Autor Thema: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?  (Gelesen 13490 mal)

Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #20 am: Dezember 04, 2019, 16:17 »
Frag doch mal deinen Doc nach den Normwerten für BZ und HbA1c (gerade bei letzterem hat jedes Labor seine eigenen Normwerte, bzw. kann es haben (ja nach Untersuchungsmethode).
Liegst Du über den Normwerten, steigt dein Risiko für diabetische Folgeschäden. Gleiches gilt aber auch für BZ-Peaks, die nicht ins HbA1c übergehen. (Hatte ich aber schon geschrieben)

Viele Grüße
Jörg
Nee, das ist doch genau das Problem. Die Normwerte kenne ich. Das erhöhte Werte etwas bewirken ebenso und das die Peaks bereits gefährlich sind weiß ich auch. Niemand wird Dir aber sagen: Die Peaks sollten niemals höher als xyz sein oder sehen sie zu, dass der durchschnittliche Wert abc hat bzw. das bekommst Du noch als Info. Doch niemand sagt Dir wenn sie 10 x im Jahr einen Peak von 200 haben dann rechnen sie mal damit, dass sie in x Jahren Probleme mit ihrer Sehkraft bekommen.

Heute war für mich der Tag (bis jetzt) eigentlich super. Das kann ich natürlich einen Arzt fragen ob der das auch so sieht. Heute: 112 vor dem Frühstück, 139 nach dem Frühstück, 124 vor dem Mittag, 143 nach dem Mittag, 112 3 Stunden nach dem Mittag. Frühstück war um 7:15, Mittag war um 12:20. Von 08:20 bis 12:20 ist der Wert von 139 also auf 124 gefallen. Von 13:20 bis 16:00 ist der Wert von 143 auf 112 gefallen. Mein Messgerät hat einen Toleranzbereich in der Software von 79 bis 160. Bei der Schulung war man der Meinung, dass 180 erhöht ist aber nicht der Weltuntergang.

ABER:
Im Moment meide ich Kohlenhydrate. Heute Mittag gab es "eigentlich" Couscous mit Rotbarsch und Lachgemüse. Couscous habe ich weggelassen. Der Fisch wird wohl praktisch nicht ins Gewicht fallen, na ja, hatte Panade und was an dem Laucgemüse, war eine Thymiansauce dran war, weiß ich nicht. Couscous hätte mit 24 KH pro 100 Gramm zugeschlagen. Das Gericht war mit 880 Kcal und 80 KH spezifiziert.

Keine KH zu essen macht - zumindest mich - übrigens auch satt. Wobei keine ist echt übertrieben. Ich versuche im Moment pro Tag nicht mehr als 50 KH zu mir zu nehmen. Das ist m. E. auch so eine Empfehlung, die ich irgendwo einmal gelesen habe.

Na ja, ich werde mal den Pellkartoffel-Heringstip-Test machen. Mal mit und mal ohne Fixoga und dann schauen wir mal was der BZ sagt.

Offline Floh

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #21 am: Dezember 04, 2019, 18:50 »
Nachdem du ordentlich kritisch hinterfragst, kann ich ja einen Einzelwert anbieten. Der alleine rettet nicht, zeigt aber die Schwierigkeit der Ärzte.

Ich renne inzwischen knapp 45 Jahre mit Diabetes herum. Da sind einige Zeiten dabei gewesen, in denen mein Hba1c eher um die 10 bis 12 lag (wenige Jahre, die schlimmste Teenagerzeit), viele Jahre mit 7 bis 8 (das ist der Wert, der sich bei mir mit vertretbarem Aufwand erreichen lässt) und wenige Jahre mit 6 bis 7. Dafür ist hoher Aufwand nötig, ich habe meistens keine wahrnehmbare Resistenz (d.h. Blutzucker labil nach unten mit dann notwendiger Unterzuckerkorrektur) und definitiv keine eigene Insulinproduktion. In den ersten Jahren gab es keinen Hba1c, dafür wurde einmal im Quartal der Blutzucker gemessen. Die Insuline waren anders, etc. etc.

Trotzdem habe ich keine merklichen Spätschäden - mit der möglichen Außnahme, dass ich keine Unterzuckerungen wahrnehme. Meine Augen sind okay, meine Nieren sind okay, meine Nerven sind scheinbar okay.

