Du versuchst, die gesamte Kinetik des Insulins über den ‚Mechanismus‘ der Dissoziation von Polymeren zu Monomeren zu erklären.
Nein. Ich versuche zu erklären, warum die Einzeldosis einen Einfluss auf die Wirkdauer des Bolus hat.
Ich wage die Behauptung, dass das auch nicht anders gewesen wäre, wenn du die 24 IE Humalog auf 24 Einzelinjektionen verteilt hättest ...
Nö, weil eine kleinere Dosis weniger Zwischenzellwasser braucht, um die Dosis ausreichend zu verdünnen, damit es komplett dissoziiert.
Den Kniff nutzen auch viele, um damit ihren SEA verkürzen zu können. Ich fraktioniere z.B. auch alles ab 14 IE.
Aber ich bitte um genauere Informationen. Wann (wie viel Uhr) war das Abendbrot? Wann (wie viel Uhr) war morgens der Wert 200 ohne Ketoacidose? Wie viele Stunden lagen dazwischen?
Abends um 23 Uhr und aufstehen ist bei immer so zwischen 9 und 10 Uhr.
Unter welchen Bedingungen habt ihr das getestet? Wie viel Insulin wurde in den letzten Stunden vor den 4 Stunden ohne Insulin noch als Basis oder Bolus gegeben? War in der Pumpe auch Lispro?
Ja, Lispro nutze ich schon seit der Markteinführung. Getestet hab ich das nüchtern (da war also auch kein Bolus aktiv) mit einer letzten Basalrate um die 2 IE.
Dann stündlich Blutketone gemessen bis es losging.
Gemacht hat meine Diabetesberaterin das, damit ich zum einen weiß wie viel Zeit ich habe bevor es mit einer Ketose loslegt und zum anderen, wie ich mit einer Ketose umzugehen habe.
(Und seitdem achte ich darauf einen Pen dabei zu haben, wenn ich irgendwo hinfahre, wo ich nicht in spätestens 4 Stunden wieder zuhause sein kann)
Meine Pumpenschulung liegt mehr als 25 Jahre zurück, da gab es noch kein Lispro. Sind 4 Stunden bis zur Ketoazidose ein normaler Wert oder bereits ungewöhnlich viel im Vergleich zu anderen Patienten? Ich hätte da eher erwartet, dass das bei Lispro in der Pumpe schneller geht bis zur Ketoazidose. Offenbar hat auch eine kleine Dosis (Basalrate) noch 4 Stunden lang eine ausreichende Restwirkung, um eine Ketoazidose zu verhindern.
Das ist im Einzelfall unterschiedlich, deswegen ließ sie es mich ja bei mir testen und hat mir nicht irgendeine Zeitspanne genannt.
Vor allem ist das nicht nur inter-, sondern auch intraindividuell. Wenn jemand z.B. dehydriert ist, wird es auch länger dauern bis zur ausreichenden Verdünnung.
Dann spielt noch die Durchblutung eine Rolle, wie schnell es im Blut landet, bzw. alles was die Durchblutung beeinflusst.
Viel Einfluss werden diese Faktoren einzeln nicht haben, aber wenn da verschieden zusammenkommen, kann das in Summe schon einen Unterschied machen.
Worauf es ankommt ist aber auch eher, dass man sich solche Mechanismen auch nutzbar machen kann. Z.B., wenn die Pumpe ausfällt und kein Basalinsulin zu Hand ist. Oder wenn man ICT macht und auch gern einen verzögerten Bolus hätte.
Viele Grüße
Jörg