Ich hab eine schöne Geschichte vom Wochenende für euch. Die will ich erstens niemandem vorenthalten, zweitens gibt es lehrreiches für alle Altersgruppen.
Vorwort: (wartet mal ab.. das Kinde lernt derzeit Erzählungen im Deutschunterricht.. mal schauen was bei mir hängen geblieben ist)
Hier steht dann häufig ein Zitat von einem großen Schriftsteller. Shakespear oder Tolstoi oder Mao oder so. Ich nutze einen Post von LordBritish
Messen ist schon völlig OK, doch sollte man unabhängig von dem Wert auch seinen Gefühl trauen in Verbindung mit dem Wert.
Beim Blutzucker hatte ich öfters schon mal gedacht der Wert passt nicht, eigentlich fühle ich mich Hypo.
Die Anzeige zeigte jedoch einen Wert im Normbereich an... trotz Händewaschen und erneuter Messung.
Wenig später war es dann soweit und der angezeigte Wert passte zum Gefühl.
Mit anderen Worten, nicht nur immer den Wert trauen, sondern auch das eigene Körpergefühl einbeziehen.
Doch letztendlich sind es eigene Erfahrungen wie man bei sich persönlich verfahren sollte.
Das habe ich in den letzten Tagen wieder gemerkt, mehr auf seine eigenen Körpersymptome achten.
Viele Grüße
Markus
(aus dem Blutdruck-Faden:
https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,13720.0.html ).
Einleitung:
Es begab sich: Am Freitag Abend war es schön, also gab es ein erfreuliches Abendessen auf der Terrasse (habe vergessen was - könnte eine Rolle spielen) und danach eine fröhliche Runde mit dem Hund durch den Wald. Der Hand hat gezogen, ich stand auf dem Roller und muss nichts machen (1). Zuhause gab es dann eine Dusche um den Matsch zu entfernen und einen Schokokeks (4BE - war ein großer Keks - mit Insulin). Dann gab es zwei Bier (viele BE, trotzdem kein Insulin - Korrektur vor dem Schlafengehen geplant) und einen Film (habe schon wieder vergessen welchen - nichts berühmtes).
Gegen 22 Uhr wollte ich dann ins Bett. Ich bin inzwischen so verweichlicht und brauche (dingend, sagt meine Frau) meinen Schönheitsschlaf. Auf dem Weg ins Bett also noch mal den Rest der Familie befragt, ob irgendwer was aus der Küche braucht, weil dort das BZ-Test-Zeug liegt. Das Kind wollte Kekse, meine Frau irgendwas nettes zu Trinken. Hab ich gemacht, bin ja brav. Zwei Cocktails für die Erwachsenen, einen Keks für das Kind. Dann haben wir uns noch 10-15 Minuten unterhalten, einen sehr netten Mai Tai getrunken und ab ins Bett.
Hauptteil:
Wie es manchmal so ist, bin ich nachts aufgewacht.
Hier bitte gruselige Musik einfügen, sonst wird das nie was mit der Verfilmung. Meine Frau muss dann übrigens von einem Topmodell gespielt werden, ich natürlich auch.
Ein Blick auf den Wecker hat nicht geholfen, weil ich meine Brille natürlich nachts absetze. Aber aufs Klo ging es immer noch. Das ist (noch?) ungewöhnlich - normalerweise muss ich nicht jede Nacht raus. Weil ich aber auch mitten in der Nacht denke noch denken zu können, habe ich mich an 2 Bier und einen Cocktail erinnert. Und daran, dass ich eigentlich noch einen Blutzucker korrigieren wollte.
Also Pumpe rausgefischt, mal so grob auf Verdacht 3 I.E. abgegeben und wieder ins Bett. Testen ist Nachts und im Dunklen immer zu schwierig, habe ich mal weg gelassen.
Dun dun Duuuuuun (war klar, oder?).
Etwa eine Viertelstunde später fängt das doofe Hundevieh an, wie bescheuert zu bellen. Macht sie ja sonst nicht, war grad nervig. Ich war gerade wieder eingeschlafen - und "ich brauch noch 5 Minuten, Mamma!" rufen nützt seit einigen Jahrzehnten nichts mehr.
Also halt wieder aufgestanden, runter gelaufen, versucht den Hund zu beruhigen. Ging nicht. Hund spinnt. Springt an mir hoch, rennt in Richtung Küche. Blödes Vieh.. überhaupt nicht die Zeit für Leckerli. Gut, dachte ich mir (war das nicht ein literarisch wertvoller Einschub?), hast eh einen hohen Wert, da bist schnell mal gereizter als sonst.
Ich könnte ja mal schauen, wie hoch der Wert tatsächlich ist... Höhepunkt:
Also halt mal gemessen. 32 mg/dl sagte die blutige Messung. So im nachhinein: ja, das CGM hat auch die ganze Nacht herumgedüdelt. Das ging mir irgendwann auf die Nerven, dann hab ich es halt unter eine Bettdecke geschoben. Und wir erinnern uns? Ja genau... vor 15 Minuten kamen da noch mal knapp 10% der Tagesgesamtdosis an Insulin dazu. Um den immens hohen Wert zu korrigieren. Rechnerisch so auf etwa -220 mg/dl ... das könnte ein wenig knapp werden.
Panischer Lösungsansatz:
Also Teil 1: Alle Gummibärchen in der Schublade essen. Teil 2: den bockelharten Traubenzucker aus einem Päckchen bröseln, die Brösel mit dem Löffel zerdrücken, in ein Glas Wasser rühren. Runter damit.. schmeckt eh alles a bisserl nach Adrenalin und Panik. Meine Frau war zum Glück noch am Lesen, also klare Anweisungen: "Mich bitte nicht einschlafen lassen - ich habe was gegessen, aber wenn es nicht reicht ist das mal ein Grund für den Notarzt". Pumpe abstellen.
Etwas weniger panischer Lösungsweg danach:
Naja.. CGM aus dem Deckenhaufen holen lassen (ich wollte nicht mehr die Treppen rauf) und mal zugeschaut. Es ging... Traubenzucker in Wasser wirkt wirklich vergleichsweise schnell und die Gummibärchen haben die 3 I.E. aufgefangen. 15 Minuten Spritz-Ess-Abstand sind scheinbar in etwa richtig. Als der Blutzucker wieder über 70 mg/dl war habe ich auch die Pumpe wieder eingeschaltet. Und bin dann irgendwann ins Bett.
Und? Haben wir was draus gelernt (das war eine rhetorische Frage - ich hätte es auch vorher schon besser wissen müssen).
Im Gegensatz zu LordBritish bin ich der Ansicht, das mein Körpergefühl zu nichts (aber auch gar nichts) mehr taugt. Das weiß ich ja, deswegen habe ich ein CGM. Sport mit unbekanntem Anstrengungsgrad (und das war es .. weil ich eben selbst Scootern musste und nicht der Hund gearbeitet hat) gehört getestet. Wenn das CGM piepst, dann müsste man es auch beachten. Und die Hauptgeschichte, wie immer: Nicht korrigieren ohne zu messen.
Und vielleicht auch noch den Hund loben. Die hat mal echt was gutes gemacht.
(1) das war gelogen: Es war zu warm, deswegen wollte der Hund nicht so viel ziehen wie ich dachte und ich habe relativ viel selbst gerollert.