Autor Thema: SEA nach welchen Kriterien.  (Gelesen 9682 mal)

Offline Joa

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3602
  • Country: aq
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #10 am: September 15, 2016, 18:43 »
Moin, moin,
Ich möchte mich jetzt beschränken auf das Spritzen von Blutzuckerspitzen ...
Hier ging es ja zuletzt (siehe OP) um die Frage, wie sich ein erhöhter, präprandialer Wert in SEA umrechnen lassen mag?
Zitat
Ich bin meinem Bolusrechner dankbar.
Nun, denn is ja alles in Budder?

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Hinerk

  • Gast
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #11 am: September 15, 2016, 19:36 »
Moin,

Vermutlich ist mein Gedanke zur Bestimmung eines SEA nicht zutreffend wenn davon ausgegangen wird, nur die BE Menge und deren Glykämischen Index heranzuziehen.

Für die Bestimmung des SEA habe ich auch meinen aktuellen BZ vor der geplanten Mahlzeit als Einfluss nehmende Größe verwendet weil ich pp Spitzen von über 150 vermeiden will.

Wenn durch vorherige fehl Insulierung, ein BZ von z. B. 140 gemessen wird, muss ich mehr als als nur für die BE der Mahlzeit erforderliche Menge und mit einem entsprechenden SEA Insulin spritzen.

MlG

Hinerk

Offline Gyuri

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3634
  • Country: de
  • I Got The Blues
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #12 am: September 15, 2016, 21:14 »
(…)
Wenn durch vorherige fehl Insulierung, ein BZ von z. B. 140 gemessen wird, muss ich mehr als als nur für die BE der Mahlzeit erforderliche Menge und mit einem entsprechenden SEA Insulin spritzen.
(…)
Hier kommen die verschiedenen Anschauungen (z.Zt. bei meiner Frau, meine gegen die der behandelnden Ärzte) leider durcheinander.

Ich bin der inzischen bekannten Meinung, dass man sehr wohl nur mit dem passenden SEA zu einem Ergebnis kommt und man es tunlichst unterlassen sollte, in der Vergangenheit begangene Fehler wieder gut zu machen. Bei meiner frau wird nun auf Reha auf den von mir mühsam ermittelten SEA gänzlich verzichtet und statt  (Faktor * BE) ein Eckwert (bei ihr z.Zt. 25-20-20) gespritzt UND ZUSÄTZLICH eine Korrektur aus einer Tabelle zur aktuellen "Nüchtern"-Messung. 
Der Erfolg: Sie spritzt jetzt fast immer 33-28-28 und hat dennoch präprandiale Werte meist weit über 250mg/dl (einmal sogar 450mg/dl).  :patsch:
So kann es ergehen, wenn man weder den zielführenden SEA noch die Tatsache beachtet, dass der Bolus praktisch nur die Werte nach dem Essen beeinflussen kann.
Nächste Woche hat das Trauerspiel ein Ende und ich nehme ihr Management wieder in die Hand.
Jedenfalls würde ich dem blau gefärbten Satz ganz energisch widersprechen!
Ich weiß aber auch, dass das ganz viele anders sehen …
Also:
Bitte nicht nachmachen, wenn man nicht genau weiß, wie das Konzept zu verstehen ist!  :zwinker:
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Hinerk

  • Gast
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #13 am: September 17, 2016, 11:28 »
Moin,

Widersprüche sollten begründet werden, um das warum zu verstehen.

Zitat Gyuri.

Jedenfalls würde ich dem blau gefärbten Satz ganz energisch widersprechen!
Ich weiß aber auch, dass das ganz viele anders sehen …
Zitat ende.

Wenn ein hoher bestehende BZ Wert nicht bei der Insulierung berücksichtigt wird und nur die BE einfließen, wird sich kaum pp ein niedrigerer Wert einstellen.

Du schreibst,es sind BZ Spitzen vo 250 und höher gemessen worden, wie soll ohne Insulierung der vorhandenen Spitzen eine Normalisierung in akzeptable Höhen bzw. den Zielbereich erreicht werden.

