Hallo Joerg,
Da warst du aber fleißig....
orginal Joerg Moeller:
Solange der Diabetiker nicht mit einem deutlich zweistelligem 1c in der Praxis erscheint spricht nichts dageben, Insulin - wie es sich bisher bewährt hat - erst bei Sekundärversagen hinzuzunehmen.
Lediglich Sulfonylharnstoffe würde ich nicht unbedingt empfehlen, aber die verschwinden eh gerade so peu à peu aus der Praxis. Es gibt besseres.
Da darf ich doch eine andere Meinung zu haben?
Ich finde es abscheulich erst mal Betazellen durch Überlastung zu zerstören um erst nach Sekundärversagen mit der Insulinbehandlung zu beginnen. Das mag vielleicht der DDG genügen mir aber auf gar keinen Fall. Ich kann nur jeden beglückwünschen, der einen Arzt hat, der in dieser Beziehung die Ratschläge der DDG in den Wind schlägt.
Für mich kann ich sagen, daß in der Praxis mein Management ganz erheblich vereinfacht ist, weil ich so früh mit Insulin gearbeitet habe.
orginal Joerg Moeller:
Das sind Leitlinien, die von der DDG ausgegeben wurden und die durchaus Sinn machen. Nur um einen Nagel in die Wand zu bringen muss man nicht immer gleich die Hilti auspacken.
Insulin grundsätzlich von Anfang an geben wäre fast schon ein Kunstfehler, würde aber zumindest für mangelnde Kenntnisse in Pharmakologie sprechen.
Wenn ich vermeiden kann mit blauem, schmerzenden Daumen einen Nagel in die Wand zu bringen dann tue ich das auch mit einer Hilti.
Ob es ein Kunstfehler ist, früher als aktuell empfohlen mit der Insulintherapie anzufangen muss wohl noch näher untersucht werden. Ich denke mal, dass wir beide eine unterschiedliche Meinung haben wann dieser Zeitpunkt gekommen ist. Ganz am Anfang hast du vielleicht recht - je nachdem wie ein Anfang definiert ist. Wenn aber jemand nach dem Genuß einer kräftigen KH-Mahlzeit stundenlang mit BZ >200 mg/dl herum läuft, der sollte nicht mehr mit Tabletten behandelt werden auch wenn er erst wenige Tage vorher als Diabetiker entdeckt wurde.
Halten wir einfach fest: Ich würde niemanden zwingen sich mit Insulin zu behandeln.