Ich glaube trotzdem der vorherschenden Ansicht, dass ich damit als "Glücksfall" durchgehe und nicht als Normal anzusehen bin. Das stört mich hier natürlich nicht - trotzdem ist eine bessere Kontrolle sinnvoll und wichtig. Damit steht aber der Arzt natürlich vor dem Problem zu sagen: meistens brauchst du einen Zielwert von x, wenn du Glück hast reicht auch y. Das taugt nicht wirklich.

Meine derzeitige Einstellung ist: versuche, so gut wie möglich. Keinen Streß, wenn es an einzelnen Tagen nicht gelingt - das lässt sich mit einem normalen Leben nicht vermeiden. Manchmal sind extreme Maßnahmen notwendig: wenn mein BZ sehr hoch ist lohnt es sich durchaus Insulin zu Spritzen und mich danach auf den Fahrradtrainer zu setzen - so sinkt der BZ viel schneller als nur mit Insulin alleine. Wenn das mitten in der Nacht auftritt, gehe ich trotzdem nicht radeln. Um eine "persönlich machbare maximale Kontrolle" kommst du aber nicht herum.

Offline Duff Rose

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #22 am: Dezember 04, 2019, 20:15 »
Wow Floh, ich bin wirklich beeindruckt. So Beispiele braucht man auch mal. Das nimmt einem etwas die Angst vor den nächsten Jahrzehnten mit Diabetes, auch wenn es sicher ganz anders ausgehen kann.


Hallo Papabär,

Du hast das m.E. Klasse im Griff. Du achtest, kümmerst dich, dokumentierst. Du akzeptierst. Das ist die Hauptsache.

Das Libre halte ich unter den Umständen für dich als unbrauchbar, eher würden dich Werte die zu weit von einer blutigen Messung entfernt liegen verwirren und dein Gehirn mit unnötigen Fragen belasten.

Was man machen könnte, ist eine einmalige (oder seltene) Verwendung des Libre, um Verlaufskurven bei Sport, Mahlzeiten und Nachts zu beobachten. Hier kann man für sich die Werte ausblenden und blutige Messungen als Referenz nehmen, sollte man dem Gerät nicht trauen.
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Offline Gyuri

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #23 am: Dezember 04, 2019, 20:20 »
Also:
(…)
:rotwerd: Ich sitze gerade an einem Computer mit dem ich keine Herzchen  :herz: vergeben kann.
Sonst würdest du von mir schon wieder ein Herzchen bekommen - und zwar für dein Engagiert sein.  :super:
Aus dem Holz muss man geschnitzt sein…

Dir hat man etwas über zielführende Ernährung erzählt?

Ich war mit meiner Frau in einer stationären Schulung (nur wegen ihr) und man ging dort mehrere Wege gleichzeitig um ihren Tagesschnitt von vielleicht knapp 300mg/dl deutlich runter zu bringen.
In den zwei Wochen half bei ihr zwar primär eine deutliche Erhöhung der Insuline, aber auch bei der Ernährung wusste man Rat:

HAFERTAGE!

Dort wurden zwei Tage eingelegt, bei denen es nichts anderes gab als Hafergerichte. Dies kann man immer wieder mal nach belieben wiederholen und wird fast ALLEN Diabetes-Typen empfohlen. Den einen mehr, den anderen nicht so oft. Ich mache jetzt zuhause immer mit, wenn sich meine Frau wie ein Pferd ernährt.  :lachen:
Unabhängig von Spritzplan (es gibt wie immer 5 KE pro Mahlzeit) hilft die Ernährung bei meiner Frau ungemein und mir schadet es auch nicht.

Ich will jetzt nicht all zu viel darüber schreiben. Frage einfach auf deiner Schulung danach und was die davon halten. Wir haben die Strategie von Bad Mergentheim übernommen.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #24 am: Dezember 05, 2019, 07:17 »
Oh, ich danke Dir :-)
Die Ernährungsberatung fängt nächste Woche an. Die Schulung besteht aus 6 Einzelveranstaltungen a 2 Stunden. In den ersten 4 Stunden haben wir etwas über die Krankheit, ihre Folgen und Behandlungsmethoden erfahren. 

