Hallo allerseits,
Folgende Frage: Weiss jemand von Diabetes Schwerpunkt Praxen oder Pflegedienstleistern die per Telemedizin eine ältere Diabetikerin mit DM Typ 1 dabei unterstützen könnten, ihre intensivierte Methode (mit FreeStyle Libre 2 und Pen) weiterzuführen?
Und hier die Details: Meine Mutter (Jahrgang *1928 / bald 93 Jahre) hat ihren DM Typ 1 seit über 20 Jahren mehr oder minder gut mit der intensivierten Methode im Griff. Seit etwa 2 Jahren benutzt sie dazu ein FreeStyle Libre für's Blutzuckermessen, in Verbindung mit Pen.
Sie ist geistig voll präsent, aber aufgrund von anderen Beschwerden und eingeschränkter Mobilität (Polio-Spätfolgen und Schenkelhalsbruch vor ein paar Jahren) auf häusliche Betreuung angewiesen. Zudem lässt das Konzentrationsvermögen zeitweise nach und die Vergesslichkeit nimmt zu. Es ist also an der Zeit darüber nachzudenken, wie sie beim Diabetes-Management unterstützt werden könnte; bzw, wie sie es schrittweise abgeben könnte, ohne die intensivierte Methode aufgeben zu müssen.
Das könnte mit der häuslichen Pflege zusammen geschehen, aber soweit ich es bislang überblicken kann, gibt es im Raum Bonn - wo meine Mutter lebt - keinen Diabetes-Schwerpunktpflegedienst, der sich auf die pflegerische Versorgung von geriatrischen Diabetes-Patienten spezialisiert hätte. Aber auch dann bin ich nicht sicher, ob ein derartiger Anbieter ggf. die erforderlichen medizinischen Leistungen überhaupt erbringen würde, also bis zu 6 mal täglich ins Haus kommen würde etc. Vielleicht weiss ja auch jemand etwas dazu.
Es stellt sich damit die Frage, ob es ggf. Telemedizin Anbieter gibt, die den ‚organisatorischen Teil' des alltäglichen Blutzuckermanagments aus der Distanz begleiten. Könnte entsprechend überall im Bundesgebiet angesiedelt sein.
Das könnte etwa beinhalten, dass meine Mutter zu festen Uhrzeiten per FaceTime (sie liebt ihr Ipad) oder telefonisch die Datenlage mit einer*m Diabetesberater*in bespricht, die/der dann die benötigte Insulinmenge sowie BEs berechnet und dann aus der Distanz dabei bleibt, bis meine Mutter selbst die berechnete Insulinmenge gespritzt hat.
Die Blutzuckerwerte vom FreeStyle Libre lassen sich ja grundsätzlich über das Internet zugänglich machen und ihr Diabetes-Tagebuch könnte sie auch online führen. Eine Variante wäre vielleicht, dass eine häusliche Pflegekraft das Ablesen der Werte und das spritzen übernimmt, dabei aber ebenfalls per Telemedizin begleitet wird.
Mir scheint, dass eine derartige Begleitung durch Telemedizin durchaus gangbar wäre, auch es derzeit vielleicht (noch) an der entsprechenden Infrastruktur fehlt. Ich denke auch, dass es zunehmend mehr Diabetiker geben wird, die über lange Zeit mit der intensivierten Methode ihren Blutzucker gut im Griff haben und durchaus technikaffin sind, mit fortschreitendem Alter jedoch ohne Unterstützung nicht mehr alleine mit der ganzen Kram zurecht kommen.
Meine Mutter ist da vielleicht in gewisser Weise ihrer Zeit etwas voraus, sowohl was die intensivierten Methode anbelangt (hat sie erst ende der 1990er Jahre angefangen, mit über 70 Jahren - Diabetes hat sie seit den 1970er Jahren), als auch den Umgang mit Freestyle Libre & Ipad. Aber die Babyboomer kommen ja auch langsam in die Jahre...
Dank im Voraus und everybody stay safe & sane with COVID-19