Autor Thema: Libre zeigt extrem falsche Werte an  (Gelesen 136773 mal)

Offline Gyuri

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #370 am: Juli 14, 2020, 05:45 »
Seit zwei Quartalen habe ich plötzlich einen HbA1c, der statt ~6,5 nun ~7,5 vom Labor geliefert wird.
Mein Doc und ich sind nun zu dem Schluss gekommen, dass das FSL2 wohl zu wohlwollend ist.
(…)
Ich will ja nicht immer wieder das FSL damit verteidigen, dass man damit eben ganz anders umzugehen hat als mit einem Blutzuckermessgerät …

Dass da IN DER REGEL vom FSL niedrigere Werte raus kommen, sollte sich inzwischen rumgesprochen haben.

Nichts desto trotz könnte ich mit meinem FSL bzw. dessen Management sehr wohl auch ein konstanes HbA1c sicher stellen … na ja, ich selbst beachte den Langzeitwert so gut wie gar nicht, weil ich darauf sowieso keinen direkten Einfluss habe.  :gruebeln:

Mich interessieren absolute Werte eines anderen Messsystems überhaupt nicht.  :ja:
Auf die angezeigten Verlaufskurven (beim Scannen, im Tagesdiagramm und nicht zuletzt im Tagesmuster) achte ich aber STÄNDIG und stelle so eine nahezu gleichbleibende Kurve im (von mir festgelegten) Zielbereich sicher.

Mehr brauche ich für die Einhaltung meiner Ziele nicht. Und wenn DANN der "Wert aller Werte" dem Diabetologen vierteljährlich auch noch gefällt, kann ich doch gar nicht auf dem falschen Weg sein. Oder?

Spätestens seit FSL könnte man sich von der ewigen Erbsenzählerei mit den ständigen Korrekturen um "punktgenau" seine Traumziele zu erreichen vergessen. Das geeignete Werkzeug wäre vorhanden; es fehlt halt eine zielführende Anleitung.


Zum Urthema "Libre zeigt extrem falsche Werte an"
Was habt ihr denn früher gemacht, wenn ihr blutig gemessen zu unglaubwürdigen Ergebnissen gekommen seid?
Habt ihr dann so lange gemessen bis ihr ein "erwünschtes" Ergebnis bekommen habt?
Oder habt ihr euch Gedanken gemacht, wie die offensichtliche Fehlmessung entstanden ist?
Ich will jetzt nicht alle möglichen Fehlerquellen der Teststreifenmessung aufzählen.
Es gibt jedoch auch beim FSL (andere) Fehlerquellen, wegen denen man "seltsame" Messergebnisse auch mit Vorsicht genießen muss. Und wenn alle Stricke reißen - das geschulte Gefühl ist meist ein sehr zuverlässiger Sensor.
Nur wer sich blind auf die Anzeige eines Messgerätes verlässt, ist verlassen.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
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Archimedes

Offline Floh

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #371 am: Juli 14, 2020, 07:11 »
Ich hab es geschafft zu akteptieren, dass für Diabetes Typ 2 andere Regeln gelten, Gyuri. Bitte schaff es auch zu akzeptieren, dass deine Weltsicht nicht für Andere gilt.

Schwangere Typ 1 Diabetiker sind auf Blutzuckerwerte unter 100 mg/dl limitiert. Harte Grenze. Kein Wischi-Waschi erlaubt.
Das Gefühl für Blutzucker ist sowohl bei Brittle-Diabetikern, als auch bei mir (und vielen anderen langjährigen Typ 1) nicht mehr vorhanden.
Bei der blutigen Messung gibt es zwei Fehlerquellen, die der Diabetiker in der Hand hat: Wasser oder Zucker an den Fingern. Beides ist (in einem Gebäude) leicht zu beheben, deswegen: ja, genau. Dann haben wir nochmal gemessen.

Komm los, über den Schatten springen. So lala-Blutzucker sind für Typ 1 nicht gut genug. Wir haben keine Autokorrektur in beide Richtungen des Blutzuckers - egal wie langsam.

Offline Joerg Moeller

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #372 am: Juli 14, 2020, 12:12 »
Ich versuch mich halt nun daran zu gewöhnen, anstelle 100mg/dl die 80 zu erreichen ... nur die Birne spielt da halt nicht sofort mit ...

