@LordBritish: Auseinander Bauen geht meiner Ansicht nach nur bei Dexcom. Da lässt sich der Transmitter aus dem "Messfadenhaltigen Teil" entnehmen. Animas hat ein schönes Bild hier:
https://www.animascorp.de/images/made/75818ed8f7c60cfe/DexcomG4_Transmitter_Sensor_1000w-v3_865_527.pngDer Teil mit den beiden schwarzen Gumminöbbeln liegt nie so gerade drin wie dort dargestellt. Da hängt der Faden dran und den könnte man dann einzeln bewegen.
@Hobbit: Extrem metzgerisch. Von Chirurgie ist da schon nicht mehr viel übrig. Mir geht es dabei normalerweise darum eine "frische Einstichstelle" des Sensorfadens zu erzeugen. Das hilft dann, wenn der Körper sagt "ich mag den Sensor nicht" und irgendwas drauf pappt. Gegen Elektronikfehler hilft es natürlich nichts
Der Faden ist aber in beiden Fällen (Dexcom und Libre) ein vergleichweise dünnes Ding, die Schmerzen halten sich also in Grenzen.
Vielleicht sollte ich hier eine Warnung hinzufügen: Wenn einer Bakterienkrams in den oberen Teil des Fadens gestopft hat, dann würden diese dadurch besser in den Körper geschubst. Wenn einer ein empfindlicher Bluter ist, dann wäre hier nochmal eine Gewebeverletzung da, die ein Blutgefäß treffen kann. Wie Hobbit schon schrieb: Metzgerei. Muss man nicht machen, könnte man aber versuchen.
@Gyuri: Das mit dem "auf jeden Fall" Versuchen sehe ich eher kritischer. Als Selbstzahler würde ich es wahrscheinlich länger machen. Aber auch dann wäre am 13ten von 14 Tagen vermutlich kein Gestochere mehr drin. Andererseits: Immer dann, wenn ich über den Sensor rolle wird dieser ja Kraft meines (nicht unerheblichen) Gewichtes tiefer ins Gewebe gedrückt. Völlig brutal ist die Vorgehensweise auch nicht.
@Kladie: Der Algorithmus alleine kann aber eigentlich nicht das Problem sein (oder: nicht in meinen Fällen). Wenn der Blutzucker falsch niedrig angezeigt wird und der Algorithmus einfach Sicherheit will, dann müsste er nach einer BE-Korrektur ja wieder auf den richtigen Wert ansteigen. Ist in meiner Erfahrung nicht der Fall. Wenn das Ding mal auf falsch niedrig herunter läuft, dann bleibt es auch da.
Nun ist die Reaktion (wenn immer noch Glucose-Oxidase) eine Oxidation von Zucker unter Luftzutritt über ein Enzym. Bei der Reaktion entsteht Wasserstoffperoxid. Dieses wird als Konzentration gemessen und berechnet. Aus den rein chemischen Einflussmöglichkeiten für "zu niedrig angezeigt" gehen dann:
- Zu wenig Gewebeflüssigkeit (mit frischem Zucker) kommt am Sensor an (weil schlecht durchblutet, z.B., dass ist dann der Fall wenn man Nachts drauf liegt, oder eben weil sich eine schlecht flüssigkeitsdurchdringliche Abkapselungsschicht gebildet hat. Da sollte mir vielleicht mal hilfreich/widersprechend ein medizinisch geschultes Personal drauf eingehen. Mir erklärt das die Abweichungen ganz gut, wenn das Bewegen hilft).
- Zu wenig Sauerstoff. Da kommt auch der Teil mit dem "nicht überkleben" und der zeitlichen Einschränkung unter Wasser her. In Prinzip geht das eine ganze Weile gut, irgendwann ist aber Schluss. Einlaminieren des Armes würde also irgendwann Fehler bringen.
- Reaktion zu langsam. Hier wird es schon spannend, die Temperatur spielt aber eine Rolle. Bei stark unterkühlten Patienten mags da einen Fehler geben. Wer hohes Fieber hat bekommt möglicherweise systematisch zu hohe Werte, weil die Reaktionsgeschwindigkeit steigt. Eine weitere Möglichkeit wäre, wenn das entstehende Wasserstoffperoxid nicht entweichen kann. Dann verschiebt sich das Reaktionsgleichgewicht zu langsamerer Reaktion. Das sollte keine Auswirkungen haben, weil dann die Konzentration am Sensor ja gleich hoch bliebe (und dann nicht falsch niedrig, sondern falsch konstant angezeigt würde), könnte aber z.B. auftreten wenn das H2O2 den "richtigen" Teil des Sensors nicht erreichen kann.
- Enzym nicht mehr im Rahmen der erwarteten Reaktionsfähigkeit. Wenn das Zeugs nicht genug/halb kaputt/schlicht "unwillig, weil Sommer" herumliegt und keinen Zucker oxidiert, dann geht der Sensor auch nicht. Und wäre dann falsch niedrig, weil er zu faul arbeitet. Methodisch ist das vom Hersteller vorgesehen: deswegen gibt es sowohl ein Verfallsdatum, als auch eine Laufzeitbegrenzung. Diese ist im Idealfall mit einem Sicherheitsfaktor belegt. Wenn der zu knapp ausgelegt war geht es halt nicht mehr. Von den Dexcom Sensoren kann ich da Daten liefern: 36 Tage lief mein bester (bei 7 vorgesehenen Tagen), 12 mein schlechtester Sensor. Für Libre wären 12 Tage aber schon sehr knapp.