Autor Thema: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3  (Gelesen 5067 mal)

guest4390

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Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« am: August 26, 2020, 13:10 »
Wie ich in meinem Vorstellungsthread schon geschrieben habe, entgleist mein Typ3e Diabetes mit medikamentöser Therapie langsam aber sicher, sodaß eine Insulinthreapie im Raum steht.

Ich habe mit einer Insulintherapie im Prinzip kein Problem, allerdings sehe ich einige Schwierigkeiten auf mich zukommen. Problem ist eine extrem schwankende Resistenz. Ich muß damit rechnen, dass ab mittag die Resistenz deutlich abnimmt. Aus meinen Erfahrungen tobt sich das Cortison BZ-mässig ca. 8 Std. lang im Körper übelst aus. In der "Cortison-Phase" reagiert mein Körper bisher auf keine BZ-senkende Maßnahme.

Wenn ich das richtig gesehen habe, bin ich nicht die einizge Typ3e Kandidatin hier. Mich würde interessieren wie andere mit dem Problem umgehen. Wie schaut euer Therapieschema aus. Wie geht ihr mit einer enorm schwankenden Resistenz um.

Offline Andi

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #1 am: August 26, 2020, 14:10 »
In der "Cortison-Phase" reagiert mein Körper bisher auf keine BZ-senkende Maßnahme.

Wie schaut euer Therapieschema aus. Wie geht ihr mit einer enorm schwankenden Resistenz um.

Ich hatte dieses Thema selber noch nicht.  :nein:
Kann also nicht mit eigener Erfahrung aufwarten.

Tante Google habe ich mal gefüttert (insulintherapie bei cortison) und wurde häufiger auf folgende Webseite geschickt:
https://www.alexeberth.bplaced.net/wordpress/insulindosisanpassung-bei-cortison/

Vielleicht wäre das ein erster Ansatzpunkt für Dich?  :gruebeln:
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guest4390

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #2 am: August 26, 2020, 17:58 »
Danke den Rechner kenne ich.

Mein Problem ist die schwankende Basis, die bei mir vorliegt. Vielleicht sind einfach nur meine Gedankengänge falsch. Ich versuche es mal zu erklären.
Cortison oral -> erhöht dir Resistenz enorm -> Der Prozess dauert bei mir ca. 8- 12 Std. nenne ich Cortisonphase

Bis vor kurzem funktionierte der Blutzuckerabbau außerhalb der Cortisonphase noch richtig gut. Ich ging mit einem BZ von ca. 70-75 mg/dl ins Bett, ich nenne es Basisline. Gegen 5 Uhr morgens nehme ich eine 10 mg Prednisolon. Der nüchtern BZ liegt dann bei 125-130. In Kombi mit Metformin konnte ich auch in der Cortisonphase diabetikergerecht essen. Damit meine ich moderate Mengen, glykämischen Index berücksichtigen. Damit konnte ich ein HBA1 von 6,0 halten, teilweise auch niedriger. Das funktionierte ca. 5 Jahre so.

Jetzt habe ich seit einiger Zeit das Problem, dass meine Basisline nicht mehr bei 70-75 liegt, sondern bei 125-130. Dazu kommt die tägliche Aufstockung durchs Cortison. Das endet meist in Werten zwischen 165-180 nüchtern. Wenn ich jetzt moderat frühstücke, glykämischen Index beachte, bin ich trotzdem deutlich über 200. Metformin bringt, wenn überhaupt 10-15 mg.
Zum Nachmittag hin bin ich dann auf meiner "neuen" Basisline, meist ein 120er Wert. 2 stellige Werte habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Jetzt gibts 2 Möglichkeiten bei gleicher Mahlzeit. Ich bleibe bei dem Wert und gehe damit ins Bett. Oder er schießt mir wieder bis 160-170 hoch. Wenn er hoch schießt, kann ich zum Abend hin den Wert mit Metfformin auf ca. 130-135 drücken.

Und dann beginnt am nächsten Tag das Spiel von vorne. Ergebnis: Mein HBA1 rutscht deutlich nach oben, liege zwischen 7,0 und 7,5. Das gefällt mir gar nicht,  zumal das mit Sicherheit nicht das Ende der Fahnenstange ist und ich um in dem Bereich zu bleiben, streng low carb lebe, morgens esse ich meist schon nichts mehr weil mir beim Anblick meines BZ-Wertes der Appetit vergeht. (Ja ich weiß, dass ist nicht gut, aber die Psyche hat irgendwo auch noch ein Wörtchen mitzureden.)

