Ich habe jetzt (also ganz aktuell) auch das Problem, dass ich den Libre-Messungen nicht trauen kann.
Mir geht es jedoch dabei zum Glück darum, irgend einem Bürokraten das Prinzip der
Libre-Messung im Verhältnis zu
blutigen Messungen oder gar subjektive
Eindrücke/Gefühle erklären zu müssen. Da wäre die vorgeschlagene Vorgehensweise von @Kladie schon die richtige - meine ich auch.
Bei mir gestaltet sich die Beurteilung von Messergebnissen viel einfacher, weil mir erst mal keiner widerspricht.
Falls ich einen scheinbaren "Widerspruch" zwischen meinem Gefühl und dem Libre-Scan feststelle, gibt es eine Notiz im Libre "Gegenmessung" und dann mache ich auch blutige Gegenmessung. Dies kann mit sauteuren Libre-Meissstreifen geschehen oder auch mit einem anderen BZ-Messgerät. Beim Einsatz von Libre-Streifen hätte ich den Vorteil, dass die Gegenmessung im Protokoll auftaucht und nicht nur eine Notiz "Gegenmessung". Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass diese Notizen überhaupt nicht von anderen (auch nicht vom Arzt) beachtet werden. Aber wie gesagt, ich stehe jetzt ncht in der Beweispflicht….
Ich will in der Regel ja nur wissen, ob mein Libre recht hat mit meiner Hypo oder ob ich der blutigen Messung eher trauen kann. Bin ich mich dann immer noch nicht sicher, traue ich meinem Gefühl mehr als allen Messwerten. Jetzt eben war es etwas anders (was aber
äußerst selten passiert). Der Routine-Scan wegen einer schlaflosen Nacht ergab:
65mg/dl. Mein Gefühl sagte mir aber garnix, was sonst immer darauf hinweist, das die blutige Messung einen höheren Wert ergibt. In dem aktuellen Fall ergab die blutige Messung jedoch:
69mg/dl was für mich das gleiche bedeutet. Ich gab im Libre also die (selbst erstellte) Notiz "Gegenmessung" ein, damit man irgendwie das andere Ergebnis erfragen könnte - wenn man denn wollte.
Das ist aber für eine vernünftige Tagebuch-Führung etwas dürftig und einem Amtsarzt dürfte das sowieso nicht genügen. So habe ich mir gedacht, ich erstelle noch zwei weitere Einträge im Libre.
"i.O." und "n.i.O." vielleicht. Damit würde ich nicht die Einhaltung des Zielbereiches bewerten, sondern nur die Zuverlässigkeit vom Libre-Scan.
Den Bürokraten wird das wenig beeindrucken!
Wen es aber wirklich interessiert, der ließt dann aber z.B. einem Scan:
42mg/dl die Bemerkungen "Gegenmessung" und "n.i.O." und kann dann vielleicht direkt einen Blick auf die blutige Libre-Messung werfen, bei der vielleicht …
87mg/dl steht, wie bei mir schon öfter geschehen.
Heute würde dann aber "Gegenmessung" und "i.O." zu lesen stehen und noch ein weiterer Scan mit der Notiz 20g KH. weil ich ein kleines Brot mit Honig schnabbulierte und danach …
187mg/dl Aber nichts desto Trotz: ich gehe jetzt wieder ins Bett … und zum Frühstück wird mein Wert wieder von allein besser sein - das weiß ich aus Erfahrung!
Nachtrag:
Um zu zeigen, dass das auch stimmt was ich so behaupte lasse ich euch einen Blick auf mein aktuelles Libre-Display werfen.
Und ich will mit derartigen Grafiken auch zeigen, dass man den Nutzen dieses Messgerätes auf keinen Fall verteufeln sollte.
Derartige Verläufe bekäme man niemals mit, würde man auch noch so aufwendig blutige Einzelmessungen aufzeichnen.
Wer so seinen Verlauf kennt, wäre z.B. ganz schlecht beraten, wegen des hohen Wertes Gegenmaßnahmen mit Insulin zu ergreifen. Diese würden den Verlauf nur zu einer Achterbahn umformen. Freiwillig gebe ich mein Libre ganz bestimmt nimmer her.
Mir ist aber schon klar, dass man einen Entscheidungsträger über meinen Führerschein davon nicht überzeugen kann. Der sieht aufgrund seiner Unkenntnis nur Messwerte deren Zusammenhang er "nicht begreifen muss", weil er ja ganz klare Leitlinien hat. Dem muss man dann halt andere Werte pressentieren.