Autor Thema: CGM auch für T2 ?  (Gelesen 17551 mal)

Offline Gyuri

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3634
  • Country: de
  • I Got The Blues
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #20 am: April 04, 2017, 06:08 »
:hi:
Die "Höhe" einer statistischen Aussage muss ständig überwacht werden (!) und ist die einzige Möglichkeit überhaupt eine Aussage zu treffen. Nur irgendwelche Aktionen aufgrund irgendwelcher Messungen zu starten kann nicht zielführend sein, auch wenn sie vielleicht scheinbar etwas bewirken. Beten kann auch helfen, bei mir aber sicherlich nicht.
(…)
Nachts sich auf Hypos kontrollieren können, ohne jede Nacht nachts zum Picken aufzustehen ...
Ja nun, es gibt für "Korrektur-Anhänger" auch immer verschiedene Gründe eine Messung außerhalb der präprandialen Zeit durchzuführen.
Nur hat dann das Messergebnis keinen DIREKTEN Einfluss auf das weitere Vorgehen. Man kann das auch immer recht deutlich am Messverhalten vor der Basal-Spritze an der Bettkante sehen.
 :kratz: Nicht dass ich da was dagegen hätte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass aufgrund dieser Messung irgendwas korrigiert wird. So gesehen ist die Messung nicht nötig. Selbst wenn solche Messungen informativ sein könnten, um die doch recht hohen Kosten zu rechtfertigen, wäre bei der kontinuierlichen Dauermessung schon auch ein Umdenken in der Strategie nötig. Es gäbe da andere Wege als nur die, die sich aufgrund eingeschränkter Kontrollmöglichkeiten ergäben. Und sobald diese Überlegung bei den kranken Kassen durchgedrungen ist, wird sich so eine kontinuierliche Messtechnik auch wirtschaftlich rechnen. Und dann dürfte der Typ kaum noch eine Rolle spielen. Es würden dann bei jedem  individuell greifende Konzepte zum Tragen kommen.
Bis es so weit ist wäre aber noch sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten…
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Hinerk

  • Gast
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #21 am: April 04, 2017, 07:30 »
Moin,

warum wird hier immer nur der  aktuelle BZ betrachtet und nur dafür Insulin gespritzt.
Die erforderlichen IE für das Essen um den BZ pp. auf einen akzeptablen  Level werden vernachlässigt.
Oder verstehe ich alles falsch.

MLG

Hinerk


Offline Floh

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 516
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #22 am: April 04, 2017, 08:41 »
Ja nun, es gibt für "Korrektur-Anhänger" auch immer verschiedene Gründe eine Messung außerhalb der präprandialen Zeit durchzuführen.
Nur hat dann das Messergebnis keinen DIREKTEN Einfluss auf das weitere Vorgehen. Man kann das auch immer recht deutlich am Messverhalten vor der Basal-Spritze an der Bettkante sehen.
 :kratz: Nicht dass ich da was dagegen hätte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass aufgrund dieser Messung irgendwas korrigiert wird. So gesehen ist die Messung nicht nötig.

Ist ja okay, wenn du es dir nicht vorstellen kannst. Ich schnaufe mal ruhig durch und offeriere dann die folgenden Optionen:

Hoher Wert vor dem Einschlafen: Zusätzlich zum normalen Basalinsulin einen Korrekturbolus um den Zielwert vor Ende der Nacht zu erreichen und nicht alle 2 Stunden zum Pinkeln auf zu stehen.

Niedriger Wert vor dem Einschlafen: Zusätzliche Korrektur mit schnell wirksamen Kohlenhydraten.

Gerade der zweite Teil ist jetzt nicht so weit hergeholt. Und bei manchen Typ-2 mag die Korrektur des hohen Wertes ja ausfallen (so wie ich es sehe bei dir, etwa), das gilt aber nicht für alle. Das Messergebnis hat dann also immer einen direkten Einfluss. Wie du zu deinen Aussagen kommst ist mir manchmal völlig schleierhaft..