Hinzu kommt, dass ich auch noch andere Probleme habe die berücksichtigt werden müssen. Z.B. Die Galle zickt herum. Ergo kann ich nur sehr moderat Fleisch etc.
als Sättigungsbeilage einsetzen. Das macht das low carb dann ziemlich unerfreulich.

Jetzt muß ich die Kurve zum Insulin bekommen. Bei den oben genannten Gegebenheiten sehe ich nur die Möglichkeit, mit Kurzzeitinsulin zu arbeiten, gezielt nach Wert. Ich kann nicht festlegen wann das Cortison sich ausklinkt in der Beeinflussung des BZ. Ich weiß nicht, warum Abends manchmal der BZ nochmals ansteigt.

Ich habe etliche Testgänge gemacht. Als Ergebnis kommt heraus, der Körper machte das was er will, oder andere Sichtweise, manchmal würfelt er den Zuckerwert einfach aus ;-) Da alles so unberechenbar ist, frage ich mich, wie ich Hypozustände verhindern kann. Unter den geschilderten Bedingungen kann ich nicht einfach nach Schema F agieren, weil mein Körper die enorme Tendenz hat, jegliches Schema zu unterwandern ;-)

Vielleicht sehe ich aber auch vor lauter Bäumen gerade den Wald nicht und diese Ambivalenzen resultieren einfach aus dem vergeblichen Kampf des Körpers, noch eine halbwegs gescheite Regulierung hin zu bekommen und mit einer Insulin Therapie wird alles besser, geregelter.

Ich hätte schon gerne mal wieder etwas mehr Lebensqualität. So ist das auf Dauer einfach nur Kacke, zumal auch noch andere Probleme kräftig an meiner Lebensquatität knabbern.

Eine Frage zur Insulinsubstitution habe ich noch. Beim Cortison ist es so, dass die Nebennierenrinde die Cortisolproduktion einstellt und es sehr schwierig ist, die wieder ans Laufen zu bekommen. In meiner Situation mit über 10 Jahren Corti vermutlich sogar unmöglich.

Wie schaut das beim Insulin aus? In meinem Fall ist die Produktion durchaus noch vorhanden, aber nicht in ausreichender Menge, um gegen die Resistenz an zukommen. Wie reagiert der Körper auf Insulin? Wird langsam die Eigenproduktion durch das extern zugeführte Insulin eingestellt?


Offline Andi

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #3 am: August 26, 2020, 18:48 »
Oha, da war ich mit dem Cortison-Insulin-Rechner heute total falsch gelegen.
Ich bin nämlich davon ausgegangen, dass Du bereits mit Insulin therapierst.  ::)

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann ist der Begriff 'Basisline' der Blutzuckerwert, der sich einstellt, wenn Du ohne grosse KH-Zufuhr mit Metformin arbeitest?

Morgens wäre der 'Basisline' also der Nüchternwert.
M.m.n. wird ab einem Nüchternwert von 120mg/dl seitens des Arztes eine diabetische Therapie anzustreben sein.
Da Du mit Metformin schon unterwegs bist, denke ich mal, dass dies nun nicht mehr ausreicht und für Dich die Zeit mit Insulin beginnen wird.
Das Kortison das Thema nicht einfacher macht, brauche ich nun nicht mehr auszuführen. Das hast Du selber schon dargestellt.

Daher würde ich nun schon empfehlen, dass Du Dich dazu mit Deinem Arzt besprichst, was es nun für Deinen Fall für Möglichkeiten gibt.
Wir hier sind lediglich Forenmitglieder mit mehr oder weniger Erfahrung. Medizinisch können wir allenfalls Eigenerfahrung beisteuern.
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guest4390

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #4 am: August 26, 2020, 19:59 »
Ich bin mit ca. 70 ins Bett gegangen, konnte die Nacht über diesen Wert halten bis um 5 Uhr das Cortison mitmischte. Das ist das was ich für mich als Basisline bezeichne.


Zitat
Daher würde ich nun schon empfehlen, dass Du Dich dazu mit Deinem Arzt besprichst, was es nun für Deinen Fall für Möglichkeiten gibt.
Wir hier sind lediglich Forenmitglieder mit mehr oder weniger Erfahrung. Medizinisch können wir allenfalls Eigenerfahrung beisteuern.
Mir geht es um die praktischen Eigenerfahrung der anderen sonst hätte ich mich hier nicht angemeldet. Schaut das ganze wirklich so kompliziert aus, wie ich das aktuell wahrnehme?