Hafertage:
Das kenne ich bereits. Hafertage bei einer Diabetes, so habe ich es gehört, immer nur in Absprache mit dem Arzt durchführen. Zumindest ist das so beim Typ 1. Wieso Hafer, das hatten wir tatsächlich schon in den ersten 4 Stunden, mir war das aber schon länger bekannt, diese erstaunliche Wirkung auf den BZ hat, weiß niemand zu beantworten. Hafer, als ich noch nicht wusste wie hoch mein BZ ist, hatte ich zum Müsli gemischt (Müsli scheidet im Moment aus weil es bei mir den BZ so hoch treibt). Hafer, finde ich, schmeckt nach nichts. Ich habe aber auch schon Hafermilch getrunken und finde es ist ein guter Ersatz für Kuhmilch. Aber da ich jetzt kein Müsli esse, trinke ich auch keine Hafermilch mehr.

Im Moment will ich auch nicht zu viel auf einmal machen. So habe ich auch den Tipp bekommen einmal den Darm abklären zu lassen. Das aber nicht beim Schulmediziner. Schlafstörungen habe ich ebenso, aber auch das werde ich erst einmal schieben. Im Moment sind für mich wichtig:

Leberfettwerte verbessern
Insulinresistenz abbauen
HBA1C runter drücken
Blutdruck normalisieren

erreichbar durch:
Gewichtsreduktion (-> BMI drastisch reduzieren; Bauchfett reduzieren <- Insulinresistenz)
mehr sportliche Aktivitäten (-> konsequenter als bisher Krafttraining, vorrangig wenig benutzte Muskeln -> Arme, Bauch -> Ausdauersport wieder beginnen <- habe ich früher regelmäßig jede Woche gemacht)

und die Auswirkungen der Änderung meiner Gewohnheiten in regelmäßigen Abständen durch die entsprechenden Laborwerte prüfen lassen.

Mein Wunsch ist - auch wenn die Weihnachtszeit ansteht - die nächste Null auf der Waage zu erreichen bis das Jahr endet. Das sind noch 3 bis 4 KG. Wenn ich auf eine maximale Gewichtsabnahme von 1 KG pro Woche kommen könnte wäre das für mich echt toll. Dann sind es etwa 24 bis 30 Wochen bis ich dahin komme was ich gerne hätte. Dann wäre die Nagelprobe ob es reicht medikamentenlos mit der Krankheit leben zu können oder nicht. Auf dem Weg dahin werde ich aber auch Experimente eingehen. Es muss ja auch mal möglich sein sich einen Ausrutscher zu leisten. Im Moment traue ich mich das nicht, würde auch mein Ziel zerstören.

Die größte Sorge, die ich habe, denn solche Patienten sind auch in meiner Gruppe, es wirklich konsequent durchzuhalten, eben bis ich in die Kiste springe. Das ist schwer, sehr schwer. Etwa zwei Drittel meines Weges bis zur Kiste bin ich ja bereits gegangen. Da gebe ich mir keiner Illusion hin. Das bedeutet aber auch, dass ich zwei Drittel dieses Weges den falschen Weg gegangen bin was Ernährung betrifft.

Ich taste mich ja gerade erst einml heran in kleinen Portionen über 3 Mahlzeiten am Tag Nahrung zu mir zu nehmen. Das habe ich bisher völlig falsch gemacht.

Wie ich sicherlich schon erwähnte, habe ich einige bereits sehr positive Erfahrungen, insbesondere was das Sättigungsgefühl betrifft, gemacht.

Heute habe ich aber z. B. eine sehr erstaunliche Erfahrung machen dürfen / müssen, aber fast schon eine Erklärung dafür. Der gestrige Tag war absolut top. Mit Nahrung und vielen, vielen Messungen war nicht ein Wert über 140. Eigentlich waren alle Werte zwischen 110 und 130, auch nach Nahrungsaufnahme. Die letzte war etwas später, so gegen 20 Uhr. Dennoch war der Wert bei 130. Heute Morgen bin ich aufgewacht und direkt nach dem Aufstehen hatte ich einen Wert von 142. Gestern hatte ich nach dem Aufstehen aber 109 und davor waren es 108. Allerdings bin ich später ins Bett gegangen.
Nun ist 142 ja auch noch nicht super dramatisch und ich bin ja noch in der Insulinresistenzphase. Dennoch hat es mich gewundert.

