Autor Thema: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?  (Gelesen 22630 mal)

Offline Tarabas

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #20 am: Juli 09, 2017, 02:38 »
Ich muss dazu erwähnen, dass die Sensoren bei mir im Großteil funktionieren und ich das System gerne behalte. Jedoch ist die Ausfallquote meines Erachtens allgemein noch zu hoch.

yep, Abbott hat ein wirklich geniales System. Aber sie sollten dringend aktuell an ihrem Qualitätsmanagment arbeiten. Oder doch mal von dem hohen Roß "wir kalibrieren nicht" runter und optional das per Scanner anbieten. Und gleich 10 Streifen pro Sensor beilegen.

Dann könnten sie vielleicht auch endlich den Werten soweit vertrauen, daß sie den Bolusrechner für Scan-Werte freigeben. Und bei der Gelegenheit auch gleich den Fehler im Bolusrechner beheben.  :mauer:
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Offline LordBritish

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #21 am: Juli 10, 2017, 06:46 »
Ich habe ganz unterschiedliche Erfahrungen mit dem Libre, mal gute Werkskalibrierung und mal sehr abweichende Werte.
Aber auch mit einer guten Kalibrierungen, geringe Abweichung gegenüber einer Labormessung.

Mit Kalibrierung (Dexcom G4) durch BZ-Messungen meine ich das es besser klappt,
zumindest darf der Doc dann auch BZ-Streifen aufschreiben (mind. 2 Messungen am Tag).

Jetzt gibt es ja ein CGMS System von Roche, das hält bis zu 90 Tage.
Ist nur die Frage wie gut oder schlecht ist es, wenn der Sensor so lange liegt.
Ich meine damit nicht die Abweichung sondern die Folgen für die Haut und Gefäße.

Viele Grüße
Markus

Offline Gyuri

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #22 am: Juli 10, 2017, 08:50 »
(…) Oder doch mal von dem hohen Roß "wir kalibrieren nicht" runter und optional das per Scanner anbieten. (…)
Das ist ,mit Verlaub, ganz großer Quatsch.
Ganz sicher wird das Libre bei Abott kalibriert, justiert, grenzwertiges ausgesondert und vor allem eine laufende Überwachung sichergestellt, damit das komplette Messsystem innerhalb der Spezifikationen bleibt. Der Anwender ist in der Regel überhaupt nicht in der Lage die "Genauigkeit" beurteilen zu können. Das was ihr so als kalibrieren bezeichnet ist etwas ganz anderes.

So wird bei blutigen Messsystemen gern mit Kontrollflüssigkeiten gespielt. Diese sagen über die Qualität der Teststreifen (Sensoren) überhaupt nichts aus, sondern können bestenfalls sicherstellen, dass die Anzeigeeinheit noch irgendwas macht. Übertragen auf das Libresystem könnte im Anzeigegerät eine Routine sicherstellen, dass die Messwerte noch plausibel sind - mehr nicht. Das wiederum kann der Anwender meist selbst feststellen und dann funktioniert der Austausch der Komponenten in aller Regel reibungslos.
Das Kalibrieren der Sensoren kann nur im Fertigungslos beim Hersteller funktionieren.

Und dann (zum 1000sten mal):
Ein Vergleich von Blutzucker mit den gescannten Glukosewerten ist zwar möglich, hat aber für eine KALIBRIERUNG überhaupt keine Aussagekraft. Beide Systeme unterliegen einer eigenen Bandbreite möglicher Abweichungen, die sich niemals decken können. Je nachdem welche (verschiedenen) Störgrößen einwirken, kommen ganz verschiedene und nie vorhersagbare Unterschiede raus.

Macht euch doch endlich mal davon frei, ihr könntet die Zuverlässigkeit von … egal was ohne geeignete Prüfmittel und Prüfverfahren beurteilen. Der Hersteller, der etwas mehr Ahnung hat, weiß das auch und muss das selbst sicherstellen.
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Archimedes

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #23 am: Juli 10, 2017, 09:51 »
Lies dich doch bitte erstmal ein, warum man (ein CGMS) kalibriert. Da geht es nicht um "es soll an die Fehler des BZ-Messgeräts angepasst werden", sondern um "der Sensor muss sich auf sein Umfeld eingestellt und Rohwerte müssen interpretiert werden". Viele sind der Auffassung, dass die Abbott-Software nicht so gut sein kann, dass jeder sofort komplett aussagekräftige Werte erhält.
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Offline Gyuri

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #24 am: Juli 10, 2017, 18:23 »
Warum man überhaupt kalibriert weiß ich aus meiner Zeit als Laborleiter eines DKD-Labors ganz genau.