Offline Floh

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #5 am: August 26, 2020, 20:02 »
Ja, ich, hier. Sogar mit dem selben Medikament und der selben Dosis (in der mittleren Phase).

Hier: https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,13945.20.html

Ich befürchte ich habe auf Seite drei (oder so) verlinkt, ist aber egal. Der ganze Faden war nicht schlecht - ist aber natürlich nur für Insulinpflichtige Diabetiker interessant. Da hilft nur ein Arzt, befürchte ich.

guest4390

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #6 am: August 26, 2020, 21:57 »
Zitat
Da hilft nur ein Arzt, befürchte ich.

Sicher hift da nur ein Arzt. Ich bereite mich gerne vor und informiere mich ausgiebig bevor ich ins Gespräch mit meiner Ärztin einsteige. Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, dass man als Patient IMMER mitdenken muß.
Auf Wissen aus den Jahren mit meinen Patienten in der ambulanten Pflege kann ich nicht zurückgreifen. Das spielte Cortison keine Rolle.

Danke für den Link. Ich habs mir durchgelesen und das bestätigt meine Annahme. Die schwankende Resistenz bereitet erhebliche Probleme.

Ich hab 5 Jahre Prednisolon OHNE jeglichen Hinweis auf einen Diabetes geschafft. Bis dann 2014 der Diabetes auftrat. Dann hab ich wieder 5 Jahre geschafft, in denen ich ohne großen Aufwand ein normales HBA1 halten konnte. Und jetzt geht es dann wahrscheinlich auf in die nächste 5 Jahres Aera ;-)
Egal, was uns nicht umbringt macht uns nur hart.

Meine heißgeliebte Ärztin ist jetzt aktuell in Urlaub. Mein nächstes Gespräch ist Mitte September. Bis dahin will ich schauen, den BZ halbwegs in Schach zu halten. Ich hoffe das klappt.

Offline Andi

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #7 am: August 27, 2020, 06:45 »
Sicher hift da nur ein Arzt. Ich bereite mich gerne vor und informiere mich ausgiebig bevor ich ins Gespräch mit meiner Ärztin einsteige.

Das ist eine super Vorgehensweise  :super:

Und jetzt geht es dann wahrscheinlich auf in die nächste 5 Jahres Aera ;-)

Zumindest schaut das so aus, ja  :)

Egal, was uns nicht umbringt macht uns nur hart.

Ach was, Unkraut vergeht nicht. Ich hänge mittlerweile schon 25 Jahre an der Nadel  ;D
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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #8 am: August 27, 2020, 07:25 »
Zitat
Ich hänge mittlerweile schon 25 Jahre an der Nadel 

Ha, Jungspund! Damals, vorm Kohl *Krückstock wedel* *Urinzuckerflaschen schwenk*... etc. etc.

Bevor das hier abgleitet: Ich befürchte, gegen die Resistenz und den damit verbundenen BZ Anstieg kann man ohne Arzt (also, eigentlich ohne Insulin) nicht viel machen. Das Insulin muss ja vor der Wirkung des Cortisons zur Verfügung stehen (siehe mein längliches Link oben) - sonst beginnt die Resistenz und man kann nicht mehr viel machen.

Du kannst ja mal die Typ 2 Menschen befragen: eine mögliche Variante wäre meiner Ansicht nach: weißes Brötchen Essen, damit Insulinausschüttung provozieren. 30 Minuten warten. Intensiven Sport machen, für 20 Minuten um sicherzustellen, dass viel zu viel Insulin vorhanden ist, Cortison einwerfen.

Nur.. das ist halt grausam unpräzise und eine Spritze wäre das Selbe nur in richtig, dosierbar und einfach.

guest3322

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Re: Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3
« Antwort #9 am: August 27, 2020, 07:40 »
Zitat
In der "Cortison-Phase" reagiert mein Körper bisher auf keine BZ-senkende Maßnahme.

Das Problem kenn ich, warum brauchst Du denn Cortison.
Ich hatte jahrelang immer wieder Cortisonspritzen wegen meinen Rückenschmerzen.
Weil ich dadurch meinen Blutzucker immer wieder nur sehr schwer wieder in den Griff bekam, habe ich geweigert weiterhin Cortison zu benutzen. Nun gibt es plötzlich Alternativen (Neuraltherapie), die mir vorher nicht angeboten wurden.