Autor Thema: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?  (Gelesen 13457 mal)

Offline Gyuri

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #30 am: Dezember 06, 2019, 17:02 »
(…) Auf der anderen Seite hatte ich heute Morgen nachdem ich gestern um 20:00 die Pille eingeworfen hatte einen BZ von 101 und nach Mahlzeit einen BZ von 121. Das ist mir zwar auch schon einmal nach Nahrungsaufnahme mehrfach gelungen. Nun werde ich die Pille, wie schon gesagt, eine kurze Weile weiternehmen. Die Frage ist nur wenn ich statt 101 einen von 110 habe und statt 121 einen von 135 habe (…)
… dann ist das für mein Gefühl absolut das selbe. Du kannst doch mit Tabletten deinen Blutzuckerverlauf gar nicht so genau steuern. Das gelingt nicht einmal immer mit schnellem Insulin so genau.
Unsere Diabetologin hat uns (beide insulinpflichtig) die Faustformel an die Hand gegeben:
Wenn man vor dem Spritzen und Essen einen BZ von "x"[mg/dl] hat und 2 Stunden danach ≤ "x"+40mg/dl, hat man nichts falsch gemacht.  :super:
Dass man präprandial nicht weit über einem vereinbarten Zielwert liegt wäre wieder eine andere Sache, die nicht viel mit dem Bolus zu tun hat.
Mit "nur Tabletten" lässt sich so etwas nicht zuverlässlich sicherstellen … besonders dann, wenn man nicht regelmäßig vor UND nach dem Essen misst.

Irgendwann auf irgendeiner Schulung bekam ich mal gesagt, dass die postprandiale Messung bei nicht Insulin pflichtigen Diabetikern viel wichtiger sei und man nicht mehr kostspielige Messungen machen sollte als unbedingt nötig. Die AOK meiner Faru verweigerte ein BZ-Messgerät weil man mit Harnzuckerstreifen viel günstiger messen konnte. Erst nachdem sie ein Athest vom Augenarzt einreichte, dass sie fast farbenblind sei, wurde ein Gerät (deren Wahl!) bewilligt zusammen mit … ca. 150 Streifen im Quartal.
Als ich dann ein paar Jahre später Diabetiker wurde, machte meine TK keine störenden Auflagen. Und so ist es bis Heute geblieben. Nur mein FSL musste ich mir selbst irgendwie besorgen. Ich bekam dann ein "Testgerät" von Abbott überreicht und die Sensoren anstandslos verschrieben. Meine Frau war inzwischen bei der BARMER und bekam ihr FSL anstandslos.

Was ich damit sagen will: Obwohl man immer wieder hörte, dass die kranken Kassen zu wenig Möglichkeiten böten den Zucker so oft wie nötig zu messen, wussten wir immer unser Teststreifenkontingent einzuhalten. Seit FSL gibt es da auch keine Auflagen mehr. Geht ein Sensor vorzeitig kaputt, bekommt man meist recht schnell kostenlosen Ersatz.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline AlterPapabär