MlG

Hinerk

Offline Gyuri

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3634
  • Country: de
  • I Got The Blues
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #14 am: September 17, 2016, 20:21 »
Die Erfahrung aus den vielen präprandialen Messungen und den daraus errechneten IE bei meiner Frau haben deutlich gezeigt, dass diese Rechnung nicht aufgehen kann!
Meine Strategie geht (schon immer) in die Richtung: Aus begangenen Fehlern lernen um sie möglichst abzustellen und nicht versuchen sie nachträglich runter zu spritzen. DAS GEHT NICHT!
Was aber geht:
Analyse der begangenen Fehler und Suche nach Maßnahmen, die die Fehler erst gar nicht entstehen lassen. Warum nehmen die Dödel einfach den SEA aus der Strategie und pfuschen bei einem Typ2 mit noch mehr Insulin herum (als ob sie zu wenig Insulin in sich hat), was alles macht nur nicht den BZ senken?  :kratz:

[ironie]
Aber bitte: Ich bin ja nur ein doofer ungebildeter Anwender, der bei sich alles falsch macht und nur aus unersichtlichen Gründen trotzdem erfolgreich ist.
Scheinbar habe ich auch einen Diabetologen, der keine Ahnung hat, wenn er meint, bei einem Typ2 mit einem SEA mehr zu erreichen als mit irgend welchen unlogischen Korrekturen.
[/ironie]
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Hinerk

  • Gast
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #15 am: September 18, 2016, 06:59 »
Moin,

Mein Fokus war und ist: SEA nach welchen Kriterien.

mit den drei nachfolgenden Aufzeichnungen, frühere vergleichbare Abläufe sind vorhanden aber nicht dokumentiert, will ich beweisen, dass eine bestehende oder zu erwartende  BZ Höhe durchaus mit Korr. IE auf den Zielwert gesenkt werden kann.

Am 2. 11.09 morgens nur Korr. Test (nicht gegessen) um 6:50 NBZ 118 + 30 (Gupf) =148 dafür 9,5 Korr. IE,   nach 1 Std. BZ 113, 2 Std. BZ 109, 3 Std. BZ 114. 

Am 13.09 morgens nur Korr. Test (nicht gegessen) um 5:55 NBZ 100 + 30 (Gupf) = 130 dafür 5,0 Korr. IE, nach 1 Std. BZ 85, 2 Std. BZ 88, 3 Std. BZ 90, 4 Std. BZ 92.

Am 14.09 morgens nur Korr. Test (nicht gegessen) um 6:30 NBZ 144 + 30 (Gupf) = 174 dafür 12,7 Korr. IE, nach 1 Std. BZ 134, 2 Std. BZ 100, 3 Std. BZ 99

ich bleibe, bis zu einem begründetem Widerspruch, der Meinung, dass ein SEA durch vorhergehenden hohen BZ oder und Eigenschaften der Mahlzeit begründet wird.

Die Frage habe ich eingestellt, um weitere Gründe für die Verwendung des SEA zu erhalten.

MlG

Hinerk

Gyuri, wahrscheinlich benutzt Du keine Korrektur Werte?

   



Legende: BZ=Blutzzucker, Gupf = Körperfunktions bedingter Blutzuckeranstieg nach dem Aufstehen, Korr. IE =Zeitabhängige  Insulin Menge um einen BZ Wert auf den Zielwert zu senken,           NBZ = Blutzuckerwert nach dem Aufstehen vor  Nahrungsaufnahme.
« Letzte Änderung: September 18, 2016, 10:15 von Hinerk »

Offline Floh

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 516
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #16 am: September 18, 2016, 10:23 »
Sieht doch gut aus, Hinerk.

