Juhuu! Grundsatzdiskussionen! Da mache ich mit.
So sehr ich das Internet schätze - weil es ein hervorragender Platz zum Plaudern ist - so sehr stößt mir deine Aussage "ich habe diese Information aus Foren" auf. In allen Foren der Welt vertreten Einzeltäter Ansichten. Diese sind manchmal richtig, ob das immer so ist ist äußerst fragwürdig. Insbesondere bei medizinischen Erkenntnissen wäre ich da mehr als Vorsichtig. Der Orgon-Akkumulator wird ja auch immer wieder auf Foren und Webseiten angepriesen.
Damit will ich Foren nicht als Quelle ausschließen, Ideen von dort müssen aber sinnvoll überprüft werden.
Soderl. Teil 1 abgeschlossen.
Teil 2: Spritz-Ess-Abstand und Insulinwirkung.
Nachdem du immer noch nicht einsiehst, dass ich recht habe (siehste? Forenaussage!), habe ich mal drei Bilder gemalt. Mit Hand. Und beschriftet sind die Achsen sogar auch teilweise - die Physiker wären (teilweise) stolz auf mich.
(Bitte drauf clicken, dann wird es größer).
Was du hier siehst ist oben links eine Beschreibung der Insulinwirkung. Das gute alte Normalinsulin ist hier die Basis. Es wirkt irgendwann nach dem Spritzen, die Wirkung steigt relativ steil an und fällt dann flach wieder ab. Der zweite Teil ist wichtig, weil das Analoginsulin sich anders verhält. Dort ist der Wirkeintritt schneller, der Abfall aber auch schneller. Das Insulin wirkt weniger lang, dafür früher. Zur Referenz ist unten an der x-Achse noch ein Basalinsulin hingekritzelt. Flach, wenig Anstieg, läuft dafür ewig. [1]
Rechts daneben ist die Wirkung einer Mahlzeit skizziert. Es dauert ein wenig bis die Mahlzeit anfängt den Blutzuckerspiegel steigen zu lassen, dann gibt es irgendwo ein Plateau an dem nicht mehr Zucker pro Zeiteinheit ins Blut geschleust werden kann, dann fällt auch hier die "Ausbeute" irgendwann ab. Wie lang der Rattenschwanz ist hängt erheblich vom Fettgehalt (und einer Magenentleerungsstörung) ab, wie früh der Anstieg beginnt vom glykämischen Index. Den magst du nicht, wie ich einem der Posts entnommen habe. Ich kenne die Webseite auch, die den GI als Teufelswerk beschreibt. Mein CGM sagt mir aber: Unterschiedliche Wirkeintrittsgeschwindigkeiten gibt es. Kannst sogar mit einem schnöden Blutzuckermessgerät testen. Iss zwei BE Traubenzucker (das wären ganz schön viele Plättchen, ist staubig, schmeckt scheußlich) und vergleiche den BZ nach 30 Minuten und einer Stunde. Dann mach das Selbe am nächsten Tag mit zwei BE schlecht gekautem Vollkornbrot.
So .. und jetzt zum wichtigsten Teil. Der dritten Skizze: Unten.
Dort habe ich Futter und Insulin (Normalinsulin) in die selbe Skizze gemalt. Die Insulinkurve ist zusätzlich schraffiert, weil ich keine praktischen Farben zur Hand habe. Das Essen zwei mal... einmal zum Wirkeintritt des Insulins (das heißt mit dem genau richtigen Spritz-Ess-Abstand, so dass Insulin und Zucker gleichzeitig anfluten) und einmal mit Spritz-Ess-Abstand (dann kommt erst das Insulin, danach das Essen).
Im ersten Fall liegen Insulin und Essen übereinander (fast, ich male nicht perfekt). Dort wird der von der Mahlzeit aufgenommene Zucker praktischerweise durch zur-Verfügung-stehendes-Insulin in irgendwelche Zellen gestopft und es gibt weder Über-, noch Unterzucker.
Bei Spritz-Ess-Abstand kommt das Insulin zu erst. In deiner Theorie ist das gewünscht, weil dann der Blutzucker vor dem Essen fällt. Nur bleibt dann für das Essen keine Insulinwirkung übrig (wie man schön sieht. Da! In der Zeichnung. Schau hin!). Deswegen wird nach dem Ende der Insulinwirkung noch herumverdaut und der Blutzucker steigt dann nach 5 Stunden "unerklärlich" an.
[1] Quelle für die Wirkkurven hier:
https://www.diabetes-news.de/produkte/insuline/wirkprofile-der-insuline-2/wirkprofile-der-insuline