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #31 am: Dezember 06, 2019, 21:30 »
Das Messgerät war kostenlos aus der Apotheke. Dort habe ich dann selber die ersten 50 Streifen bezahlt. Beim Onlinehändler glatt 30 Prozent günstiger. 200 habe ich jetzt erst einmal auf Rezept von meinem Arzt bekommen. 80 habe ich aber schon weggeballert. Jetzt messe ich anders: vor dem Essen, eine Stunde nach dem Essen. Sind 6 Streifen pro Tag.  Das spielt alles keine Rolle, ich bin da in einer "eher" priviligierten Lage. Das ist also auch gar nicht mein Thema. Heute mit Pille, aber ist es die Pille oder war es das wenige und andere Essen, kein einziger Wert über 120 hinaus, auch nicht nach dem Essen. Beispiel: Bauernsalt 150 Gramm + 150 Gramm Salatgurke + 129 Gramm Huhn + Pilze, Zwiebeln, Paprika, Knoblauch, Essig, Öl, Salz, Pfeffer, Sojasauce, Asiasauce, Paprika. Hat sehr wenig Kalorien, macht den Bauch voll, macht auch satt und die wenigen Kohlenhydrate sind auch noch schwer für den Körper zu knacken. Der richtige Test wird mal am Sonntag kommen. Ich habe 350 Gramm Kartoffeln gekauft, davon will ich 2 Mal essen. Die Kartoffeln werden zu Pellkartoffeln verarbeitet und im Kühlschrank gelagert. Das führt zu einer Umwandlung in für den Menschen nicht zu verarbeitende Stärke, so dass die 15 KH pro 100 Gramm in etwa nochmal sich um 10% mindern. Das heißt auch dieses Gericht wird wahrscheinlich weniger als 20 KH haben. Auf der anderen Seite muss ich jedoch nächste Woche eher eine andere Fachrichtung aufsuchen. Meine Hautkrankheit macht mal wieder Probleme und das muss sich mal ein Spezialist dringend ansehen. Den kann ich auch gleich fragen ob er was von einer Unverträglichkeit mit dem Medikament weiß. Im Netz war nichts zu finden.

Mag ja sein, dass es keine Werte eines "jungen" Gottes sind. Doch vor mehr als 2,5 Wochen habe ich noch Nüchternwerte von 265 gehabt. Das ist schon krass wenn es jetzt nur noch 110 sind und das in erster Linie durch Gewichtsverlust und ganz krasse Ernährungsumstellung. Da lässt man einfach mal Kohlenhydrate so gut es geht weg. Cool ist einfach, ich bin jetzt, glaube ich im 7 oder 9 Tag, müsste ich mal gucken, dass der Körper nicht bettelt und sich jetzt irgendwie Kohlenhydrate verlangt, also irgendwelche Heißhungerattacken oder so etwas.

Ganz im Gegenteil: was ich bisher als "normal süß" empfunden habe ist mir jetzt schon fast zuwider. Es ist tierisch süß, mag ich gar nicht mehr. Auch Getränke haben sich total geändert. Wasser ging bisher nur eiskalt. Wasser trinke ich jetzt direkt aus der Kiste. Jeden Tag 3 x 0,7 Liter Mineralwasser.  Jetzt müssen die Variationen in den Alltag eingebaut werden, jetzt darf auch mal wieder Obst dabei sein (seit mehreren Tagen auch nicht gegessen). Eigentlich habe ich die letzten Tage 4/7 Gemüse, 2/7 Eiweiß in Form von Fisch oder Fleisch und 1/7 Kohlenhydrate zu mir geführt. Na ja, so mal grob über den Daumen...

Ich bin verblüfft (und froh) dass ich eben keinerlei Hungergefühl verspüre (und zwar ohne Medikament, was auch den Hunger zügeln soll). Ich bin auch voller Energie. Merke ich beim Krafttraining. War heute total super, Muskelerhalt / -aufbau klappt prima. Nur eben Radfahren ist im Moment, nicht nur wegen des Wetters, sondern wegen der Hauterkrankung ein Problem. Aber das werde ich so schnell es geht abstellen bzw. begutachten lassen.

Online Joerg Moeller

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #32 am: Dezember 09, 2019, 13:00 »
Ich will einfach nicht in eine Medikamentenabhängigkeit.

Orale Antidiabetika erzeugen keine Abhängigkeit. Wenn die nicht mehr gebraucht werden, kann man sie einfach absetzen (da ist noch nichtmal ein Ausschleichen notwendig).

Viele Grüße
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #33 am: Dezember 09, 2019, 13:24 »
Allerdings habe ich von Metformin mal gehört/gelesen, dass man es nicht nur zu Beginn langsam erhöhen soll, sondern auch beim Absetzen langsam verringern.