Dein Korrekturfaktor morgens scheint also ein wenig an der Höhe des Nüchternblutzucker zu hängen. Wenn du Nachts unter ~100 mg/dl bist brauchst du ca. 1 I.E. um eine Senkung von 8 mg/dl zu erreichen, wenn du über 100 mg/dl in der Nacht herumläufst wird es mehr (~ 1 I.E. für eine Senkung von 4 mg/dl). Das hat zunächst noch nicht viel mit dem SEA zu tun. Im Gegensatz zu Guyris "ich warte noch mal zwei Wochen für mehr Werte Ansatz" (den ich grundsätzlich begrüße, aber ich habe keine Zeit!) würde ich damit anfangen. Und planen die Nachtwerte auf unter 100 mg/dl zu senken.

Dann brauchst morgen weniger Insulin, die Sonne scheint und alles wird toll.

Zitat
Warum nehmen die Dödel einfach den SEA aus der Strategie und pfuschen bei einem Typ2 mit noch mehr Insulin herum (als ob sie zu wenig Insulin in sich hat), was alles macht nur nicht den BZ senken?

Und .. err. Das brauch ich erklärt. Warum senkt Insulin den Blutzucker nicht?

Offline Gyuri

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3634
  • Country: de
  • I Got The Blues
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #17 am: September 18, 2016, 11:22 »
Gyuri, wahrscheinlich benutzt Du keine Korrektur Werte?
Genau so ist es! Ich habe es auch schon mehrfach hier  in meinen Tagesprofilen aufgezeigt, dass sofortige Korekturen zumindest nichts bewirken oder auch die Gefahr besteht, dass man aufgrund nachträglicher Insulingaben (wenn ich aufgrund von präprandialen Werten spritze ist das immer nachträglich) eher Gefahr läuft, die Regulation bis zum nächsten Essen zu sehr unterstützt und eine Hypo zu befürchten ist.

 
(…)
Zitat
Warum nehmen die Dödel einfach den SEA aus der Strategie und pfuschen bei einem Typ2 mit noch mehr Insulin herum (als ob sie zu wenig Insulin in sich hat), was alles macht nur nicht den BZ senken?

Und .. err. Das brauch ich erklärt. Warum senkt Insulin den Blutzucker nicht?
Warum  :kratz:
Das weiß ich nicht. Es ist aber gesichert, dass meine Frau zuerst nur vereinzelte Ausreißer hatte und darauf auf Reha der Spritzplan (nach Schema "F") umgestellt wurde und der SEA wurde abgeschafft *(. Jetzt spritzt sie ca. 50% mehr Bolus und hat konstant zu hohe Nüchternwerte. Wie hoch ihre Werte nach dem Essen sind, "will ich jetzt gar nicht wissen".

zu *(
Genau das ist meine Aussage zum ursprünglichen Thema hier.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Hinerk

  • Gast
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #18 am: September 18, 2016, 13:37 »
Moin Gyuri,

Korrekturen werden bei mir nur präprandial, zur Senkung eines zu hohen BZ eingesetzt.

Ist das für die Verabreichung einer Korrektur Menge auch Dein Ansatz?

MlG

Hinerk

Offline Floh

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 516
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #19 am: September 18, 2016, 15:39 »
Warum  :kratz:
Das weiß ich nicht. Es ist aber gesichert, dass meine Frau zuerst nur vereinzelte Ausreißer hatte und darauf auf Reha der Spritzplan (nach Schema "F") umgestellt wurde und der SEA wurde abgeschafft *(. Jetzt spritzt sie ca. 50% mehr Bolus und hat konstant zu hohe Nüchternwerte. Wie hoch ihre Werte nach dem Essen sind, "will ich jetzt gar nicht wissen".

zu *(
Genau das ist meine Aussage zum ursprünglichen Thema hier.

Okay. Ich verstehe es immer noch nicht. Also deine Korrekturmaßnahme. Wenn deine Frau zu hohe Nüchternwerte hat, dann werden die auch durch einen SEA nicht gerettet. Dann fehlt Nachts Basalinsulin. Mehr Insulin ist dann schon der richtige Weg ... nur halt zum richtigen Zeitpunkt. Da kannst mir jetzt auch nicht mehr erzählen, das wäre Typabhängig.