Zuerst mal kurz unsere Vorgeschichte:
Meiner Frau fiel der Sensor ab. Erst dachte ich, sie sei am Türstock hängen geblieben. Dann stellte sich aber heraus, dass er „lose“ unter ihrem Sensorhalter lag und die Klebefläche trocken war. Die Einstichstelle war auch stärker entzündet, als wir das sonst kennen.
Kurzum: Ich rief bei der Hotline an und es wurde völlig unkompliziert ein neuer Sensor geliefert. Wir griffen aber in den bestehenden Vorrat und setzten einen neuen Sensor.
Und genau damit begann das eigentliche, hier beschriebene Problem.
Vermutlich weil wir mit der Aktivierung keine … 12 bis 24 Stunden warten konnten/wollten waren die Messwerte mal wieder „voll daneben“.
Aber noch bevor diese „Verweildauer“ beendet war, fiel der Sensor nach drei Tagen mit einer Fehlermeldung ebenfalls aus.
Zwischen "LO" beim Scan und 148 mg/dL ist schon ein kleiner Unterschied - oder?
Jetzt komme ich (endlich) zu dem letzten Telefonat mit Abbott.
Zuerst wurde wieder ein neuer Sensor zugesagt. Ich fragte dabei, wie eine Reklamation denn bei Abbott gehandhabt wird, wenn der Sensor zwar geht, aber unsinnige Werte anzeigt. Dazu wurde ich dann an eine andere Abteilung weiter verbunden.
Man sollte auf jeden Fall zu niedrige Messergebnisse in den ersten 24 Stunden mit Vorsicht begegnen und mit anderen Geräten (oder besser mit FSL-Teststreifen) blutig messen und sich vor allem wenn möglich auf sein Gefühl verlassen. (Meine Rede … schon immer)
„Ja - aber was mache ich mit offensichtlich zu niedrigen Werten nach den 24 Stunden? Wie müssen Messreihen aufgebaut sein, damit ein Sensor-Fehler anerkannt wird?“
Zunächst sei zu beachten, dass man Messwerte aus zwei verschiedenen Systemen (Blut- kontra Gewebszucker) nie und nimmer 1:1 vergleichen darf. Unter anderem müsste auch beachtet werden, dass BEIDE Systeme einer (zulässigen) Toleranz unterliegen und der Vergleich dann im Worst-Case-Fall um die doppelte der zulässigen Toleranz abweichen kann.
Übrigens: Selbst wenn man nur die A-Zone aus Error-Grird Diagrammen der beiden Vergleichsgeräte heranzieht, entsteht dadurch ein theoretisch möglicher Unterschied von 40% (!!!)
• Region A beinhaltet alle Werte, die eine maximale Abweichung von 20 % vom Referenzwert aufweisen.
Fremd-Geräte sind zu allem Überfluss auch unter Umständen verschieden Werkskalibriert. Darum akzeptiert Abbott nur Vergleiche mit Systemen aus dem eigenen Hause.
Die „Prüfanweisung“ für eine Überprüfung eines FSL die überhaupt Anerkennung bei Abbott finden kann ist ganz klar geregelt.
Vergleiche können nur statt finden, wenn der Trendpfeil waagrecht angeordnet wird.
(Es gäbe noch andere Möglichkeiten,die kann man aber bei Abbott nicht bewerten, weil das Prüfprogramm nur mit einer Änderung des Verlaufs um weniger als 15mg/dL in den letzten 15 Minuten.
Ich könnte noch zuerst eine blutige Messung, gefolgt von einem Scan und einer weiteren blutigen Messung nach 20 Minuten. Aus den beiden blutigen Messungen könnte man einen „blutigen“ Trendpfeil ermitteln, den man mit dem gescannten Trend vergleichen könnte.
btw: Diese Definition der letzten 15 Minuten ist zumindest mir neu
damit kann man aber im Gegensatz zu alten Erklärungen etwas anfangen)
Und nur wenn man AUSSAGEKRÄFTIGE (siehe PDF-Datei unten) Werte aus drei (besser fünf) Vergleichen den Abbott-Leuten vorstellen kann, die auf deutlich zu hohe Unterschiede hindeuten, besteht eine gute Chance mit der Reklamation anerkannt zu werden.
Ich wollte über dieses Thema hier nie wieder etwas über meine Erfahrungen bzw. mein über viele Jahre erworbenes Fachwissen schreiben. Soll doch jeder so dumm bleiben dürfen, wie er ist. Nun waren wir uns (der Abbott-Spezialist und ich) aber so ziemlich einig … und das auch ohne ihm etwas aus meiner "entrückten Traumwelt"
zu erzählen.
Anhang von Abbott: