Autor Thema: Der >8 Club…  (Gelesen 23238 mal)

Offline Gyuri

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #50 am: März 25, 2019, 20:42 »
Kommt sie überhaupt mit Werten wie 115 ohne Unterzuckerung zurecht?
(…)
Ich kenne solche Erscheinungen von mir auch noch, weiß aber nicht mehr, ob es damals nicht auch ganz andere Gründe hatte. Damals war mir die Blutdruckmessung nahezu unbekannt. Inzwischen wache ich manchmal auf ohne zu wissen, ob ich im Unterzucker bin oder ob mit dem Blutdruck was nicht stimmt.

Meine Frau hatte auch schon mal Unterzuckererscheinungen, als sie noch gar kein Insulin bekam. Da sie damals nur zu bestimmten Ereignissen einen Teststreifen "opfern" durfte, wusste sie auch gar nichts von einem Verlauf, sondern konnte nur rein Gefühlsbezogen sagen, dass ihr plötzlich "schwummrig" wurde.
Seit ihrem Schlaganfall im Februar 2016 (und schon davor) hatte sie niemals so ein Gefühl und auch nie irgend einen niedrigen Scanwert, der Unterzucker vermuten ließ. Die 115mg/dl steckte sie ganz normal weg.
Für die Diabetologin erstellte ich eine Reihe von verschiedenen Tagesmustern um eine Veränderung durch den Wechsel zu Tresiba zu sehen.
Die alle zu zeigen würde den Rahmen dieses Themas sprengen.



Ab dem 3.März spritzen wir Tresiba statt Actrapid zur Basalversorgung… in nahezu der gleichen Gesamtmenge Insulin und auch nahezu der gleichen Kohlenhydrate. Der "Ausflug" zum 115er Wert war aber eine deutliche Ausnahme. An den durchgängigen Durchschnittswerten von 315 bis 380mg/dl, die einen Tagesdurchschnitt von 346 mg/dl über 21 Tage erbrachten zeigt das Librediagramm leider kein aussagekräftiges Tagesmuster, weder beim Median noch bei den Perzentilen. Es waren einige "HI" im Libre-Display zu sehen.  :hilfe: (>500mg/dl)

Unten sehen wir noch ein durchschnittliches Tagesmuster über die letzten 90 Tage. Wenn man bedenkt, dass die Werte bis … zum Ende Januar noch "etwas besser" waren, mag man die Hoffnungslosigkeit erahnen mit der ich da stehe und nicht mehr weiß, was man da noch machen könnte. Hungern, bis wieder Werte unter 200mg/dl erreicht werden - mehr fällt mir nicht ein.
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Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #51 am: März 26, 2019, 13:34 »
Du kannst da gar nicht viel machen. Mich wundert eher, warum die Diabetologin da nicht mal Maßnahmen einleitet.
Deine Kurven sind ja nur der Beleg für ein völlig insuffiziente Therapie.

Es gibt Diabetiker, die wirklich extrem unsensibel auf Insulin reagieren, deswegen gibt es ja Hersteller, die auch U500 im Programm haben. Aber das heißt nicht, dass man es nicht versuchen sollte, das in den Griff zu kriegen. Dia Diabetologin wird schon ihre Gründe haben, die kenne ich ja nicht. Würde mich aber interessieren.

Viele Grüße
Jörg
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Offline Kladie

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #52 am: März 26, 2019, 16:39 »
Hallo Gyuri,

Zitat
orginal Joerg Moeller:
Es gibt Diabetiker, die wirklich extrem unsensibel auf Insulin reagieren, deswegen gibt es ja Hersteller, die auch U500 im Programm haben.

Das hatte ich mir auch schon gedacht, es aber immer mit deinem Status als Gesetzlich Versicherter entschuldigt. Die Werte deiner Frau sind jedoch nicht zu tolerieren und Du solltest deiner Diabetologin die Aufgabe geben daran wie auch immer etwas zu ändern - und zwar ohne dich zu verpflichen dreimal in der Nacht aufzustehen um ihr eine Injektion zu geben. Als Risikopatientin, die schon Schlaganfälle gehabt hat darf die Kostenfrage eigentlich kein Thema sein.