Ich kann es mir nur so erklären: Die Leber übernimmt in der Nacht die Ausschüttung von Glucose. Entweder hat sie das gemacht oder mich hat dieses Dawn-Dings-Bums (?) erwischt.
Das hatten wir auch schon in der Schulung. Einem Diabeteker kann das passieren und dann wundert man sich, dass im Labor der Nüchternwert über 126 ist.

Na, wie gut, dass ich ein Ernährungs-, Aktivitäten- und BZ-Tagebuch führe.

Ich habe einen entsprechenden Kommentar dazu geschrieben und werde das mit dem Arzt natürlich durchgehen.


Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #25 am: Dezember 05, 2019, 11:15 »
Doch niemand sagt Dir wenn sie 10 x im Jahr einen Peak von 200 haben dann rechnen sie mal damit, dass sie in x Jahren Probleme mit ihrer Sehkraft bekommen.

Wer Dir so was sagen kann, der kann Dir auch die Lottozahlen vom nächsten Juli sagen. :zwinker:

Der menschliche Körper funktioniert eben nicht so einfach wie 1+2=3.
An der Entstehung von Gefäßschäden ist nicht allein der BZ beteiligt, sondern auch deine genetische Grundausstattung, deine Ernährungsweise, dein Trainingszustand, deine Blutfette, dein Hormon-/Enzymhaushalt und vermutlich auch Umwelteinflüsse.

Das Ganze ist also eine Gleichung mit mehreren Unbekannten. Deswegen kannst Du nur eins tun: solche Peaks soweit es geht vermeiden.

Viele Grüße
Jörg
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Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #26 am: Dezember 05, 2019, 23:21 »
Hallo Joerg, ja da hast Du bestimmt vollständig Recht. Jeden Tag lerne ich dazu. Ich bin über die Suche Forxiga, das ich als Monopräparat nehmen soll, auf weitere Infos gestoßen. Ich bin nach wie vor nicht davon überzeugt das Medikament einnehmen zu müssen. Also in dieser Antwort mal ein kleiner Ausflug was ich zu dem Medikament gelesen habe, welche Bedenken ich habe und dann kommen wir zu dem spannenden Teil :-). Ich darf es / kann es als Monomedikament nehmen weil ich Metformin nicht vertrage. Jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Belastbar hat dieses Medikament sehr selten aber eine schlimme Nebenwirkung, die bis zum Tod führen kann. Das ist diese "nekrotisierende Fasziitis". Die ist in den Studien zwar nur bei 12 Patienten aufgetreten, doch alle mussten unters Messer und einer der Patienten ist dann doch verstorben. Blöd ist eben der Bereich in welchem das Auftritt. Die Krankheit ist bei einem Diabetes Typ 2 durchaus ebenso möglich ohne das Medikament zu nehmen. Aber irgendwie steht da grundsätzlich: Gewebe muss gro´ßzügig entfernt werden. Ich persönlich habe leider schon eine Hauterkrankung, hätte mal beim Arzt besser nachgefragt, bzw. meine Bedenken geäußert. Wegen meiner Krankheit musste ich mich schon in einem sehr unangenehmen Bereich operieren lassen und hatte mehr als 12 Monate Wundheilung. Eine sehr unangehme Erfahrung. Deswegen habe ich persönlich ein sehr großes Problem mit dem Medikament. Dann habe ich die öffentlich zugänglichen Informationen über die Wirksamkeit aus den Studien angeschaut. Eine dauerhafte Absenkung des BZ HBA1C von 0,5 empfinde ich jetzt nicht gerade als großartige Hilfe. Die 0,5 schaffe ich auch ohne Medikament durch Reduzierung meiner Insulinresistzen indem ich das schreckliche Bauchfett abbaue. Am Ende stellt sich mir dann die Frage was bedeutet das denn konkret wenn ich ein HBA1C von 5,0 bis 5,5 mit Medikament habe oder aber einen HBA1C von 5,7 bis 6,2 ohne Medikament? Ja und wer weiß, vielleicht schaffe ich ja durch Reduzierung des Gewichts auch selber einen HBA1C von 5,5 oder besser? Ja und wieso auch nicht in weniger als 6 Monaten? Ich habe doch jetzt schon nach wenigen Tagen bewiesen, dass die großen Spitzen mit 175, 180, 200, 230 schon längst verschwunden sind... Das wird sich doch bereits jetzt schon auf den HBA1C ausgewirkt haben. Zumindest meint die Software, dass mein durchschnittlicher BZ bereits gesunken ist und die Abweichung zum Normalbereich prozentual ebenso sich reduziert hat.

