Hallo,
orginal Floh:
Err nein. So funktioniert das aber nicht.
Da gebe ich dir recht. Hinerks Betrachtungsweise ist nicht meine - und wohl auch nicht deine.
Leider ist die Wirkungsweise des Eigeninsulins allgemein wohl nicht so gut bekannt. Auch du schreibst, dass die Eigenproduktion bei Normalhöhe des BZ schon am Anschlag sein könnte. Dies ist definitiv nicht der Fall, denn die Eigenproduktion ist abhängig von der BZ Höhe und wird deshalb erst bei hohen BZ Werten maximal sein auch wenn nur noch einige wenige Betazellen produzieren und das nicht mehr ausreicht um den BZ signifikant zu senken.
Je höher die Resistenz ist, umso mehr Insulin wird benötigt um den BZ auf den Wert eines Gesunden (Gleichgewicht zwischen Insulinwirkung und Glukoseverbrauch) von z.B. 80 mg/dl zu halten. Da die Betazellen beim Type 2 Diabetiker aber für diesen Gesunden-Wert zu wenig Insulinwirkung erzeugen (wohlgemerkt ist nur relativ zu wenig Insulin vorhanden) steigt der BZ. Dadurch wird mehr Eigeninsulin produziert bis es ausreicht trotz Resistenz den BZ zu senken. Das könnte z. B. bei 120 mg/dl der Fall sein. Nun sinkt der BZ zwar wieder aber dadurch wird die Produktion auch wieder gesenkt um bei z. B. 100 mg/dl den BZ wieder anzusteigen zu lassen.
Es wird sich also mit der Zeit ein neuer, höherer Wert einstellen der ein Gleichgewicht zwischen Insulin und BZ darstellt. Je stärker die Resistenz, umso höher wird dieser Wert sein.
Wenn durch Überlastung Betazellen ihren Dienst einstellen, dann müssen immer weniger Zellen für die Reduzierung eines erhöhten BZ Wertes (z. B. der des pp Anstiegs) sorgen und werden stärker belastet. (Ein Teufelskreis) und das dauert dann auch immer länger bis sie es geschafft haben.
Sind noch genügend Betazellen intakt und man wartet lange genug, so kommt ein halbwegs niedriger BZ Wert zustande. Das kann ohne Bolusunterstützung einige Stunden länger dauern als bei einem Gesunden.
orginal Floh:
Deine Basalrate setzt sich zusammen aus gespritzer Basalrate + Eigenproduktion (wenn vorhanden). Die Basalrate des Insulins ist dazu da, die Freisetzung von Zucker aus der Leber so weit zurück zu halten, dass der Blutzucker stabil auf dem richtigen Niveau liegt. Beim Gesunden scheinbar irgendwas um die 70 mg/dl.
Eigeninsulin wirkt wie ich oben beschrieben habe zwar auch als Basal aber ebenso als Bolus.
Das Basale ist dafür da, das Gleichgewicht von Zuckerproduktion und Insulinwirkung herzustellen um einen gesunden BZ zu erhalten. Das lasse ich z. B. noch mein Eigeninsulin selber machen und ich scheine noch genügend Betazellen zu haben um den BZ nicht zu stark steigen zu lassen. (NBZ bei mir zw. 90 und 140 mg/dl)
Für die Bolusfunktion reichen meine Betazellen aber nicht mehr aus und da helfe ich mit meinem Fremdinsulin aus. So kann ich größtenteils verhindern, dass meine Betas an die maximalproduktion kommen. Allerdings muss ich immer darauf achten, dass die 3 - 4 Stunden Wirkzeit mich nach der BZ spitze nicht zu tief sinken lässt - es kann also nicht das leisten was die Betas machen könnten. Die Wirkzeit manipuliere ich mit einem Spritz-Eß-Abstand und bekomme so ziemlich gute konstante BZ Verläufe.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
orginal Hinerk:
Bis vor einiger Zeit war mein Zielwert 100, diesen Wertbereich habe ich ständig und zuverlässig erreicht, mein 1c etwa 5,9, also alles war gut.
Vor einiger Zeit habe ich auf anraten des DiaDocs meinen Zielwert auf 130 angehoben, diesen Wertbereich erreiche ich jetzt auch ständig und zuverlässig.
Als mein Zielwert noch 100 war, war der BZ für meinen Körper im grünen Bereich.
Der neue Zielwert von 130 müßte meine Eigenp. aufrufen um meinen BZ der ja jetzt nicht im grünen Bereich ist weiter nach unten, etwa auf 100 zu drücken,
aber das geschieht nicht.
Vor dem Hintergrund meiner obigen Erklärungen kannst du sicher deine unterschiedliche Denkweise erkennen.
Bei 130 mg/dl hast du mehr Eingeninsulin als bei 100 mg/dl und benötigst deshalb weniger Bolus um die pp - Spitzen auszugleichen. Weniger Bolus bedeutet auch geringere Gefahr einer Hypo, da du längere Zeit brauchst um auf den Zielwert zu kommen. Ich denke, das ist die Motivation deines Diabetologen um den höheren BZ zu rechtfertigen. Deine BZ Werte sind wohl in beiden Fällen gut genug (im grünen Bereich)