Du hast ja schon öfter geschrieben, dass der Diabetologin nichts mehr einfällt, aber es ihre Aufgabe sich Gedanken zu machen um Verbesserungen zu erzielen. Deine Geduld und dein Einsatz ehrt dich aber eine Diabetologin sollte besser wissen welche Möglichkeiten ausser den jetzt schon versuchten Therapieen es gibt. Schulterzucken ist kein Fach im Medizinstudium

Offline Gyuri

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #53 am: März 26, 2019, 21:16 »
In einem Telefonat haben wir besprochen, dass es nicht sinnvoll sein kann, den Basalbedarf mit schnellen Insulinen aus dem Pen abzudecken. Das geht ginge (wenn überhaupt) nur mit einer Pumpe.
Besonders beunruhigend ist das Verhältnis zwischen Fiasp und Tresiba.  :kreisch:
114 : 31,4 war es über die letzten 3 Wochen.
Kleine Eingabefehler sind möglich - was bei der Bedienung des Libre schon an anderer Stelle beanstandet wurde.  :daumenrunter:

Jetzt soll ich Tresiba von 30 auf erst mal 40IE täglich erhöhen … und wenn das nicht fruchtet, dann auf 50IE gehen.
Auf Sondergaben bei Extrem-Situationen (="Korrektur") von Fiasp soll ich möglichst verzichten.

Das hört sich alles recht "durchführbar" an….

(größer durch CLICK)

Heute sah es so aus. Der Eintrag vor dem Mittagessen gegen 13 Uhr ist irgendwie verschwunden. :gruebeln: … vielleicht Fehlbedienung.
Kurz vor 16 Uhr stand im Display nicht 500mg/dl, sondern "HI".
Zuhause angekommen gab es dann einen weiteren Scan (497) und eine Gegenmessung mit einem alten FS Lite (454)
Einen Blick in den Verlauf in den historischen Daten, um den Verlauf über dem messbar höchsten Wert "abschätzen" zu können,habe ich mir jetzt erspart … weil ich halt zu faul dazu bin.

Das Libre(1) misst jedenfalls nicht immer zu wenig.  :zwinker:

Fazit:
Bei solchen Extremwerten fällt es mir schon sehr schwer NICHT extra was dazu zu spritzen.
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Archimedes

Offline Floh

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #54 am: März 27, 2019, 08:52 »
Ich stehe ja klar dazu, dass ich Typ 2 eigentlich nicht verstehe. Das könnt ihr besser als ich.

Dennoch: Fiasp war ja bisher nicht nur Mahlzeiteninsulin, sondern auch und mit Korrektur/Basal/Wasauchimmer. Die Einheiten sind dabei fast austauschbar (nicht so ganz, sagt die Pumpenumstellung, aber fast). Deswegen bin ich jetzt so ein ganz kleines Fitzelchen irritiert, dass deine 114 Einheiten Fiasp (die ja scheinbar auch nicht gereicht haben) durch ganze 10 Einheiten Tresiba ersetzt werden sollen.

Ich habe echt Schwierigkeiten mit dem Diabetologen...

Offline Gyuri

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #55 am: März 27, 2019, 14:59 »
(…), dass deine 114 Einheiten Fiasp (die ja scheinbar auch nicht gereicht haben) durch ganze 10 Einheiten Tresiba ersetzt werden sollen.

Ich habe echt Schwierigkeiten mit dem Diabetologen...
:kratz: Ganz so ist es wohl nicht.
Bis zum letzten Arztbesuch gab es:
Fiasp (10 bis 20) - 30 - 25 - 40 - (10 bis 20)
(Klammer-Einheiten sind ganz früh zum Actrapid und ganz spät als "Gutenacht-Insulin")
Actrapid 30 - 0 - 0 - 0 - (0)
und wenn wir eine Mahlzeit ausfallen ließen, gab es meist statt Fiasp auch Actrapid.

Zum Arztbesuch wurde Actrapid abgesetzt und statt dessen Tresiba verschrieben, von dem dann immer 30 IE nur in der Früh gespritzt wurden.
Wurden dann Mahlzeiten ausgelassen, wurde immer trotzdem Fiasp mit den gleichen Dosen gespritzt. (30 - 25 - 40)
… und nur bei Werten >400 noch weitere Fiasp-Zugaben.

Jetzt habe ich die schlechten Auswirkungen seit Tresiba beklagt und die Empfehlung erhalten:
Fiasp weiter 30 - 25 - 40 aber möglichst nichts mehr außer der Reihe.
Weil das KH-Schätzen nicht so einfach klappt (unkontrollierbare Naschereien :burger:  :lecker:) wird meist pauschal mit 50g KH gerechnet.
Tresiba soll ich aber erst mal einmalig 40IE spritzen und, wenn das nichts bewirkt, auf bis zu 50 IE erhöhen.

Fazit:
Beim Fiasp ändert sich wenig bis garnix.
Die Basalversorgung mit erst Lantus dann Actrapid und jetzt Tresiba hat sich schon verändert … aber nicht um 10 Einheiten statt 114 IE Fiasp.