Von einer "Abhängigkeit" will ich dabei aber auch nicht sprechen. Ich hatte Metformin eine zeitlang abgesetzt und dabei auch von einem Tag zum anderen nicht mehr geschluckt. Bemerkt hatte ich dabei erst garnichts. Ich erhoffte nur einen Rückgang meiner …  :rotwerd: … zu heftigen Verdauung - erfolglos. Nach ein paar Wochen nahm ich zuerst 1000mg und nach einer Woche wieder 2000mg täglich.

Und ich muss sagen, ich habe nicht den Eindruck, dass Metformin bei mir irgendwas bewirkt. Die Diabetologin meint aber, ich soll es weiter nehmen. Wenn man nur in meinen FSL-Auswertungen etwas erkennen könnte!  :ka:
 
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Archimedes

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Re: Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
« Antwort #34 am: Dezember 09, 2019, 14:38 »
Das Foxiga hat eine Normalisierung bei mir geschafft. Der Nüchternwert war bei 95 bis 98. Das ist natürlich ein Traum. Einmal habe ich 350 Gramm Pellkartoffeln gegessen und der Wert ist auf 159 gestiegen. Keine Ahnung wie der wohl gewesen wäre wenn ich das Medikament nicht genommen hätte. Jetzt habe ich das Medikament abgesetzt und der heutige Tag ist irgendwie anders. Noch heute Morgen hatte ich einen Wert von 98 (Medikament gegen 20 Uhr stets genommen, war jetzt also irgendwie 28 bis 30 Stunden aus dem Körper). Dann 3 Stunden später hatte ich 121 nüchtern. Dann wieder meine reduzierte Kohlenhydrate-Ernährung und der Wert nach Nahrungsaufnahme war bei 141. Dann vor der nächsten Mahlzeit wieder bei 121 und nach der Mahlzeit bei 139. Jeweils 1 Stunde nach dem Essen gemessen. Jetzt werde ich heute noch eine Stunde Krafttraining einlegen und danach messen und die nächsten Tage beobachten ob ich wieder auf die Werte von 110 komme, die ich zuvor ohne Medikamente hatte. An der Ernährung kann es nicht liegen und ich nehme weiterhin Kilos ab und da ich Sport mache eher Fett als Muskeln. Doch um das zu prüfen werde ich jetzt reglemäßig den Bauchumfang messen und habe mir eine Körperfettwaage gekauft. Wenn der Bauchumfang schwindet, die Kilos nicht, dann wird ebenso Fett abgebaut und dafür Muskeln aufgebaut. Was sogar gut ist. Mehr Muskeln bedeuten mehr Energiebbedarf. Sinkt die Insulinresistenz kann das nur gut sein. Ach ja und offenbar habe ich alles richtig gemacht - wenn auch unbewusst :-) Ich habe die ersten Wochen in etwa 1.200 bis 1.400 Kalorien zu mir genommen. So möchte das auch die Logi-Methode -> BODYMED -> Das führt nämlich dazu, dass die Leberfettwerte sich bessern sollen weil dort das Fett abgeschmolzen wird. Wohlgemerkt, nur wenn man dabei auch die Muskelmasse erhält. Aber ich bin jeden 2. Tag im Krafttraining und jeden 3. Tag mindestens einmal 60 Minuten Radfahren (muss ich langsam steigern bis ich wieder fitter werde).
So - gleich ist die 1. Stunde der Ernährungsberatung - bin sehr gespannt -
Heute gab es bei mir: Joghurt - Heidelbeeren - Erdbeeren - 30 Grammnussmix, kombiniert mit 10 Gramm Hafer und 5 Gramm Flohsamen und - seufz - einen Schuss Süßstoff. Heute Mittag 300 GRamm Spinat, 80 Gramm Zwiebel, 200 Gramm Lachsfilet. Hält (siehe oben die Werte in Grenzen, habe keinen Hunger und schmecken tuts auch noch). Was will ich mehr?
Wenn ich daran denke, dass ich vor 4 Wochen nüchtern einen Wert von 265 hatte....