnelle Insulin so dosiert wurde.
Da hat meine Frau eine Schematabelle mit Korrekturwerten vom Diabetologen.
250 Gramm KH sind einfach zu viel, besonders wenn das Level schon zu hoch ist.
Im Grunde sieht jedes Tagesprotokoll gleich oder sehr ähnlich aus.
Von Mitternacht bis 9 Uhr (=vor Frühstück) "zwinge" ich ihren Verlauf nicht runter. Sie schläft da und meine Korrekturen tun ihre Wirkung. Ab dem Frühstück beginnt aber ein Überzeugungskampf … der immer wieder zu Gunsten von Süßigkeiten verloren wird.
Wann sie welche weiteren Medikamente nimmt (z.B. Metformin) hat auf ihren Verlauf KEINEN direkten Einfluss. Man könnte sich da fragen, ob man Metformin vielleicht absetzen könnte? Das wäre aber ein Thema für sich wert.
In diesem Beitrag ging es mir hauptsächlich darum, die Vorteile einer aussagekräftigen Auswertung zu zeigen, durch die auf bisher geltenden Spekulationen verzichtet werden kann.