Noch nicht ganz eine Woche rum, aber ich habe etwas Zeit bevor die Sonne rum kommt und die Ostereier schmelzen.
Teil 1: Kleber
Wie schon oben geschrieben: ich reagiere heftig auf die meisten Kleber. Ich trage diesen Sensor jetzt seit 5 Tagen und formuliere es mal so: Das ist der beste Kleber (bisher) aus der Gruppe der CGM-Systeme, es juckt nur manchmal. Aber wenn es beim ersten Sensor schon juckt rechne ich natürlich damit, dass es im Lauf der Zeit schlimmer wird. Trotzdem kein Vergleich zu der Frechheit, die das Libre System zu meiner Haut war. Gut ist was anderes, halten soll es ja schon irgendwie.
Ich suche nach einem neuen Blasenpflaster in der richtigen Größe.
Teil 2: Automodus und Kalibrieren.
Diese zwei Punkte muss ich in eines packen. Der Hauptbedarf des Kalibrieres kommt aus dem Automodus. Für die nicht Minimed 670g-Leser: Das ist die Loop-Funktion, in der die Pumpe alleine Versucht den Blutzucker auf 120 mg/dl zu halten.
- Am ersten Tag eines neuen Sensors brauchte meine Pumpe 4 Messwerte. Der Abstand ist normalerweise 12 Stunden (das reicht auch mir zum Schlafen und es wird in einem Symbol direkt auf dem Hauptablesebildschirm angezeigt - man kann also vor dem Schlafengehen noch mal schaun. Die zweite Kalibrierung kommt nach 6 Stunden (wie oben beschrieben - auch mitten in der Nacht) und mir wurde zwei mal mitten in längeren Ruhephasen gesagt "jetzt mach mal in den nächsten 2,5 Stunden, sonst kein Automodus für dich".
Ansonsten gab es bei mir bisher keine Probleme. Aber - leider - das Kalibrieren zu den Mahlzeiten ist dringend notwendig. Ich bin da vermutlich verwöhnt, aber die Übereinstimmung von Dexcom 4/5/xDrip zu Blut war erheblich besser als Guardian. Um meine Zahlenwerte herauszukramen (und ein Grundsatzdiskussion über Fehlerverteilungen anzustoßen): Bei meinem Dexcom System war nach dem dritten Tag die Abweichung zwischen Blutzuckermesswert zum Zeitpunkt der Kalibrierung und CGM-System typischerweise zwischen 1mg/dl und 5 mg/dl (Vorraussetzung in allen Fällen: halbwegs stabiler Verlauf). Beim Guardian war es in den ersten Tagen auch gerne mal 40 mg/dl, typisch sind 10 mg/dl bis 20 mg/dl zu jeder Kalibrierung. Der Meßwert driftet auch nicht (wie bei Dexcom in Woche drei), sondern kann sowohl zu hoch als auch zu niedrig sein. Das tragische ist: das kann nicht an der Software liegen. Gerüchteweise ist ja Dexcom 6 noch besser als 4/5 (sagt meine Diapraxis) und damit wären dann die Guardiansensoren zwei Generationen hinterher. Das ist Schade.
Was der Automodus nicht kann ist übrigens zaubern. Wer bei fallendem Blutzucker anfängt Radl zu fahren und nicht isst, den rettet auf die Basalratenreduktion nicht vor dem Unterzucker. Irgendwie war mir das schon klar, bin trotzdem drauf reingefallen - auch, weil ich dem Gerät nichts falsches beibringen wollte. Mein Gedankengang war so etwas dummes wie: "Ich mache jetzt gleich Sport. BZ derzeit 88 mg/dl, fallend. Wenn ich in die Pumpe jetzt eintrage, dass ich 2 BE esse, dann schlägt sie einen Bolus vor, den ich im Automodus nicht abbrechen kann. Dann esse ich lieber nichts".
Quark. Einfach essen, weiter machen, klar. Jetzt so. Damals halt nicht. War nicht schlau.
Was sie versucht, aber nicht schafft ist vergessene Insulinmengen für BE auszugleichen. Wer die Pizza einfach isst und nichts spritzt, der bekommt einen hohen Blutzucker. Was sie aber kann - und das beeindruckt mich jeden Tag mehr - ist kleine BE Mengen einfach auszugleichen. Kaffee mit Milch und Zucker - bügelt die Pumpe weg. Eis am Nachmittag - schafft sie. Und eben auch Fehlberechnungen, die nicht wahnsinnig groß sind. Ich hab ja keine Ahnung, was so ein Brötchen vom Bäcker an Kohlenhydraten hat. Das ging häufig schief (ich bin inzwischen bei der Annahme von 10 BE, und selbst das scheint manchmal nicht zu reichen). Automodus regelt das aber.
Und das beste: In keiner Nacht, seit in den Automodus am laufen habe, kam bisher ein CGM Alarm. Weder hoch, noch niedrig. Ich wache bei 115 bis 130 mg/dl auf. Nicht 40 und auch nicht 350. Das ist mit Sicherheit einigen nicht gut genug - was ich völlig verstehe (sieh Oben). Aber für mich ist das ein enorm großer Zugewinn an Schlafqualität und stabilem Verlauf. Und den würde ich eigentlich nicht mehr aufgeben wollen. Kann ich auch nach einer Woche schon sagen.
- Ich unterbreche hier mal mit Sternchen: Ja, 120 mg/dl ist mir auch zu hoch. Mein, wählen kann man nicht. Man kann kurzzeitig (also, bis 24 Stunden) für Sport den Zielwert auf 150 mg/dl setzen und das ist auch eine sehr wichtige Idee - nur so weiß die Pumpe natürlich, dass man Sport betriebt und verändert nicht dauerhaft die Basalrate. Zurück zu den 120 mg/dl: Für schwangere zu hoch. Ich sehe nur drei Workarounds: auf nächste Pumpengeneration warten, eigenen Loop programmieren oder dran denken bei jeder Kalibrierung ein fremdes Testgerät zu verwenden, das den Messwert nicht automatisch an die Pumpe übertrtägt und falsche Werte einzugeben. Wenn die Pumpe denkt, dass sie auf 120 mg/dl korrigiert wäre das möglich. Bei der letzten Möglichkeit sehe ich VIEL ZU VIELE Fehlerquellen beim Benutzer - das wird nie was (Ablesen des Gewebezuckerwertes wäre ja dann auch jedesmal falsch).