Hier in diesem Fall geht es aber nur ums Libre und deren (zertifizierte) Hersteller sind der Überzeugung, dass eine Kalibrierung durch unsachkundige Anwender keinen Sinn macht und deren Konzept der innerbetrieblichen Überwachung mehr bringt, (…und jetzt kommt meine Meinung) als ein Vergleichen von Äpfel und Birnen mit der Vorgabe, dass  die Birne (die im Grund weniger zuverlässig ist) als Referenz dienen soll. Wenn das andere Systeme so handhaben müssen, kann es nur bedeuten, dass die keine Ahnung haben und/oder dem System wirklich weniger Zuverlässigkeit zuzutrauen ist als der sonst viel fehlerbehafteren blutigen Messung.

Nicht jeder glaubt dem Gyuri mehr als man im Internet lesen kann.  :zwinker:
Bei Abbott ist zu lesen:


Und wer jetzt hier glaubt, die Werkskalibrierung kritisieren und anzweifeln zu müssen, der sucht sich ein "Error-Gird-Analyse"Diagramm wie ich es hier schon mal irgendwo vorgestellt hatte, jetzt aber nicht mehr finden kann. Dann schaut man wo man mit seinem "Vergleichsverfahren" Abweichungen zu so einem Error-Grid findet. Ist man sich sicher mit seinen Teststreifen eine Laborreferenz sicherstellen zu können, kann man sich ja vertrauensvoll an die QS bei Abott wenden und denen was vorheulen.

Aber bitte schreibt dann auch hier, was die euch erzählen.  :baeh:
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Archimedes

Offline Tarabas

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #25 am: Juli 10, 2017, 20:39 »
(…) Oder doch mal von dem hohen Roß "wir kalibrieren nicht" runter und optional das per Scanner anbieten. (…)
Das ist ,mit Verlaub, ganz großer Quatsch.
Ganz sicher wird das Libre bei Abott kalibriert, justiert, grenzwertiges ausgesondert und vor allem eine laufende Überwachung sichergestellt, damit das komplette Messsystem innerhalb der Spezifikationen bleibt.

a) heißt kalibrieren bei einem CGM was völlig anderes und das sagt eben auch Abbott: Nein, unsere Libre muß in Benutzung nicht täglich mit einer Blutmessung kalibriert werden, wie es bei rtCGM der Fall ist.

und b) offenbar haben sie eben keine laufende Überwachung oder aber die zeigt derart schlechte Sensoren an, daß man die erlaubten Abweichungen laut Spezifikationen deutlich erhöht hat, statt die Qualität der Sensorherstellung zu verbessern.



Zitat
Der Anwender ist in der Regel überhaupt nicht in der Lage die "Genauigkeit" beurteilen zu können. Das was ihr so als kalibrieren bezeichnet ist etwas ganz anderes.

Wenn ich mit zwei verschiedenen Blutgeräten parallel identische Werte (+-2m) erhalte und das Libre davon meilenweit weg ist, dann kann ich das beurteilen.


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Offline Gyuri

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #26 am: Juli 10, 2017, 21:34 »
(…)
Zitat
Der Anwender ist in der Regel überhaupt nicht in der Lage die "Genauigkeit" beurteilen zu können. Das was ihr so als kalibrieren bezeichnet ist etwas ganz anderes.

Wenn ich mit zwei verschiedenen Blutgeräten parallel identische Werte (+-2m) erhalte und das Libre davon meilenweit weg ist, dann kann ich das beurteilen.

Und genau DAS ist überhaupt nicht der Fall.
Weil ich mit dem Libre etwas ganz anderes messe, wäre es nur Zufall, gleiche Zahlenwerte aus Blut zu erhalten.

