Moin, gestern hatte ich die erste von sechs Sitzungen einer Diabetekerschulung. Bereits die war sehr informativ. Im Grunde genommen spiegelt sie genau das wieder, was Du geschrieben hast. Die Diabetes ist da, so kann man es auch beschreiben und würde erst dann wieder aus dem Krankenblatt entfernt wenn sowohl der HBA1C unter 6,1 und der nüchtern Wert unter 126 wäre. Der OGTT wäre deutlich präziser als die anderen beiden Werte. Habe ich einmal in meinen Leben gemacht, dann aber nicht wiederholt. Ich verstehe überhaupt nicht wieso das kein Standardtest ist. Auch interessant war die Meinung der Referentin, dass über lange Sicht nahezu jeder Mensch in die Phase eintreten wird eine Diabetes zu entwickeln. Sie hat das zwar nicht näher ausgeführt; finde ich aber logisch wenn eben altersbedingt die Bauchspeicheldrüse ihre Funktion Insulin zu produzieren reduziert und wir gleichzeitig alle immer älter werden. Dramatisch fand sie die Werte jetzt auch nicht. Wenn man dann aber in eine Schulung hört, dass ein Mensch ohne Diabetes einen nüchternwert von 90 hat, ich dachte immer 100/110 und eben wenn die Bauchspeicheldrüse arbeitet gut Spitzen vermeidet ist das schon wieder eine andere Sicht. Das ich nicht über 170 in der Spitze gehe liegt im Moment ausschließlich an den Faktoren: Ich reduziere Gewicht, führe weniger Energie zu als ich verbrauche und insbesondere weil ich seit einer Woche "low carb" koche und wenn ich schon Kohlenhydrate in der Nahrung habe dann aber die "guten". Also z. B. Vollkornbrot statt Brötchen. Reis, Nudeln, Kartoffeln hat mein Körper seit Tagen nicht mehr bekommen. So vermeide ich Werte jenseits der 170. Ich persönlich möchte meine Insulinresistenz mindern und das geht nur über Reduzierung des Bauchfetts. Am Alter und an der genetischen Veranlagung kann ich einfach nichts tun. Interessant war auch die Erwähnung von Diabetes Typ 3 und 4. Wobei 4 für uns Männer irrelevant ist und für die Frauen zum Glück nach dem freudigen Ereignis verschwindet. Aber auch hier sagte sie dann solche Frauen sind vermehrt dafür veranlagt dann ab 60 den Typ 2 zu bekommen. Typ 3 scheint irgendwie Pech zu sein. Letztlich genau wie Du es beschrieben hast geht es aber immer daraum Langzeitfolgen zu vermeiden. Doof ist nur die Krankheit tut nicht weh, wer nicht zum Arzt geht bekommt es nicht mit und erst wenn erste Folgen da sind erfährt man davon. Die Diagnose wird oft erst viele Jahre nach dem Auftreten der Diabetes gestellt. Dabei braucht man erst einmal nur die beiden Laborwerte aus dem Blut.
Zurück zu den Medikamenten
Da gibt es viele verschiedene Ansatzpunkte. Ja und ich bleibe dabei, dass ich kein Medikament nehmen werde was mir keinen Nutzen bringt. Den kann man ja sehr schön am BZ vor / nach regelmäßiger Einnahme, das meine ich zumindest, feststellen. Schließlich soll das Medikament ja auf den BZ wirken. Die andere Variante ein Medikament nicht zu nehmen ist wenn es die Lebensqualität einschränkt. Bei mir war es dieses Siofor, ein Metformin, welches so heftige Nebenwirkungen hatte, dass ich nicht mehr aus dem Haus gehen konnte. Das muss man dann halt mit dem Arzt besprechen.
Zum Libre:
In meiner aktuellen Situation sehe ich erst einmal nicht wieso ich mir den kaufen sollte. In die Gefahr einer Unterzuckerung kann ich eher nicht kommen. Alle 14 Tage einen Sensor für 60 Euro kaufen ist schon mal richtig teuer. Es wird das Gewebeblut gemessen. Der Libre hat eine Werkseinstellung, die kann gegenüber der klassischen BZ-Messung stark abweichend sein, er soll auch immer mal wieder seltsame Abweichungen gegenüber der anderen Messmethode anzeigen.
Die BZ-Messung per Blutstropfen kostet mich weniger als 50% wenn ich die Messstreifen rechne, das Gerät war sogar kostenlos, das Stechen bereitet mir keine Probleme und bisher waren die Werte, die ich gemessen habe, alle reproduzierbar. Wenn ich mit / ohne Medikmanet den Bereich von 160 nicht überschreite brauche ich auch nicht ständig zu messen, wenn ich erst einmal weiß welche Lebensmittel wie wirken. Selbst wenn der Wert ausbricht welchen Vorteil hat dann der Libre gegenüber der klassischen Methode? In dem Moment kann ich als Typ 2 Diabeteker nichts machen.
Das war nämlich auch so eine Frage wieso man bei einem Typ 2 nicht wie bei einem Typ 1 sofort mit einer Insulintherapie anfängt. Das dies absolut kontraproduktiv ist und eher noch einer Gewichtszunahme führt war mir nicht bekannt. Insulin, dachte ich, wäre perfekt, weil es praktisch keinerlei Nebenwirkungen hat.
In der Schulung war nämlich so gut wie kein Patient dabei, der nicht irgendeine negative Nebenwirkung hätte, egal welches Präparat ihm sein Arzt verschrieben hatte. Der Klassiker ist Magen-Darm und Durchfall, aber auch Schwindelgefühl. Ja und klar, Spätfolgen Füße, Augen, Schlaganfall, Herzinfakt sollte man dringend versuchen zu vermeiden.
Keiner sagt einem aber bei welchen Werten (auch Spitzen) das Risiko wie weit steigt.
Also bleibt es schwierig: Spätfolgen vermeiden, keine Lebensqualität einbüßen, den richtigen Weg zu finden.
Am Ende bleibt: Den Lebenswandel neu ausrichten um von dieser Seite zumindest alles zu tun was nötig ist die Krankheit in Zaum zu halten (so gut es geht; gegen das Alter kann man nichts machen).