Würde ich (für mich!) nicht machen. Den Standardwert für eine Messung sollte nicht der Hersteller eines Gerätes festlegen dürfen, das sollte schon auf allgemeinen Richtlinien basieren.
Dass es mich nicht stört, wenn das FSL mir ein LO anzeigt und ich keine Symptome verspüre ist die eine Sache. Aber den Zielwert anpassen zu müssen, um ein sauberes HbA1c zu erzielen, sähe ich nicht ein. Spätestens dann würde ich auf Dexcom umsteigen.
Das dürfte auch kein Problem sein, weil ich ja belegen kann, dass ich mit CGM deutlich bessere 1c-Werte produzieren kann.
Libre ist auch ein CGMS, nur eben kein rtCGMS, sondern ein isCGMS. (rt = real time und is = Intermittent Scanning)

Viele Grüße
Jörg
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Offline Andi

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #373 am: Juli 14, 2020, 13:35 »
Hallo Jörg

Danke für Deine mir wichtige Einschätzung.

Nebenan im IC bin ich grade über folgenden Link gestossen:
https://www2.bfarm.de/medprod/mpsv/

Da habe ich mich mal 'ausgetobt'.  :ja:
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Offline Gyuri

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #374 am: Juli 14, 2020, 19:33 »
Grundsätzliches:
Ich kritisiere überhaupt nicht die Meinung, dass der eine oder andere Diabetikertyp nicht mit meiner Art Messwerte auszuwerten zurecht kommt. Es ist nur mühsam ständig darüber zu jammern, dass das FSL "ständig" extrem falsche Werte anzeigt, mit denen man nichts anzufangen weiß. Diesen Leuten empfehle ich dann aber dringend, nicht das FSL als Messmittel der ersten Wahl zu verwenden und nicht immer zu jammern, dass in der Anzeige was anderes steht als auf einem Blutzuckermessgerät.

Für mich und meine Strategie misst das FSL aber "genau genug" und ich will um keinen Preis wieder zurück zur blutigen Messung.

Ich werde mich hier garantiert nicht mehr über Sinn oder Unsinn statistischer Auswertungen unterhalten. Soll doch jeder der meint zwingend einen Zielwert erreichen muss (und keinen Zielbereich), dies versuchen zu erreichen. Respekt, wem das mit blutigen Messungen besser gelingt als mit dem "ungenauen" FSL.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Andi

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #375 am: Juli 14, 2020, 21:36 »
Ich werde mich hier garantiert nicht mehr über Sinn oder Unsinn statistischer Auswertungen unterhalten.

Du wiederholst Dich ständig  ::)

Lass es einfach bleiben  8)

Und ich habe nur berichtet, dass mein Doc und ich festgestellt haben, dass seit zwei Quartalen am System was nicht stimmt.
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Offline Duff Rose

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Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #376 am: Juli 15, 2020, 11:17 »
Hallo Andi,
Ich hatte unter FSL 1 ähnliche Erfahrungen, darüber hatte ich auch berichtet. Letztendlich hatte damit ich den „höchsten“ HbA1c erfahren seit Manifestation 02/2006.

Ich versuche möglichst meinen BZ im Zielbereich zu halten, und das ohne häufige Unterzuckerungen. Letzteres war leider tägliches Brot im Zeitalter der Blut- Messungen. Da ich aber irgendwie meine Hypo- Wahrnehmung möglichst lange behalten möchte und gleichzeitig einen HbA1C von Max. 6,5 anstrebe, ist ein CGM für mich die einzige Möglichkeit und ich bin weiterhin damit sehr zufrieden. Das FGM konnte diesen Anspruch überhaupt nicht erfüllen und ich empfehle es keinem Typ1er.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #377 am: Juli 17, 2020, 18:38 »
Das FGM konnte diesen Anspruch überhaupt nicht erfüllen und ich empfehle es keinem Typ1er.

Warum nicht? Ich bin mit Libre und SiDiary beim 1c von 8,0 auf 5,8 runtergekommen.
Ich würde jedem, der noch herkömmlich den BZ misst, empfehlen es mal zu probieren. Allerdings würde ich aber auch dazu sagen, dass es nicht bei jedem so gut funktionieren muss, nur weil es bei mir funktioniert hat.

Was bei mir geholfen hat, war ja eigentlich nicht das Libre, sondern das Konzept der kontinuierlichen Messung. Und da würde ich wirklich bei fast jedem sagen, dass er damit besser fährt als mit einer rein situativen Messung.
(Damit ist mir nämlich völlig entgangen, dass meine Nächte katastrophal verlaufen sind. Basalraten angepasst und schon läuft es besser)

Viele Grüße
Jörg
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Offline Duff Rose

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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #378 am: Juli 18, 2020, 14:38 »
Hallo Jörg, wenn du dich rein anhand der Kurve richtest, okay.

Ich kann aber nicht glauben, dass das Libre ebenfalls einen 1C von 5,8 ermittelt hat, oder? Hast du die angezeigten Werte für voll genommen und konntest diese mit der BZ Messung vergleichen?

Zunächst meinte ich, dass ich selbst es nicht empfehlen kann da es bei mir überhaupt nicht funktioniert hat. Bei anderen scheint dies ebenso der Fall zu sein, wohl aber nicht bei allen.
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Re: Libre zeigt extrem falsche Werte an
« Antwort #379 am: Juli 18, 2020, 15:44 »
(…)
Was bei mir geholfen hat, war ja eigentlich nicht das Libre, sondern das Konzept der kontinuierlichen Messung. Und da würde ich wirklich bei fast jedem sagen, dass er damit besser fährt als mit einer rein situativen Messung.
(…)
Zur "einfachen" Verdeutlichung, was ich (jenseits jeglicher Genauigkeitskritik) an diesem Konzept, welches ich leider nur vom FSL kenne, zu schätzen weiß ist eben nicht das HbA1c was ich ja zur Kontrolle nicht selbst in der Hand habe und nicht reagieren kann. Sehr wohl kann ich aber Im Anzeigegerät (!) zuerst das Tagesdiagramm und dann das Tagesmuster sehen und erste Maßnahmen ergreifen, die diese Kurven zukünftig verbessern sollten.

Hier zeige ich lieber die Kurven aus der FSL-Software (weil das Display fotografieren nicht gut geht), in der Regel genügen mir aber die einfachen Diagramme im FSL.

Aus gebebenem Anlass hatte ich für den Lungenarzt einen Zuckerverlauf einer Nacht aufgezeichnet:

Ich sehe also immer, wenn ich meine mir gesteckten Ziele deutlich verlassen habe. Wären es keine Einzelkurven, sondern die Regel, müsste ich hier und da etwas ändern. Da es aber auch ohne Änderung jeden Tag zu etwas anderen Kurven kommt, mache ich erst mal nichts und im Nachhinein sowieso nie.

Also benötige ich zu erfolgversprechenden Besserungen nicht eine einzelne Messung, sondern zu einem Missstand eine zu erahnende Regelmäßigkeit die gezielt zu bekämpfen ist. Dazu vergleiche ich das aktuelle Tagesdiagramm mit dem Tagesmuster

Hier zeige ich wieder die Software-Version:

Wie geagt, der HbA1c-Wert interessiert mich nicht für meine Entscheidungen!
Nicht einmal der Tagesdurchschnitt ist mir wichtig, so lange ich in meinem Zielbereich liege.
Verbesserungswürdig wäre vielleicht der Pik bei 11 Uhr (= Sommerzeit 12 Uhr) … aber auch da werde ich nicht gleich her gehen und den Faktor (ca. 2,6 … gerundet 3) fürs Frühstück erhöhen, so lange meine Diabetologin mit dem von ihr erfassten Langzeitwert < 7,3% zufrieden ist.
btw: der "Geschätzte HbA1c" in der Libresoftware wird immer über den Tagesdurchschnitt des Auswertezeitraums umgewertet, was zu Fehlern kommen kann - meist steht da weniger als vom Labor gemessen. Das belastet mich aber, wie schon geschrieben, überhaupt nicht.  :coolman:

Vielleicht wird euch jetzt klar, wesshalb ich "Libres extrem falschen Werte" überhaupt nicht nachvollziehen will/kann?
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