Wieso, also die Frage stelle ich mir seit vielen Tagen, soll ich dann ein Medikament nehmen, was wie jedes Medikament negative Wirkungen hat, wenn ich nicht so dramatische Werte habe, dass jede BZ-Reduzierung dringend notwendig ist?

Nun gut, dann kommen wir mal zum eigentlich für mich gerade spannenden Thema. Hier tut sich für mich eine neue Welt auf. Ich, der Jahrzehnte sich komplett falsch ernährt hat, erfahre bereits durch nicht geschultes Wissen und einfacher Anwendung wie sehr sich die Ernährung auf den BZ auswirkt. Heute habe ich dann wieder verschiedene Beiträge aus dem Netz aufgesaugt, Sendungen auf YouTube, ursprünglich SWR3, Ernährungsdoktoren, etc. angesehen und komme dann auf folgende Lösung:

Verbanne als Diabeteker so gut es geht kohlenhydratlastige Lebensmittel aus der Ernährung. Die klassischen Beilagen Reis, Nudel, Kartoffeln stehen auf der Streichliste ebenso wie die ungesunden Kohlenhydrate, z. B. in unseren verschiedenen Weißbrotlebensmitteln wie Sandwich, Brötchen oder Mischbrote. Versuche auch von Vollkornprodukten, wenn man die schon nehmen möchte, nicht übermäßig viel zu essen. Esse lieber eweißreiche Nahrung, esse ruhig gesunde Fette (Omega-3) und natürlich Salat. Eine Frikadelle mit grünen Salat ist also durchaus gesünder als die Frikadelle mit Kartoffelsalat. Statt Müsli esse lieber den Joghurt mit Beeren und evtl. einem Teelöfel Leinöl / Walnussöl und als Topping eben gerne auch ein paar wenige Nüsse. Aber natürlich, willst du abnehmen reduziere die Kalorienzufuhr nach der Formel Kalorien Nahrung kleiner Kalorien Bedarf. Treibe dazu Sport, erhalte Deine Muskeln.

So und das alles führte mich ja schon zu "Low Carb". Heute nun, da es entsprechende Kliniken in allen Bundesländern gibt, die auch entsprechende Informationen auf ihren Seiten haben, führte mich das zur LOGI-Methode. Eigentlich der Vorläufer der "Low Carb Bewegung". Was soll ich sagen, weil ich nicht immer wie bekloppt suchen will, habe ich mal 1, 2, 3 und 4 beim großen Onlineversandhandel nach dem Begriff Logi gesucht und mich gleich mit Büchern eingedeckt. Insbesondere natürlich für Rezeptideen.

Denn eines ist ganz klar. Seit ich auf kh-lastige Ernährung verzichte hat sich mein BZ messbar verbessert, ich habe keine Heißhungerattacken mehr und ich fühle mich bereits fitter, energiereicher und verspüre wieder Lust viel mehr zu unternehmen. Da mein BMI weiterhin über 40 ist und ich also Spielraum habe den wieder auf 28 zu bekommen, gehe ich auch davon aus, wenn der sich der 28 nähert wird der BZ prima nach unten gehen - ganz ohne Medikamente.

Der Anfang ist gemacht. Heute habe ich experimentell, eines meiner Lieblingsgetränke, es waren aber noch 2 Flaschen übrig, Cola Zero getrunken.

Jetzt denkt Ihr Euch sicherlich: Wieso ist das denn jetzt ein Problem, da ist doch kein Zucker enthalten, also somit für einen Diabeteker komplett unkritisch?!?!