Ich denke, ihr wollt wohl unbedingt weiter den Blutzucker gemessen haben nur halt kein Blut dafür opfern?
Ihr wollt auch eure Strategien so belassen wie sie sind und die Möglichkeiten, die Libre bietet, überhaupt nicht ausschöpfen?

Dann würde ich an eurer Stelle ganz schnell die Finger vom Libre lassen und so weiter machen, wie ihr das seit eh und je gewohnt seid. Ein Libre, dass unter allen Bedingungen absulut gleiche Messergebnisse liefert wie die blutigen Messungen sie leifern kann es nie geben und das hätte aus meiner Sicht auch garkeinen Sinn.

Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Tarabas

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #27 am: Juli 11, 2017, 02:56 »
Ich weiß durchaus, was das Libre mißt. Und ich weiß auch um Verzögerungen und andere Abweichungen. Wenn ich über differierende Werte rede, dann rede ich immer über Werte, für die all diese Gründe nicht greifen.

Und ich weiß auch, wozu das Libre antritt: Meinen Therapieentscheidungen (wie auch ein BZ-Gerät) eine Basis geben. Wenn es dabei versagt, dann sage ich das auch und laße mich nicht von "ist doch aber kein BZ sondern ein Gewebszucker!" irritieren. Bevor ich nämlich die Möglichkeiten, die ein akkurat funktionierender Sensor in der Tat bietet, ausnutzen kann, muß erstmal die Basismöglichkeit hinreichend sicher gewährleistet sein.

Im übrigen redet keiner von absolut gleichen Meßergebnissen (schon die +-2 sind übrigens nicht absolut gleich) und warum ein Libre dann auch nur Sinn machen sollte, wenn es gerade von dem Blut-BZ abweicht, erschließt sich mir auch nicht.
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Hinerk

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #28 am: Juli 11, 2017, 06:31 »
Zitat Tarabas
und b) offenbar haben sie eben keine laufende Überwachung oder aber die zeigt derart schlechte Sensoren an, daß man die erlaubten Abweichungen laut Spezifikationen deutlich erhöht hat, statt die Qualität der Sensorherstellung zu verbessern.
Zitat Ende
Moin,
das kommt mir vor wie in Städten praktiziert, oh, die Straßen sind kaputt gefahren, dann werden sie nicht repariert sondern es wird die Geschwindigkeit herabgesetzt.
In der Erfindung von Ausreden für Ungenauigkeiten hin und wieder auch Abweichungen genannt, übertreffen die Marketing Abteilungen der Unternehmen alle Anderen bei weitem.

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Hinerk

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Re: Libre: fehlerhafte Werte - ab wann erfolgreich reklamieren?
« Antwort #29 am: Juli 11, 2017, 10:21 »
@Gyuri
Klar, das System benötigt offiziell keine Kalibrierung. Da hat die F&E tatsächlich einen großartigen Job gemacht (auch wenn ich persönlich mir da ein bisschen mehr Einsicht wünschen würde). Mein Einwand ist: Das Libre vergleiche ich mal mit einem Fertiggericht - den allermeisten wird es einigermaßen schmecken. Aber für besondere Geschmäcker, die es gerne etwas schärfer/salziger/sonstwas haben, gibt es keine Möglichkeit nachzuwürzen. Und deswegen gibt es wohl Personen, bei denen das Libre tatsächlich nicht gut arbeitet. Würde es eine Kalibriermöglichkeit geben, hätte man da vielleicht noch mehr Möglichkeiten. Ist ja auch egal.

Dass du den anderen - ebenfalls "zertifizierten" - Herstellern der (CGMS-)Systeme Ahnungslosigkeit unterstellst,...  :patsch:

Übrigens, bei ALLEN kontinuierlichen Messsystemen steht der Zusatz dabei "Wenn Ihnen die Werte komisch vorkommen, messen Sie bitte blutig nach", da nehmen sich die Helden von Abbott (wie gesagt, das System ist gigantisch, unbestritten) und die anderen Hersteller nichts.

Ich persönlich fände eine Kalibrieroption fürs Libre spannend, auch wenn ich sie nicht bräuchte
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