Nach zwei Tagen mit Basal 40 IE kann ich beim besten Willen noch nichts sagen. Ich werde schon die Daten von einer Woche zusammen fassen um Unregelmäsigkeiten bei der Ernährung als scheibaren Grund ausschließen zu können. Danach wird es wohl darauf hinauslaufen, dass 40 IE nicht reichen. Dann probiere ich es eine Woche (oder weniger/oder mehr) mit 50 IE (Bolus:Basal = 95:50) bis ich mich wieder bei der Diabetologin melde.
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Re: Der >8 Club…
« Antwort #56 am: April 09, 2019, 00:35 »
Es läuft jetzt auch nach ein paar Tagen Versuch darauf hinaus, dass die Diabetologin für keinen zielführenden ambulanten Plan mehr die Verantwortung übernehmen will und dringend zu einem stationären Aufenthalt drängt.

Es kostet noch eine gewisse Überzeugungskraft, weil ihr (meiner Frau) eine Klinik von mehreren bereits bekannt ist und sie diese nicht in guter Erinnerung hat.
Die andere ist halt weit weg. Sie will nicht von mir weg, auch nicht für vielleicht nur zwei Wochen. Ob sie ihren "Betreuer" mitbringen kann? Wenn man ihr dort etwas zu ihrem Spritz- und Essverhalten erzählt, wird das nicht viel bringen - schätze ich mal. Und ob es reicht, irgend einen Zettel mit Tipps nach hause zu bringen…?
 :kratz:
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Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #57 am: April 09, 2019, 11:24 »
Ob sie ihren "Betreuer" mitbringen kann?

Das fragst Du am besten mal die betreffende Klinik. Kostenlos mit Sicherheit nicht, da käme u.U. eine Pension oder ein Hotel in Frage.

Viele Grüße
Jörg
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Re: Der >8 Club…
« Antwort #58 am: April 15, 2019, 10:21 »
Beim Kontakt mit unserer Diabetesberaterin fiel mir ein Problem auf welches uns FS Libre bereitet.
Die Beraterin wollte für einen Einstellversuch die Glukose-Werte vor dem Essen bzw. beim Spritzen wissen UND die postprandialen Werte zwei Stunden nach dem Essen.

 :kratz: Wenn man ausschließlich vorher misst und nachher nur sporadisch, weil Libre ja kontinuierlich aufzeichnet, kann man zwar "normal" den Verlauf in den Diagrammen sehen, jedoch so keine verlässlichen Daten liefern. Nicht umsonst gäbe es die Möglichkeit, sich eine und zwei Stunden nach der KH-Eingabe erinnern zu lassen, einen Scan durchzuführen.
Jetzt ist das mit dem Alarm hören so eine Sache…  :rotwerd:
Und dann haben wir bis neulich gar nicht gezielt postprandial gescannt. Da blieb mir nur die Fleißarbeit , in den "historischen Daten" nach Werten zwei Stunden nach Mahlzeiten zu suchen.

Bei Libre gäbe es ja extra ein Diagramm für den Verlauf nach den Mahlzeiten … ABER!
  • Das funktioniert nie richtig, wenn man sich nie an fest einzustellende Essenszeiten hält.
  • Das sieht auch doof aus, wenn alle (oder viele) Werte über 350mg/dl liegen.
  • Das Libre liefert keine Werte zu einer bestimmten Zeit, sondern nur ein "vermutetes Maximum".
Ich habe mal 18 Tage zu Begin von Tresiba aufgezeichnet.



Anfangs spritzten wir noch sehr viel Fiasp und wir begnügten uns mit 30 IE Tresiba.
Dann kam die Direktive: Tresiba bis 50IE erhöhen aber Fiasp deutlich zu reduzieren. bis über 100IE Bolus sind eindeutig zu viel auf Dauer.
Die Frau erhält nun nur noch die Hälfte vom Fiasp gegenüber vorher. (ca. 57IE)



Das sieht erst mal genauso chaotisch aus, man kann aber auch hier erkennen, dass ein Bolusrechner hier überhaupt keine Wirkung haben kann.
Wir spritzen jetzt "einfach" weniger bei nahezu gleichen Werten.

Da gibts jetzt nur eines: So schnell wie möglich nach Bad Mergentheim zum Einstellen.
« Letzte Änderung: April 15, 2019, 12:05 von Gyuri »
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Archimedes

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Re: Der >8 Club…
« Antwort #59 am: April 15, 2019, 11:25 »
Das ist dann wohl doch etwas, was SiDiary einfacher machen kann:



Damit kann man sich bestimmte Werte aus den CGMS/FGM-Daten extrahieren und dem Programm als BZ hinzufügen. Im gezeigten Beispiel eben einen Wert ca. 90 Minuten nach einem BE-Eintrag.
(und einen genau zum BE-Eintrag)

 :zwinker:

Viele Grüße
Jörg
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