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16977
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #23 am: April 04, 2017, 10:51 »
Neu diagnostizierte T2 Diabetiker können oft noch durch Lifestyle-Änderung und / oder OADs unter ärztlicher Anleitung ihren Stoffwechsel gut genug in den Griff bekommen und wollen deshalb vom Aufwand der regelmäßigen Selbstkontrolle nichts wissen. Diese Patientengruppe könnte sicherlich zumindest die erste Zeit (vielleicht sogar Jahre) ohne FGM / CGM / Pumpe auskommen.

Ja, aber wo siehst du denn da ein Problem? Etwas zugänglich machen heißt doch nicht, dass jeder es verwenden muss. Hier geht es nur darum, dass Kostenträger nicht sagen können "Nö, der ist DM2, das Ding gibt es nur bei DM1". Wie Antje schon schrieb gibt es bei diesen Hilfsmitteln manchmal Probleme, weil die Kassen das nicht so bereitwillig übernehmen wie bei DM1. Und ob es jetzt Pumpe oder CGMS ist: es darf nicht auf den DM-Typ ankommen, sondern einzig und allein an der Notwendigkeit.

Viele Grüße,
Jörg
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline Kladie

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1152
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #24 am: April 04, 2017, 10:54 »
Hallo Floh,

Zitat
orginal Floh:
Hoher Wert vor dem Einschlafen: Zusätzlich zum normalen Basalinsulin einen Korrekturbolus um den Zielwert vor Ende der Nacht zu erreichen und nicht alle 2 Stunden zum Pinkeln auf zu stehen.

Niedriger Wert vor dem Einschlafen: Zusätzliche Korrektur mit schnell wirksamen Kohlenhydraten.
Das ist für dich als T1 sicher die genau richtige Vorgehensweise.

Ein T2 (sofern er noch Eigeninsulin bekommt) hat jedoch andere Prioritäten. Die Korrelation BZ/ Insulin ist bei dir wesentlich ausgeprägter als zum Beispiel bei mir oder Gyuri. Einzelne IE kann man spritzen oder auch nicht - es hat keinerlei Wirkung. Korrektur macht das Eigeninsulin - es dauert eben nur etwas länger als beim Nichtdiabetiker.
Wenn du von einer zusätzlichen Korrektur mit schnell wirksamen Kohlenhydraten sprichst bedeutet das für mich: einmal an der Zuckertüte riechen.

Du kannst scheinbar deine T1 Denkweise nicht abstellen die bedeutet: BZ ändert sich nur durch äußere Einflüsse (essen oder zusätzliches Insulin).
Bei mir als T2 mit Eigeninsulin wird bei niedrigem BZ das Eigeninsulin reduziert und sorgt dadurch für ein ansteigen des BZ. Auch hier ist eine Korrektur nur in Extrmfällen notwendig z. B. wenn vorher falsch gespritzt wurde.


Offline Kladie

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1152
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #25 am: April 04, 2017, 10:58 »
Hallo Joerg Moeller,

Dein Zitat von mir war nur die heute gültige Betrachtung der Krankenkassen und beschreibt den Ist-Zustand.

Dein Resümé unterstütze ich vollkommen. Ich finde sogar ein FGM sollte jeder Diabetiker als Standard Meßgerät erhalten.

Hinerk

  • Gast
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #26 am: April 04, 2017, 12:05 »
Hallo Floh,

Zitat
orginal Floh:
Hoher Wert vor dem Einschlafen: Zusätzlich zum normalen Basalinsulin einen Korrekturbolus um den Zielwert vor Ende der Nacht zu erreichen und nicht alle 2 Stunden zum Pinkeln auf zu stehen.

Niedriger Wert vor dem Einschlafen: Zusätzliche Korrektur mit schnell wirksamen Kohlenhydraten.
Das ist für dich als T1 sicher die genau richtige Vorgehensweise.

Ein T2 (sofern er noch Eigeninsulin bekommt) hat jedoch andere Prioritäten. Die Korrelation BZ/ Insulin ist bei dir wesentlich ausgeprägter als zum Beispiel bei mir oder Gyuri. Einzelne IE kann man spritzen oder auch nicht - es hat keinerlei Wirkung. Korrektur macht das Eigeninsulin - es dauert eben nur etwas länger als beim Nichtdiabetiker.
Wenn du von einer zusätzlichen Korrektur mit schnell wirksamen Kohlenhydraten sprichst bedeutet das für mich: einmal an der Zuckertüte riechen.