Nö, ich persönlich sehe das anders und zwar aus folgenden Gründen:
Nach einem Liter (2 x 0,5) habe ich im Bereich Hals / Kehlkopf ein total blödes Gefühl. Ich habe wieder diesen blöden süßen Geschmack auf der Zunge. Der erzeugt, zumindest bei mir, das verlangen noch mehr Süßes zu mir zu nehmen. Süß ist aber letztlich Zucker. Also verleitet, das ist auch in Studien erwiesen - zumindest meine ich das gelesen zu haben - das kalorienfreie Süßgetränk dazu anderswie Süßes zu essen oder zu trinken. Ja und wo das hinführt wissen wir alle.

Nochmal zurück zum forxiga...

Das Medikament hat nachweislich das Problem zu Harnwegsinfektionen zu führen. Der Pilz auf Grund der vermehrten Glucoseausschüttung ist auch nicht zu unterschätzen (ähm, nein bekommt ja nicht jeder, tritt nur gehäuft auf). Es kann auch dazu führen, dass man häufiger urinieren muss. Ähm, ich persönlich habe ja jetzt schon das Problem, dass ich einmal in der Nacht raus muss und tagsüber zwischen 4 bis 6 Mal renne. Auch das ist wieder ein bekanntes Problem bei Männern.. aber nun gut...

Ja und dann ist ja noch davon die Rede, dass es beim Abnehmen hilft. Also auch hier haben die in ihrern Placebo-Blindstudien das zwar festgestellt. Doch mal ganz ehrlich wenn gegenüber der Placebogruppe in 24 Wochen eine Gewichtsdifferenz von gerade einmal 2,2 KG festgestellt wird, wobei das Ausgangsgewicht 84 bis 88 KG ist, halte ich das auch wieder nicht für so toll nur dafür ein solches Medikament zu nehmen. Das ist ein "netter" Nebeneffekt, mehr aber auch nicht - also zumindest für mich.

Wieso es zum Gewichtsverlust kommt ist erklärbar. Das Medikament schüttet bis zu 70mg Glucose aus. Das sind dann umgerechnet bis zu 270 Kcal pro Tag. 270 Kcal pro Tag kann ich prima über die Ernährung planen einzusparen. Mal so als Beispiel hat Öl a 100 ml einen Brennwert von mehr als 880 kcal. Also wer bisher immer 3 Esslöffel über seinen Salat gekippt hat kann ja mal 1 Esslöffel (10 ml) weglassen. Man muss vielleicht auch nicht 2 Zentimeter Butter auf sein Brot schmieren. Es gibt sicherlich sinnvolle Möglichkeiten die Kalorien zu reduzieren und dafür muss nicht ein Medikament herhalten.

Was werde ich also nun tun? (liest eigentlich noch jemand?)
Ich werde jetzt die nächsten 3 Tage (bin heute angefangen) das Medikament einwerfen und mal meine BZ-Werte ansehen. Ich müsste dann ja eigentlich, habe einen Nüchternwert von 112 bis 120 hier ja Nüchternwerte unter 100 sehen.
Ich werde die Logi-Ernährung anwenden (für mich die konsequente Fortsetzung / Alternative / identisch zu low carb)
Ich überlege mich in eine dieser Rehakliniken zu begeben bzw. einen Rehaantrag zu stellen um dort zu lernen wie ich das lebenslang in den Griff bekomme.
Ich überlege ob ich nicht lokal andere Menschen finde, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengefunden haben welche ebenso das Problem Diabetes Typ 2 haben

Ja und ich mache nicht alles auf einmal. Ich habe noch andere Baustellen, aber die müssen hinter dem großen Ziel erst einmal zurückstehen. Ich verspreche mir soviel von der Umstellung meiner Lebensweise und der Gewichtsreduktion. Ich hoffe es erfüllt sich.. ich glaube wenn das nicht der Fall ist werde ich ziemlich verzweifelt sein...




guest3322

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #27 am: Dezember 06, 2019, 10:29 »
zu deiner Beruhigung AlterPapabär, ich lese mit.

Hab mich auch schon gefragt, ob es sinnvoll ist meine Novonorm Tabletten zu schlucken.
Über 20 Jahre hab ich es ja geschafft mit der Ernährung und Bewegung den BZ im "grünen" Bereich zu haben.
Dann kam vor 7 Jahren mit den Rückenproblemen das Cortison, was alle meine Bemühungen zu nichte gemacht hat.
Da wurde mir Metfin verschrieben was ich gar nicht vertragen habe.
Nun nehme ich Novonorm, was aber zu immer mehr Bauchfett führt.
Ja, vielleicht muss ich damit aufhören und mal sehen, wie sich der HBA1C verändert (zurzeit bei 6.3, nach weiteren 6 Cortisonspritzen vor 3 Monaten)

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #28 am: Dezember 06, 2019, 11:06 »
Häufiges Wasserlassen ist bei Medis wie Forxiga eigentlich keine Neben-, sondern deren Hauptwirkung.
Die senken ja die Nierenschwelle, damit gezielt Glukose ausgeschieden wird. Und Glukose bindet eben auch Wasser an sich.

Jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Wenn nicht, dann hat es auch keine Hauptwirkung (kann jeder bestätigen, der sich mit Pharmakologie auskennt).
Im Einzelfall ist es also immer eine Abwägung, was überwiegt und wie hoch das persönliche Risiko für bestimmte Nebenwirkungen ist.
Gerade bei Antidiabetika darf man aber auch nicht das Ziel aus den Augen verlieren: das vermeiden diabetischer Folgeschäden.

Gerade was so Nebenwirkungen wie nekrotisierende Fasziitis angeht, kann man auch selber gegensteuern. Die wird ja nicht primär durch SGLT2-Hemmer ausgelöst, sondern hat eine bakterielle Ursache. SGLT2-Hemmer kommen deshalb ins Spiel, weil die vermehrte Ausscheidung von Glukose eben auch einen für Bakterien günstigen Nährboden legt. Daher ist das Risiko für Diabetiker allgemein höher, denn auch bei BZ-Werten über der Nierenschwelle (160-180) geht Glukose mit dem Harn ab.
Gegensteuern kann man eben neben der Vermeidung solcher BZ-Werte auch durch entsprechende Hygiene, die man dann etwas forcieren kann.
Zu denken "ich nehme kein Forxiga, also hab ich auch kein Risiko für eine nF" ist jedenfalls eine Milchmädchenrechnung. Allenfalls reduziert man damit das Risiko, was man aber auch durch vermehrtes Waschen der unteren Regionen reduzieren kann.

Im Endeffekt muss jeder selber wissen, was er macht. Googlen ist eine feine Sache, aber ohne Hintergrundwissen sind manche Dinge nicht korrekt einzuordnen.

Viele Grüße
Jörg
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Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #29 am: Dezember 06, 2019, 12:41 »
Du hast mit allem Recht. Weiß nicht ob ich das geschrieben hatte. Natürlich ist das Risiko "nF" bei einem Diabeteker ebenso bereits erhöht. Ich habe aber auch noch eine Akne Inversa. "Offene Wunden" trotz Hygiene sind keine Begleiterscheinung sondern normal bei der AI. Das macht mir Sorgen. Auf der anderen Seite hatte ich heute Morgen nachdem ich gestern um 20:00 die Pille eingeworfen hatte einen BZ von 101 und nach Mahlzeit einen BZ von 121. Das ist mir zwar auch schon einmal nach Nahrungsaufnahme mehrfach gelungen. Nun werde ich die Pille, wie schon gesagt, eine kurze Weile weiternehmen. Die Frage ist nur wenn ich statt 101 einen von 110 habe und statt 121 einen von 135 habe ob mir dann es die "möglichen" Nebenwirkungen wirklich wert sind oder ich die Differenz akzeptiere. Alle diese Werte sind Werte für eine Diabetes aber die sind doch echt an einer unteren Grenze. Ja, natürlich ist das Risiko für Erkranungen auch damit erhöht. Aber ernsthaft? Also so, dass ich mit dramatischen Folgen rechnen muss? Das sich in den nächsten 20 Jahren (dann wäre ich bereits locker über 70) ich mich noch plagen muss? Mal ganz ehrlich, wenn ich die 70 überschritten habe und bis dahin keine Folgeerkrankungen habe, das hat auch letztlich die Ernährungsberaterin / Diabetesberaterin gesagt, legt man nicht mehr so strenge Maßstäbe an.
Ich will einfach nicht in eine Medikamentenabhängigkeit. Wenn ich die Ursache zurückdrehen kann muss man nicht ein Leben lang die Symptome mit Medis bekämpfen. Das ist mein Plan. Den ziehe ich durch und hoffe das der sich erfüllt.