Du kannst scheinbar deine T1 Denkweise nicht abstellen die bedeutet: BZ ändert sich nur durch äußere Einflüsse (essen oder zusätzliches Insulin).
Bei mir als T2 mit Eigeninsulin wird bei niedrigem BZ das Eigeninsulin reduziert und sorgt dadurch für ein ansteigen des BZ. Auch hier ist eine Korrektur nur in Extrmfällen notwendig z. B. wenn vorher falsch gespritzt wurde.

Moin,

sind die Aussagen wer was  und wann wieviel nicht absolut dem einzelnen zuzuordnen und äußern sich dann in den individuellen Insulin Faktoren.
Die Begriffe immer, alle, jeder und überhaupt führen äußerst selten zu einer erfolgreichen Diabetes Therapie.
Darum bleibe ich bei meiner sehr erfolgreichen Strategie, Insulin Mengen nach vorherigen Ergebnissen anzupassen.
Das bedeutet am Anfang mehr, sowohl vor und auch nach dem essen, Messungen durchzuführen.

MLG

Hinerk

Offline Kladie

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1152
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #27 am: April 04, 2017, 14:07 »
Hallo Hinerk,

Zitat
orginal Hinerk:
sind die Aussagen wer was  und wann wieviel nicht absolut dem einzelnen zuzuordnen und äußern sich dann in den individuellen Insulin Faktoren.
Die Begriffe immer, alle, jeder und überhaupt führen äußerst selten zu einer erfolgreichen Diabetes Therapie.
Deshalb sind alle Therapieen immer nur Kompromisse. Erst die individuellen Anpassungen bringen den wahren Erfolg und die immer besseren technischen Möglichkeiten erlauben eine immer bessere individuelle Anpassung. Wenn dein Zustand gut ist kann er vermutlich trotzdem weiter verbessert werden.

Offline Tarabas

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 524
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #28 am: April 04, 2017, 18:09 »
Moin,

warum wird hier immer nur der  aktuelle BZ betrachtet und nur dafür Insulin gespritzt.
Die erforderlichen IE für das Essen um den BZ pp. auf einen akzeptablen  Level werden vernachlässigt.
Oder verstehe ich alles falsch.

MLG

Hinerk

Ich vermute es. Natürlich kommt zu einem Korrektur-Bolus immer noch ein passender BE-bezogener Bolus dazu. Oder was meinst Du?
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Tarabas

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 524
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: CGM auch für T2 ?
« Antwort #29 am: April 04, 2017, 18:16 »
Das ist für dich als T1 sicher die genau richtige Vorgehensweise.


Und für mich als T2, dem im letzten Jahr bei der klinischen Studie eigentlich noch eine ganz passable Eigeninsulinproduktion attestiert wurde.

Zitat
Ein T2 (sofern er noch Eigeninsulin bekommt) hat jedoch andere Prioritäten. Die Korrelation BZ/ Insulin ist bei dir wesentlich ausgeprägter als zum Beispiel bei mir oder Gyuri. Einzelne IE kann man spritzen oder auch nicht - es hat keinerlei Wirkung. Korrektur macht das Eigeninsulin - es dauert eben nur etwas länger als beim Nichtdiabetiker.

Meine Erfahrung: Nein. Genau weil das hier immer diskutiert wird, habe ich letzen bei einem BZ von 150 zum Einschlafen bewußt mal nicht korrigiert. Wollte mal sehen, ob mich Basal und Eigeninsulin in der Nacht runterholen.

(BTW, mit Blutmessung keine Chance. Dank meinem Dawnphänomen würde ich einfach die 150 messen und am nächsten Morgen dann 160 oder so und wüßte nicht, was die Nacht passiert ist).

Was sah ich? Eine gerade Linie vom Einschlafen bis zu dem Zeitpunkt, wo es Zeit wird für meinen Morgengupf. Basal und Eigeninsulin haben nichts bewirkt.

Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre